Die spektakuläre Flugzeugentführung durch palästinensische und deutsche Terroristen ist heute noch ins Gedächtnis vieler Menschen eingebrannt. 258 Geiseln, davon 83 Israelis. Die Welt sollte auf den Kampf der Palästinenser aufmerksam gemacht werden. An Brisanz war diese Konstellation kaum zu überbieten
Titel | 7 Tage in Entebbe |
Jahr | 2018 |
Produktionsland | USA, Großbritannien |
Regie | José Padilha |
Drehbuch | Gregory Burke |
Genre | Drama, Thriller |
Darsteller | Rosamund Pike, Daniel Brühl, Eddie Marsan, Nonso Anozie, Mark Ivanir, Peter Sullivan, Angel Bonanni, Lior Ashkenazi, Ben Schnetzer, Denis Ménochet, Juan Pablo Raba, Andrea Deck, Kamil Lemieszewski |
Länge | 107 Minuten |
FSK | noch nicht bekannt |
Verleih | Entertainment One Germany |
Handlung von 7 Tage in Entebbe
Am 27. Juni 1976 entführt eine Gruppe palästinensischer und deutscher Terroristen eine Air France Maschine 139 auf ihrem Flug von Tel Aviv nach Paris und erzwingt eine Landung in Entebbe, Uganda. Die israelischen Geiseln an Bord sollen gegen palästinensische Gefangene ausgetauscht werden. Die Terroristen lassen der Regierung in Israel nur eine Woche Zeit für diese schwerwiegende Entscheidung.
Bisher hat sie sich konsequent geweigert mit Erpressern zu verhandeln. Beteiligt ist auch Idi Amin, berüchtigter Diktator Ugandas, der über 300.000 Landsmänner auf dem Gewissen hat. Auch er hat Pläne mit Israel. Es folgen 7 Tage in Entebbe, die sowohl Politiker als auch die Kidnapper ans Äußerste bringen.
Cast
Der männliche Part des deutschen Terroristen-Pärchens, Wilfried Böse, ist jung und hat eine recht eigenwillige Sicht der Welt. Naivität, gepaart mit etwas Verliebtheit, zieht ihn immer tiefer hinein in eine der größten Entführungen der Menschheit. Nun muss er immer wieder seine eigenen Grundsätze in Frage stellen und überwinden.
Verkörpert wird er von Daniel Brühl. Ihn kennen wir aus Filmen wie Good Bye, Lenin, Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück oder der Serie The Alienist. Brühl wurde für den Golden Globe und den Critic’s Choise Award nominiert.
Seine Freundin, Brigitte Kuhlmann, ist schon etwas fundamentalistischer und kompromissloser als Böse. Sie stachelt ihn immer wieder an und reagiert auch schon mal wütend auf sein Hinterfragen.
Ein Gesicht bekommt sie durch Rosamund Pike. Sie wurde als Bond-Girl in James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag bekannt. Darüber hinaus sah man sie in Jack Reacher oder A United Kingdom. Sie wurde für den Oscar und den Golden Globe nominiert und konnte u.a. den Empire Award gewinnen.
Yitzhak Rabin war zur damaligen Zeit Premierminister von Israel. Er galt als gemäßigt und trieb den Friedensvertrag mit den Palästinensern zusammen mit Yassir Arafat und Bill Clinton voran. Während der Entführung versucht er stets einen kühlen Kopf zu bewahren und eine Stürmung zu vermeiden. Er muss sich dabei wiederholt gegen seinen Verteidigungsminister Shimon Peres durchsetzen.
Die Rolle bekleidet Lior Ashkenazi, der auch in Hochzeit wider Willen oder Norman mitspielt. Gewinnen konnte er den Ophir Award zweimal.
Schauplätze
Die Handlung spielt sich teilweise in Deutschland, in Palästina, Israel und in Uganda ab. Wir sehen das private Umfeld der Beteiligten, ein Terror-Camp, ein Linienflugzeug Air France 139, Regierungsgebäude in Israel und den Flughafen in Entebbe.
