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Cinemasia Film Festival 2020 – 5 Geheimtipps

Goedendag! Vom 05.03.2020 bis zum 08.03.2020 fand in Amsterdam das Cinemasia Film Festival 2020 statt. In den vier Tagen gewannen 30 Filme aus Asien ihr Publikum. Darunter gab es auch Welt- und Europapremieren und erneut erkennt man, wie beeindruckend das asiatische Kino ist. Welche fünf Filme ihr euch davon unbedingt auf den Zettel schreiben solltet, erfahrt ihr hier.

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Offizielles Logo des Cinemasia Film Fesitvals 2020 © Cinemasia Film Festival 2019

Filmtoasts Top 5 Tipps des Cinemasia Film Festivals 2020

5. Gundala

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Gundala ist ein Superheldenfilm aus Indonesien und stellt den Auftakt des sogenannten „Bumilangit Cinematic Universe“ dar. Das mag nun zu Recht stutzig stimmen, doch hinter der Superheldenfassade versteckt sich ziemlich unterhaltsames Action-Kino. Der Film handelt von Sancake, ein Wachmann, der durch die Kraft des Blitzes besondere Fähigkeiten erlangt. Als der Superheld Gundala bekämpft er das Verbrechen und sieht sich einer großen Herausforderung entgegen: Er muss den Gangsterboss Pengkor daran hindern, schwangere Mütter einem Gift auszusetzen, welches ihren zukünftigen Kindern den Sinn für Moral austreibt. Klingt bescheuert? Ist bescheuert, doch wer über diese banale Story hinwegsieht, wird tüchtig Spaß mit dem Streifen haben.

Das Hauptaugenmerk liegt viel weniger auf der Handlung als auf der Action. Indonesien ist schließlich das Land, das uns mit den beiden The Raid-Filmen gesegnet hat. Gundala macht seinem Land auch alle Ehre. Er kann zwar nicht an die Qualität von The Raid und co. anschließen, doch ist dafür einer der am besten choreografiertesten Superheldenfilme der letzten Jahre. Die handgemachten Kämpfe kommen ohne unübersichtliche Schnitte aus und glänzen mit kreativen Ideen. Wenn es unser Held im Alleingang mit 15 Gegnern aufnimmt, dann ist der Kampf ein Augenschmaus. Allerdings leidet der Film darunter, dass er offensichtlich der Auftakt eines neuen Cinematic Universes ist, doch das verzeiht man ihm, da er durch charmante Witze und guter Action durchweg unterhaltsam ist.

4. Moonlit Winter

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Das genaue Gegenteil von Gundala ist das südkoreanische Drama Moonlit Winter (OT: Yunhui-ege). Hier geht es um die Teenagerin Sae-Bom und ihre Mutter Yoon-He. Yoon-He ist alleinstehend und fühlt sich einsam, während ihr Ex-Mann bereits jemand Neues kennengelernt hat. Doch nachdem Sae-Bom vversehentlich einen Brief liest, der nicht für sie bestimmt war, erfährt sie von der früheren großen Liebe ihrer Mutter. Es ist eine Liebe, die Yoon-He bisher verschwiegen hat, denn es ist auch eine Liebe, die leider nicht akzeptiert wird: Es ist die Liebe zu einer anderen Frau. Sae-Bom möchte das allerdings nicht so stehen lassen und so setzt sie sich zum Ziel, ihrer Mutter diese Liebe zu ermöglichen.

Moonlit Winter ist ein rührendes LGBTQ-Drama, das seine Geschichte in einem sehr ruhigen Tempo erzählt. Die 115 Minuten merkt man dem Film zwar schon an einigen Stellen an und gerade im Mittelteil gelingt es ihm nicht, so richtig Fahrt aufzunehmen. Dafür führt einen die Handlung konsequent auch auf eine ergreifende Reise und erobert spätestens im letzten Drittel das Herz des Zuschauers. So simpel die Geschichte erscheinen mag, sie ist in keinster Weise plakativ. Es fühlt sich alles gleichermaßen poetisch wie auch realistisch an und man schließt die Charaktere wirklich ins Herz. Besonders die Tochter Sae-Bom strotzt vor Sympathie und erlebt neben der Liebe ihrer Mutter ihr eigenes kleines Gefühlsabenteuer, als sie einen Jungen kennenlernt. Somit ist Moonlit Winter ein erneuter Beweis, dass Südkorea auch außerhalb von Rache-Thrillern einiges zu bieten hat.

