Zu Halloween gehört nicht nur der düstere Grusel, sondern auch der makabre Spaß. Deshalb präsentiert euch die Filmtoast-Redaktion hier die 12 lustigsten Splatterfilme!
Der Gedanke, blutige Ekeleffekte mit derbem Humor zu mischen, galt lange Zeit als verpönt. Zwar machte es der Genrefilmer Herschell Gordon Lewis ab Mitte der 60er vor, wie so etwas funktionieren könnte, stand damit aber ziemlich allein auf weiter Flur. Erst in den 80er-Jahren, als blutige Make-up F/X und derbe zugerichtete Body Props zum guten Ton der Horrorfilme gehörten, schien diese Synthese für das inzwischen gestählte Publikum zu funktionieren. Der Funsplatter ward geboren! Zombie-Klamotten und Dämonentänze machten den Anfang, aber es folgten auch bald schon Vertreter aus der Science-Fiction oder dem Serialkiller-Movie.
Regisseure wie Sam Raimi und Peter Jackson begründeten darauf ihre Karrieren. Spätestens mit ihrem Erfolg in Hollywood wurde ihr Frühwerk nachträglich salonfähig gemacht. Heute ist der hartgesottene Spaß aus der Filmlandschaft kaum noch wegzudenken. Pünktlich zum Halloween-Wochenende hat die Redaktion von Filmtoast hier die Top 12 der lustigsten Splatterfilme zusammengestellt.
Die 12 lustigsten Splatterfilme
- Blood Feast (1963)
- Kill Buljo (2007)
- The Human Centipede (2009)
- Frankenhooker (1990)
- Ebola Syndrome (1996)
- Ichi the Killer (2001)
- Baby Blood (1990)
- Bad Taste (1987)
- Dead Snow – Red vs. Dead (2014)
- Re-Animator (1985)
- Tanz der Teufel 2 (1987)
- Braindead (1992)
12. Blood Feast (1963)
Eigentlich ist es schon ein Muss, eine solche Liste mit dem Klassiker Blood Feast von Herschell Gordon Lewis zu beginnen. Denn dieser Film war seinerzeit der erste, der explizites Gekröse mit Blut und Innereien darbot. Fuad Ramses betreibt einen Catering-Laden. Doch heimlich arbeitet er daran, als Mitglied des Ishtar-Kults ein Festmahl aus Leichenteilen vorzubereiten. Er hinterlässt bei seinen Morden eine Spur aus fehlenden Leichenteilen, die Detective Thornton untersucht. Der Film nimmt sich nicht sehr ernst, ist unbeholfen gefilmt und auch die Splatterszenen sind sehr durchschaubar. Aber er bringt trotzdem oder auch deswegen 58 Jahre nach Erstveröffentlichung noch sehr viel Spaß. 2002 drehte der Kultregisseur sogar noch Blood Feast 2: All You Can Eat. Beide sind hierzulande leider immer noch beschlagnahmt. Der deutsche Regisseur Marcel Walz inszenierte das Remake Blood Feast – Blutiges Festmahl (2016).
11. Kill Buljo: The Movie (2007)
In den letzten 20 Jahren hat das Skandinavische Kino so manchen großartigen Beitrag zum Genrefilm abgeliefert. Einer der witzigsten dieser Art ist definitiv Kill Buljo. Für umgerechnet 100.000 € inszenierte der norwegische Regisseur Tommy Wirkola (Dead Snow 1+2, Hänsel & Gretel: Hexenjäger) seine persönliche Liebeserklärung an Quentin Tarantinos Kill Bill Vol. I+II. Der Film erzählt die Geschichte von Jompa Tormann, der als einziger einen Anschlag des Samischen Attentatskommandos auf seine Hochzeit überlebt und Rache will. Ähnlich Peter Jackson hat sich auch Wirkola zu Beginn seiner Karriere ein wenig ausgetobt und mit Kill Buljo ein Debüt abgeliefert, das vor Kreativität sprüht und mit schrägem Humor und handgemachten Splattereffekten gewürzt ist.
10. The Human Centipede (2009)
Denkt man an den menschlichen Tausendfüßler, denkt man sicherlich nicht sofort an Funsplatter. Doch Human Centipede – Der menschliche Tausendfüßler ist ein ziemlich straighter Mad Scientist Schocker mit magendrehender Grundidee, angereichert mit galligem bis hin äußerst zynischem, schwarzerm Humor. In den Folgeteilen The Human Centipede II [Full Sequence], der einem fanatischen Fan des ersten Teils folgt, der ihn nachstellen will, und The Human Centipede III [Final Sequence], wenn gleich eine ganze Gefängnisbelegschaft in tausendfüßlerische Ketten gelegt werden soll, wird diese Idee immer weiter überzeichnet. Dieter Lasers tolle Darstellung als völlig wahnsinniger Wissenschaftler und später Gefängnisdirektor ist gleichermaßen unterhaltsam wie anstrengend. Die Frage dabei ist jedoch eher, ob der Humor hier zugunsten von Regisseur Tom Six geht, der sich möglicherweise über den klischeebeladenen Horrornerd amüsiert.
