Heutzutage wäre ein gut sortiertes Actionfilm-Regal oder das Programm eines Streamingportals ohne Martial Arts Filme kaum vorstellbar. Sowieso scheint die Verbindung von Kampfsport und filmischer Action ziemlich naheliegend, ist heutzutage eigentlich kaum noch voneinander zu trennen. Ein guter Grund, um euch heute die 15 besten Martial Arts Filme der Filmtoast-Redaktion zu präsentieren!
Tatsächlich dauerte es bis in die 70er-Jahre, dass die vor allem im fernen Asien beheimateten Kampfsportarten in der westlichen Kultur Einzug hielten. Die Filme von Kampfsportlegende Bruce Lee lösten einen wahren Martial Arts Hype im westlichen Kulturkreis aus. Es ist eine bittere Ironie des Schicksals, dass dieser Ausnahme-Kämpfer noch vor Premiere seines letzten Films Der Mann mit der Todeskralle, der ihn posthum zum Weltstar machte, auf heute noch mysteriöse Weise verstarb. Auf jeden Fall sorgte dieser Hype dafür, dass eine ganze Welle an asiatischen Actionfilmen die einschlägigen Bahnhofskinos fluteten. Vor allem die Kung-Fu Filme des Hongkong-Kinos erfreuten sich großer Beliebtheit, es erarbeitete sich im westlichen Kino einen Stellenwert, den etwa das japanische Pendant des Karate-Films nie erreichen konnte.
Arschtreten Deluxe – Mit Bruce Lee und Jackie Chan ging der Kampfsport um die Welt
In Hongkong selbst beherrschten lange Zeit die Shaw Brothers Studios, die sich seit Mitte der 60er dem Eastern widmeten, mit ihrem Stammregisseur Chang Cheh den Markt. Doch Anfang der 70er, als der Kung Fu Film in der Zuschauergunst die eher Schwertkampf basierten Heldenepen des traditionellen Wuxia ablösten, entdeckte die Konkurrenz von Golden Harvest einen jungen Mann namens Bruce Lee als nächsten Martial Arts Filmstar. Der ambitionierte Kung-Fu Artist war schon 1959 in die USA ausgewandert, hatte sich dort im Laufe der 60er-Jahre einen guten Ruf als Kampfsportlehrer erarbeitet und kleinere Rollen in Film und Fernsehen angenommen. Diese öffneten ihm dann 1970 in Hongkong die Türen zum Ruhm als Filmstar, der sich letztlich auf nur vier fertiggestellte Filme gründete.
Mit dem Erfolg der Filme von Bruce Lee im Rücken und den Hunger der ganzen Welt nach neuen Kung-Fu Filmen als finanzielle Triebfeder konnte Golden Harvest in den nächsten Jahren seine internationale Vormachtstellung vor den Shaw Brothers behaupten. Zudem entdeckte der Regisseur Lo Wei, einst schon Förderer von Bruce Lee, den nächsten großen Weltstar des Martial Arts Kino – Jackie Chan. Dieser quirlige Artist machte sich in den 70ern in klassischen Kung-Fu Filmen in Hongkong einen Namen. Er entwickelte eine ganz eigene Mischung aus handfesten Kämpfen und launigen Slapstick, die er in den 80er-Jahren perfektionierte. Nach einigen gescheiterten Versuchen, auch im Westen als Kinostar Fuß zu fassen, gelang ihm auch hier Mitte der 90er Jahre der Durchbruch und eine Karriere in Hollywood.
Die vielfältige Welt der Martial Arts Filme konnte sich nebenher auch auf dem Heimkino-Markt durchsetzen. Gerade Ende der 80er und Anfang der 90er waren die Kampfsportfilme, die nunmehr nicht nur in Asien allein produziert wurden, aus den Regalen der Videotheken kaum noch wegzudenken. Nicht nur Klassiker des asiatischen Kinos hielten hier Einzug, auch westliche Stars besetzten zunehmend diese Nische.
Die 15 besten Martial Arts Filme
- Bloodsport
- Revenge of the Warrior
- Meister des Schwertes
- Ip Man
- Die unbesiegbaren Fünf
- The Raid
- Rumble in the Bronx
- Hero
- Okami – Das Schwert der Rache
- Duell der Giganten
- Kill Bill Vol. 1+2
- Die Rückkehr der Ninja
- Der Wildeste von Allen
- Der Mann mit der Todeskralle
- Die 36 Kammern der Shaolin
15. Bloodsport (1988)
Den Reigen unserer besten Martial Arts Filme eröffnet der Kumite-Klassiker Bloodsport. Der damals erst 28-jährige Jean-Claude van Damme (Leon, Universal Soldier) spielt hier den Army-Soldaten Frank Dux, der an einem geheimen Turnier teilnimmt. Für van Damme war es der Durchbruch, für die Zuschauer:innen ein Fest des Kampfsportfilms.
