Ridley Scott hat mit Alien im Jahr 1979 das Science-Fiction-Horror-Genre salonfähig gemacht. Mit dem sieben Jahre später erschienenen Aliens – Die Rückkehr hat James Cameron in einigen Belangen noch einen drauf gesetzt und ein nicht minder ikonisches wie beeindruckendes Sequel geschaffen. Lest in dieser Review, ob Aliens – Die Rückkehr einen auch heute noch, stolze 34 Jahre nach Release, so sehr in seinen Bann zieht. Lest auch, wie sich der Film in Hinblick auf das atmosphärische Brett, welches der erste Alien von 1979 war, so schlägt.
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No data available.Darum geht’s in Aliens – Die Rückkehr
Nach 57 Jahren im Kälteschlaf wird Ellen Ripley (Sigourney Weaver), die einzige Überlebende der Nostromo, von einer Rettungsmannschaft geborgen. Doch niemand glaubt ihr die Geschichte über den fremdartigen und tödlichen, außerirdischen Organismus, der ihre gesamte Crew getötet hat. Mit Schrecken muss sie erfahren, dass sich auf dem Planeten, auf dem sie und ihre Crew einst die Eier der Xenomorphs in einem abgestürzten Raumschiff fand, eine Kolonie der Menschen befindet. Es dauert nicht lange, und der Kontakt zu der Kolonie reißt ab. Nun beginnt man endlich, Ripley Glauben zu schenken.
Auch, wenn es bereits zu spät für die Kolonisten sein könnte, wird nun eine bis an die Zähne bewaffnete und gut ausgebildete Rettungseinheit zu dem Planeten LV-426 geschickt, um mögliche Überlebende zu retten. Und natürlich, um die Gefahr durch die Aliens ein für allemal zu bannen. Ripley ist als einzige Person und Expertin, die bereits Erfahrung mit den todbringenden Kreaturen gemacht hat, natürlich mit von der Partie. Auf dem unwirtlichen Planeten angekommen, läuft die Operation jedoch schnell aus dem Ruder. Das anfangs noch optimistische Rettungsteam sieht sich schnell gezwungen, um das eigene Überleben kämpfen.
Eines der besten Sequels aller Zeiten
Wie eingangs erwähnt, übernahm im Nachfolger zu Alien Regisseur James Cameron das Zepter. Der Mann, der fünf Jahre später mit Terminator 2 – Tag der Abrechnung ein weiteres Sequel erschaffen sollte, das seinem Vorgänger in nichts nachstand und sogar noch erfolgreicher war. Ähnlich verhält es sich auch bei Aliens – Die Rückkehr. Schon finanziell gesehen übertraf der zweite Teil seinen Vorgänger mit einem Einspielergebnis von weltweit über 131 Millionen US-Dollar. Auch an Preisen mangelte es nicht. So wurde der Streifen mit einem Oscar für die besten visuellen Effekte und den besten Tonschnitt ausgezeichnet. Fünf weitere Nominierungen gab es dann auch noch für unter anderem Sigourney Weaver (Avatar – Aufbruch nach Pandora) als beste Hauptdarstellerin und für James Horner für seinen unvergesslichen Soundtrack. Waren all die Preise und Nominierungen verdient? Mehr als das.
Zwischen atmosphärischem Horrorszenario und brachialer Action
Ja, der Wandel in der Tonalität ist wohl der große Unterschied, der einem auffällt, wenn man Aliens – Die Rückkehr mit Alien vergleicht. Doch der ursprünglichen Stimmung und Atmosphäre seines Vorgängers bleibt Aliens – Die Rückkehr treu. So entfaltet sich in der ersten Hälfte eine einnehmende Horroratmosphäre während der Erkundung der verlassen Kolonie auf LV-426. Unterstrichen wird dies durch langsame Kamerafahrten, ein bedrückendes Sounddesign, den stimmungsvollen Score und die allgegenwärtig morbiden Special-Effects.
In der zweiten Hälfte mündet die Spannung dann in einem nicht minder horrormäßigen Actiongewitter, als den Marines droht, von der Überzahl an Aliens überrannt zu werden. Wie Ridley Scott das Horrorgenre definierte, so definierte auch James Cameron (Alita: Battle Angel, Avatar – Aufbruch nach Pandora) hier ein Stück weit, wie Action auszusehen und sich anzufühlen hat: Schweißtreibend und eindringlich. Die Marines selbst verbleiben zwar überwiegend als ziemliche Klischees, aber als durchweg unglaublich sympathisch. Seien es nun die coolen Sprüche oder die Dynamik untereinander: Die Truppe bestehend aus einer Vielzahl an Persönlichkeiten schließt man ziemlich schnell in sein Herz. Der Cast ist indes mindestens ebenso erinnerungswürdig, wie noch im Original. Hicks, Hudson, Burke, Newt, Vasquez, Apone und Bishop sind alles Charaktere, die ich niemals vergessen werde. Mit Ellen Ripley an der Spitze.