9. Frankenhooker (1990)
Der New Yorker Underground-Regisseur Frank Henenlotter fertigte mit Frankenhooker seine eigene Version der klassischen Sci-Fi-Gruselgeschichte um das Monster von Frankenstein an. Bei einem Unfall mit dem Rasenmäher segnet die Frau des Hobbywissenschaftlers Jeffrey Hooker das Zeitliche. Nur ihren Kopf kann er retten. Ihren neuen Körper setzt er aus Teilen von Prostituierten (engl. „Hooker“) zusammen, die er mit seinem selbst erfundenen „Supercrack“ tötet. Frankenhooker ist ein ziemlich durchgeknallter Spaß voller absurder Ideen. Die blutigen Effekte sind augenscheinlich kostengünstig realisiert, was aber dem Vergnügen kaum abträglich ist, eher im Gegenteil.
8. Ebola Syndrome (1996)
Anthony Wong als mit Ebola infizierter Triebtäter? Klingt geschmacklos – ist es auch. In Ebola Syndrom flieht er als psychopathischer Mörder von Hongkong nach Afrika, wo er sich mit dem Virus ansteckt. Er wird zum Träger und verschleppt nach seiner Rückkehr auch in die Heimat. Missbrauch, Gewalt, Kannibalismus: Herman Yau schnürt mit Ebola Syndrom ein buntes Bündel an Absurditäten. Aber dank des dem Hongkong-Kino typischen Humors auch stets mit (bitterbösem) Augenzwinkern präsentiert. Außerdem läuft Anthony Wong, nach The Untold Story, ein weiteres Mal in der Rolle des unappetitlichen Psychopathen zur Hochform auf. Das ist ein blutiger Spaß, der sich definitiv nur an hartgesottene Gemüter richtet.
7. Ichi the Killer (2001)
Bleiben wir mal auf der derben Schiene ätzenden Humors und hammerharten Effekten. Dazu springen wir nach Japan zu Takashi Miike und seinem Ichi the Killer. Der handelt von eben Ichi, der durch Suggestion dazu getrieben wird, Yakuza blutig zu ermorden. Ausgestattet ist er mit einem Klingen-bewährten Kampfanzug, mit dem er seine Opfer quasi in Scheiben schneidet. Das Ergebnis sieht wenig appetitlich aus, auch wenn die Splattereffekte selbst leicht erkennbar aus dem Rechner stammen. Diese Mangaverfilmung um sadomasochistische Abhängigkeitsverflechtungen und der Frage nach Schein und Sein ist sicher nicht jedermanns Sache. Die Staatsanwaltschaft verstand auch keinen Spaß und beschlagnahmte den Film 2008.
6. Baby Blood (1990)
Der französische Baby Blood hebt das Thema Schwangerschaftsängste auf ein neues Niveau: Ein Parasit nistet sich in dem Unterleib einer jungen Frau ein, die ihn fortan mit frischem Blut ernähren muss, um ihn abschließend zu gebären. Es entspinnt sich ein wilder Mix aus dem Body-Horror David Cronenbergs, dem Großstadtwahnsinn aus Henenlotters Basket Case und dem seltsamen Humor von Peter Jackson. Das mangelnde Budget wird mit viel Kreativität und Mut zur Kompromisslosigkeit wettgemacht. Garniert wird der Splatterspaß mit einer große Menge aus skurillem Humor, wenn die junge Frau in Paris schrullige Männer als Beute aufgabelt und zwischendurch mit dem Parasiten über Gott und die Liebe diskutiert. Wer mag, kann dabei noch über Geschlechterrollen und Schwangerschaftsdiskurse nachdenken. Es geht aber definitiv auch ohne.
5. Bad Taste (1987)
Das Debüt von Blockbuster-Regisseurs Peter Jackson avancierte schnell zum Kultfilm. Der Neuseeländer drehte Bad Taste als semiprofessionelle Produktion hauptsächlich mit der Hilfe von Freunden an Wochenenden. So ist er selbst in der Rolle von Derek zu sehen, der mit seinen Kollegen vom Astro Investigation and Defence Service (AIDS) eine Alien-Invasion in der Kleinstadt Kaihoro stoppen muss. Denn die Außerirdischen wollen Menschenfleisch als neue Quelle für ihr Fast Food erschließen. Mit einer Vielzahl an unappetitlichen Effekten und schrägem Humor eroberte Bad Taste die Herzen von Splatterfans weltweit und begründete die Karriere des Ausnahmetalents.
