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Demonic

Lange Zeit war es still um Neill Blomkaps Schaffen als Langfilmer. 2021 wagt er mit Demonic seine Rückkehr: einer vielversprechenden Kreuzung aus typischem Blomkamp-Science-Fiction und einer Prise Horror. Ob dieser Mix mundet, erfahrt ihr hier!

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TitelDemonic
Jahr2021
LandUSA, Kanada
RegieNeill Blomkamp
DrehbuchNeill Blomkamp
GenreHorror, Science-Fiction
DarstellerCarly Pope, Chris William Martin, Michael J Rogers, Nathalie Boltt, Terry Chen, Kandyse McClure, Jason Tremblay, Quinton Boisclair
Länge104 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihKoch Films
Das deutsche Blu-ray-Cover zeigt Carly pope in Seitansicht hinter einer transparenten und verrauschten Darstellung eines Kreuzes
Das Cover der deutschen Blu-ray zum Film. | Demonic © Koch Films

Die Handlung von Demonic

Carly (Carly Pope) hat vor Jahren mit ihrer Mutter Angela (Nathalie Boltt) gebrochen, doch eines Tages meldet sich ihr früherer bester Freund Martin (Chris William Martin) bei ihr. Bei einer medizinischen Studie hat er Angela wiedergesehen, die ebenfalls an der Studie teilnimmt, allerdings leidet sie unter dem Locked-in-Syndrom. Der Clou: Mittels neuester Technik soll in einer Art virtuellen Realität Kontakt zu Angelas Bewusstsein aufgenommen werden. Nach anfänglichem Zögern willigt Carly ein und steht so nach mehr als 20 Jahren ihrer virtuellen Mutter gegenüber. Der alte Konflikt bricht wieder auf, doch das ist noch längst nicht alles, was tief in Angelas komatöser Kognition lauert…

Nathalie Boltt als Angela liegt im Film Demonic auf einer Liege und hat eine technologische Haube auf den Kopf geschnallt
Angela (Nathalie Boltt) liegt mit Locked-in-Syndrom im Koma. | Demonic © Koch Films

Vielversprechender Autor und Regisseur

Nach den eher ernüchternden Reaktionen von Fans und Kritikern auf Ridley Scotts jüngste Beiträge zum Franchise um Alien wurde Neill Blomkamp fast schon als Heilsbringer herbeigesehnt, als bekannt geworden war, dass dieser beim 5. Teil Regie führen sollte. Nunmehr ist sein Regieposten zu den Akten gelegt und auch das blinde Vertrauen in ihn scheinbar erloschen. Zumindest kommt er mit seinem neuesten Werk, dem hier besprochenen Demonic, nicht sonderlich gut an.

Das überrascht, denn vor allem sein Langfilmdebüt District 9 avancierte zum Überraschungserfolg und kann sich durchaus schon als moderner Klassiker bezeichnen lassen. Der Film bestach neben seiner brachialen, wie emotionalen Inszenierung durch seinen gesellschaftskritischen Unterbau und überaus überzeugende Computereffekte. Seine beiden nachfolgenden Werke Elysium und Chappie schlugen in die gleiche Kerbe und wagten stets den Versuch, beeindruckende Zukunftsvisionen mit plausibler technologischer Entwicklung und Gesellschaftskritik zu vernetzen.

Nach Chappie wurde es bis auf die mutmaßliche Beteiligung von Blomkamp am nächsten Alien-Film ruhig. Jedenfalls, was seine Arbeiten an Spielfilmen anbelangt. Mit den eigens gegründeten Oats Studios produzierte er qualitativ hochwertige Kurzfilme, die zur Meinungsbildung für zukünftige Großprojekte genutzt werden sollten. Auch hier wieder: dystopische Zukunftsvisionen, Technologisierung und absolut fulminante Effektarbeit. Jeder Interessierte sollte einen Blick auf drei Episoden aus Volume 1 werfen: Rakka, Firebase und Zygote.

Dabei sollte eines deutlich werden: Science-Fiction ist definitiv Blomkamps Steckenpferd. Mit Demonic nun versucht er sein technologisches Faible auf fruchtbarem Boden gedeihen zu lassen und wagt die Symbiose zwischen Sci-Fi und Horror.

Chris William Martin als Martin im Film Demonic hängt mit zerschundenem und nackten Oberkörper gefesselt an einer Wand in einem Keller
Der Dämon peinigt seine Opfer auf vielfache Weise. | Demonic © Koch Films

Horror light

Warum aber der Überblick zu Blomkamps filmischen Schaffen? Mit dem Wissen um seine bisherigen Arbeiten lässt sich schlicht einfacher erfassen, warum Demonic nicht so sehr überzeugen kann, wie seine vorherigen Filme.

