Gefängnisfilme sind ein beliebtes Genre, aus dem viele Klassiker, aber auch Geheimtipps stammen. Wir wollen euch hier die besten Knastfilme aufzeigen!
Ab in den Knast: Die Faszination der Gefängnisfilme
Die Gefängnisfilme, von vielen auch als Knastfilme bezeichnet, erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Doch woher rührt diese Faszination? Gefängnisfilme beschäftigen sich häufig mit tiefen Abgründen, mit denen die meisten von uns ein ganzes Leben nicht in Berührung kommen. Genau dieser Aspekt weckt großes Interesse und gibt uns die Möglichkeit, in eine Welt einzutauchen, in die wir niemals rutschen möchten. Häufig sind die Insassen Willkür, Gewalt oder auch Vergewaltigungen ausgesetzt und müssen sich dem entgegenstellen. Diese Tatsachen sind stets unangnehm, wecken dennoch bzw. gerade deswegen unsere Neugier.
Die besten Gefängnisfilme
- 10. Flucht aus Pretoria
- 9. Shot Caller
- 8. The Green Mile
- 7. Chopper
- 6. Gesprengte Ketten
- 5. Brawl in Cell Block 99
- 4. Die Kampfmaschine
- 3. Bronson
- 2. A Prayer before Dawn
- 1. Die Verurteilten
10. Flucht aus Pretoria
Flucht aus Pretoria ist ein Gefängnisfilm, der auf wahren Begebenheiten beruht. Es handelt sich um einen Vertreter des Ausbruch-Subgenres und basiert auf einem Sachbuch, das einer der tatsächlich beteiligten Ausbrecher verfasst hast. Im Zentrum stehen zwei politische Aktivisten, die für ihren Protest Ende der 1970er zur Haft im Gefängnis von Pretoria in Südafrika verurteilt wurden. Gespielt wird das Duo von Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe und Daniel Webber. Auch wenn hier genretypisch die fatalen Haftzustände thematisiert werden, so ist diese Produktion in der Tradition von beispielsweise Papillon deutlich zahmer und fokussiert den abenteuerlichen Aspekt des Ausbruchs.
Was den Film aus dem Jahr 2020 sehenswert macht, ist in erster Linie die minutiöse und langwierige Planung und spätere Durchführung der Flucht. Dabei überzeugt Flucht aus Pretoria durch Detailtreue und lässt den Zuschauer regelmäßig den Atem anhalten, wenn das Gelingen eines jahrelang ausgetüftelten Plans beispielsweise plötzlich von einem winzigen Stück Holz abhängt. Zusätzlich zur spannenden Inszenierung überzeugt vor allem Daniel Radcliffe durch sein glaubhaftes und sehr unprätentiöses Schauspiel. Von Sekunde eins an sieht man hier einen unschuldigen Häftling, der seinen Optimismus stets aufrecht halten kann und nicht den ikonischen Zauberlehrling. Am Ende ist das Ausbruchsdrama ein Geheimtipp in seinem Genre der Gefängnisfilme, doch auch zum Beispiel im Vergleich mit dem Remake von Papillon braucht sich diese Produktion auf keinen Fall verstecken.
9. Shot Caller
„Money“ (Nikolaj Coster-Waldau) kommt nach 7 Jahren hinter Gittern auf Bewährung frei. Doch statt die Freiheit zu genießen, soll er für seine Gang einen Deal über die Bühne bringen, sonst droht seiner Familie Unheil durch die ehemaligen Gefängnisgefährten.
Trotz der damaligen Popularität von Game of Thrones und der Besetzung von einem der Stars, in Form von Nikolaj Coster-Waldau, blieb Shot Caller lange Zeit unter dem Radar. Dabei haben es weder der Film noch sein Hauptdarsteller verdient, denn der Gefängnisfilm schafft eine beklemmende Atmosphäre und zeigt in gutem Tempo das Leben von „Money“ und erzählt rückblickend wie er zu jenem Mann wurde, der er jetzt ist. Bilder vom rauen Gefängnisalltag wirken sehr authentisch, auch weil selbst Gewaltszenen nie zu überspitzt inszeniert wurden. Auch daher ist Shot Caller einer der besten Gefängnisfilme, den leider zu wenige kennen.
