Es geht stramm auf Halloween zu und da ist es auch mal angebracht, die großen Gruselfilm-Klassiker hervorzukramen: Die Universal Horror Filme mit ihren berühmten Monstern dürfen da nicht fehlen. Deshalb stellen wir euch hier die 12 besten davon vor!
Der deutschstämmige Unternehmer Carl Laemmle kaufte Anfang des 20. Jahrhunderts abseits von Los Angeles 170 Hektar Land und eröffnete dort 1915 die Universal Studios. Es war das erste Filmstudio auf dem kleinen Landstrich, der schließlich als Hollywood bekannt wurde. Universal produzierte zuerst billige Melodramen, Western und Serials. Ab 1916 bediente man dann vornehmlich den Mainstream-Markt und drehte auch zunehmend aufwändige Vehikel für die großen Stars des Studios. Mit Lon Chaney Sr., dem „Mann der tausend Gesichter“, in der Hauptrolle entstanden der düstere Der Glöckner von Notre Dame (1923) und das immens erfolgreiche Horror-Drama Das Phantom der Oper (1925). Doch erst nach Übernahme der Studioleitung durch Carl Laemmle Jr. nahm die Produktion von Genre-Stoffen erst richtig Fahrt auf.
Die klassischen Monster der Universal Horror Filme
Unter der neuen Führung begann man zu Beginn der Tonfilm-Zeit, die sehr erfolgreichen Universal Horror Filme zu produzieren. Universal etablierte mit dem Vampir, Frankensteins Monster, der Mumie und dem Unsichtbaren einige der populärsten Leinwand-Monster aller Zeiten. Aufgrund des großen Erfolges dieser Horrorfilme gingen sie ab Mitte der 1930er-Jahre dann in Serie. Erst spät, genauer gesagt 1954, gesellte sich noch der Kiemenmensch zur illustren Garde dazu, der zwar auf drei Filme kam, aber trotz anhaltender Popularität filmisch inzwischen keine Rolle mehr spielt.
Die indirekte Nachfolge
Mit dem Auftrag an die britischen Hammer Films, eine Dracula-Verfilmung in Farbe zu drehen, erfolgte sozusagen die Weitergabe des Stabes, damals eine Art Frischzellenkur für den klassischen Horrorfilm. Hammer hatten zuvor schon eine eigene Frankenstein-Variante in die Kinos gebracht. Noch vor Drehbeginn wurden sie von Universal verklagt, die Verwendung der ikonischen Maske, die Boris Karloff berühmt machte, untersagt. Der Film mit Christopher Lee als Vampirgraf lockte weltweit Millionen Menschen in die Kinos und rettete damit auch das damals stark strauchelnde amerikanische Traditionsstudio. In der Folge inszenierte man bei Hammer auch neue Filme um die Mumie und einen Werwolffilm. Sie traten damit quasi das Erbe der Universal Horror Filme an.
Die 12 besten Universal Horror Filme
- 12. Dracula (1931)
- 11. Der Wolfsmensch (1941)
- 10. Der Unsichtbare (1933)
- 09. Mord in der Rue Morgue (1932)
- 08. Tarantula (1955)
- 07. Die Mumie (1932)
- 06. Der Schrecken vom Amazonas (1954)
- 05. Das Phantom der Oper (1925)
- 04. Die unglaubliche Geschichte des Mister C (1957)
- 03. Frankensteins Braut (1935)
- 02. Die schwarze Katze (1934)
- 01. Frankenstein (1931)
12. Dracula (1931)
Bram Stokers Schauerroman Dracula von 1897 zählt zu den meistverfilmten Büchern überhaupt. Und auch wenn F. W. Murnau schon 1922 seinen hieran angelehnten Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens inszenierte, der im Folgenden die Gerichte beschäftigte und beinahe gänzlich aus der Geschichte getilgt wurde, stellt Universals Dracula die erste offizielle Verfilmung des Stoffes dar. Durch aggressive Selbstvermarktung konnte sich der Ungar Bela Lugosi für die Titelrolle empfehlen, die er schon etliche Male am Broadway verkörpert hatte. Die Regie übernahm Tod Browning, der sich selbst wenig später mit Freaks in der Branche ins Abseits schießen sollte. Der Film wurde ein großer Erfolg, auch wenn Lugosi in der Rolle nicht unumstritten ist. Alleine schon wegen seiner Vorbildfunktion für unzählige Vampirfilme, die folgen sollten, hat Dracula sich seinen Platz auf dieser Liste verdient.
