Apple TV+ bereichert nun seit fast exakt zwei Jahren den Streamingmarkt mit seinen hochwertigen Eigenproduktionen. Grund genug für uns, dem Dienst einen Beitrag zu widmen, in dem die wichtigsten Fragen für alle geklärt werden. Lohnt es sich ein Abo abzuschließen und mit welchen Filmen und Serien startet man am besten?
Apple TV+ die Fakten:
- Seit wann gibts Apple TV+?
Seit dem 1. November 2019 ist der Dienst international und auch in Deutschland verfügbar.
- Über welche Geräte ist der Streamingdienst zu empfangen?
Filme und Serien lassen sich über die Apple-TV-App abrufen, die für zahlreiche Streaming-Sticks, Smart TVs und Streaming-Boxen kostenlos erhältlich ist. Außerdem ist auf allen Apple-Geräten die Anwendung vorinstalliert.
- Was kostet Apple TV+ im Monat?
Apple TV+ kostet 4,99€ im Monat und ist monatlich kündbar.
- Gibt es ein Probeabo?
Wer ein Gerät aus dem Sortiment von Apple kauft, kann aktuell 3 Monate kostenfrei TV+ testen. Im Rahmen von Apple One kann ein Monat getestet werden, ansonsten gibt es eine Woche zur Probe bevor der erste Abrechnungszeitraum startet.
Welche guten Filme & Serien hat Apple TV+ im Programm?
Apple TV+ hat inzwischen etwa 50 Serienproduktionen im Angebot und bietet dabei für verschiedene Altersgruppen und Geschmäcker ein rundes Gesamtpaket. Auch in der Zukunft wird hier weiter an der Tiefe und Breite im Portfolio gearbeitet. Circa 25 weitere Serienprojekte sind aktuell in der Mache und von zahlreichen aktuellen Titeln sind weitere Staffeln schon bestätigt worden. Hier findet ihr nun aber erstmal drei Must-See-Serien detailliert vorgestellt. Mit sieben weiteren Titeln wird daraus eine Top 10 der Serien, mit denen man in der ersten Zeit als Neukunde nichts verkehrt machen kann, ehe man dann noch tiefer ins Angebot einsteigt.
Unsere 3 Top Serien auf Apple TV +:
Ted Lasso
Aus einem Werbegag für die Premier League Ausstrahlung in den USA ist eines der größten popkulturellen Phänomene der letzten zwei Jahre erwachsen. Ted Lasso von und mit Jason Sudekis erzählt vom gleichnamigen American Football Coach, der vom englischen Fußballerstligisten AFC Richmond engagiert wird, obwohl er von dieser Sportart herzlich wenig Ahnung hat. Was von der Prämisse her ins Groteske oder Klamaukige abgleiten könnte, ist die warmherzigste Serie geworden, die man derzeit sehen kann.
Nicht nur die Titelfigur selbst, sondern nahezu jeder Charakter der Geschichte ist perfekt geschrieben und noch besser besetzt. Das fängt schon bei der Clubchefin an, die den Verein aus Rache an ihrem Ex-Mann eigentlich mit Vollgas an die Wand fahren will, aber dem entwaffnenden Charme des amerikanischen Coach schneller erliegt, als sie wahrhaben will. Und es hört nicht bei der oberflächlich betrachtet klischeehaften Spielerfrau auf, die sich als so viel mehr herauskristallisiert. Dazu kommt ein sensationelles Spiel mit Sportklischees, mindestens ein halbes dutzend zitierfähige Sätze pro Folge und eine Gag-Trefferquote, die über der eines Robert Lewandowski liegt.
In inzwischen zwei Staffeln sind einem die teils schrulligen, aber ohne Ausnahme liebenswerten Charaktere nun immer mehr ans Herz gewachsen, dass schon jetzt feststeht: Die dritte Staffel wird im kommenden Jahr eines der meist erwarteten Serienhighlights. Wer also immer noch nicht in diese Serie gewordene Wohlfühloase reingeschaut hat, der sollte sich nun endgültig von uns überzeugen lassen. Aber Achtung: Schon nach der ersten Folge ist bislang noch jeder der Ted Lasso-Sucht verfallen!