4. Dead Snow – Red vs. Dead (2014)
Nach seinem ersten Hollywood-Film Hänsel & Gretel: Hexenjäger (2013) kehrte Tommy Wirkola zu seinen Wurzeln zurück. Er drehte mit der Splatter-Komödie Dead Snow – Red vs. Dead eine Fortsetzung zu dem Film, der ihn international bekannt machte. Mussten sich im ersten Teil noch eine Gruppe Studenten mit Nazi-Zombies auseinandersetzen, weitet er den Untoten-Konflikt noch ein wenig aus. Es kommt zum Duell der Zombies zwischen den Nazis und den Rotarmisten. Dead Snow – Red vs. Dead ist eine wahre Splattergranate, gespickt mit blutigen Gags und irrwitziger Situationskomik.
3. Re-Animator (1985)
Mit seiner Rolle als Dr. Herbert West in Stuart Gordons Re-Animator wurde Jeffrey Combs (From Beyond, Star Trek: Deep Space Nine) zum Kult-Star. Er bringt nicht nur Bruce Abbott als Mitbewohner Dean Cain in die Bredouille, sondern setzt durch seinen Zwist mit dem Ressortleiter Dr. Hill eine unheilvolle Kette von Ereignissen in Gang. Denn West hat ein Serum entwickelt, dass Tote wieder zum Leben erweckt. Schon bald ist das Universitätskrankenhaus Arkham von stöhnenden Zombies bevölkert. Der unbeschwerte Splatterspaß war nebenher auch der Start der Karriere von Genre-Starlet Barbara Crampton (Puppet Master, You’re Next). Re-Animator zog zwei Fortsetzungen nach sich und gilt als Initialzündung für das Subgenre der Splatter-Comedy.
2. Tanz der Teufel II – Jetzt wird noch mehr getanzt (1987)
Als ihm das Angebot, Tanz der Teufel II zu realisieren, unterbreitet wurde, steckte Regisseur Sam Raimi gerade in einer kreativen Krise. Und dieser Film schien das richtige Ventil gewesen zu sein, um sich derer zu entledigen. Denn nach der erfolgreichen Leinwand-Rückkehr von Bruce Campbell als Dämonenkiller Ash startete Raimi erst so richtig durch. Und auch der Film selbst birst geradezu vor skurrilen Ideen, blutigen Späßchen und technischen Spielereien. Tanz der Teufel II erwies sich als bunter, abgedrehter und weit lustiger als sein Vorgänger. Er kitzelte auch aus Hauptdarsteller Campbell den Komiker mit tollem Timing und einen Hang zu lockeren Sprüchen heraus. Ein zeitloser Spaß!
1. Braindead (1992)
Man könnte meinen, dass Bad Taste und die nachfolgende Puppen-Travestie Meet the Feebles nur Fingerübungen gewesen wären. Denn mit Braindead schuf Peter Jackson dann den ultimativen Funsplatter. Nicht beneidenswert ist die Hauptfigur Lionel, ein ausgemachtes Muttersöhnchen. Die will auch die aufkeimende Liebe zur Verkäuferin Paquita unterbinden. Als sie von einem Rattenaffen gebissen wird, verwandelt sie sich in einen Zombie. Da Lionel aber nicht loslassen kann, nimmt das blutige Chaos seinen Lauf.
Es reiht sich dann ein grandioser Gag an den nächsten, das ist alles richtig schön makaber, aber nicht zu abseitig. Natürlich braucht man schon einen festen Magen, denn die blutigen Effekte sind zahlreich vorhanden und auch von ziemlich guter Qualität. Unvergesslich ist das Finale, in dem sich Lionel mit einem laufenden Rasenmäher durch die Horden von Zombies manscht. Der deutschen Justiz war es dann wohl auch zu blutig und makaber, weswegen der Film 1999 auch beschlagnahmt wurde. Die Richter vom berüchtigten AG Tiergarten im Berlin verstanden da bekanntlich keinen Spaß.
Die 12 oder mehr lustigsten Splatterfilme
Splatter-Comedy oder auch Funsplatter ist ein Genre, dass seit seiner ersten Hochphase Mitte der 80er eigentlich nie aus der Mode kam. Es gibt inzwischen unzählige dieser Filme, manche besser, manche schlechter. Wir konnten hier natürlich nur die 12 lustigsten Splatterfilme aus unserer Redaktion zusammenstellen und folglich nicht alle wichtigen Vertreter des Genres berücksichtigen. Denn über Humor lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Welche Filme fehlen ihr euch in der Liste? Was sind eure liebsten, blutigsten Spaßgranaten? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!