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Die Journalistin Miren vor einer Pinnwand mit Ermittlungsfortschritten

Das Mädchen im Schnee

Spanien kann mehr als Haus des Geldes und Telenovelas! Das hat sich bei Thriller-Aficionados natürlich längst herumgesprochen. Dennoch finden immer noch wenige Serien aus diesem Bereich hierzulande ihren Weg zur Aufmerksamkeit des Mainstream-Publikums. Warum eigentlich? Mit Das Mädchen im Schnee hat man ein weiteres Argument auf der Pro-Seite. Wie schafft die Miniserie es aus der Masse an Standard-Krimis hervorzustechen?

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TitelDas Mädchen im Schnee (OT: La chica de nieve)
Jahr2023
LandSpanien
RegieDavid Ulloa, Laura Alvea
DrehbuchJavier Castillo, Jésus Mesas Silva, Javier Andrés Roig
GenreSerien (Krimi)
DarstellerMilena Smit, José Coronado, Aixa Villegrán, Tristán Ulloa, Loreto Mauléon, Rául Prieto
Länge6 Folgen mit je ca. 45 Minuten
Altersempfehlungab 16 Jahren freigegeben
VerleihNetflix
Milena Smit teilt Handzettel aus und schreibt etwas in einen Notizblock. Das Mädchen im Schnee
Milena Smit als Journalistin, die ein persönlicher Schicksalsschlag noch immer beschäftigt. © Netflix

Das Mädchen im Schnee – Die Handlung kompakt

Málaga, 2010, Dreikönigsparade. Das zauberhafteste Fest des Jahres wird für Familie Martín zum Albtraum, als ihre Tochter Amaya in der Menschenmenge verschwindet. Die Journalistin Miren stellt parallel zur Polizei Ermittlungen an, die Aspekte ihrer Vergangenheit ans Tageslicht bringen, die sie lieber vergessen würde. Zusammen mit ihrem Kollegen Eduardo setzt sie alles daran, das Mädchen zu finden. Wo ist Amaya Martín?

Was zeichnet die Miniserie aus?

Das Mädchen im Schnee ist ein typischer Thriller-Genre-Vertreter aus Spanien. Der Sechsteiler verwebt die Schicksale der Opferfamilie mit denen der Ermittler und auch der Pressevertreter. Dazu erzählt man den Entführungsfall sehr klug konstruiert auf mehreren Zeitebenen. Es braucht nur wenige Minuten und schon ist man als Zuschauer:in voll am Haken. Viele Fragen drängen sich dem Publikum auf, die innerhalb des Plots sehr gleichberichtigt behandelt werden:

Wer spielt mit offenen Karten?

Welche düstere Vergangenheit quält Miren bis heute?

War das Mädchen ein Zufallsopfer?

Stecken vielleicht mehrere Täter dahinter?

Was hat das organisierte Verbrechen damit zu tun?

Lebt Amaya?

Der Pilot schafft es schon auf äußerst effektive Weise die Spannung und die Neugier hochzutreiben. Im Laufe der folgenden Episoden fällt die Kurve kaum mal ab. Im Gegenteil: Das Mädchen im Schnee ist eine perfekte Binge-Serie, überschaubar in der Länge, hoher Miträtselfaktor und emotional mit Tiefgang. Je mehr man die Protagonistin, und an deren vorderster Stelle Miren kennenlernt, desto mehr intensiver ist das Sehvergnügen. Oftmals wird Krimis, die ihr Augenmerk auf die privaten Hintergründe der Ermittler oder Journalisten legen zum Verhängnis, dass dann der eigentlich Fall zur Nebensache degradiert wird. Diese Miniserie ist eine der Ausnahmen, denen der Spagat gelingt: Alle Aspekte fesseln, es gibt kaum logische Lücken innerhalb der Handlung und letztlich entlässt einen der Thriller mit einem fantastischen Ende. Ein starker Beitrag in einem übersättigten Serien-Genre.

Wer sollte sich Das Mädchen im Schnee nicht entgehen lassen?

Journalismus-Thriller trifft auf Entführungsdrama trifft auf klassischen Polizei-Krimi. Wer für einen der Teilbereiche ein Faible hat, wird mit der Mischung in Das Mädchen im Schnee hochzufrieden sein. In den vergangenen Jahren haben es zahlreiche Harlan-Coben-Krimis bei Netflix zur Miniserien-Umsetzung gebracht. Wer mit dieser Art von kurzweiligem Thriller immer wieder etwas anzufangen weiß, der wird diese spanische Kriminalgeschichte erst recht zu schätzen wissen, dass sich die Abnutzungserscheinungen vieler zeitgenössischer Vergleichsproduktion hier kaum eingeschlichen haben.

Zudem überzeugt die Netflix-Show mit ihren stark gespielten Charakteren. Die Ermittler haben Ecken und Kanten und die Angehörigen des entführten Mädchens schaffen es so glaubhaft den Verlust zu spielen, dass man mehrfach Tränen in den Augen hat. Man nimmt den beiden Eltern vollends ab, wie ihre Beziehung durch die Tragödie zerstört wurde. Die Krönung des starken Cast ist aber zweifelsohne die eigentliche Protagonistin Miren. Milena Smit überzeugt durch ihr sensibles Spiel, das immer wieder auch durch kleine Ausbrüche der Emotion aufgebrochen und aufgewertet wird. Nicht ganz so ikonisch wie eine Lisbeth Salander in der Millennium-Trilogie Stieg Larssons, aber wer es allein schafft, in einem Atemzug mit dieser Figur genannt zu werden, der hat durchaus auch das Potenzial zur Kultfigur!

Ein kleines Mädchen sitzt auf den Schultern ihres Vaters. Daneben steht die Mutter und im Hintergrund viele weitere Menschen, die ausgelassen feiern. Das Mädchen im Schnee
Amaya mit ihren Eltern – da war die Welt noch in Ordnung © Netflix

Unser Fazit zu Das Mädchen im Schnee

Endlich mal wieder ein abgeschlossener Krimi, der von vorn bis hinten zu fesseln weiß! Das Mädchen im Schnee ist für Netflix-Verhältnisse sicherlich eine kleine Nummer, aber wer sich dem Format widmet, der wird es nicht bereuen. Ein kleiner Geheimtipp aus Spanien, der mit einer klug konstruierten Story, einem fantastischen Ensemble und einigen Wendungen überzeugt.

Das Mädchen im Schnee ist seit dem 28. Januar komplett bei Netflix im Streamingabo abrufbar.

Unsere Wertung:

 

 

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