11. Der Wolfsmensch (1941)
Neben dem Vampir und dem künstlich erschaffenen Menschen gehört der Werwolf auch heute noch zu den beliebtesten Monstren der Popkultur. Am Tage ein normaler Mensch geht die Bestie in Vollmondnächten auf die Jagd. Der Wolfsmensch war nicht die erste filmische Bearbeitung des Werwolf-Mythos – bereits 1913 entstand der Stummfilm The Werewolf. Aber es war die erste international erfolgreiche und machte den Hauptdarsteller Lon Chaney Jr. zum Star. Der Film aus den Universal Studios präsentierte die Geschichte in nebligen Wäldern im abgelegenen Wales. Der Protagonist, welcher sich anfangs nicht einmal seines Schicksals bewusst ist, wird als vor allem tragische Figur dargestellt. Lon Chaney Jr. wiederholte seine Rolle als Der Wolfsmensch insgesamt fünfmal und war fortan auf ähnlich tragische Rollen abonniert.
10. Der Unsichtbare (1933)
Es ist ein heute noch gehegter Traum der Wissenschaft und der Technik, einen Menschen unsichtbar zu machen. In der klassischen Horror-Geschichte Der Unsichtbare nach H. G. Wells geht es darum, dass es einem Wissenschaftler tatsächlich gelingt, ein Serum herzustellen, das dem Körper Unsichtbarkeit verleiht. Dies gelingt ihm in einem Selbstversuch, jedoch leidet seine Psyche zunehmend unter diesem Zustand – er wird größenwahnsinnig! Obwohl man ihn meistens nicht sieht (sondern nur für diese Zeit bahnbrechende Spezialeffekte), wurde der britische Schauspieler Claude Rains als Der Unsichtbare zum Star. Er schlüpfte allerdings in keiner der Fortsetzungen wieder in diese Rolle.
09. Mord in der Rue Morgue (1932)
Nach seinem Sprung vom Bühnen- zum Leinwandstar in Dracula drehte Bela Lugosi noch weitere Horrorfilme für Universal. Sehr beeindruckend ist seine Darstellung eines bösen Wissenschaftlers in Mord in der Rue Morgue, basierend auf einer Geschichte von Edgar Allan Poe. Getarnt als Schausteller, entführt dieser in Paris Prostituierte, um ihnen das Blut seines Gorillas zu spritzen. Er erhofft sich, auf diese Weise den „Missing Link“ zwischen Affe und Mensch zu finden. Doch als er Camille, die Verlobte des Medizinstudenten Dupin als Braut für seinen Gorilla auserwählt und sie entführen lässt, kommt dieser ihm auf die Schliche. Der sehr abwechslungsreich und ausdrucksstark fotografierte Film entstand noch vor dem sogenannten „Hays Code“, einer moralischen Richtlinie für die amerikanische Filmindustrie. Nur drei Jahre später wäre die Produktion von Mord in der Rue Morgue in seiner vorliegenden Form kaum mehr möglich gewesen.
08. Tarantula (1955)
Der Film um die mutierte Riesenspinne gehört definitiv zu den unsterblichen Klassikern des 50s-Horror aus den USA. Der von Jack Arnold inszenierte Tarantula bedient gleichzeitig das Monsterkino jener Zeit und auch die tief verwurzelte Angst vieler Menschen vor den achtbeinigen Insekten, Arachnophobie genannt. Er bringt zudem die Angst vor unkontrolliertem wissenschaftlichen Fortschritt zum Ausdruck, die nach der Entwicklung der Atombombe vorherrschte. In einer kleinen Rolle ist ein junger Clint Eastwood am Ende des Films als Pilot in einer Jagdflieger-Staffel zu sehen. Er darf das Monster schlussendlich zur Strecke bringen.