For All Mankind
Was wäre wenn? Stellt man diese Frage bei einer Serie oder einem Film in den Mittelpunkt, handelt es sich nicht selten um ein Format, das an einem bestimmten Punkt der Geschichte eine andere Abzweigung nimmt, als die, die zu unserer Realität geführt hat. So lautet die Ausgangsfrage, mit der sich die Serie For All Mankind beschäftigt: „Was wäre, wenn die Russen vor den Amerikanern auf dem Mond gelandet wären?“
Mag diese Idee auf den ersten Blick recht banal oder trocken wirken, so erkennt man bei Ansicht dieser Serie doch recht schnell, welche Dynamik hinter dieser kleinen Änderung im Lauf der Geschichte schlummert. Neil Armstrong wäre nicht als erster Mann auf dem Mond in die Weltgeschichte eingegangen und die NASA hätte versucht, die Sowjets im Rahmen des Space Race dann in anderen Belangen zu übertrumpfen. Das internationale Kräfteverhältnis wäre in den Folgejahren ein ganz anderes gewesen.
For All Mankind widmet sich in den bisherigen zwei Staffeln aber nicht nur den großen Zusammenhängen und Konsequenzen. Vielmehr beleuchtet die Dramaserie auf immer wieder extrem ergreifende Art und Weise vor allem Einzelschicksale. Seien es Mitarbeiter verschiedener Ebenen der Weltraumbehörden, die Angehörigen von Astronauten oder Akteure der politischen Ebene. Von herausragenden Darstellern werden hier Charaktere aufgebaut, mit denen man mitfeiert und vor allem auch mitleidet, wie in kaum einer anderen neueren Serie. Das Ganze wird mit spektakulären Bildern garniert und mit einem Soundtrack veredelt, der den Zeitgeist perfekt einzufangen weiß.
The Morning Show
Mit Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Steve Carrell in den Hauptrollen war The Morning Show zum Start des Streamingdienstes das Zugpferd mit der größten Starpower. Die Dramaserie erzählt ganz in der Tradition von Aaron Sorkins The Newsroom von Intrigen und Machenschaften hinter den Kulissen einer Fernsehsendung. Die Handlung setzt ein, als dem beliebten Moderator Mitch Kessler (Carrell) sexueller Missbrauch vorgeworfen wird und daraufhin das Erfolgsduo mit Ko-Moderatorin Alex Levy (Aniston) gesprengt wird.
Sender und Führungsetage sehen sich infolgedessen nicht nur mit der Aufarbeitung dieses Skandals und dessen Folgen konfrontiert, sondern müssen auch an vielen anderen Fronten auf immer neue, tagesaktuelle Konflikte reagieren. Als neue Kollegin von Anistons Morning-Show-Gastgeberin wird die unerfahrene, aufstrebende Journalistin Bradley Jackson (Witherspoon) engagiert, die jedoch nicht nur frischen Wind mitbringt, sondern auch das ein oder andere persönliche Problem, das ebenfalls großartig in die wahnsinnig dichte Erzählung eingewoben wird.
The Morning Show ist in den inzwischen zwei Staffeln sehr nah an der echten Nachrichtenwelt dran. Die Serie thematisiert immer wieder politische, wie gesellschaftliche Themen unserer Zeit. So ist eben „Me-Too“ nicht das einzige Themenfeld, das beackert wird. US-Wahlkampf, die Anfangstage der Corona-Pandemie oder zeitlose, inneramerikanische Streitpunkte sind integraler Bestandteil der Serie, die sich traut, wie kaum eine andere, den Finger in Wunden zu legen. Neben den Hauptdarstellern profitieren auch etliche bekannte Darsteller in weiteren Rollen von einem sensationellen Dialogdrehbuch.