8. The Green Mile
Paul Edgecomb (Tom Hanks) betreut in den 30er Jahren ein Gefängnis, in dem zum Tode verurteilte Straftäter auf ihre Hinrichtung warten. Als eines Tages John Coffey (Michael Clarke Duncan) eingeliefert wird, imponiert dieser den Wärtern nicht nur durch seine optische Erscheinung, sondern auch durch sein zartes Wesen. Mit der Zeit merken die Wärter, dass John Coffey kein gewöhnlicher Mann ist.
Viele haben The Green Mile sicher weiter vorn platziert erwartet. Er fällt zwar in das Genre der Gefängnisfilme, streift aber auch noch viele weitere Genres, weshalb wir die vorderen Plätze für andere Filme reserviert haben. Dennoch darf The Green Mile in unserer Liste natürlich nicht fehlen.Die Stephen-King-Verfilmung nimmt den Zuschauer nicht nur mit auf die Reise in die 30er Jahre, sondern auch in einen der beklemmendsten und bedrückendsten Orte, die man sich nur vorstellen kann. Neben der Auseinandersetzung mit den Insassen werden außerdem – wie sollte es bei Stephen King auch anders sein? – Fantasy-Elemente mit eingestreut. Diese einzelnen Facetten so stimmig miteinander zu verknüpfen ist ein wahres Kunstwerk, weshalb The Green Mile bei vielen auch zu den absoluten Lieblingsfilmen gehört.
7. Chopper
Noch am Anfang seiner Karriere durfte Eric Bana den wohl berüchtigsten Verbrecher Australiens darstellen: Mark Brandon „Chopper“ Read.
Während der einige Jahre später gedrehte und ähnlich gelagerte Bronson von Nicolas Winding Refn kurzerhand zum Kultfilm avancierte, fristet Chopper noch bis heute ein ziemliches Nischendasein (Neuauflage in HD anyone?). Mögliche Gründe mögen in der wenig sympathischen Hauptfigur liegen, denn cool oder auf besonders faszinierende Art charismatisch wird Chopper im Film nicht dargestellt. Stattdessen als völlig Wahnsinniger, bei dem man niemals weiß, wegen welcher Kleinigkeit er wieder ausrasten wird. Chopper begleitet seinen Protagonisten mehr episodisch als mit einer kohärenten Handlung, weshalb man eine klassische Spannungskurve suchen muss.
Wie schon Brawl in Cell Block 99 kann hier der Hauptdarsteller überzeugen und überraschen: Banas völlig wahnsinnige Mimik wird man so schnell nicht vergessen. Regisseur Andrew Dominik verpasst seinem untypischen Biopic eine entsprechend abgefahrene Optik und arbeitet mit Filtern, um Rausch, Isolation oder Affekt zu verdeutlichen.
Wer nicht genug von Tarantino oder den Natural Born Killers bekommen kann, sollte auf Chopper definitiv einen Blick werfen.
6. Gesprengte Ketten
Während des Zweiten Weltkriegs werden mehrere von den Deutschen gefangene Alliierte in ein ausbruchsicheres Gefangenenlager gesteckt, nachdem diese aus anderen Gefängnissen der Nazis mehrfach ausgebrochen sind. Doch die Gefangenen denken nicht daran still zu sitzen und planen stattdessen den größten Gefängnisausbruch, den es jemals gab.
Gesprengte Ketten ist ein unterhaltsamer wie spannenderer Film, der unter den Gefängnisfilmen der Klassiker schlechthin ist. Hier bekommt man nicht den Alltag von Straftätern bzw. Gangstern wie in anderen Genrefilmen zu sehen, sondern Kriegsgefangene, die den größten Massenausbruch der Geschichte planen. Und jene Gefangene werden von einem namenhaften wie hochkarätigen Ensemble darstellt. Von Steve McQueen über Sir Richard Attenborough bis hin zu James Garner und Charles Bronson gibt sich das Who‘s Who des 1960er Hollywoods die Ehre. Mit all ihrer Ausstrahlung machen diese Gesprengte Ketten zu einem Erlebnis, welches sowohl Witz als auch Spannung beinhaltet. Der Ernst der auf wahren Begebenheiten beruhenden Lage geht dabei nie unter und überträgt sich optimal auf die Zuschauer:innen, sodass man mit den Charakteren ideal mitfiebern kann und trotz der immensen Laufzeit von drei Stunden nie Längen auftreten.