Es werden hier die verschiedensten Kämpfer und Stile sowie die das Genre prägenden Trainings-Montagen präsentiert und von einem genialen Soundtrack untermalt. Neben einem JVCD in Bestform gibt es zudem mit der Rolle des Chong Li einen der erinnerungswürdigsten Kampfsport-Antagonisten. Der erbarmungslose wie wahnsinnig dreinblickende und praktisch nur aus Muskeln bestehender Bolo Yeung ist neben van Damme der Grund, weswegen Bloodsport spätestens beim Showdown vor Coolness überläuft.
14. Revenge of the Warrior (2005)
In Revenge of the Warrior erfährt man, was passieren kann, wenn einem Mann die Elefanten geklaut werden. Der von Tony Jaa (Ong-Bak) gespielte Kham begibt sich auf der Suche nach dem geliebten Elefanten und dessen Junges nach Australien, wo er sich durch die Entführerbande hindurch prügelt. Und das nicht zu knapp.
Schon zuvor in Ong-Bak und nun auch in Revenge of the Warrior präsentierte Hauptdarsteller Tony Jaa einen Kampfstil, der so simpel und ebenso dynamisch wie kraftvoll daherkam. Ein Kampfstil, der die Wut des Kämpfers mit jedem Hieb spüren lässt, was besonders zur Geltung kommt, wenn sich Tony Jaa in einer der besten Actionszenen überhaupt von Stockwerk zu Stockwerk durchschlägt und seine Gegner nahezu in der Luft zerreißt. Alleine deswegen ist Revenge of the Warrior eine klare Empfehlung für alle Fans von coolen Martial-Arts Filmen.
13. Meister des Schwertes (1990)
Meisterregisseur Tsui Hark (Double Team, Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen) hatte sich die Arbeit mit seinem großen Idol King Hu (Die Herberge zum Drachentor, Ein Hauch von Zen) wahrscheinlich anders vorgestellt. Schon nach wenigen Drehtagen verließ der Altmeister Hu wegen kreativer Differenzen die Produktion und Hark stellte Meister des Schwertes mit verschiedenen Assistenten, u.a. Ching Siu-Tung (A Chinese Ghost Story), dann fertig. Doch anstatt eines erwartbaren Trainwrecks entstand auf diese Weise ein im besten Sinne altmodisches Wuxia-Abenteuer mit einer wendungsreichen Kriminal-Geschichte und tollem Wire-Fu, das heute Kultstatus genießt.
Hongkongs damaliger Superstar Samuel Hui (Mad Mission-Reihe) gerät als junger Schwertkämpfer in einen Komplott um eine gestohlene Schriftrolle. In einer abgelegenen Herberge treffen Anhänger einer Sekte, Regierungsbeamte und Verschwörer aufeinander. Spektakuläre Schwertkämpfe, komplexe Intrigen und gelungene Slapstick-Einlagen zur Auflockerung bestimmen das Geschehen. Hui präsentiert sich dabei dermaßen lässig, als ob dies für ihn routiniertes Tagewerk darstellen würde. Meister des Schwertes gehört damit in der Tat zu den besten Martial Arts Filmen.
12. Ip Man (2008)
Bruce Lee ist wohl der erste Name, der zum Thema Martial Arts Filme in den Kopf schießt. Ip Man widmet sich jedoch nicht Lee, sondern dessen Lehrmeister: Yip Man. Der lebt Ende der 1930er-Jahre in der chinesischen Kung-Fu-Hochburg Fushan, die durch den Einmarsch der japanischen Armee von Armut und Unterdrückung geplagt wird. Der Großmeister des Wing-Chun steht fortan vor der Entscheidung, ob er seine Familie versorgt und beschützt, oder ob er seine mächtige Kampfkunst einsetzt, um Widerstand zu leisten.
