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Der König der Löwen (2019)

Aus dem Dschungel in die Savanne. Nach The Jungle Book widmet sich Jon Favreau dem nächsten großen Disney-Klassiker und haucht mit Der König der Löwen einem der beliebtesten Filme des Mäusekonzerns neues Leben ein. Gelingt die Neuinterpretation?

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TitelDer König der Löwen
Jahr2019
LandUSA
RegieJon Favreau
DrehbuchJeff Nathanson, Irene Mecchi, Jonathan Roberts, Linda Woolverton, Brenda Chapman
GenreAnimations-/Kinderfilm, Abenteuer
DarstellerDonald Glover, Beyonce, Chiwetel Ejiofor, Seth Rogen, Billy Eichner, John Oliver, James Earl Jones, John Kani, Florence Kasumba, Eric André, Keegan-Michael Key, Alfre Woodard, JD McCray, Shahadi Wright Joseph
Länge118 Minuten
FSKab 6 Jahren freigegeben
VerleihDisney
Kinoplakat © The Walt Disney Company Germany
Kinoplakat zu König der Löwen © The Walt Disney Company Germany

Der Kreis des Lebens

Ein Thronfolger wird geboren. Mufasa (James Earl Jones), König über das Tierreich, wird Vater des kleinen Löwenbabys Simba (JD McCrary, Donald Clover) und regelt damit die Nachfolge für seinen Thron. Seinem niederträchtigen Bruder Scar (Chiwetel Ejifor) ist der Neugeborene ein Dorn im Auge, denn heimlich trachtet er nach der Krone. Dafür nimmt er auch nicht vor Brudermord halt und hat das gleiche Schicksal für Simba im Auge, nachdem er diesen verscheucht hat. Doch dieser kann dem Tod entkommen und reift unter der Obhut der beiden Freigeister Timon (Billy Eichner) und Pumbaa (Seth Rogen) zu einem stattlichen Löwen heran. Eines Tages trifft er auf seine Kindheitsfreundin Nala (Shahadi Wright Joseph, Beyonce), welche ihn daran erinnert, sein Schicksal anzunehmen und für das Tierreich Verantwortung zu übernehmen.

Der König der Löwen, Disneys Überklassiker

Die an Hamlet angelehnte Geschichte aus Der König der Löwen ist mittlerweile weltberühmt und bei Klein und Groß gleichermaßen beliebt. Auch bei Klein? Dem Nachwuchs der letzten Jahre dürften sowohl Geschichte als auch der Film aus dem Jahre 1994 nicht so geläufig sein. Dafür soll jetzt die Live-Action-Variante des erfolgreichsten klassischen Zeichentrickfilmes von Disney sorgen. Während man dem Original damals im Vorfeld keinen großen Erfolg zutraute, ist die Erwartungshaltung bei der Neuinterpretation eine gänzlich andere. Allein der erste Trailer sorgte für 224,6 Millionen Klicks in den ersten 24 Stunden und toppte damit den bisherigen Rekordhalter Die Schöne und das Biest um 100 Millionen Aufrufe. Das verdeutlicht den Status des Klassikers und die Vorfreude auf den neuen Ableger, welcher somit auch einer hohen Fallhöhe obliegt.

Simba Vorstellung © The Walt Disney Company Germany
Simba bei seiner Vorstellung © The Walt Disney Company Germany

Eine mitreißende Geschichte, Emotionen, Witz und ein unvergesslicher Soundtrack sind die Eckpfeiler der Erfolgsgeschichte des Originals. Ein Film, der sich über die Jahre einen besonderen Status in vielen Filmherzen erkämpft und für emotionale Erinnerungen gesorgt hat. Das sind große Fußstapfen, in welche Der König der Löwen treten möchte und ein besonders kritisches Publikum, welchem er sich stellen muss.

Technischer Leuchtturm

Schon in The Jungle Book hatte Jon Favreau erfolgreich mit den beeindruckenden technischen Möglichkeiten herumgespielt und lässt nun auch in Der König der Löwen die Technikmuskeln spielen. Jedes Härchen, jede Unreinheit und jedes Staubkorn ist sichtbar, der Detailgrad des Savannen-Epos erreicht im Vergleich zum Dschungelabenteuer ein ganz neues Level. Zusammen mit den unvergleichlichen Landschaftaufnahmen werden überwältigende Bilder auf die Leinwand gebannt. Dabei verfolgt man einen Realismusgrad, der die Tiere regelrecht zum Leben erweckt und das Gefühlt vermittelt, man sei auf einer spannenden Safari. Lediglich die Dialoge reißen einen aus der Realismus-Illusion, wirken aber nie lächerlich, sondern wurden natürlich in den Handlungsablauf der Tiere integriert.