5. Brawl in Cell Block 99
In Brawl in Cell Block 99 brilliert Vince Vaughn als ein vom amerikanischen Traum enttäuschter Hüne, der mit stoischer Gelassenheit und brutaler Entschlossenheit alles Notwendige tut, um seine Ziele zu erreichen. Strippenzieher dieses absoluten Slowburners im Thrillergenre: S. Craig Zahler, der zuvor nicht nur mit dem knallharten Western Bone Tomahawk überzeugen, sondern auch seine eigene Handschrift etablieren konnte. Gemächlicher Spannungsaufbau und viel Zeit für die Figuren und ihre Hintergründe zeichnen seine Werke seitdem aus. Hinzu kommen eine früher oder später einsetzende Abwärtsspirale aus Gewalt und unausweichlicher Zerstörung und eine zum Schneiden dichte Atmosphäre.
Zahlers rabiater Film punktet und überrascht vor allem hinsichtlich des Hauptdarstellers. Wer Vince Vaugh bisher wegen seiner Auftritte in den immer gleichen Komödien gemieden hat, kann sich hier eines Besseren belehren lassen. Egal wie niederschmetternd auf ihn einprasselnde Wendungen auch sein mögen, er bleibt äußerlich stets kontrolliert und scheint sämtliche Entscheidungen mit eisigem Kalkül zu treffen. Aus diesem Grund hallt das Finale dieses archetypisch maskulinen Szenarios mit enormer emotionaler Wucht nach.
4. Die härtest Meile / Die Kampfmaschine
1974 inszenierte Regisseur Robert Aldrich mit Die härteste Meile (auch unter Kampfmaschine bekannt) einen wahren Klassiker des Gefängnisfilms. In dem Film muss der ehemalige Footballstar Paul Crewe für 18 Monate ins Gefängnis, nachdem er sich eine Schlägerei mit zwei Cops lieferte. Dort muss er ein Footballteam aus Insassen formen, um die Wärter in einem Match zu besiegen. Diese legen ihm jedoch so manchen Stein in den Weg und schrecken nicht einmal vor Mord zurück.
Der Film mischt dabei Elemente des Sportfilms der 70er-Jahre mit einem harten Knastfilm und schafft dabei eine unterhaltsame Mischung, die dabei vor allem von ihrem charismatischen Hauptdarsteller Burt Reynolds getragen wird. Bis heute besitzt der Film bei Footballfans Kultstatus und zog mehrere Remakes nach sich. Darüber hinaus gewann der Film 1974 den Golden Globe als beste Komödie. Der Film und seine Botschaft wirken heutzutage zwar etwas aus der Zeit gefallen, aber seine Action sowie seine guten Darsteller funktionieren nach wie vor, sodass diese Underdogstory auch heute noch Spaß macht.
3. Bronson
Michael Peterson (Tom Hardy) träumt schon seit Kindesbeinen davon, berühmt zu werden. Sein Talent liegt weder beim Gesang, noch in der Schauspielerei, sein größtes Talent ist die Ausführung von Gewalt. Aus gutem Elternhaus stammend, war dieser immer wieder in gewalttätigen Auseinandersetzungen verwickelt. Er sucht sich im jungen Alter die einfachsten Wege, um im Leben voranzukommen: einfacher Job, einfache Frau, einfaches Leben. Das steigert Michaels Unzufriedenheit, wodurch er beschließt, aus der Mittelmäßigkeit zu entkommen, indem er bewaffnet ein Postgeschäft überfällt, was ihm sieben Jahre Gefängnis einbringt. Von da an entwickelt sich in Michaels Dasein als Gefangener eine Spirale aus Gewalt und Performance-Kunst. Die Geburtsstunde seiner Kunstfigur: Charles Bronson.