07. Die Mumie (1932)
Unter den Universal Monstern wirkt Die Mumie heutzutage wahrscheinlich als am ehesten aus der Zeit gefallen, auch wenn sie immer noch in Filmen zu sehen ist. Dieser Film war damals der einzige unter den Universal Horror Classics, der nicht auf einem Vorbild aus Literatur oder Theater basierte. Als Archäologen das Grab des verfluchten Hohepriesters Imhotep öffnen, erwecken sie seine mumifizierte Leiche zum Leben, die grausame Rache an ihnen übt. Die Regie übernahm der österreichische Kameramann Karl Freund, demgemäß expressionistisch und düster fällt die Bildgestaltung aus. Die Mumie spielte Horror-Star Boris Karloff, der mit seiner großgewachsenen Statur und den markanten Gesichtszügen so etwas wie die Allzweckwaffe des Horrorkinos der Vorkriegszeit war.
06. Der Schrecken vom Amazonas (1954)
Der Kiemenmensch war damals das jüngste von Universals Monstern und auch das menschlichste. Denn Der Schrecken vom Amazonas ist nicht nur das Bindeglied zwischen Mensch und Amphibie, sondern auch zu Gefühlsregungen einer Frau gegenüber fähig. Scheiterte solch eine Verbindung vorher zwangsläufig an den Größenunterschieden, wie in King Kong, agierten Kiemenmensch und Angebetete hier wortwörtlich auf Augenhöhe. Doch selbstverständlich war diese Beziehung durch die immer noch bestehenden, eklatanten Unterschiede und dem Unvermögen zur Kommunikation zum Scheitern verurteilt. Am Ende musste man sich zwangsläufig fragen, ob Der Schrecken vom Amazonas denn nun wirklich böse war.
05. Das Phantom der Oper (1925)
Die Adaption des weltbekannten Schauerromans von Gaston Leroux gehört, gerade in den USA, auch heute noch zu den großen Klassikern der Stummfilmzeit. Das Phantom der Oper zählte zu den aufwändigen Prestige-Produktionen des Studios. Allerdings fand die erste Schnittversion keinen Anklang beim alten Studioboss Carl Laemmle Sr., also musste der Film noch zweimal umgeschnitten werden, bis er in den Kinos landesweit vermarktet wurde. Für seine Rolle als Das Phantom der Oper fertigte sich Star und Make-up-Künstler Lon Chaney Jr. eine furchteinflößende Maske an. Um seine Augen noch milchiger und unheimlicher zu machen, benetzte er sie mit der Membran aus Hühnereiern. Seine Darstellung gilt bis heute als legendär, diese erste Adaption als die immer noch beste Bearbeitung des Buches.
04. Die unglaubliche Geschichte des Mister C (1957)
Jack Arnolds bester Film erzählt die Geschichte eines Mannes, der auf unerklärliche Weise anfängt zu schrumpfen. Zuerst wird er zur lebenden Kuriosität, muss schließlich aber, inzwischen auf die Größe einer Maus geschrumpft, in seinem eigenen Haus um sein Leben kämpfen. Die unglaubliche Geschichte des Mister C gehört zweifelsohne zu den Sternstunden des fantastischen Kinos. Denn der Protagonist steht mit schwindender Größe nicht nur vor größer werdenden Problemen, sondern auch immer neuen existenzialistischen Fragen, während seine Umgebung für ihn zu einer feindseligen neuen Welt „erwächst“. Die hierfür gefertigten Spezialeffekte sehen, angesichts ihres Alters, auch heute noch spektakulär aus.
03. Frankensteins Braut (1935)
Mit dem Sequel zu seinem Horror-Hit von 1931 griff Regisseur James Whale als einer der ersten Filmemacher auf die Formel „größer, spektakulärer, aufregender“ zurück. Frankensteins Braut beginnt mit einem Prolog, in dem Frankenstein-Autorin Mary Shelley ihrem Mann Percy und ihrem Förderer Lord Byron eine Fortführung der Geschichte erzählt: Der von Boris Karloff verkörperte künstlich erschaffene Mensch hat überlebt und ist auf der Flucht, versteckt sich deshalb bei einem blinden Eremiten. Durch den Umgang mit diesem nimmt er immer mehr menschliche Züge an. Später fällt er Frankensteins Lehrer Prätorius in die Hände, der nur zu gern der Bitte des Monsters nachkommt, ihm eine Gefährtin zu schaffen. Frankensteins Braut ist ein wahrhaft spektakuläres Stück Fantastik, das weit mehr Action und Sensation zu liefern vermag, als der wegweisende Klassiker selbst.
