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Joe Manganiello blickt düster und zielt mit einer Waffe - Archenemy.

Archenemy

Der B-Film Archenemy präsentiert uns eine etwas andere Superhelden-Geschichte um ein Geschwisterpaar, einen Alkoholiker und der Suche nach seiner Erzfeindin. Ob uns das überzeugen konnte, lest ihr in unser Review!

httpv://www.youtube.com/watch?v=92v2Qq–tTA

TitelArchenemy
Jahr2020
LandUSA
RegieAdam Egypt Mortimer
DrehbuchAdam Egypt Mortimer, Luke Passmore
GenreAction, Science-Fiction
DarstellerJoe Manganiello, Zolee Griggs, Skylan Brooks, Glenn Howerton, Amy Seimetz
Länge90 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihKoch Films
Held Max Fist ist mit einer rosanen und einer lilanen Hälfte auf dem Cover von Archenemy zu sehen, an je einer Seite die Drogendealerin Indigo, auf einer seine Nemesis Cleo, und vor ihm der junge Reporter Hamster.
Das MB Cover von Archenemy © Koch Films

Die Handlung von Archenemy

Der junge Hamster (Skylan Brooks) streift durch die schmutzigen Straßen seiner Stadt. Während seine Schwester Indigo (Zolee Griggs) als Drogendealerin für sie sorgt, träumt er davon, als Reporter einer Online-Plattform von den Geschichten, die er überall aufschnappt, zu berichten. Da kommt ihm die Bekanntschaft mit dem Obdachlosen Max Fist (Joe Manganiello) gerade recht. Denn der erzählt gerne, wie er als Superheld beim Kampf mit seiner Erzfeindin Cleo (Amy Seimetz) durch einen Riss in der Raumzeit auf der Erde gelandet ist und seine Kräfte verloren hat. Die Geschichten des Alkoholikers könnten für Hamster tatsächlich ein Sprungbrett für eine Karriere bedeuten. Doch dann verscherzt es sich Indigo mit ihrem Boss, dem Drogendealer The Manager (Glenn Howerton). Und Max sieht seine Chance gekommen, seiner Berufung nachzukommen, um die Geschwister vor den Gangstern zu beschützen…

Der verwahrlost aussehende Joe Manganiello, in dreckigem Mantel und mit tief sitzender Mütze über den mit Bart verzierten Gesicht, und der junge Skylar Brooks haben etwas entdeckt - Archenemy.
Mit den Geschichten von Max erhofft sich Hamster den Durchbruch © Koch Films

Superheld der zweiten Reihe

Mit seinem augenscheinlich kostengünstig realisierten Archenemy reiht sich Regisseur Adam Egypt Mortimer in die zweite Garde der alternativen Superheldenfilme ein. Neben genauso innovativen, wie teils exzentrischen Werken wie Defendor (2009) und James Gunns Super – Shut up, Crime! (2010) scheint er auch gut aufgehoben. Doch präsentiert sich Mortimers Film weniger als Charakterstudie einer gescheiterten Existenz, auch wenn der Alkoholiker Max dafür eine gute Grundlage bilden würde. Er gibt der Fantastik in seinem Film eine reele Chance. Dafür illustrieren comichafte Zeichentrick-Szenen die Erzählungen des vermeintlichen Superhelden, wodurch er immer mal wieder mit der tristen Realität bricht. Das macht die Geschichten des Obdachlosen aus, verleihen ihnen etwas Surreales. Es stellt sich im Laufe des Films immer mehr die Frage, wohin Max Fist nun entflieht – in seine Erzählungen, um seiner Realität als Alkoholiker zu entkommen, oder in den Alkoholismus, um die Erinnerungen an sein früheres Ich zu betäuben?