Gedreht wurde in Großbritannien und auf der Insel Malta. Hier wurde der Flughafen in 7 Wochen nachgebildet. Einen ausgemusterten Airbus A310 gab es von Pakistan International Airlines obendrauf.
Form
Eingeleitet wird 7 Tage in Entebbe von dem Tanz „Echad Mi Yodea“, der als Metapher dient. Die Tänzer tragen ultraorthodoxe jüdische Kleidung und singen ein Passahfest-Lied. Ihre Bewegungen deuten auf selbst zugeführte Schmerzen hin. Sie beginnen ihre Kleidung abzulegen. Der einzige Tänzer, der das nicht tut, fällt vom Stuhl, immer und immer wieder.
Erzählt werden zwei Handlungsstränge. Zum Einen der um die Terroristen und die Geiseln in Uganda und zum Anderen der in Israel, wo die Politiker rege darüber debattieren müssen, wie sie vorzugehen gedenken. Zwischendrin gibt es immer wieder Rückblenden auf die Vorbereitungen der Entführung. Auch der Tanz wird ein paar mal gezeigt.
Da sich alles in 3 engen Räumen abspielt, ist die Kamera stets hautnah dabei. Man kann jedes Wort deutlich hören und erkennt jede Regung der Mimik und so auch die Entwicklung der Beteiligten während des Vorfalls.
Hintergrund
Rosamund Pike lernte für diesen Film phonetisch die deutsche Sprache.
Beim Dreh halfen viele militärische und auch technische Berater, die bei der Entführung zum Teil persönlich anwesend waren. Etwa ehemalige Crew-Mitglieder oder Soldaten.
7 Tage in Entebbe zeigt zwar die Handlung einer länger zurück liegenden Aktion, jedoch könnte sie auch im Jahr 2018 spielen. Die Problematik im Nahen Osten ist nach wie vor aktuell und man kommt einer Lösung einfach nicht nahe.
Genre & Fazit
Im Vorfeld hatte ich keine Ahnung, was mich genau erwarten würde. Ich erwartete, dass der Film historisch realistisch dargestellt wird und das alle Seiten beleuchtet würden. Das wurde auch erfüllt.
Die Geschichte ist hochspannend und bis zum Schluss weiß man nicht genau wie und was passiert. Dazu gibt es die Handlungsstränge in Uganda und in Israel mit einigen Rückblenden. Das gefiel mir sehr gut.
Der Cast ist nicht herausragend, eher solide. Ich war zufrieden mit der Leistung, habe davon jedoch recht wenig in positiver oder negativer Erinnerung behalten.
Die Schauplätze sind gut gewählt und alles sieht sehr authentisch aus. Man taucht ein in die Geschichte und fühlt sich, als ob man direkt dabei wäre.
Leider fehlt mir insgesamt gesehen einiges an Hintergründen zu den Personen. Wieso handeln sie so, wie sie handeln? Was ist vor Beginn des Films geschehen? All das ist doch etwas dürftig. Auch über Idi Amin, einen der schrecklichsten Diktatoren der Weltgeschichte, wurde so gut wie nichts an Background mitgegeben.
Wer einfach nur wissen möchte, was es denn mit dieser legendären Aktion auf sich hat, wer das alles nur mal in Farbe sehen will, für den ist der Film durchaus gut geeignet. Er wird nicht langweilig und unterhält gut. Dazu ist die Illustration der politischen Strippenzieher und ihre Diskussionen hervorragend gelungen.
Für mich ist 7 Tage in Entebbe ein durchschnittlicher Film, der jedoch ein sehr interessantes Thema behandelt und den sich jeder Interessierte dennoch ansehen sollte. Man sollte aber optimalerweise Vorwissen mitbringen.
Kundenbewertungen | 2 Bewertungen |
Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion: [yasr_multiset setid=0] Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten: [yasr_visitor_multiset setid=0]
© Entertainment One Germany
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