Weiteren Serienempfehlungen kompakt:
- Foundation: Verfilmung des Science-Fiction Opus Magnum von Isaac Asimov mit sensationellen Bildern. Für Fans von z.B. The Expanse (1 Staffel mit 10 Folgen, 2. Staffel schon bestellt)
- Dickinson: Dramedy über die Jugendjahre der Dichterin Emily Dickinson mit Hailee Steinfeld in der Titelrolle. Für Fans von z.B. The Great (3 Staffeln mit insgesamt 23 Folgen)
- Central Park: Musical-Comedy, bei der die Musik im Mittelpunkt steht. Für Fans von z.B. Bobs Burgers (2 Staffeln mit 18 Folgen)
- Moskito Küste: Abenteuerdrama mit Justin Theroux. Weit mehr als eine reine Neuverfilmung des Films mit Harrison Ford. Für Fans von z.B. Ozark (1 Staffel mit 10 Folgen, 2. Staffel schon bestellt)
- Mythic Quest: Sitcom, die sich um das Entwicklerteam hinter einem Online-Rollenspiel dreht. Für Fans von z.B. The Office (2 Staffeln mit je 10 Folgen, 3. Staffel schon bestellt)
- Verschwiegen – Defending Jacob: Mix aus Familiendrama und Thriller mit Chris Evans als Anwalt und Vater des Mordverdächtigen. Für Fans von z.B. Your Honor (Miniserie mit 8 Folgen)
- Servant: Horror-Mystery-Drama von M. Night Shyamalan mit den typischen Elementen des Filmemachers und Rupert Grint in der Hauptrolle. Für Fans von z.B. Ratched (2 Staffeln mit je 10 Folgen, 3. Staffel schon bestellt)
Unsere Top 3 Filme auf Apple TV+:
Zwar hat Apple TV+ noch nicht ganz so viele Filme wie Serien im Programm, aber einige davon konnten trotzdem schon den Anspruch, auch hier künftig ein Wörtchen im Konkurrenzkampf der Dienste mitreden zu wollen, unterstreichen. Neben den drei ausgewählten Produktionen kann man auch als Doku-Fan schon ein paar sehr hochwertige Titel streamen, unter anderem eine Musik-Doku über Popstar Billie Eilish und ein Talk-Format mit Oprah Winfrey. Nach den Tipps gibt es weiter unten dann noch einen kleinen Ausblick auf die kommenden Prestige-Projekte aus dem Filmbereich.
Palmer
Eddie Palmer (Justin Timberlake) war einst ein gefeierter High-School-Football-Star, geriet jedoch auf die schiefe Bahn und wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung kehrt er zurück nach Louisiana, wo ihn seine frühere Pflegemutter Vivian (June Squibb) wieder aufnimmt. Eddie möchte sich ein ruhiges, unauffälliges Leben aufbauen. Aber sein Wunsch wird von Echos aus der Vergangenheit und den argwöhnischen Blicken der Kleinstadtgemeinschaft überschattet.
Die Ereignisse überschlagen sich, als Vivians Nachbarin, die in schwierigen Verhältnissen lebende Shelly (Juno Temple), bei einem Drogenexzess verschwindet und ihren 7-jährigen Sohn Sam zurücklässt. Zunächst widerwillig nimmt sich Eddie des frühreifen Jungens an, der aufgrund seiner ungewöhnlichen Art viel Ablehnung erfährt. Mit der Zeit jedoch beginnen sich die Wogen zu glätten. Zwischen ihm und Sam, mit dem er mehr gemein hat, als er anfangs dachte, entwickelt sich eine Freundschaft. Und dann ist da noch Sams Lehrerin, die die Liebe zurück in Eddies Leben bringt. Zu dritt begeben sie sich auf eine inspirierende und unvorhergesehene Reise – doch schon bald droht Eddies Vergangenheit, ihn und sein neues Glück einzuholen.
Greyhound
Tom Hanks spielt einen erfahrenen Navy-Veteranen, der bei seinem ersten Einsatz als US-Captain während des Zweiten Weltkriegs einen Konvoi von 37 Schiffen mit tausenden Soldaten und dringend benötigten Vorräten im Nordatlantik beschützen muss. Bei der Durchquerung der sogenannten „Schwarzen Grube“ müssen der Captain und seine Eskorte fünf Tage ohne Luftunterstützung überstehen, sich gegen Nazi-U-Boote zur Wehr setzen, sowie Flotte und Mannschaft verteidigen. Greyhound ist von den Ereignissen der Atlantikschlacht inspiriert, die in den ersten Monaten des amerikanischen Bündnisses mit Großbritannien und den alliierten Streitkräften stattfand. Neben Hanks spielen Stephen Graham, Rob Morgan und Elisabeth Shue in den Hauptrollen. Das Drehbuch schrieb Tom Hanks, Regie führte Aaron Schneider.
Wolfwalkers
In einer Zeit des Aberglaubens und der Magie: Die junge Robyn reist mit ihrem Vater nach Irland, um dort das letzte Wolfsrudel auszulöschen. Bei ihrem Streifzug durch das verbotene Land außerhalb der Stadt trifft sie die freigeistige Mebh, deren geheimnisvoller Stamm die Gabe besitzen soll, sich nachts in Wölfe zu verwandeln. Auf ihrer gemeinsamen Suche nach Mebhs vermisster Mutter entdeckt Robyn ein Geheimnis, das sie weiter in die verwunschene Welt der Wolfwandler zieht. Und läuft dabei Gefahr, sich in genau das zu verwandeln, was ihr Vater zerstören soll.