Allerdings finden sich diese Überlegungen nicht im Zentrum der Geschichte wieder. Das Hauptaugenmerk von Archenemy liegt auf den Geschwistern Hamster und Indigo, die gegensätzliche Vorstellungen davon haben, wie sie ihr Leben meistern möchten. Indigo will ihren kleinen Bruder mit dem Geld, das sie durch den Verkauf von Drogen verdient, auf ein College schicken. Doch Hamster möchte seinen eigenen Weg gehen. Als Indigos Job sie, durchaus erwartbar, in den Abgrund führt, findet ausgerechnet Max zu seiner vermeintlichen Bestimmung zurück. Der Mann, der als Superheld angeblich niemals tötete, geht als normaler Mensch in die Offensive gegen die Verbrecher. Es erscheint wie ein schizophrener Wahn, wenn er nun einen nach dem anderen niedermetzelt. Doch es befriedigt in ihm ein zutiefst menschliches Bedürfnis nach einem Sinn im Leben. Deswegen wird sein Charakter streitbar, aber auch emotional nachvollziehbar.

Zolee Griggs schaut unsicher, sie hält eine Waffe - Archenemy.
Indigo hat gute Vorsätze, bringt sich aber in Lebensgefahr © Koch Films

Stärken & Schwächen

Adam Egypt Mortimer macht es sich dramaturgisch nicht einfach. Über seine 90 Minuten hat Archenemy schon seine Mühe, seine Charaktere unter einen Hut zu bringen, ohne sich gängigen Klischees zu ergeben. Im Endeffekt ist ihm das auch nicht hundertprozentig geglückt. Denn Hamster und Indigo wirken über weite Strecken eher stereotyp. Sie werden zwar über ihre Wünsche und Ängste definiert, doch ihnen fehlen einfach die Feinheiten einer tiefergehenden Charakterzeichnung. Skylan Brooks und Zolee Griggs können das in ihren Rollen auch nicht vollständig kompensieren. Bei Max Fist sieht das ähnlich aus. Der Alkoholiker mit Wahnvorstellungen könnte aus dem Baukasten stammen, wenn er nicht eben mit den Zeichentrickeinlagen stark kontrastiert würde. Denn hier wird ein Gegenpol geschaffen, nicht nur zur armseligen Realität seines Daseins, sondern auch zu seinem Charakter, der ihn einfach, aber nachvollziehbar definiert: Denn Max Fist besitzt einen Erzfeind, bzw. eine Erzfeindin.

Der alkoholkranke Gestrandete, auf welche Weise das nun auch sein mag, sieht seine Erzählung plötzlich untermauert. Und zwar baut er nun die Probleme der Geschwister zu seiner eigenen Geschichte um und seine Erzfeindin Cleo in sie ein. Er glaubt, dass sie hinter den Gangstern steht, die die Stadt mit Drogen überfluten, vermutet eine Agenda, mit der sie auch in dieser Welt ihre Macht stärkt. Diese Überzeugung treibt ihn nun voran, unbarmherzig eine eigene Agenda zur Verfolgung und Vernichtung von Cleo und ihrer Handlanger zu folgen. Hier kann Joe Manganiello dann auch mit der Körperlichkeit seiner Darstellung punkten, spielt sich damit fortlaufend in den Vordergrund. Dadurch erfährt Archenemy eine stetige dramatische Steigerung, hält das Interesse, nicht nur wegen sich häufender, kurzer Gewalteruptionen in der zweiten Hälfte des Films, hoch.

Amy Seimetz steht vor dem Fenster ihres Lofts, trägt einen grau-lilanen Anzug - Archenemy.
Realität oder Wahnvorstellung? Max‘ Nemesis Cleo © Koch Films

Unser Fazit zu Archenemy

Zum großen Wurf unter den Indiefilmen fehlt es Archenemy an Präzision in der Charakterzeichnung und auch ein bisschen am finalen Impact. Doch als durchaus kreativer Superheldenfilm von Billigformat, der mehr auf eine originelle Geschichte setzt, denn auf blutige Action, kann sich der sympathische Film von Adam Egypt Mortimer durchaus sehen lassen. Wer also mal etwas Abstand zum pompösen Multiplex-Blockbuster-Alltag braucht, wird hier sicherlich gut bedient. Also, einfach mal einen Blick riskieren!

Archenemy ist seit dem 17. Februar als VoD und seit 24. Februar 2022 als DVD und Blu-ray sowie als Mediabook mit Soundtrack von Koch Films erhältlich!

Unsere Wertung:

 

 

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Zuletzt aktualisiert am 11. November 2022 um 8:19 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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© Koch Films

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