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Sasha Jenson, Mattew McConaughey, Jason London und Wiley Wiggins in Confusion - Sommer der Ausgeflippten

Confusion – Sommer der Ausgeflippten

Richard Linklaters High-School-Komödie Confusion – Sommer der Ausgeflippten verfolgt eine Gruppe von Jugendlichen an ihrem letzten Schultag im Jahr 1976 mit all den kleinen und großen Fragen des Lebens.

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TitelConfusion – Sommer der Ausgeflippten (OT: Dazed and Confused)
Jahr1993
LandUSA
RegieRichard Linklater
DrehbuchRichard Linklater
GenreKomödie, Coming-of-Age, Drama
DarstellerJason London, Wiley Wiggins, Michelle Burke, Sasha Jenson, Adam Goldberg, Rory Cochrane, Anthony Rapp, Ben Affleck, Matthew McConaughey, Milla Jovovich, Joey Lauren Adams
Länge103 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihKoch Films
Cover des Mediabooks von Confusion - Sommer der Ausgeflippten
Cover zu Confusion – Sommer der Ausgeflippten © Koch Films

Confusion – Sommer der Ausgeflippten  – School’s Out!

Es ist der letzte Schultag des Sommers 1976 in Austin, Texas. Für viele Schüler bedeutet das lange Ferien und Euphorie. Ganz besonders ist dieser letzte Tag für die sogenannten Seniors, die in ihr letztes Jahr gehen, und für den neuen Jahrgang, die Freshmen. An der Lee High School gibt es dafür einen besonderen Übergangsritus, in welchem die Freshmen von den Seniors auf verschiedene Arten gedemütigt werden.

Freshman Mitch entgeht zunächst dieser fragwürdigen Zeremonie, in der den Freshmen mit Cricketschlägern auf den Hintern geschlagen wird. Dafür muss er aber später umso mehr Schläge einstecken. Als Trost nimmt ihn Senior Pink mit auf die abendlichen Sauftouren quer durch die Kleinstadt. Pink, der Quaterback des Football-Teams, soll unterdessen eine Absichtserklärung für den Coach unterschreiben, dass er im Laufe des Sommers auf Alkohol und Drogen verzichtet. Am letzten Schultag im Laufe des Initiationsritus, angesichts der Massen an Bier und Gras im Umlauf und im Hinblick auf die anstehende Abschlussparty ein Ding der Unmöglichkeit..

Zwei Seniors verabschieden die Eltern eines Freundes, damit die Party beginnen kann
Die Eltern fahren weg – Die Abschlussparty kann kommen! | Confusion – Sommer der Ausgeflippten © Koch Films

Ein überragender Cast

Confusion – Sommer der Ausgeflippten folgt nicht unbedingt einer klaren Hauptfigur. Vielmehr versucht Regisseur Linklater, ein breites Spektrum an jungen Menschen zu zeigen. In diesem Sammelsurium gleichen die vielen einzelnen Figuren zwar auf den ersten Blick bekannten Stereotypen, es gelingt ihm jedoch, jeder Figur eine eigene Note und auch ihre eigene kleine Szene zu geben und verleiht ihnen dadurch Menschlichkeit und Authentizität. Es handelt sich also eher um ein ganzes Ensemble. Dieses ist durchgehend hochkarätig besetzt. Selbst in den kleineren Rollen warten damalige Jungdarsteller und heutige Hollywood-Größen wie Milla Jovovic (Resident Evil-Reihe) als verträumte Kifferin oder Ben Affleck (Batman v Superman) als Antreiber der Schläger-Hetzjagd auf. Ein Matthew McConaughey (Im Netz der Versuchung) gibt hier sogar sein Spielfilmdebüt und spielt den ewigen Stecher, der schon längst abgegangen ist, aber immer noch mit den gleichen Leuten abhängt.

Ben Affleck spielt einen der Seniors in Confusion – Sommer der Ausgeflippten
Ben Affleck als engagierter Schläger in Confusion – Sommer der Ausgeflippten © Koch Films

Wie man Stimmen der Darsteller und der Crew entnimmt, gelang es, eine angenehme bis freundschaftliche Atmosphäre am Set zu schaffen, die sich auch auf den Film überträgt. Die Harmonie stimmt trotz der großen Anzahl an Figuren wie Darstellern. Dazu ließ der Regisseur seinen Schauspielern sehr viel Freiraum, sodass ein großer Teil improvisiert ist. Dies schien funktioniert zu haben, so sagte Linklater, der letztliche Film sei besser als sein ursprüngliches Skript – Ein großes Lob an den Cast.