Scar © The Walt Disney Company Germany
Scar und seine Gefolgschaft © The Walt Disney Company Germany

Das hat auch zur Folge, dass der comichafte Look des Originals verloren geht. Genau mit diesem hat man die Charakterzüge der einzelnen Figuren optisch hervorgehoben, von welchen besonders Scar profitiert hat. Zwar versucht man diese innerhalb des realistischen Rahmens so gut wie möglich beizubehalten, doch gelungen ist dies nur ansatzweise. Während man die Möglichkeiten bei der Gestaltung der Körper weitestgehend ausnutzt, fehlt die individuelle Ausdruckskraft in den Gesichtern. Ein undankbarer Kompromiss, welchen der realistische Design-Ansatz mit sich bringt. Dennoch ist es aufregend, die liebgewonnen Figuren des Originals in diesem beeindruckenden technischen Rahmen neu zu entdecken.

Hakuna Matata ohne Magie

Inhaltlich orientiert sich Der König der Löwen sehr stark an dem Original und liefert eine Fülle an bildgenauen Neuinterpretationen der ikonischsten Szenen. Zudem haben sich so manch neue Momente in den Film geschlichen und strecken die Laufzeit auf knapp 2 Stunden. Großartige Story-Änderungen wie in anderen Live-Action-Verfilmungen von Disney sind hier nicht enthalten. Viel mehr bekommt man eine Extended Version des Klassikers im neuesten technischen Gewand geboten. Doch eine entscheidende Sache lässt die Neuauflage vermissen: Die Magie des Originals. So sehr man sich auch bemüht, die entscheidenden Szenen emotional aufzuladen und wirken zu lassen, so kalt lassen einen diese Momente. Da helfen auch nicht die bekannten Melodien des Soundtracks, denn wenn Simba den Tieren vorgestellt wird oder Mufasa stirbt, erreicht der Film nicht annähernd die emotionale Tragkraft des Originals, welcher Millionen Zuschauer zu Tränen gerührt hat. Dafür wirken die Szenen zu berechenbar und durchkalkuliert.

Simba und Nala © The Walt Disney Company Germany
Simba und Nala erforschen die Umgebung © The Walt Disney Company Germany

Gelungen hingegen ist die Umsetzung der Spaßvögel Timon und Pumbaa. Denn mit deren Auftauchen steigt der Unterhaltungsfaktor von Der König der Löwen erheblich. Das liegt vor allem an dem guten Zusammenspiel der beiden Synchronsprecher Seth Rogen und Billy Eichner, welches für so einige Lacher sorgt. Auch musikalisch versuchen die beiden ihr bestes zu geben und schmettern ihren bekannten Song „Hakuna Matata“ auf die Leinwand. Wie auch die anderen Songs muss dieser mit kleinen Änderungen auskommen und ist nicht so mitreißend wie noch im Original. Generell hat die Neuauflage mit der Musik zu kämpfen, da auch hier die besondere Magie verloren gegangen ist. Befremdlich hingegen wirkt sogar der neue Pop-Song von Beyonce, der so gar nicht zur Situation und dem Film passen möchte.

Mein Fazit zu Der König der Löwen

Nun also auch Der König der Löwen, der erfolgreichste und beliebteste klassische Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney. Die Live-Action-Maschinerie läuft und zaubert mit beeindruckender Technik eine realistische Version von Simba und Co. auf die Leinwand. Wobei Zauber hier der falsche Begriff ist, denn dieser geht im Vergleich zum Original gänzlich verloren. So beeindruckend und realistisch die Bilder auch sein mögen, so wenig berührt die Neuauflage. Auch die leicht abgeänderten Songs kitzeln in den ikonischen Szenen nicht mehr als einen nostalgischen Hauch aus dem Film. Dennoch weiß Jon Favreaus Version zu unterhalten, spätestens dann, wenn die heimlichen Stars des Films, Timon und Pumbaa, über die Leinwand tollen. Viele neue Momente lassen Der König der Löwen wie eine Extentend Version des Klassikers im neuesten technischen Gewand wirken, nur eben ohne dessen Zauber.

Unsere Wertung:

 

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