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Laputa, das Schloss im Himmel, schwebt zwischen den Wolken

Das Schloss im Himmel

Die Waisenkinder Sheeta und Pazu verstricken sich in Das Schloss im Himmel unfreiwillig in ein großes Abenteuer. Wie sich die beiden im ersten Film des berühmten Studio Ghibli schlagen und was es mit dem geheimnisvollen Ort namens Laputa auf sich hat, erfahrt ihr in unserer Rezension.

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TitelDas Schloss im Himmel (OT: Tenkû no shiro Rapyuta)
Jahr1986
LandJapan
RegieHayao Miyazaki
DrehbuchHayao Miyazaki
GenreAnimations-/Kinderfilm, Abenteuer, Action, Sci-Fi/Fantasy
DarstellerMegumi Hayashibara, Keiko Yokozawa, Mayumi Tanaka, Hiroshi Ito, Hôchû Ôtsuka, Ichirô Nagai
Länge124 Minuten
FSKab 6 Jahren freigegeben
VerleihUniversum Film

 

Cover von „Das Schloss im Himmel“ © Universum Film

Die Handlung von Das Schloss im Himmel

Pazu ist ein Waisenjunge und lebt zusammen mit Bergarbeitern in einer Minenstadt. Als er eines Nachts nach dem Rechten sehen möchte, schwebt plötzlich ein bewusstloses Mädchen vom Himmel. Es handelt sich um Sheeta, welche zuvor entführt wurde und bei einem Kampf gegen Piraten aus einem Luftschiff stürzte. Der lange Fall hätte für sie tödlich enden müssen, doch ein geheimnisvoller Stein an ihrer Halskette hat sie magisch zu Boden getragen.

Wie die Waisenkinder später erfahren, soll es der Sage nach möglich sein, mit Hilfe des Steines ein verborgenes Schloss im Himmel ausfindig zu machen. Dieses verbliebene Relikt einer sehr alten, hochtechnisierten Kultur lockt mit Schätzen und längst vergessenen Technologien. Wenig überraschend machen deswegen Luftpiraten und ein machtgieriger Agent nun Jagd auf die Kinder. Sheeta und Pazu müssen verhindern, dass der Stein und seine Macht in die falschen Hände gerät und begeben sich selbst auf die Suche nach “Laputa”, dem sagenumwobenen Schloss im Himmel.

Ein Junge fängt ein schwebendes Mädchen auf
Sheeta schwebt in Pazus Arme © Universum Film

Ernste Themen in buntem Gewand

Sieht man sich den Film gemeinsam mit Kindern an, so sollte man sich bewusst sein, dass Das Schloss im Himmel durchaus auch ernste Themen zu behandeln weiß. Allem voran wird man mit einer Entführung konfrontiert, die Protagonisten Sheeta und Pazu müssen sich ohne Eltern durchs Leben schlagen und der Agent Musca bzw. der Antagonist handelt stets bösartig und skrupellos. Teilweise ruhige Passagen, wie z.B. Unterhaltungen zwischen den Waisenkindern oder die Erkundung Laputas, werden auch mal durch aggressive (Luft-)Kämpfe und Explosionen unterbrochen. Nicht zuletzt die kriegstreiberischen Absichten des Agenten dürften bei den kleinsten Zuschauern schwer nachvollziehbar bzw. zu verarbeiten sein. 

Doch diese Tatsachen sollte man nicht zu streng bewerten. Denn die Kinder von heute sind in der der Regel anderen Medieninhalten ausgesetzt, als es noch in den achtziger Jahren der Fall war. Außerdem sind Grimms Märchen teilweise nicht weniger brutal und im Grunde deswegen auch lehrreich. Werden kleine Zuschauer also adäquat von Erwachsenen durch Das Schloss im Himmel begleitet, steht einer märchenhaften Unterhaltung nichts im Wege.

Der Junge Pazu blickt erschreckt in eine Explosion
Pazu muss eine Explosion mit ansehen © Universum Film

Der Grundstein einer Produktionsschmiede

Als erster Film aus dem renommierten Studio Ghibli, stellt das Schloss im Himmel bereits die Weichen für die noch kommenden Produktionen. Das dort immer wieder kehrende Dreigespann aus Mensch, Natur und Technik findet hier seinen Ursprung. 

