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Gerald hält seine verängstigte Frau Jessie gefesselt im Bett und droht ihr in Das Spiel - Die 10 besten Stephen King Verfilmungen

Das Spiel

Kein Meisterwerk. Doch „Das Spiel“ ist insgesamt eine gelungene Stephen-King-Adaption einer ungewöhnlichen Geschichte, die dadurch hervorsticht, dass Horror nicht immer einen übernatürlichen Ursprung haben muss. 

TitelDas Spiel – Gerald’s Game
Jahr2017
ProduktionslandUSA
RegieMike Flanagan
DrehbuchMike Flanagan, Jeff Howard
GenrePsychothriller, Horror-Drama
DarstellerCarla GuginoBruce GreenwoodCarel StruyckenHenry ThomasKate Siegel
Länge103 Minuten
FSKAb 16 Jahren freigegeben
VOD-AnbieterNetflix

Vor 25 Jahren erschien Stephen Kings Roman Gerald’s Game, welches ganz in der Tradition von dem Zwei-Personen-Stück Misery funktioniert. Nur dass King hier noch eine Schippe drauf legte. Von den anfänglich zwei beteiligten Personen, ein Ehepaar, verstirbt eine und die Protagonistin ist am Bett gefesselt. Und diese Ausgangssituation soll den Leser über 400 Seiten bei der Stange halten? Es hatte funktioniert.

Plakat zu Gerald's Game
Plakat zu Gerald’s Game von © Netflix

PLOT

Regisseur Mike Flanagan (Before I Wake) bedient sich ähnlich dramaturgischer Kniffe wie King, ohne dabei in nervig penetranten Flashbacks zu baden. Eine Gefahr, die durchaus bestand. Jessie (Carla Gugino) und Gerald Burlingame (Bruce Greenwood) haben sich in ein einsames Landhaus zurückgezogen, um ihr eintöniges Eheleben wieder in Fahrt zu bringen. Gerald schweben dabei Fesselspiele samt Handschellen vor, worauf sich Jessie anfangs einlässt, aber dann jedoch Geralds Spiel abbrechen will. Doch macht den beiden das Schicksal einen Strich durch die Rechnung. Noch während er versucht, seine Frau trotz ihrer Widerstände zu überreden, erleidet Jessies Mann einen Herzinfankt.

FILM

Jessie ist nun mit echten Handschellen an das Bett gefesselt. Fake-Schellen wollte Gerald nicht. Kein Mensch weit und breit kann am abgelegenen See ihre Hilferufe hören. Einzig der streunende Hund, der an der Leiche ihres Mannes knabbert, leistet ihr Gesellschaft. Wie soll sie sich bemerkbar machen? Wann kann sie mit Hilfe rechnen? Wie lange kommt sie ohne Wasser aus, ehe sie dehydriert? Die Spannung und der Horror werden über die persönlichen Alpträume von Jessie aufgebaut.

Im Verlauf der Geschichte macht sie sich zunehmend Sorgen über ihre Zukunft. Aber auch darüber, ob sie verrückt geworden ist. Sie fängt an zu halluzinieren. Während in der Romanvorlage mehrere Stimmen in ihrem Kopf diversen Personen aus ihrer Vergangenheit entsprachen und Jessie so mit sich selbst im Konflikt liegt, hat man sich in der Verfilmung dazu entschlossen, diese Auseinandersetzungen und inneren Monologe der Protagonistin auf eine zweiten Jessie und ein Abbild ihres Mannes zu komprimieren. So unterhält sich die gefesselte Jessie am Rande des Wahns mit dem eingebildeten Ehepaar Jessie und Gerald Burlingame, die sich aber auch untereinander streiten.

Heiße Spielchen in Gerald's Game
Heiße Spielchen in Gerald’s Game….von © Netflix

MEINUNG

Derartige King-Adaptionen sollten sich nur Filmfreunde ansehen, die etwas für kammerspielartigen Psycho-Horror über haben. Wer den offensiven Scary Horror sucht, wird hier nicht fündig. Die Monologe der Hauptfigur, die irre Situation und die Atmosphäre sind der Grusel der Geschichte. Nicht die vereinzelten, rar gesäten shocking-moments. Stephen King sah Flanagans Oculus und sprach dem Regisseur die Rechte an seiner Geschichte zu. Nachdem Flanagan diese erwerben konnte und mit Hush einen Erfolg verbuchte, stieg Netflix als Financier des Projektes ein. Die Besetzung der Rolle des Gerald mit Greenwood war ein Vorschlag von King selbst. Gugino stieß als Letzte zur Darstellerriege und erwies sich als Glücksgriff. Vor allem ihre intensive, eindringliche Darstellung punktet in dieser gelungenen Stephen-King-Adaption.

Natürlich kann man Vorlage wie Film einen teilweise langatmigen Erzählfluss vorwerfen und dass die Adaption psychologisch leider nicht so mehrdeutig ist, wie sie hätte sein können. Verglichen mit anderen Verfilmungen nach Stephen King gehört Das Spiel im Resultat zu den Besseren. Wie im Buch schaffte man es einen „Sex-Unfall“ zum Diskurs mit den eigenen Dämonen zu verwandeln, woraus sich für Jessie ein ganz persönlicher Alptraum entwickelt.

Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:

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Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:

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Alle verwendeten Bilder und Videos obliegen dem © Netflix

1 Kommentar

  • Also . Erstmal: gute Rezension, auch wenn ich ihn als etwas besser empfunden habe. ABER. Ist dir gar nicht dieses tiefe tiefe Logikloch aufgefallen. Denn, wer stellt das Glas dorthin wo sie es erreichen kann?. Es ist Ihr Mann nachdem er Tot ist. Bedeutet, das Glas kann dort nicht stehen, da ihr Mann nach dem Herzinfarkt ja lediglich eine Einbildung ist.