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Der unsichtbare Gast

Auf Hitchcock’s Spuren! Im spanischen Crime-Thriller Der unsichtbare Gast ist nichts so, wie es scheint“.

TitelDer unsichtbare Gast
Jahr2016
ProduktionslandSpanien
RegieOriol Paulo
DrehbuchOriol Paulo
GenreKrimi, Thriller
DarstellerMario Casas, Ana Wagener, José Coronado, Bárbara Lennie, Francesc Orella,
Länge110 Minuten
FSKAb 16 Jahren freigegeben
VerleihKoch Media

Bluray-Cover von DER UNSICHTBARE GAST. Quelle: DVD/BD Der unsichtbare Gast, ©Koch Films.
Bluray-Cover von DER UNSICHTBARE GAST. Quelle: DVD/BD Der unsichtbare Gast, ©Koch Films.

Darum geht es in Der unsichtbare Gast

Ein verschlossenes Hotelzimmer, eine Leiche & jede Menge Geld. Der erfolgsverwöhnte Geschäftsmann Adrián Doria (Mario Casas) hat definitiv schon bessere Zeiten erlebt und die Beweislage scheint erdrückend eindeutig. Er steht unter Verdacht seine heimliche Geliebte Laura (Bárbara Lennie) ermordet zu haben. Es soll zu einem Prozess kommen, bei dem Adrián am Ende chancenlos und unwiderlegbar als Mörder verurteilt wird. Da tritt die ehrgeizige Anwältin Virgina Goodman (Ana Wagener) an ihn heran, die noch nie einen Fall vor Gericht verlor. Mit wenig Hoffnung, erzähl ihr Adrián letztlich was wirklich in der verhängnisvollen Nacht im Hotel geschah. Doch entspricht Adrián‘s Aussage auch der Wahrheit? Oder ist der Fall tiefgründiger als angenommen?

Mario Casas in Alle Bilder zu Der unsichtbare Gast ©Koch Films
Mario Casas als reicher Geschäftsmann mit vielen Geheimnissen in „Der unsichtbare Gast“. Quelle: DVD/BD, ©Koch Films

 

Meine Kritik zu Der unsichtbare Gast

Oriol Paulo hat wieder zugeschlagen. Der spanische Filmemacher und Drehbuchautor bewies bereits mit seinem Regiedebüt The Body aus dem Jahr 2012, das er sein Handwerk für spannende und unvorhersehbare Thriller-Kunst beherrscht.

Mit seiner zweiten Regiearbeit, Der unsichtbare Gast, baut Paulo diese Position nun weiter aus und präsentiert uns einen geradezu perfekt durchdachten und eindrucksvollen Film des Locked-Room-Mystery Subgenres. Zunächst plausibel in Rückblenden erzählt, beginnt Oriol Paulo im Lauf des Geschehens mit der Crime-Story zu jonglieren. Der Plot ist dabei regelrecht gefüllt mit wendungsreichen Twists und selbst der erfahrenste Thriller-Fan, dürfte hier wenn überhaupt nur einen kleinen Teil der spannenden Spurensuche durch ein clevereres Rätsellabyrinth erahnen.

Ein Finale, dass für offene Münder sorgt.

Das Finale ist dann ähnlich wie schon bei The Body die absolute Crème de la Crème, was dann auch zweifelsohne für offene Münder sorgen sollte. Schön ist hier auch zu sehen, das Oriol Paulo trotz verwirrendem Katz und Maus-Spiel darauf achtet, dass sich die einzelnen Puzzlestücke am Ende des Films säuberlich zusammenfügen. Offene Fragen sollte es demnach nicht geben, wenn man denn gut aufgepasst hat. Denn soviel ist sicher: „Der unsichtbare Gast erfordert von Anfang an die vollste Aufmerksamkeit von seinen Zuschauern.