Als gewaltbereiter Comedian, der durch das Land von Gefängnis zu Gefängnis streift, wagt sich Tom Hardy an eine sehr besondere Rolle heran. Es ist Tom Hardys beste und die am meisten übersehene Performance seiner schauspielerischen Laufbahn. Nicolas Winding Refns besonderer Erzählstil und Hardys Transformation in den wahnsinnigen Charles Bronson entfachen eine spannungsgeladene und auf wahren Begebenheiten basierende Tragikomödie eines Mannes, der seinen Traum vom Ruhm so besessen verfolgt, um sich willentlich mit dem ganzen britischen Justizsystem anzulegen.
2. A Prayer Before Dawn
Nicht wenige Gefängnisfilme fußen auf wahren Begebenheiten. So ist es auch bei A Prayer Before Dawn, einem harten und unerbittlichen Genrebeitrag aus dem Jahr 2017. Die Geschichte geht dabei auf die Erfahrungen eines Briten zurück, der, nachdem er beim Drogenverkaufen erwischt wird, im härtesten Knast Thailands landet. Ohne Kenntnis der Sprache gleicht dies eigentlich quasi einem Todesurteil. Doch Billy Moore hat eine Vergangenheit als Boxer und schafft es, sich den Respekt seiner Mithäftlinge und sein Überleben zu sichern, indem er für die Haftanstalt an Muay-Thai-Turnieren antritt.
In diesem Sport-/Knastdrama wird absolut nichts beschönigt. Die Zustände gleichen dem, was man sich in unseren Gefilden wohl als die Hölle ausmalen würde. Ob Vergewaltigung, Mord unter Gefangenen oder omnipräsente Korruption – hier wird nichts ausgespart. Verstärkt wird der Gefängnisfilm für den von Joe Cole famos gespielten Briten dadurch, dass man wie er kaum versteht, was die Thailänder sagen, da auf Untertitel verzichtet wurde. Die Kämpfe sind jedoch das Alleinstellungsmerkmal, das diesen Film erst seine volle Intensität verleiht. Jeder Schlag und jeder Tritt trifft auch die Zuschauenden mit voller Wucht. Lust auf Thailandurlaub bekommt man zwar nicht, aber umso mehr Hochachtung für die extraklasse Performance von Joe Cole.
1. Die Verurteilten
Der ehemalige Bankmanager Andy Dufresne (Tim Robbins) wird 1947 wegen Mordes an seiner Frau und deren Liebhaber zu lebenslanger Haft verurteilt. Andy beteuert seine Unschuld, doch der Richter sieht in Andy das Bild eines eiskalten Mannes, der keine Reue zeige, bei dessen Anblick das Blut gefriere. Seine Strafe sitzt er im Shawshank-Gefängnis in Maine ab. Andy durchlebt im Gefängnis eine Reise voller Qualen, Missbrauch und Ungerechtigkeiten, aber auch eine voller Freundschaften, als er Kontakt zu Red (Morgan Freeman) und seinen Freunden aufbaut, mit denen er versucht, den Gefängnisalltag zu überstehen.
Die Verurteilten befindet sich seit Jahren auf der Spitzenposition von IMDbs Top 250 Liste der besten Filme aller Zeiten. Der Platz an der Sonne ist für das mehrfach oscarnominierte Werk nicht unberechtigt: Der Film ist ein sehr sinnliches und lebensbejahendes Drama über Freundschaft, Hoffnung und die Sehnsucht nach körperlicher und geistiger Freiheit. Das Hauptdarsteller-Duo Tim Robbins und Morgan Freeman liefern die besten Performances ihrer Karriere ab, denn ihr Band, welches sie verbindet, fühlt sich durchgängig real an, wodurch man als Zuschauer gezwungen ist, auf der Seite von beiden zu stehen. Darüber hinaus ist unser Gefängnisfilm Nr. 1 ein sehr relevantes Werk für das Gefängnisgenre, weil es sich die Zeit nimmt, die menschliche Seite von Gefangenen zu betrachten. Die Insassen von Shawshank sind nie eindimensionale Figuren, sondern werden mit all ihren Stärken, Schwächen und Zielen im Leben dargestellt, denn auch hinter den kalten Gefängnisgittern verbergen sich Menschen mit Träumen.
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