Ausblick auf die nahe Zukunft:
Apple hat inzwischen schon einige top besetzte Filme eingekauft, die dann entweder direkt oder nach kurzer Kinoauswertung für Abonnenten kostenlos zum Streamen bereitgestellt wurden. Ein paar weitere, sehr vielversprechende Filme werden in Kürze den gleichen Weg beschreiten.
So wird das kommende Historiendrama von Martin Scorsese, Killers of the Flower Moon, bei Apple seine Premiere feiern. Nach The Irishman für Netflix arbeitet der Altmeister nun also für einen weiteren Streaminganbieter und versammelt dafür seine Stammkräfte Robert DeNiro, Leonardo DiCaprio und Jesse Plemons vor der Kamera. Die Geschichte erzählt davon, wie in den frühen 1920er Jahren mehrere reiche Angehörige des Indianerstammes der Osage im Indianerreservat Osage County in Oklahoma ermordet wurden, nachdem große Ölvorkommen unter ihrem Land entdeckt worden waren. (Start: 2022)
Ebenfalls nicht mit großen Namen geizen wird Apple beim Science-Fiction-Drama Schwanengesang. In der nahen Zukunft wird bei Familienvater Cameron (Mahershala Ali) eine unheilbare Krankheit diagnostiziert und er bekommt von seiner Ärztin (Glenn Close) eine alternative Lösung vorgeschlagen, um seine Familie vor Trauer zu bewahren. Während er sich damit auseinandersetzt, ob er das Schicksal seiner Familie ändern soll oder nicht, lernt Cam mehr über das Leben und die Liebe, als er je gedacht hätte. Das Drama geht der Frage nach, wie weit wir zu gehen und wie viel wir zu opfern bereit sind, um unseren Liebsten ein glücklicheres Leben zu ermöglichen. Mit dabei sind außerdem noch Naomie Harris und Awkwafina. (Start: 17.12.2021)
Der dritte Film, der bald das cinephile Publikum erfreuen wird, ist die starbesetzte Neuverfilmung des Shakespeare-Klassikers Macbeth. Denzel Washington und Frances McDormand spielen die Hauptrollen in Joel Coens kühner und unerbittlicher Adaption – eine Geschichte über Mord, Wahnsinn, Ehrgeiz und zornige Arglist.
Fazit: Lohnt sich Apple TV+ und wenn ja, für wen?
Apple TV+ spricht also inzwischen wirklich alle Zielgruppen mit seinen durch die Bank hochwertigen Produktionen an. Im Unterschied zu vor allem Netflix herrscht beim Apfelkonzern jedoch weiterhin die Devise „Klasse geht über Masse“. Meist starten pro Monat nicht mehr als drei Serien und dabei setzt Apple auf den traditionellen wöchentlichen Veröffentlichungsrhythmus. Bei Serien wie aktuell Foundation und Dr. Brain kann man somit von Folge zu Folge mitfiebern. Durch oftmals klassische Cliffhanger-Enden gelingt es den Apple-TV+-Originals über mehrere Wochen die Spannung aufrecht zu halten. Selbstverständlich kann man immer auch warten, bis alle Folgen zur Verfügung stehen und dann in einem Rutsch durch eine Staffel rauschen. Doch viele der Formate sind fast zu schade fürs Bingen und sollten häppchenweise genossen werden.
Was die Serienproduktionen auch vereint, ist das hohe Budget, das man auch ausnahmslos sieht. Die Science-Fiction-Stoffe haben allesamt Kinoqualität. Apple setzt nämlich nicht nur vor der Kamera auf die Topriege unter den Hollywoodstars. Auch die Showrunner, Autoren und Regisseure sind äußerst namhaft. Beim Filmangebot arbeitet man auch daran, das Angebot peu à peu aufzustocken. Selbst hier kauft man nur Premium-Produktionen ein. Der Ausblick auf die nahe Zukunft zeigt, dass schon bald das Filmangebot wesentlich attraktiver sein wird.
Was man jedoch bei Apple TV+ vergeblich sucht, sind Filme und Serien, die auch mal etwas anecken dürfen. Man merkt stark, dass der Konzern dahinter bemüht ist, sein sauberes Image zu wahren. Den Originals haftet demnach oftmals ein glattgebügelt wirkender Charme an. Dem ein oder anderen kommt dies vielleicht zu perfekt daher. Ob man in Zukunft diesbezüglich etwas mehr Mut erwarten kann, muss sich zeigen. Und ob man überhaupt im Apple-TV+-Portfolio Stoffe wie Amazons Invincible oder The Boys sehen möchte, darf jeder für sich selbst beantworten.
© Apple TV+