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Neues Beitragsbild Brawl in Cell Block 99 © Capelight Pictures

Brawl in Cell Block 99

Ist Regisseur S. Craig Zahler nach Bone Tomahawk mit Brawl in Cell Block 99 ein weiterer, brutaler und genialer Hit gelungen? Erfahrt es in unserer Review!

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TitelBrawl in Cell Block 99
Jahr2017
ProduktionslandUSA
RegieS. Craig Zahler
DrehbuchS. Craig Zahler
GenreAction, Thriller, Krimi, Drama
DarstellerVince Vaughn, Jennifer Carpenter, Udo Kier, Clark Johnson, Rob Morgan, Don Johnson, Marc Blucas, Tom Guiry, Fred Melamed, Dan Amboyer, Geno Segers, Mustafa Shakir, Pooja Kumar, Philip Ettinger, Michael Medeiros, Victor Almanzar
Länge133 Minuten
FSKSPIO/JK: k.s.J. (uncut)
VerleihCapelight Pictures
Brawl in Cell Block 99 Uncut © Capelight Pictures
Cover des Uncut Mediabooks von Brawl in Cell Block 99 © Capelight Pictures

Darum geht’s in Brawl in Cell Block 99

Bradley Thomas (Vince Vaughn) verliert seinen Job und muss von nun an mit zwielichtigen Geschäften sein Geld verdienen, um seine Frau und sein noch ungeborenes Kind versorgen zu können. Er verdingt sich als Drogenkurier und verdient sich somit leichtes Geld. Doch als er eines Tages in ein Feuergefecht zwischen der Polizei und seinen rücksichtslosen Komplizen gerät, wird er geschnappt, für schuldig gesprochen und ins Gefängnis geworfen. Selbst im Knast ist er allerdings noch lange nicht aus dem Schneider, denn seine Vergangenheit holt ihn wieder ein.


Er wird von finsteren Personen unter Druck gesetzt, die damit drohen, seine Frau und sein Baby brutal zu ermorden, sollte er ihnen einen Gefallen verwehren. Dieser Gefallen besteht darin, in einen Hochsicherheitsknast versetzt zu werden, um dort jemanden zu ermorden. Schon bald darauf setzt Bradley alles daran, dem nachzukommen. Ein blutiger Exzess der Gewalt entbrennt, in dem jeder, der ihm im Weg steht, die brutale Konsequenzen zu spüren bekommt.

Ein Grindhouse- und Exploitation-Inferno!

Brawl in Cell Block 99 geht unter die Haut und ist eine schonungslose Offenbarung. Nicht allzu selten lassen einen die heftigen und kompromisslosen Gewaltspitzen vor lauter Schock die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Die gezeigte Gewalt ist beinahe fühlbar und wird durch die fiesen Geräusche der brechenden, knirschenden Knochen, zertretenen Schädel und des schwallenden Blutes unterstrichen. Mit chirurgischer Präzision schneidet sich diese pure, unnachgiebige Sinfonie der Gewalt in das geschundene Nervenkostüm des Zuschauers. Brawl in Cell Block 99 ist in dieser Hinsicht ein ebenso genialer, wie auch hart zu schluckender Brocken von Film. Hervorzuheben ist außerdem, dass der Streifen trotz seiner heftigen Gewalteskalationen zu keinem Zeitpunkt ins Unglaubwürdige abdriftet. Und es ist auch nicht so, dass hier alle paar Minuten dumm gesplattert wird bis der Arzt kommt. Wenn Gewalt zum Einsatz kommt, dann hat sie auch einen Einschlag, der sich mit zunehmender Laufzeit keineswegs abnutzt. Ganz Im Gegenteil!

Technisch ein wahres Fest

Udo Kier in Brawl in Cell Block 99. © Universum Film
Udo Kier in Brawl in Cell Block 99. © Capelight Pictures

Der Streifen beginnt trügerisch ruhig. Die knisternde Atmosphäre ist aber bereits am Anfang schon zu spüren und lässt das kommende Unheil erahnen. Dieser geduldige Aufbau des Geschehens wirkt somit umso eindringlicher. Die oftmals reglosen und emotionskalten Kameraeinstellungen entwickeln eine befremdliche und teils lähmende Wirkung. Zusätzlich wird diese Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit in den Bildern von bitterkalten, dominanten bläulichen Filtern unterstrichen. Allgemein könnte man sagen, dass der Film beinahe wie ein Arthouse-Exploitation-Film anmutet. Die Handlung von Brawl in Cell Block 99 mag zwar ziemlich geradlinig verlaufen, ist in vielen Szenen aber so schamlos radikal visualisiert, brillant gespielt und virtuos gefilmt, dass das nicht im Geringsten ins Gewicht fällt.

