Der Plot:
Genau sieben (Anti)Helden werden angemietet um ein mexikanisches Dorf vor einem skrupellosen Geschäftsmann zu verteidigen, der die Dorfbewohner fest unter seiner Knute hat. Für die Rekrutierung dieser bunten Truppe kratzen sie alles zusammen was sie haben.
Der Ursprung von „Die glorreichen sieben“
Diese Geschichte „Die glorreichen Sieben“ wurde bereits 2 mal verfilmt. Die Idee entsprang urtümlich der Legende der Samurai, deren Geschichte ein Art Parabel zur gesellschaftlichen Spaltung Japans zwischen der Klasse der „Krieger“ und der „Bauern“ darstellt. Das Verstecken vor den Erlösern hatte im Original eine handfeste gesellschaftliche Begründung. 1960 folgte eine Neuauflage des Stoffes von John Sturges mit einem, für damalige Verhältnisse, unglaublichen Staraufgebot. Diese beiden ersten Verfilmungen setzten sich mit dem moralischen und gesellschaftlichen Konflikt dieser Antihelden auseinander und zeichnen die Charaktere entsprechend.
Das Re-Remake / Kritik
Man kann ja über Remakes von Remakes behaupten was man will, aber wenn es einem Film, auch ohne Bezug zum Original so fast an ALLEM fehlt, dann prost Mahlzeit.
Warum überhaupt?
Ein guter Cast und ein Regisseur der schon was gutes abgeliefert hat, ist halt noch lange kein Garant für Qualität. Ich hatte eh recht niedrige Erwartungen, denn die Trailer von „Die glorreichen sieben“ und die Tatsache, das sowohl das Original, als auch das Remake mit Yul Brunner eigentlich schon alles abdeckten, was es zu diesem Thema zu sagen gibt, machten für mich diesen Film so nötig wie ein Kropf.
Schlechte Dramaturgie.
Aber ich lasse den Vergleich erstmal komplett heraus. Was habe ich also gesehen? Einen Western, der komplett darauf verzichtet einem die Charaktere nahe zu bringen, was dazu führt das es einem herzlich egal ist, wer denn dort im Kugelhagel alles ins Gras beißt. Ein Bösewicht, der unfreiwillig komisch wirkt, weil seine gewollt gelangweilte Art so gar nicht zu seinen Handlungen passt. Ein Indianer der ohne wirklich erklärten Grund einfach mal so mitmacht. Ein Ex Soldat, der zuerst mitmacht, dann abhaut, dann wiederkommt, ohne dass einem seine Handlungen im Rahmen des Charakters nahe gebracht werden, nur damit er im Bruchteil einer Sekunde einfach so abtritt.
Um es abzukürzen: Der geniale Antoine Fuqua der uns „Training Day“ herbeigezaubert hat, pinkelt uns hier auf den Kopf und macht sich nicht einmal die Mühe, es uns als Regen zu verkaufen. Nicht die geringste Mühe wird darauf verschwendet uns diese armen heldenhaften Anti-Helden schmackhaft zu machen oder uns zu erklären warum sie nicht einfach abhauen. Dann sehen wir einen Denzel der dann am Ende in Charles Bronson Manier kurz und knapp offenbart, warum er denn nun den Bösen so gar nicht mag. Herz-Witz und Seelenlos abgespult. Sicher, der Schauwert ist gut. Aber das ist er bei 90{8d84b246ba54b986c9d83bf8dd86ad1665632f25a683d4bc86ceaba1ea041049} der heutigen Filme auch. Aber die maßen sich nicht an, sich eines Thema`s anzunehmen, das im Grunde schon optimal verfilmt wurde.
Fazit:
So nicht! Für mich einer der schlechtesten Filme seit langem. Mir waren alle Figuren nach 45 Minuten einfach egal. Und da ich wusste wie es ausgeht, war der Rest des Filmes eine schlimme Qual. Und wenn man nun noch die anderen Filme zum Vergleich heranziehen würde, die sich mit dem Thema in einer Art beschäftigen, dass man mitfiebert, lacht, leidet, und freut, dann dürfte diese Gurke eigentlich nur 0 Punkte bekommen……
© Sony Pictures Germany
Eine gelungene Beleuchtung des Stoffes, der Thematik und des Films. Ich bin zwar komplett andere Meinung was die Qualität der Umsetzung angeht, finde aber deine ausführliche Betrachtung sehr gelungen.
Freut mich wenn es sich angenehm las 🙂 ja, ich hatte deinen Bericht gelesen und fand ihn ebenfalls interessant, kam aber halt nicht umhin meine Meinung als Gegendarstellung rauszuhauen. Ich finde es immer wieder spannend wie unterschiedlich der gleiche Film bei unterschiedlichen Personen ankommen kann.
Geht mir ähnlich. Man sieht den selben Film, mag Western, steht auf die Darsteller und beurteilt aber das Gesehene so völlig anders. Aber genau DAS ist der Grund warum ich so gerne über Filme Diskutiere (zumindest mit vernünftigen Menschen). Vielleicht geraten wir ja (sachlich, argumentativ) in Zukunft nochmal aneinander….;-)