Martial Arts kommt dabei natürlich auch nicht zu kurz. Ob das Training in der Kampfschule oder die Duelle mit politischer Tragweite, die Kampfszenen sind klare Highlights. Ip Man punktet hierbei mit einer ruhigen Kameraführung, die eine willkommene Abwechslung zum üblichen hektischen Schnittgewitter darstellt. Die Kampfszenen sind herausragend choreografiert und wirken absolut realistisch. Yip Man verkörpert dabei den Spruch „In der Ruhe liegt die Kraft“. Donnie Yen (Iron Monkey, Killzone SPL) besiegt in dieser Rolle seine Gegner scheinbar mühelos – und das mit einer Höflichkeit und Charisma, die einen Platz in dieser Liste der besten Martial Arts Filme für Ip Man mehr als rechtfertigen.
11. Die unbesiegbaren Fünf (1978)
Ende der 70er bemerkten die einst vorherrschenden Studios der Shaw Brothers, dass die Konkurrenz von Golden Harvest ihnen in Sachen Coolness schon lange den Rang abgelaufen hatte. Und trotzdem klammerte man sich an seine Traditionen und wollte die mit allerlei klassischen Eastern-Sets vollgestopften Studiohallen nicht entrümpeln. Schließlich liefen die neuen Wuxia-Abenteuer nach dem Pulp-Autor Lu Gong immer noch recht gut. Und nun war es an Meisterregisseur Chang Cheh (Das Schwert des gelben Tigers), aus den alten Kulissen abermals regelmäßig sprudelnde Einnahmen für das inzwischen marode und schon leicht strauchelnde Studio zu generieren. Er formierte eine neue Truppe aus erstklassigen Artisten, die nach diesem ersten ihrer Filme benannt werden sollte: The Five Venoms, auf Deutsch Die unbesiegbaren Fünf.
In diesem mit ultra-coolen Martial Arts Kämpfen ausgestatteten Krimi wird der Schüler Yang Tieh (Chiang Sheng) ausgeschickt, um für seinen Meister nach seinen Vorgängern zu suchen. Der Skorpion (Sun Chien), die Eidechse (Philip Kwok), der Frosch (Lo Mang), die Schlange (Wei Pai) und der Tausendfüßler (Lu Feng) haben alle jeweils eine andere Technik gelernt. Sollte einer von ihnen sie für ein Verbrechen einsetzen, soll Yang Tieh ihn töten. Doch er kennt ihre Gesichter nicht und wird in einen Mordfall hineingezogen.
Innerhalb von vier Jahren brachten die Venoms es auf ganze 18 Filme für die Shaw Brothers, alle inszeniert von Chang Cheh. Eigentlich blieb die Truppe gar nicht so lange zusammen, die Konkurrenz um bessere Rollen trieb einen nach dem anderen weg. Aber ihre Choreographien waren artistisch und ausgefeilt, die Kämpfe dadurch ungemein dynamisch und cool.
10. The Raid (2011)
In den Ghettos von Jakarta haben sich Gangsterbosse umgeben von ihren Privatarmeen einquartiert und machen ihre eigenen Gesetze. Eine Spezialeinheit soll im Rahmen einer Razzia unauffällig zu Drogenboss Ryandi vorrücken, sieht sich jedoch schnell mit einer überlegenen Gegenwehr konfrontiert. Die Rückendeckung wird ausgeschaltet, aber Umkehren ist keine Option mehr und die Einheit versucht Stockwerk für Stockwerk nach oben vorzurücken…
The Raid ist ein indonesischer Action-Film, der vor allem durch seine hervorragend choreographierten Martial-Arts-Szenen überzeugt. Die beklemmende Atmosphäre des Wohnhauses nutzend, die Kamera immer dicht am Geschehen, baut Regisseur Gareth Evans ordentlich Spannung auf. Beim Kampf durch das Haus nach oben gibt es hohe Verluste auf beiden Seiten und teilweise extrem brutale Action. Hauptdarsteller Iko Uwais (The Night Comes for Us) bleibt dabei immer die Coolness in Person. Genre-Fans kommen hier in jedem Fall auf ihre Kosten!
9. Rumble in the Bronx (1996)
Wenn man von den besten Martial Arts Filmen redet, kommt man nicht an Jackie Chan (Rush Hour-Reihe) vorbei. In seiner über 50-jährigen Karriere drehte er so manchen Klassiker des Martial Arts Kinos und brannte sich mit seinen legendären Stunts ins Gedächtnis der Zuschauer. Seinen Durchbruch im Westen hatte er jedoch erst 1995 mit Rumble in the Bronx. Seine halsbrecherischen Stunts und Chans einmaliges Timing für perfekt eingespielte Gags machen ihn zu seinem wohl coolstem Film.
