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Blood and Gold

Ein deutscher Netflix-Film hat vor zwei Jahren überraschend viel weltweiten Zuspruch erhalten: Blood Red Sky von Regisseur Peter Thorwarth. Nun kommt die nächste Zusammenarbeit zum Streamingdienst. Hat Blood & Gold das Potenzial diesen Erfolg zu wiederholen?

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TitelBlood & Gold
Jahr2023
LandDeutschland
RegiePeter Thorwarth
DrehbuchStefan Barth
GenreThriller, Action
DarstellerRobert Maaser, Marie Hacke, Alexander Scheer, Jördis Triebel, Florian Schmidtke, Simon Rupp, Stephan Grossmann
Länge98 Minuten
Altersempfehlungab 18 Jahren
VerleihNetflix
Florian Schmidtke als Dörfler und Alexander Scheer als Von Starnfeld in Nazi-Montur. Blood & Gold
Florian Schmidtke als Dörfler und Alexander Scheer als Von Starnfeld © Netflix

Darum geht’s in Blood & Gold

Frühjahr 1945. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs gerät der desertierte Wehrmachtssoldat Heinrich (Robert Maaser), auf dem Weg zu seiner kleinen Tochter, in die Fänge einer marodierenden SS-Truppe unter ihrem fanatischen Anführer (Alexander Scheer) – und soll aufgehängt werden. Die junge Kriegswitwe Elsa und ihr Bruder retten Heinrich in letzter Sekunde. Die SS ist im nahegelegenen Dorf Sonnenberg auf der Suche nach einem Goldschatz und stößt dabei auf den erbitterten Widerstand der Bewohner, die ihn für sich behalten wollen. Der Goldrausch eskaliert zum Blutrausch. Heinrich, Elsa und Paule kämpfen zwischen den Fronten, aber letztendlich ist Blut dicker als Gold!

Ein bisschen Tarantino und eine Portion Naziploitation, bitte!

Regisseur Thorwarth macht gar keinen Hehl daraus, was bei den Ähnlichkeiten auch überflüssig wäre, sich für diesen Actionthriller am Erfolgsfilm Inglourious Basterds ein Vorbild genommen zu haben. Ist ja auch überhaupt nicht schlimm, sich am bestmöglichen Produkt zu orientieren, insofern man dann genug eigene Zutaten mit in den Mixer wirft, um sich damit die Daseinsberechtigung zu verdienen. Und das gelingt dem deutschen Regisseur mit diesem kurzweiligen Film allemal, wenn auch mit Sicherheit noch mehr drin gewesen wäre. Was Blood & Gold allein von vielen deutschen Produktionen abhebt und damit näher an die US-Vorbilder bringt, ist eine gewisse Scheiß-drauf-Attitüde. Vieles wirkt aus der spontanen Idee geboren und nicht erzwungen. Selbst die teils übertrieben auf cool getrimmten Dialoge fügen sich gut in den Charme des Films.
Natürlich sind die Nazis die Bösen und auch hier werden sie einmal mehr diabolisch und fratzenartig dargeboten, um sie noch verachtungswürdiger und grotesk-lächerlicher zu machen. Aber auch hiermit ist es noch im Rahmen der ohnehin comic-esken Tonalität. Der Film will nur in wenigen Momenten einen Hauch von Seriosität vermitteln, über 95% der Laufzeit aber einfach nur Spaß machen. Und das tut Blood & Gold ganz im Stile des Naziploitation-Subgenres vergangener Jahrzehnte – nur eben mit einer zeitgemäßen und für deutsche Verhältnisse wirklich ordentlichen technischen Umsetzung.
Marie Hacke als Elsa mit Panzerfaust über der Schulter
Marie Hacke als Elsa © Netflix

Bitte etwas mehr Blood!

Der ohnehin für seine überzeugende Antagonisten-Darbietungen bekannten Alexander Scheer spielt zwar nur eine weitere Nazi-Figur, der man einen Hauch von Landa angedichtet hat, aber macht dies mit so einer Lust und Freude, dass man ihn einfach mit Freude hassen kann. Gleiches gilt auch für seinen Kollegen Florian Schmidtke, der einen weiteren Klischee-Nazi verkörpert. Auf dessen vorhersehbares Ende freut man sich vom ersten Auftreten an als Zuschauer, da er so einen Spaß am Bösesein ausstrahlt. Die beiden Protagonisten machen ebenfalls eine gute Figur, vor allem in den wirklich starken Kampfszenen. Die sind mitunter doch das Highlight des Films. Der Nahkampf zwischen Schmidtke und Maaser verdient ebenso Szenenapplaus wie die wirklich gut eingewobene Female-Empowerment-Facette in Personae Marie Hacke und Petra Zieser.

Der Film konzentriert sich auf wenige, dafür umso besser ausstaffierte Schauplätze und verbindet diese dann mit seiner recht nebensächlichen, aber doch soliden Story. Kulminieren darf alles am Ende in einem fulminanten Finalakt in einer Kirche, inklusive Panzerfaust und fliegenden Goldbarren. Gut anderthalb Stunden hat man, wenn man eben weiß, worauf man sich einlässt, mit Blood & Gold Spaß und sogar die ein, zwei Haken, die das Skript dann am Ende doch noch schlägt, funktionieren gut und machen die kurzweilige Produktion zu einer runden Sache.

Will man doch ein Haar in der Suppe finden, dann wäre dies, dass man, wenn man denn schon auf die Kacke hauen darf, dies dann sogar noch mehr hätte ausnutzen können. Ja, das ein oder andere Körperteil fliegt durch die Gegend und auch Blut gibt es hier und da, aber dem eigenen Anspruch eine Nazi-Schlachtplatte zu sein, wäre man noch mehr gerecht geworden, wenn man hierbei deutlicher über die Stränge geschlagen hätte.

Unser Fazit zu Blood & Gold

Wie sein Vorgängerfilm ist auch Blood & Gold von Peter Thorwarth eine positive, wenngleich nischigere Bereicherung des Netflix-Katalogs. Will man Nazis leiden sehen, kann man diesen Film aktuell direkt im Double Feature mit dem finnischen Sisu schauen und wird jeweils gut auf seine Kosten kommen. Eine ausgeklügelte Geschichte oder neue Erkenntnisse im Kriegsfilm-Bereich hat beim besten Willen hier ohnehin keiner erwarten dürfen.

Blood & Gold ist ab dem 26. Mai 2023 bei Netflix abrufbar.

Unsere Wertung:

 

 

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