Blomkamp wirkt nicht nur als Regisseur, sondern auch als Drehbuchautor an seinen Werken. Deshalb ist es ihm bisher nicht nur gelungen, eindrucksvoll zu inszenieren, sondern diese Inszenierung um plausible Figuren herum zu bewerkstelligen. Helden seiner Geschichten sind dabei nachvollziehbare Charaktere mit Identifikationspotential. Hinzu kommt der immer präsente Aspekt an futuristischer aber immer doch glaubhafter Technologie.

Und genau bei seiner sonstigen Stärke schwächelt er in Demonic. Zwar präsentiert sich die Ausgangslage von Carly und Angela als spannend, aber deren konfliktbehaftete Beziehung löst sich im Verlauf sprichwörtlich in Luft auf. Und auch die Idee der abgewandelten Virtual Reality ist in ihrem Kern ungeheuer interessant, findet aber leider viel zu wenig Anwendung und tatsächliche Einbindung in die Story.

Was zum Hauptproblem führt: Blomkamp beherrscht es wie kein Zweiter, fantastische Welten auf Grundlage realer Begebenheiten zu erschaffen. Demonic wird jedoch nach einem bodenständigen Einstieg zu einem reinen Produkt der Fantastik – und viele Dinge bleiben unbefriedigend offen.

Dies wiederum schmälert den Grusel. Zwar finden sich vereinzelte Momente der Spannung und in einigen Szenen wird (wie bei dem Thema zu erwarten) mit dem Verschwimmen von Realität und Simulation gespielt, doch nichts davon kann wirkliches Schockpotential entfesseln. Die Figuren sind allesamt Schablonen; Mittel zum Zweck, die Geschehnisse zum Laufen zu bringen. Mitzufiebern fällt schwer, denn Blomkamp lässt die viel versprechende Prämisse leider ungenutzt verpuffen.

Nathalie Boltt als Angela sitz im Film Demonic auf einem Bett und schaut mit verhärmten Gesichtszügen in Richtung Kamera
Angelas Vergangenheit offenbart Entsetzliches…| Demonic © Koch Films

Inszenierung vom Reißbrett

Dabei gefällt Demonic mit seiner glatt gebügelten Optik, die sich wunderbar ins Setting der sterilen Forschungsstudie einfügt, auf der anderen Seite überzeugen starke Farben. Insbesondere die virtuelle Realität kann mit ihrer etwas eigenwilligen, weil leicht verfremdeten Darstellung faszinieren. Prinzipiell liefern auch die wenigen Darsteller eine überzeugende Performance ab, aber auch deren Schauspiel kann nicht über den konstruierten Handlungsverlauf hinwegtrösten.

Blomkamp beginnt also stark und liefert mit dem VR-Experiment ein Alleinstellungsmerkmal. Dieses wird zugunsten bekannter Genremuster aber leider im Fortlauf der Handlung sträflich vernachlässigt. Stattdessen werden die gängigsten Klischees bedient – und damit die anfangs aufgebaute Atmosphäre torpediert.

Dass dann der titelgebende Dämon letztlich kaum eine Bedeutung spielt, beziehungsweise seine Herkunft und Beweggründe eher rudimentär bleiben, fällt hier besonders negativ ins Gewicht, da Blomkamp sonst auf eine schlüssige Logik innerhalb seiner Filmuniversen achtet.

Unser Fazit zu Demonic

Allen Unkenrufen zum Trotz bin ich äußerst wohlwollend an diesen Film herangegangen. Die Trailer versprachen eine interessante Mischung aus typischen Blomkamp-Sci-Fi, dieses Mal jedoch mit vielversprechenden Anleihen des Horrorgenres.

Doch, Blomkamps Einfallsreichtum in Ehren, er liefert mit Demonic leider keinen erneuten Geniestreich ab. Obwohl Optik und auch vereinzelte Elemente stimmig sind, krankt es in der Summe leider an Individualität – stattdessen werden die gängigen Wendepunkte des typischen Besessenheitsfilms abgehakt, ohne dass großartige Überraschungen auf den Zuschauer warten.

Wer Fan des Regisseurs ist oder nicht genug von dämonisch Besessenen hat, kann den Film bereits ab dem 02.12.2021 als VOD streamen und ab dem 09.12.2021 als DVD, Blu-ray oder auch Mediabook erwerben!

Unsere Wertung:

 

 

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