Das ist deshalb so wichtig, da die Wendungen nicht zwangsläufig auf Tatsachen beruhen müssen. Nach Rom führen bekanntlich viele Wege und ähnlich verhält es sich auch hier. So bekommen wir als Zuschauer innerhalb der Rückblenden gleich mehrere Theoriemöglichkeiten geboten. Das geht schließlich so weit, das man sich bis zum Endspurt nicht mal sicher sein kann, auf wessen Seite der Charaktere man überhaupt steht. Ein, ohne Frage, genial ausgearbeiteter Schachzug von Oriol Paulo, um sein Publikum geschickt zu verunsichern.

Der unsichtbare Gast ©Koch Films
Hier scheint die Welt noch in Ordnung in „Der unsichtbare Gast“. Quelle: DVD/BD Der unsichtbare Gast, ©Koch Film

Ein so ausgeklügeltes Bühnenstück, erfordert natürlich auch die entsprechende schauspielerische Überzeugung und die passt hier zum Geschehen, wie der sprichwörtliche Topf auf den Deckel. Mario Casas (Drei Meter über dem Himmel) überzeugt hier als geheimnistragender Geschäftsmann, genauso wie Anna Wagener (Kidnapped) als gewitzte und zielstrebige Anwältin. Generell wirkt keiner der vorgestellten Charaktere benachteiligt oder fehl am Platz und jeder übt eine wichtige Funktion aus, um die fesselnde Crime-Story voranzubringen.

Darüber hinaus wird das ganze von einem super stimmigen Sound untermalt, der jederzeit zum Geschehen passt und die Spannung bis zum Schluss hervorragend abrundet.

JoséCoronado in der unsichtbare Gast Alle Bilder zu Der unsichtbare Gast ©Koch Films
Was hat José Coronado zu verbergen? Quelle: DVD/BD „Der unsichtbare Gast“, ©Koch Films

Mein Fazit zu Der unsichtbare Gast

„Muchas gracias Oriol Paulo!“ Die Spanier wissen wie der Hase im Crime-Genre läuft. Der unsichtbare Gast erweist sich als ein rundum gelungener Geniestreich und unterhält super spannend, wendungsreich und kurzweilig. Für Krimi- und Thriller-Fans eine absolute Bereicherung, die handwerklich, schauspielerisch und storytechnisch auf höchstem Niveau präsentiert wird.

Unsere Wertung:

© 2016 KOCH MEDIA

2 Kommentare

  • Einer der packendsten Thriller der letzten Jahre. Adrian und Laura, beide verheiratet verbringen ein Wochenende in den Bergen. Bei einem Unfall kommt Daniel, der Fahrer des anderen Fahrzeugs ums Leben. Sie begehen Fahrerflucht. Ein Erpresser lockt sie in ein Hotelzimmer mit dem verlangten Geld. Hier geschieht ein Mord. Täter? Problem, wie konnte er aus dem verschlossenen Zimmer entfliehen? Von den Eltern des Toten wird Lauras Auto repariert.
    Adrian erzählt seiner Verteidigerin Virginia Goodman (Ana Wagener) erst nur einen Teil der Wahrheit, dann tischt er ihr weitere Märchen auf.
    Regisseur Oriol Paulo erzählt wie nacheinander nicht nur weitere Details als Tageslicht kommen, sondern auch die Täter wechseln. So wird auch seine Geliebte verdächtigt. Anwältin Goodman entlockt ihm nacheinander vollkommen logische aber verschiedene Tathergänge. Bis der unsichtbare Gast, Daniels Vater (José Coronado) immer mehr ins Blickfeld tritt. Als finale Überraschung – und dann sind aber wirklich alle ausgereizt – klopft Verteidigerin Goodman an Adrians Tür. Sie zieht sich eine Maske vom Gesicht. Überraschung!
    Wechselnde Aspekte von Tat und Täter bestechen mit der Logik von Ermittlern und Verteidigung. Keine Leere, keine Pause, immer ganz nah am Ball der Untat. Es gibt keine echten Wiederholungen! Toll!