All the Devil’s Men von Matthew Hope folgt dem Pfad der seit den 80er-Jahren so populären Actiongülle. Ob der Film mit Mel Gibsons Sohn Milo nun ein großer Spaß oder doch ein Schuss in den Ofen ist, erfahrt ihr bei uns!
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No data available.Was geht ab in All the Devil’s Men?
Der Söldner Collins (Milo Gibson) ist ein eiskalter Terroristen-Jäger und Einzelgänger. Entgegen seiner Gewohnheiten steckt ihn sein Führungsoffizier Leigh (Sylvia Hoeks) für einen neuen, lukrativen Auftrag mit dem abgehalfterten Veteranen Brennan (William Fichtner) und dem vorlauten Samuelson (Gbenga Akinnagbe) zusammen. Sie sollen in London den Söldner McKnight (Elliot Cowan) aufspüren und eliminieren. Denn der Terror-Kollaborateur hat einen nuklearen Sprengkopf in seinen Besitz gebracht. Ihr erster Ansatzpunkt ist Deighton (Joseph Millson), der über entsprechende Kontakte in London verfügen soll. Er teilt als ehemaliger Kamerad Kriegserfahrungen mit Collins. Bei einem Treffen mit Deighton laufen sie geradewegs in einen Hinterhalt. Doch er ist nicht der einzige, der hier eigene Interessen verfolgt…
Langeweile aus dem Baukasten
Man sieht, die Story des B-Actioners All the Devil’s Men passt bequem auf einen Untersetzer. Wir haben Jäger und Gejagte, ein Katz- und Maus-Spiel um Loyalität und Verrat, und ja, es werden dabei auch mal die Rollen umgekehrt. Der Sprengkopf ist dabei ein typisches McGuffin, da nie eine reale Gefahr von ihm ausgeht. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist hier die Umkehrung im persönlichen Verhältnis zwischen Collins und Deighton. Aus Kameradschaft und Vertrauen sind Feindschaft und Verrat geworden, wobei beide als bezahlte Profis kühl und berechnend vorgehen. Der eigentliche Oberbösewicht McKnight gerät darüber ein wenig in Vergessenheit. Er stellt dafür aber im letzten Drittel eine Komponente einer ähnlichen Konstellation dar. Dazu ist dieses Konstrukt aus Verrat auch noch untereinander verzahnt.
Das ist Storybuilding nach Baukasten-Prinzip und gewinnt sicherlich keine Originalitätspreise. Tatsächlich spult Matthew Hope seine Plotpoints einfach hintereinander ab. Die Dramaturgie bleibt selbst bei den Wendungen frei von Überraschungen. Es gibt Protagonisten und Antagonisten, die als Söldner einer jeweils recht eigenen Moral anhängen. Sie unterscheiden sich lediglich dadurch, dass eine Seite für und die andere gegen Terroristen arbeitet. Als dann Loyalitäten unterlaufen werden, kommt als Motivation noch der Sinn nach Bestrafung und Rache dazu. Das ist stets vorhersehbar, Spannung aufzubauen geht wahrlich anders.
Action ohne Muskeln
Leider bleiben auch die Charaktere blass und eindimensional. Die Hauptfigur Collins trägt zwar ein Trauma mit sich herum, doch tut dieses eigentlich nicht wirklich was zur Sache. Sie erklärt lediglich eine Amphetamin-Abhängigkeit, die wiederum vollkommen unwichtig für die Handlung ist. Es ist auch fraglich, ob Milo Gibson, der Sohn von Mel Gibson, überhaupt die schauspielerische Qualität hätte, um einen komplexeren Charakter darzustellen. Denn viel mehr als stumpf durch die Gegend zu starren, hat er hier nicht im Repertoire. Aber Talent soll ja angeblich auch mal eine Generation überspringen. Seine Kollegen reißen sich ebenso wenig einen Zacken aus der Krone. William Fichtner (The Dark Knight, Prison Break) ist der beste Schauspieler an Bord, was man auch merkt. Doch sein Part ist viel zu klein geraten, um das Niveau zu heben. Einzig Joseph Millson merkt man an, dass er sich müht, den Opportunisten Deighton wenigstens mit Gusto zu geben.
Das alles wäre jetzt nicht schlimm, würde der Rest stimmen. Grundsätzlich bietet All the Devil’s Men eine Fülle an Action-Szenen. Dennoch reicht das lange nicht aus, um den anspruchslosen Action-Fan bei der Stange zu halten. Der Prolog, in dem Collins im Mittleren Osten ein Ziel neutralisiert, sieht schick aus und macht Lust auf mehr. Es ist ein Scheck, den der nachfolgende Film nicht einzulösen vermag. Im Folgenden merkt man ihm das schmale Budget immer an. Er bietet Ballereien in öden Settings, gerne nachts und in leerstehenden Lagerhallen. Matthew Hope lag scheinbar auch viel daran, das Ganze halbwegs realistisch zu halten. Folglich stehen sich zwei Gruppen taktisch geschulter Kontrahenten gegenüber, die sich mit schallgedämpften MGs beharken. Neben Überblick lässt das Geschehen hier auch Dynamik und einen ordentlichen Wumms missen.
Unser Fazit zu All the Devil’s Men
Der Film sieht wertig aus, kann aber nicht verschleiern, dass ihm einfach die Muskeln dort fehlen, wo es für einen B-Actionfilm ankommt. 90 Minuten lang bedrohen sich grimmig dreinblickende Akteure am Telefon, fahren und schleichen durch die Nacht, und manchmal schießen sie auch mal aufeinander. Auch Milo Gibson lässt eindeutig das Charisma missen, dass seinen Vater Mel Gibson immer ausgezeichnet hat. Das ödet ungemein schnell an, es ist eintönig, belanglos und dazu noch doof gescriptet. All the Devil’s Men hat in einer Zeit, in der es keine Videotheken mehr gibt, wo solch ein Streifen zumindest mit einem martialischen Cover zum Ausleihen auffordern könnte, eigentlich keine Existenzberechtigung mehr. So etwas schafft es im Normalfall noch nicht einmal ins Nachtprogramm der Privatsender.
Technisch hingegen kann man der Blu-ray nichts vorwerfen, auch wenn sich der Film mit seinen nächtlichen Schalldämpfer-Schießereien auch kaum für ein High-End Heimkino empfiehlt. Ich empfehle, einen großen Bogen um ihn zu machen.
All the Devil’s Men erscheint am 27. Juni auf Blu-ray und DVD im Vertrieb von EuroVideo!
Unsere Wertung:
© EuroVideo