3. Exit

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Bleiben wir in Südkorea, denn mit Exit (OT: Eksiteu) erschien eine südkoreanische Festival-Perle. In dem Regiedebüt nimmt eine gefährliche Chemikalie in Form eines Nebels Seoul ein. Nun versuchen die Einwohner, diesem Nebel zu entkommen, indem sie auf Häuserdächer fliehen, welche der langsam hochsteigende Nebel noch nicht erreicht hat. Unter diesen sind auch der arbeitslose Hobby-Kletterer Yong-Nam, seine Familie und sein ehemaliger Schwarm Eui-Ju. Aus diesem Szenario entspinnt sich eine charmante Mischung aus Komödie, Romanze und Parkour. Im Gegensatz zu der Herangehensweise großer Hollywood-Blockbuster steht nicht die große Bedrohung im Mittelpunkt, sondern sie bringt nur den Stein der zwischenmenschlichen Beziehungen ins Rollen. Es ist ein Film über seine Charaktere und genau das macht ihn so sympathisch.

Bevor die Handlung sich entfaltet, ist der Film in der Inszenierung sehr aufgesetzt und auf Comedy gemünzt. Es gibt überzeichnete Dialoge und übertriebene Schnitte. Doch nach den ersten fünfzehn Minuten fährt Exit einen Gang zurück, bleibt aber trotzdem witzig. Zusätzlich zum Humor gibt es dann noch kreative Parkour-Einlagen, die spannend und mit schönen Kniffen inszeniert sind. In einer Szene helfen beispielsweise Drohnen, die von der anderen Seite der Stadt gesteuert werden, den Protagonisten beim Klettern. Auch hier hagelt es charmante Situationskomik. Außerdem sieht alles überraschend gut aus. Für umgerechnet 10.000.000 Dollar sehen die Effekte sehr wertig aus und es ist auch beim Greenscreen kein einziger Totalausfall dabei. Exit weiß genau, was er sein möchte und glänzt mit sympathischen Charakteren und kreativen Ideen und bei keinem Film des Festivals hatte ich so viel Spaß, wie hier.

2. The Ugly Model

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Die Dokumentation The Ugly Model begleitet das Leben des asiatisch-amerikanischen Fitness-Models Kevin Kreider. Kevin kann eine erfolgreiche Modelkarriere vorzeigen und führt einen beliebten Instagramaccount. Dennoch fühlt er sich minderwertig und „hässlich“, da er nicht den westlichen Standards entspricht. Sowohl in seinem Privatleben als auch in seiner Karriere hat er mit diesen Problemen zu kämpfen. Sein größtes Ziel ist es, der erste asiatische Amerikaner zu sein, der auf dem Cover von Men’s Health landet, doch dieser Traum stellt sich als fast unmöglich heraus. The Ugly Model stellt sich die Frage, ob dies lediglich mit Rassismus zusammenhängt, doch verzichtet schlauerweise auf Schwarz-Weiß-Malerei, da die Dokumentation deutlich macht, dass Kevin seine eigene Einstellung ebenso stark im Weg steht. Die Dokumentation beantwortet ihre aufgeworfenen Fragen nicht eindeutig, sondern überlässt dem Zuschauer seine eigene Meinung. Allerdings regt sie sehr stark zum Nachdenken an und liefert neue Blickwinkel auf dieses Thema.

Es geht dem Zuschauer durchaus nahe, da sich auch Kevin im Laufe der Dokumentation weiterentwickelt. In der Mitte weicht die Dokumentation sogar von dem ursprünglichen Thema ab und folgt Kevin bei seiner Skateboard-Reise durch das Land. Das mag zwar nicht direkt mit dem zuvor Gesehen zusammenhängen, doch offenbart einiges über die Auswirkungen von Kevins Selbstzweifeln und lässt uns tiefer in seine Persönlichkeit blicken, um den Kontext der zuvor und darauffolgenden Szenen besser einordnen zu können. Es ist erstaunlich, wie gut das alles zusammenspielt. The Ugly Model ist auch nach dem Abspann nicht vorbei, sondern fängt erst dann so richtig an. Dann, wenn der Zuschauer selber mit den aufgeworfenen Fragen und neuen Blickwinkeln zurückgelassen wird. Das macht es zu einer denkwürdigen Dokumentation, die wahnsinnig aktuell ist und sogar zur Selbstreflexion anregt.