Beispielsweise stehen die Welt der Luftpiraten bzw. das Militär, die ebenfalls hinter dem Geheimnis des Steines her sind, mit ihren Luftschiffen für den technischen Aspekt. Sheeta und Pazu hingegen werden quasi “am Boden geblieben” und “menschlich” dargestellt, indem sie stets gute Absichten hegen. Schließlich Laputa vereint alle drei Motive: im Schloss im Himmel selbst finden sich hochentwickelte Technik, eine von Menschen geschaffene Architektur und von Pflanzen überwucherte Ruinen, die den natürlichen Aspekt der Motivsprache darstellen.

Die Persönlichkeiten in Das Schloss im Himmel

Die Charaktere im Film sind noch nicht so tiefgreifend und nuancenreich entwickelt, wie man es vielleicht von späteren Werken, beisielsweise Prinzessin Mononoke oder Chihiros Reise ins Zauberland, kennt. Sheeta und Pazu, beides verlorene Waisenkinder, übernehmen gleich von Anfang an die Verantwortung füreinander. Zweifellos ergeben sie so ein starkes, glaubhaftes Team, in ihrer Charakterentwicklung jedoch machen sie im Laufe des Filmes keinen nennenswerten Fortschritt.

Etwas anders verhält es sich mit den Luftpiraten: sie werden anfangs als die zweite Partei von Antagonisten dargestellt, halten aber im Verlauf der Handlung eine Überraschung bereit. Die Piraten entwickeln sich letztlich zu den Helfern der Waisenkinder und tragen hinter einer scheinbar rauen Fassade durchweg freundliche Absichten. Sympathisch werden sie spätestens in jenem Moment, in welchem sich die Besatzung als die Familie der Kapitänin herausstellt. Die “Jungs” sind zu keiner Zeit verlegen, um nach ihrer “Mama” zu schreien, wenn sie einmal mehr in der Klemme stecken.

 Zieht man zusammenfassend den Vergleich zu späteren Ghibli-Filmen, wirken alle beteiligten Charaktere aber noch um ein paar Stufen weniger entwickelt, flach und einfach. In Prinzessin Mononoke aus dem Jahr 1997 zeigen die Figuren eine vergleichsweise stärkere Motivation, die Sichtweisen und Verantwortungen wirken dort weit vielschichtiger.

Eine dominante Frau mit einer Waffe in der Hand wird von ihren Söhnen begleitet
Die Piratin Dora und zwei ihrer Söhne haben sich verkleidet © Universum Film

Musik und Technik

Weltweit berühmt sind der Zeichenstil und die Technik, die bei Studio Ghibli zum Einsatz kommen: detailliert ausgearbeitete Hintergründe, weite und monumentale Kameraeinstellungen und im Gegensatz dazu der Blick fürs Detail bei nahen Einstellungen. Die Atmosphäre spielt dabei stets die wichtigste Rolle, so kommt es nicht selten zu eher inhaltsarmen Kamerafahrten, die aber die Stimmung ungemein anreichern.

Ebenso typisch ist der orchestrale Soundtrack, der die eben genannten visuellen Eindrücke geradezu malerisch trägt. So steht beispielsweise das sanfte Spiel auf einem Klavier im Dialog mit der gesamten Bandbreite eines Orchesters, um später in eine monumentale Weite aufzubrechen. Dabei entsteht ein Hörerlebnis, das auch ganz ohne Bilder eine Geschichte zu erzählen vermag. Verantwortlich hierfür zeichnet sich  der Komponist Joe Hisashi, der auch bei späteren Produktionen involviert und so maßgeblich am Charakter der Animationsfilme beteiligt war.

Unser Fazit zu Das Schloss im Himmel

Das Schloss im Himmel ist ein gelungenes Debüt und Wegbereiter für das Studio Ghibli. Der Animationsfilm hält ein witziges Abenteuer voller Liebe und Herzlichkeit bereit und behandelt erstmals die typische Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technik. Ein kleines Manko sind die Charaktere, denn sie handeln etwas eintönig beziehungsweise absehbar. Ungeachtet dessen ist Das Schloss im Himmel auch für Kinder sehenswert, trotz oder gerade wegen der Behandlung ernster Themen.

Unsere Wertung:

 

 

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