Arrival zeigt einen etwas anderen Besuch der Dritten Art, welcher von Amy Adams als Sprachforscherin und Jeremy Renner als Physiker und Mathematiker näher untersucht werden soll. Was diesen Film von anderen filmischen Begegnungen mit Außerirdischen maßgeblich unterscheidet, lest ihr in unserer Rezension.
Titel | Arrival |
Jahr | 2016 |
Land | USA |
Regie | Denis Villeneuve |
Drehbuch | Eric Heisserer |
Genre | Science Fiction, Drama |
Darsteller | Jeremy Renner, Forest Whitaker, Amy Adams, Michael Stuhlbarg, Mark O’Brien, Tzi Ma, Nathaly Thibault, Joe Cobden, Abigail Pniowsky, Julian Casey, Russel Yuen, Pat Kiely |
Länge | 117 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren freigegeben |
Verleih | Sony Pictures |
Die Handlung von Arrival
Die Welt hält den Atem an: Aus heiterem Himmel erscheinen eines Tages zwölf mysteriöse Raumschiffe und landen zeitgleich in scheinbar willkürlichen Regionen der Erde. Wer allerdings die Besucher und was ihre Absichten sind, liegt im Verborgenen. Ein Expertenteam, bestehend aus Wissenschaftlern unterschiedlichster Fachbereiche, soll Licht ins Dunkel bringen und durch seine Erkenntnisse eine globale Paranoia bzw. einen potentiellen Krieg verhindern. Zu welch Welt verändernden Ereignissen es dann kommt, kann zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.
Wie spricht man zu Außerirdischen?
Der Linguistin Dr. Louise Banks (Amy Adams) wird eine der wichtigsten Aufgaben zuteil – aufgrund ihrer Erfahrung mit der Entschlüsselung schwierigster Sprachen soll es sein, mit den Außerirdischen sprachlich in Kontakt zu treten. Zur Seite steht ihr dabei der Physiker und Mathematiker Ian Donnelly (Jeremy Renner). Als die Beiden, vom Militär begleitet, das erste Mal eines der als “Muscheln” bezeichneten Raumschiffe betreten, wird schnell klar, dass irdische Konventionen hier keine Rolle spielen. Denn die uns bekannte Physik scheint außer Kraft gesetzt und die “Sprache” der Außerirdischen besteht eher aus einem Klangteppich, als aus klar abzugrenzenden Worten.
Dr. Banks gelingt es schließlich, den Außerirdischen Schriftzeichen zu entlocken, welche aber fremder nicht sein könnten. Von da an sieht man sich konfrontiert mit tintenklecksartigen, kreisförmigen Schriftzeichen, die es zu entschlüsseln gilt.
(K)ein Anfang hat auch (k)ein Ende
Und hier beginnt das eigentliche Phänomen, das den Film und seine Faszination ausmacht. Lernt man eine neue Sprache, so kommt man dadurch zwangsläufig in Kontakt mit der Kultur und der Denkweise einer fremden Zivilisation. Versucht man sich beispielsweise chinesisch anzueignen, erfährt man im gleichen Zuge von hiesigen Gebräuchen, der naturalistischen Mythologie und der doch ganz anderen Wahrnehmung des Individuums in der Gesellschaft. Was nun das Lernen des außerirdischen Vokabulars aber auslöst, sei an dieser Stelle nicht im Detail preisgegeben.
Nur soviel sei verraten: das Spiel mit der Zeit ist ein zentrales Element des Films. Während der Handlung wird der Zuschauer immer wieder mit Szenen konfrontiert, die gleichwohl in der Vergangenheit, als auch in der Zukunft spielen könnten. Anfang und Ende verschwimmen hierdurch zusehends und schließen im wahrsten Sinne einen Kreislauf, der sich auch in den bizarren, kreisförmigen Schriftzeichen der Außerirdischen widerspiegelt.
Klischee und Drama
Arrival weist keine allzu großen Schwächen auf. Dennoch können wenige, kritikwürdige Stellen die Unterhaltung trüben. China beispielsweise wird aus amerikanischer Sicht recht stereotypisch und kriegstreiberisch dargestellt. Ebenso wirken die Charaktere stellenweise wie aus der Schublade gezogen: Banks soll etwa weltweit die Einzige sein, die das große Rätsel um die Besucher lösen kann.
Außerdem ist die allgemeine Geschwindigkeit des Films als gemächlich zu bezeichnen. Das kommt der Atmosphäre ohne Frage sehr zugute, könnte bei manchen Zuschauern aber negativ ins Gewicht fallen. Actiongeladene Momente, wie Beispielsweise ein versuchter Bombenanschlag, sind rar gesät. Das eigentliche Drama verbirgt sich hingegen vielmehr in den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Hintergrundgeschichte, die sich allmählich entwickelt.
Bild und Sound nicht von dieser Welt
Die Kameraarbeit von Bradford Young und die Anleitung durch Denis Villeneuve entwickeln eine atemberaubende Bildsprache. Beispielsweise als Banks das Zelt des Militärstützpunktes betritt, sieht man sich in derselben Gefühlsstimmung wie die Protagonistin. Zu sehen ist Amy Adams dunkle Silhouette von hinten gefilmt, der Hintergrund ist dabei verschwommen und undefinierbar in Bewegung gehalten. Das Unbekannte, geradezu Unheimliche, dem sich Banks schließlich gegenüber sieht, wird hier eindrucksvoll in die eigene Wahrnehmung transportiert.
Getragen wird die Stimmung zudem durch die Kompositionen von Max Richter und Johann Johannson. Fremdartige Klänge, Klangteppiche und mysteriöse Melodien verstehen es des weiteren, eine wahrhaft unvergleichliche Atmosphäre aufzubauen. Die Mischung aus polyrhythmischem Stimmgemenge und klassischer Instrumentalmusik erschaffen währenddessen eine akustische Fremdartigkeit, wie sie anderswo nicht zu hören sein dürfte.
Unser Fazit zur Arrival
Arrival ist eine philosophische Reise und ein Gedankenexperiment, das ein Aufeinandertreffen mit Außerirdischen etwas anders aufzäumt. Fernab der Idee eines weiteren Standard-Invasion-Films gelingt es Denis Villeneuve kurzum eine neue Tür aufzustoßen und eindrucksvoll das menschliche Miteinander in den Mittelpunkt zu stellen. Überdies gepaart mit einer immersiven Kamerasprache und einem unvergleichlichen Soundtrack, hat der Film das Potential zum modernen Sci-Fi-Klassiker. Für Genre-Fans also ein absolutes “Muss”.
Unsere Wertung:
Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 0:59 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr. | Kundenbewertungen |
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