Die wilden 70er

Der Film zeigt nicht nur den letzten Schultag eines Sommers mit all den dazugehörigen Feiereien, sondern skizziert auch das Bild einer aus der Zeit gefallenen Generation ohne richtigen Halt und ohne Zukunftsvision. Zwar gibt es bei der ganzen Kifferei auch die für Komödien üblichen sinnlosen Gespräche, doch letztlich ist Confusion – Sommer der Ausgeflippten eher Coming-of-Age als Albernheit. So ist der Grundtenor der Figuren ein innerer Ringkampf zwischen dem puren Leben im Jetzt und dem Blick auf das große Ganze, sei es das eigene zukünftige Leben oder in philosophischen Diskussionen universale Denken.

Zwei Seniors besprechen ihre Abendgestaltung in Confusion – Sommer der Ausgeflippten
Die Seniors sind nicht nur auf der Jagd nach den Freshmen… | Confusion – Sommer der Ausgeflippten © Koch Films

Das Ganze wird dazu in eine ländliche amerikanische Kleinstadt verlegt, in der es außer dem Stammlokal aber auch gar nichts zu geben scheint. So fahren die Jugendlichen mit ihren Autos die immer gleichen Straßen entlang – inklusive Mülltonnenklau und anschließenden Briefkästenwürfen – und widmen sich dem Alkohol- und Marihuana-Konsum. Es ist diese Art Kaff, in dem zugleich alles und nichts möglich scheint. Auch in der scheinbaren Abwesenheit von Erwachsenen und Ordnungshütern wird ein Gefühl von Anarchie und Gesetzes- wie Konsequenzenlosigkeit vermittelt. Ein wirklicher Ausbruch aus diesem kleinen Mikrokosmos ist hier jedoch nicht möglich. Der fehlende Katalysator für diese Energie und den Ausbruchswillen wird also durch das jährliche „Hazing“, den Initiationsritus, ersetzt, der seltsamerweise von allen Bewohnern goutiert zu werden scheint.

Zwischen heute und morgen

Wie schon in seiner Before-Trilogie, oder in besonderer Weise auch in Boyhood, zeigt Richard Linklater auch hier wieder seine bemerkenswerte Fähigkeit, Echtzeit zu suggerieren. Confusion – Sommer der Ausgeflippten spielt nur an einem Tag und wirkt so wie ein Stillstand bzw. Peak, in welchem die Figuren zwischen zwei Leben zu stehen scheinen. Die Absichtserklärung, die Pink unterschreiben soll, wird dabei zur tragenden Frage. Übernimmt Pink die Verantwortung sowohl für seine eigene Karriere als auch für das Football-Team, in dem viele seiner Freunde spielen, oder wirft er die Arbeit jahrelanger Vorbereitung für ein paar Wochen mit Bier und Drogen weg? Oder aber: Beugt sich Pink den Vorschriften des Coaches und verharrt in der ewigen Position der Vorbereitung oder fängt an, richtig zu leben und das Jetzt und Hier zu genießen?

Drei Seniors unterhalten sich angeregt in der Schule in Confusion – Sommer der Ausgeflippten
Pink im Austausch mit zwei anderen Seniors | Confusion – Sommer der Ausgeflippten © Koch Films

Purer Zeitgeist in Confusion – Sommer der Ausgeflippten

Confusion – Sommer der Ausgeflippten ist sicher kein philosophischer Diskurs, sondern letztlich eine High School-Komödie im Coming-of-Age-Gewand und leichtere Kost. Nichtsdestoweniger gelingt es Linklater, eine ganze Generation zu erfassen und diese dank eines harmonischen und stark aufspielenden Schauspieler-Ensembles authentisch darzustellen. Auch durch die vermeintliche Echtzeit-Darstellung wird ein Lebensgefühl und ein Zeitgeist spürbar, sodass man sich am liebsten mit in das verlorene Treiben der Jugendlichen stürzen würde.  Abgerundet wird das 70er-Erlebnis nicht nur durch entsprechende Outfits und Frisuren, sondern auch mit einem launigen Soundtrack von Alice Cooper über Black Sabbath bis hin zu The Sweet.

Der Film war finanziell zunächst nicht sonderlich erfolgreich, eignete sich allerdings mit der Zeit einen gewissen Kultstatus an und überzeugte Kritiker wie das breite Publikum. Quentin Tarantino listete den Film beispielsweise gar unter seine persönliche Top Ten der besten Filme aller Zeiten. Ob man soweit gehen muss, sei dahingestellt, es gibt jedoch unwürdigere Kandidaten.

Der Film erscheint am 22. August im Mediabook mit diversen Interviews, entfallenen Szenen und den Castings der Darsteller.

Unsere Wertung:

 

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© Koch Films

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