02. Die schwarze Katze (1934)
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Universal produzierte in den 1930er-Jahren auch einige Genre-Filme, die die beiden großen Stars Boris Karloff und Bela Lugosi zusammen auf die Leinwand brachten. In dem nur entfernt an Edgar Allan Poe angelehnten Die schwarze Katze spielen sie zwei ehemalige Weggefährten, die sich nun als Feinde gegenüberstehen. Dr. Werdegast (Lugosi) überredet ein junges Ehepaar auf Hochzeitsreise, in einer stürmischen Nacht in das Haus eines alten Freundes einzukehren. Es ist die Residenz von Hjalmar Poelzig (Karloff), die auf einer zerstörten Festung errichtet wurde. Dieser führt einen satanischen Kult an, außerdem lebt er hier zusammen mit Werdegasts Frau und Tochter, die ihn für Tod halten. Die Figur Poelzigs ist inspiriert vom Satanisten Aleister Crowley. Mit Die schwarze Katze schuf Regisseur Edgar G. Ulmer ein aufregendes Duell der beiden Horrorstars in expressionistischen Schwarz/Weiß-Bildern, das sich immer mehr als der ewige Kampf des Guten gegen das Böse entpuppt.
01. Frankenstein (1931)
1931 entstand in den Universal Studios die wohl immer noch beste Verfilmung von Mary Shelleys bekanntem Roman Frankenstein. Regisseur James Whale kleidete die tragische Geschichte des vom Ehrgeiz zerfressenen Dr. Henry Frankenstein und seines nach einer eigenen Identität suchenden Geschöpfs in unheilvolle Bilder. Besonders markant ist sicherlich die „Geburt des Monsters“, die im Zuge eines schweren Unwetters erfolgt, da das Experiment auf den Starkstrom eines Blitzes angewiesen ist. Ein wahrhaft böses Omen. Der Film wurde ein großer Erfolg, er erwies sich für die Universal Horror Filme als stilprägend. Und Boris Karloff wurde als Frankensteins Monster zum Superstar. Der Rest ist Geschichte.
Neuauflagen der Universal Horror Filme und das gescheiterte Dark Universe
Die klassischen Universal Horror Filme zählen fraglos zur Filmgeschichte, bildeten zudem die Vorlage für eine Vielzahl von direkten Remakes und lose darauf basierenden Neubearbeitungen.
Bram Stokers Roman Dracula war seit 1931 mehrere Male Gegenstand von Verfilmungen, Universal selbst produzierte 1979 John Badhams Dracula. Daneben existieren noch unzählige andere Vampirfilme, die mal mehr und mal weniger auf das große Vorbild zurückgehen. H. G. Wells‘ Der Unsichtbare wurde u. a. als Hollow Man von Paul Verhoeven neu verfilmt. Kenneth Brannagh griff Mary Shelley’s Frankenstein 1994 als aufwendiges Horror-Drama nochmals auf. Davor und danach war es gleichermaßen eine beliebte Vorlage für verschiedenste Genre-Produktionen. Die Universal Studios legten Wolf Man/Der Wolfsmensch 2010 mit Benicio Del Toro in der Hauptrolle neu auf. Auch diese Figur stand über die Jahrzehnte im Fokus sehr abwechslungsreicher filmischer Bearbeitungen. Nur der Kiemenmensch aus Der Schrecken vom Amazonas, der letzte namhafte Vertreter dieser klassischen Reihe, bleibt bisher den 1950ern verhaftet.
Die Mumie mit Tom Cruise sollte 2017 ein zusammenhängendes Film-Universum der Universal Monster namens „Dark Universe“ etablieren. Doch das enttäuschende Einspielergebnis ließ das Studio umschwenken, es setzt seitdem wieder auf unzusammenhängende Einzelfilme, die die Monster und Themen neu aufgreifen, wie Der Unsichtbare von Leigh Whannell.
Wie steht es bei euch? Kennt ihr die ganzen alten Klassiker oder doch nur die Neuauflagen? Welches ist euer liebster darunter, welcher Film fehlt euch in unserer Liste?