Ein brillierender Hauptdarsteller

Vince Vaugh gibt in Brawl in Cell Block 99 eine brillante, rohe und eindringliche Performance. © Universum Film
Vince Vaugh gibt in Brawl in Cell Block 99 eine brillante, rohe und eindringliche Performance. © Capelight Pictures

Vince Vaughn (True Detective – Staffel 2) bekommt in dem Streifen seine Chance zu glänzen, und was soll man sagen? Er brilliert in seiner Rolle. Der Kerl ist in diesem Film eine schauspielerische Naturgewalt und überzeugt mit bedrohlicher Physis und einer eiskalten Aura. Ein vom Schicksal gebeutelter und roher Charakter, der eine krasse Präsenz besitzt und ein einschüchterndes Erscheinungsbild bietet. Selbst, wenn er ausdruckslos dreinschaut, schreien einen die Emotionen quasi an.

Er ist eine wuchtige Ein-Mann Armee und ein gescheiterter Antiheld mit nachvollziehbaren Motiven und Motivationen. Was würde man selber in einer solchen Situation tun? Natürlich alles für seine Frau und das noch ungeborene Kind. Und das tut er. Und ebenso kniet sich Vaughn in seine Darstellung. Mit Udo Kier (Iron Sky: The Coming Race, Downsizing), Jennifer Carpenter (Dexter) und Don Johnson (Miami Vice) ist der Streifen aber auch in seinen weiteren Rollen mit abgebrühten Visagen versehen, die ebenfalls allesamt überzeugen.

Das Gefängnis im Gefängnis

Alles, was er will, ist mit seiner Frau zu telefonieren, um zu wissen, dass es ihr gut geht. Brawl in Cell Block 99 © Universum Film
Alles, was er will, ist mit seiner Frau zu telefonieren, um zu wissen, dass es ihr gut geht. Brawl in Cell Block 99 © Capelight Pictures

Zellblock 99 ist das Gefängnis im Gefängnis.

Vince Vaughn bringt als Bradley Thomas die Hölle über alle, die ihm im Weg stehen, muss aber auch selbst durch die Hölle gehen. Sei es nun durch die sadistischen Wärter oder durch die Sträflinge: Folter und Demütigung stehen an der Tagesordnung. Schnell machen die skrupellosen Wärter klar, dass sie dem Staat liebend gern dabei helfen, etwas Geld zu sparen, indem sie billiges Blei einsetzen, dass sie in die Insassen pumpen. Selbst unerlaubtes Blinzeln der Sträflinge wird hart bestraft. Als wäre das noch nicht genug, liegen auch noch Glasscherben auf dem Boden der Zelle. In dieser Welt der rohen Brutalität, der sich Bradley ausgesetzt sieht, gibt es nur eine adäquate Antwort auf ebendiese: Gewalt.

Betrachtet man das Gefängnis nun etwas genauer, dann schimmert die unverkennbare Handschirft von Regisseur S. Craig Zahler durch. Er sieht die Welt selbst als Gefängnis, in welches man nur immer tiefer und tiefer eindringt, um letzten Endes zu sterben. Dieser pessimistische Determinismus durchzieht den gesamten Streifen, und die kaltblütige und grimmige Akzeptanz des Protagonisten lässt es einem kalt den Rücken herunterlaufen.

Mein Fazit zu Brawl in Cell Block 99

Brawl in Cell Block 99 ist ultrahart, unkonventionell, unnachgiebig und einfach unglaublich gut. Regisseur S. Craig Zahler hat schon mit dem brutalen Horror-Western Bone Tomahawk bewiesen, dass er ein Filmschaffender ist, den man unbedingt im Auge behalten sollte. Mit Brawl in Cell Block 99 festigt er nun ein für alle mal den Gedanken, dass man sich seine kommenden Werke auf gar keinen Fall nicht entgehen lassen sollte.

Unsere Wertung:

 

 

Brawl in Cell Block 99 ist seit dem 26. April 2019 im Mediabook (Uncut) erhältlich!

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Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 0:13 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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© Capelight Pictures

3 Kommentare

    • Aber in DE kommt DRAGGED ACROSS CONCRETE nur für das Heimkino raus, oder? Ich durfte den auf dem FFF sehen und schreibe bald ein paar Worte dazu 🙂
      Den hier habe ich gestern gesehen. Und meine Güte, was hat der gute FilmFreund recht mit allem was er sagt 🙂

      • Auf Dragged Across Concrete bin ich auch verdammt gespannt ihr zwei! Kommt bloß leider erst im September raus hier in DE. ^^
        Bin gespannt, was du zu dem zu schreiben hast, lieber Patrick! 🙂