1. Detention

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Detention (OT: Fanaxiao) ist eine taiwanische Verfilmung des gleichnamigen Videospiels und schon jetzt der erfolgreichste Film aus diesem Land. Bei den „56th Golden horse awards“ konnte er sich mit 12 Nominierungen brüsten. In China hingegen ist Detention tatsächlich verboten. In Anbetracht der Thematik ist dies nicht verwunderlich, denn der Horrorfilm siedelt sich 1967 während Taiwans „Weißer Terror“-Periode an. Damals hat China den Kommunismus in Taiwan mit eiserner Faust bekämpft. Wer auch nur eine kommunistische Schrift gelesen hat, musste Strafen von Gefängnis bis hin zum Tod erwarten. Detention verwandelt dieses Setting in einen psychologischen Horrorfilm und erschafft eine einzigartige Seherfahrung. Er mischt Drama und Horror mit Bravour und verwandelt sich dadurch zu einem surrealen Alptraum, der leider näher an der Realität ist als es den Anschein macht.

Am stärksten funktioniert die Handlung in ihren dramatischen Szenen, die durch den sehr symbolisch aufgeladenen Horror untermalt werden. Der Film möchte natürlich kein Geschichtsdrama sein, sondern das Gefühl dieses dunklen Kapitels auf eine neue Weise vermitteln. Stimmung ist hierbei auch das Stichwort, denn Detention ist Atmosphäre pur. Die Szenen sind unglaublich gut ausgeleuchtet und die Kamera bewegt sich mit einer außerordentlichen Präzision durch die Bildkomposition, sodass Momente für die Ewigkeit geschaffen werden. Das wird untermalt mit Lu Lummings packenden und melancholischen Score. Der einzige Wermutstropfen ist das CGI, dem man das relativ geringe Budget (ca. 3.000.000 USD) doch sehr stark anmerkt. Besonders das sehr interessant designte Monster fällt dadurch eher ab. Auch beim Horror gibt es Abzüge in der B-Note, da dieser nicht ganz ohne Klischees auskommt. Nichtsdestotrotz bleibt Detention ein einzigartiger Horrorfilm, der zu Zeiten der Hongkong-Proteste nicht passender sein könnte.

Die Cinemasia Film Festival 2020 Awards

Natürlich gab es beim Cinemasie Film Festival 2020 auch Awards. In drei Katigorien konnten die Festival-Beiträge gewinnen. Dazu zählen der Competition Jury Award, der Tao Kae Noi Young Film Critics Award und der Publikumspreis ABC Audience Award. Dies sind die diesjährigen Gewinner dieser Awards:

Competition Jury Award – Balloon
Tao Kae Noi Young Film Critics Award – Complicity
ABC Audience Award – Luana: A Yak in the Classroom

Fazit zum Cinemasia Film Festival 2020

Das Cinemasia Film Festival hat wieder einmal gezeigt, was alles im asiatischen Kino steckt. Es lohnt sich daher wirklich, auch mal außerhalb Deutschlands oder abseits der bekannten Namen nach Filmfestivals zu schauen. Es gibt einige kleinere Werke zu entdecken, die man so nie auf dem Schirm gehabt hat, auch wenn sie sich vielleicht im Ausland großer Beliebtheit erfreuen. Natürlich bleibt zu hoffen, dass die fünf hier genannten Filme auch demnächst in Deutschland ihr Publikum finden können. Gundala lief schließlich bereits auf dem Fantasy Filmfest 2020 und bei Detention steht mit Warner Bros ein großes Studio hinter dem Projekt. Jeder der auf dem Festival gezeigten Filme hätte zumindest mehr Aufmerksamkeit verdient.

Die offizielle Internetseite vom Cinemasia Film Festival findet ihr hier: Cinemasia

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