Ikonisch in jeder seiner Poren
Das Geräusch der Motion-Tracker, die Schreie der Aliens und das Feuergeräusch der Maschinengewehre der Marines – Die Sounds in Aliens – Die Rückkehr brennen sich einem regelrecht ins Gedächtnis. Dabei gelingt es James Cameron, nicht nur einzig und allein mit offen gezeigter Action und brutalen Effekten ein Höchstmaß an Eindringlichkeit heraufzubeschwören. Er schafft es, wie auch schon Ridley Scott vor ihm, den Horror im Kopf des Zuschauers abspielen zu lassen. Schon alleine die pochenden Motion-Tracker oder die herunter zählende Munitionsanzeige der automatischen Maschinengewehre erzeugen großartigen Nervenkitzel. Das liegt auch zu einem Großteil daran, dass die Charaktere, allen voran Ripley und Newt, so wunderbar geschrieben sind. Auch die Bedrohung durch die Aliens ist allgegenwärtig spürbar und so fiebert man zu jeder Sekunde absolut mit. Natürlich mit Sigourney Weaver als Ankerpunkt, die in ihrer Rolle der Ellen Ripley wohl als eine der größten Actionheldinnen der Filmgeschichte eingehen wird.
In Aliens – Die Rückkehr wird neben all dem Horror und der Action auch eine Geschichte von Mutterliebe erzählt. Ellen Ripley, die im Laufe des Films von dem Tod ihrer eigenen Tochter erfährt, findet in Newt eine Ersatztochter. Doch Ripley ist nicht die einzige große Mutter, die bereit ist, ihre Zöglinge bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. Das mündet letzten Endes in dem ikonischen Kampf zwischen ihr und der Alien-Königin und stellt einen der besten Showdowns der Filmgeschichte dar. An dem Punkt angekommen, ist man als Zuschauer dann auch so emotional involviert, dass man am liebsten selbst in einen Power-Loader springen würde und es mit der fiesen Alien Königin an Ripleys Seite aufnehmen will.
Visuell berauschend
Der Oscar für die besten visuellen Effekte ist mehr als verdient. Während man den Computer Effekten zwar schon ihre Entstehungszeit ansieht, bleiben die praktischen Effekte von Stan Winston, wie auch schon im ersten Film, ein Hingucker für die Ewigkeit. Monströse und imposante Kulissen, ein allgemein erstklassiges Set- und Artdesign und natürlich die Xenomorphs selbst sind auch heute noch mehr als beeindruckend in ihrer Darstellung. Was die Bewegungen letzterer angeht, wurde hier übrigens noch ein wenig gefeilt, und diese wirken wesentlich flüssiger und weniger steif, als noch im ersten Teil. Auch das ursprüngliche Design vom visionären H.R. Giger wurde hier leicht verändert, sieht aber nicht minder herausragend und angsteinflößend aus. Erweitert wurden das Design und die Welt dann noch durch die phänomenal dargestellte Alien-Königin. Bei jeder ihrer Bewegungen schwingt eine erdrückende und majestätische Bedrohlichkeit mit. Eine weitere handwerkliche Meisterleistung.
Mein Fazit zu Aliens – Die Rückkehr
Aliens – Die Rückkehr hat als Sequel einen beinahe unmöglichen Spagat geschafft: Er hat die Geschichte des meisterhaften ersten Teils nicht minder meisterhaft fortgeführt. Mein Herz schlägt zwar nach wie vor beim ersten Teil ein wenig höher, dennoch lässt sich einfach nicht von der Hand weisen, dass James Cameron hiermit eine der besten Fortsetzungen der Filmgeschichte abegelierfert hat. Dabei würzt er seine Geschichte mit ausreichend Neuem, würdigt aber auch im selben Atemzug den Vorgänger in jeder sich bietenden Möglichkeit, ohne dieselbe Kost einfach nur noch einmal aufzuwärmen.
Seien es die Figuren, das ikonische Sound-Design, die brillanten Effekte oder der herausragende Score: Aliens – Die Rückkehr ist in allen Belangen ein mehr als würdiger Nachfolger. Und noch so viel mehr als das. Nicht nur ein genredefinierender Kultfilm, der sich handwerklich auf dem höchsten Niveau bewegt, sondern ein Meisterwerk, das die Genres Action und Horror virtuos miteinander verwebt, ikonische Figuren in noch höhere Sphären aufsteigen lässt und ein Stück Filmgeschichte für die Ewigkeit darstellt, das man als Filmfan mindestens einmal erlebt haben sollte.
Unsere Wertung:
© 20th Century Fox