Chan spielt den Hongkong-Cop Keung, der für die Hochzeit seines Onkels nach New York reist. Dort muss er sich jedoch mit einer Bikergang und dem organisierten Verbrechen herumschlagen. Der Film zeigt mit seiner Mischung aus beinharten Actionszenen und brillant choreografierten Martial Arts Einlagen eindrucksvoll, was passiert, wenn asiatische Kampfkunst auf ein rein westliches Setting trifft. Zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung avancierte er mit weltweiten Einnahmen von 76 Mio. US-Dollar zu Chans bis dahin erfolgreichstem Film. Rumble in the Bronx machte Menschen auf der ganzen Welt zu Jackie Chan Fans, öffnete zudem dem Hong-Kong-Kino endgültig die Pforten gen Westen.
8. Hero (2002)
Quentin Tarantino inszenierte mit seinem Kill Bill-Epos nicht nur die wohl lässigsten Martial Arts Filme der Nuller-Jahre, sondern präsentierte als Verleiher den USA, sonst asiatischen Filmen gegenüber meist eher gleichgültig gegenüberstehend, ein Jahr zuvor noch Zhang Yimous Hero.
Der Wuxia-Film von 2002 flashte Zuschauer:innen weltweit mit nie gesehener Farbenpracht: Jede der vier Episoden rückt eine andere Kolorierung (rot, blau, weiß, grün) in den Mittelpunkt, die gleichzeitig für verschiedene Versionen der erzählten Geschichte um Attentäter auf den König von Qin stehen. Eine Unmenge an coolen inszenatorischen Einfällen, opernhafte Darstellung, Stilsicherheit in jeder Filmsekunde sowie ein Schauspieler:innen-Gespann um die legendären Jet Li, Maggie Cheung, Tony Leung, Zhang Ziyi und Donnie Yen machen Hero zu einem Pflichtprogramm nicht nur für Martial-Arts-Fans. Zumindest letztere kommen um ein Respekt zollendes Schnalzen mit der Zunge aber definitiv nicht herum.
7. Okami – Das Schwert der Rache (1973)
Ein Schwertmeister, Ittō Ogami, zieht mit einem Kinderwagen durch das mittelalterliche Japan. Seine Feinde wollen ihn Tod sehen, schicken ihm Attentäter hinterher. Nur ein Grund, warum sein Weg rot gefärbt ist vom Blut seiner Widersacher. Der ehemalige höchste Scharfrichter des Shogun ist durch eine Intrige in Ungnade gefallen. Nun zieht er durch das Land und bietet seine Dienste als Sword for Hire an.
Manga-Verfilmungen stehen in Japan von jeher hoch im Kurs. Und Okami – Das Schwert der Rache nach der populären Manga-Reihe Lone Wolf & Cub ist vielleicht eine der besten Verfilmungen dieser Art. Seine Coolness, seine Überlegenheit durch innere Ruhe und meisterhafte Schwertkunst, stellt der Held immer wieder in bluttriefenden Duellen unter Beweis. Inmitten dieser martialischen Gefechte hält er dabei auch ein Auge auf seinen kleinen Sohn, den er im Kinderwagen vor sich her schiebt. Die Abenteuer von Tomisaburu Wakayama als Rächer mit Kind umfassen sechs Filme, die im Anschluss von einer genauso populären TV-Serie abgelöst wurden.
6. Duell der Giganten (1976)
Noch vor Bruce hatte Hongkong-Superstar Jimmy Wang Yu dafür gesorgt, dass der moderne Kung-Fu Film langsam die traditionellen Wuxia-Abenteuer auf der großen Leinwand ablösen sollte. Da er sich nach seinem Hit The Chinese Boxer (1970) mit den Shaw Brothers Studios zerstritt, erhielt er in Hongkong selbst Berufsverbot. Er drehte von da an auf Taiwan und verwirklichte seine Vorstellungen von Kampfsportfilmen für verschiedene kleinere Produktionsschmieden. In Eine Faust wie ein Hammer (1971) gab er für das Golden Harvest Studio den One-Armed Boxer. Zu dieser Rolle kehrte er mit Duell der Giganten fünf Jahre später wieder zurück.
Wang Yu hatte schon immer ein gutes Näschen für Trends. Da die Shaw Brothers in diesem Jahr mit Die fliegende Guillotine sehr erfolgreich werden, ließ er seinen einarmigen Boxer gegen eben diese Waffe antreten. Und der Clou an der Sache: Der Meister der fliegenden Guillotine war blind! Auf der Suche nach Rache für seine beiden Schüler, die der One-Armed Boxer im ersten Film getötet hatte, streift der blinde Mönch durch die Provinz und macht alle Einarmigen auch noch einen Kopf kürzer. Als ob es kaum noch cooler gehen könnte, baute Wang Yu auch noch ein Kampfturnier ein, in dem u.a. ein Inder antritt, der seine Gliedmaßen ausfahren kann – Dhalsim aus dem Kult-Videospiel Street Fighter 2 lässt grüßen!
5. Kill Bill Vol. 1+2 (2003/04)
https://www.youtube.com/watch?v=Upwg6JMtyCg
Beatrix erwacht nach vier Jahren aus dem Koma. Das Resultat eines Mordversuchs durch ihren Ex-Mann Bill, der sie, schwanger mit seinem Kind, zu ermorden versuchte, weil sie ein normales Leben abseits seines Attentatskommandos Tödliche Viper wollte und einen neuen Mann an der Seite hatte. Sie schwört Rache und erstellt eine Todesliste – um diese abzuarbeiten, führt es sie bis nach Tokio.
Quentin Tarantinos (Pulp Fiction, Once Upon a Time… in Hollywood) Filmbegeisterung merkt man Kill Bill jederzeit an. Zitate, Gastauftritte oder Hommagen an andere Filme und Genres geben sich in diesem coolen Gesamtwerk die Klinke in die Hand. Während der erste Film (nachdem Tarantino im Schnitt nicht weiter kürzen wollte, machte er kurzerhand zwei Teile) trotz vielen Martial Arts Szenen noch etwas subtiler auftritt, hagelt es im an einen Italo-Western angelehnten zweiten Teil nur so vor Cameos und Zitaten. Tarantino lässt hier seiner Liebe zum Film freien Lauf. Der rote Faden in dieser Action-Achterbahnfahrt ist wohl Beatrix’ Blutspur, die sie immer weiter bis zu Ex-Mann Bill hinter sich herzieht.
4. Die Rückkehr der Ninja (1983)
Schon Anfang der 80er-Jahre schickten sich die legendären Cannon Films an, am anhaltenden Martial Arts Hype zu partizipieren. Sie importierten das japanische Ninjitsu nach Hollywood. Jene geheimnisvollen Schattenkrieger sollten einen neuen Hype auslösen. Als erster Star vermummte sich der Italiener Franco Nero und war Ninja – Die Killermaschine (1981). Gleich mit aus Japan importiert hatten Cannon den Schauspieler Sho Kosugi, der in diesem Film sein Debüt als Bösewicht gab. Das war derart beeindruckend, dass er als nächstes der Star seines eigenen Ninjafilms Die Rückkehr der Ninja sein durfte. Er übernahm hier auch gleich die Choreographie der äußerst coolen Ninja-Action.
Kosugi spielt in diesem Film einen Importeur von Nippon-Kunst, dessen Familie in Japan von Ninjas ermordet wird. In den Staaten werden auch er und sein kleiner Sohn von einer Bande von Kriminellen bedroht, die sein Geschäft nutzen, um Drogen zu schmuggeln. In den Action-Szenen setzt Kosugi verschiedene Kampftechniken des Ninjitsu wie auch einige damals noch sehr exotisch wirkende Ninja-Waffen ein. Gegen ihn wirkt der spätere amerikanische Ninja Michael Dudikoff, Star der immens erfolgreichen American Fighter Filmreihe, wie ein harmloses Vorstadtkid. Sho Kosugi drehte unter der Cannon-Ägide insgesamt sechs Ninja-Filme, ihm gelang damit aber nie der Durchbruch in Hollywood. Dennoch ist und bleibt er der coolste amerikanische Ninja-Import.
3. Der Wildeste von Allen (1974)
Letztes Jahr mit 82 Jahren verstorben, war Sonny Chiba der große japanische Action-Star der 1970er-Jahre. Er wurde schon mit 21 Jahren von der Toei Company entdeckt und über die 60er-Jahre als neuer Star aufgebaut. Chibas Philosophie des Schauspiels war eine sehr körperliche. Seiner Meinung nach stand die Körperbeherrschung, vor allem durch Kampfsport an erster Stelle. Als die Martial Arts Filme in den 70ern weltweit einen Popularitätsschub erhielten, durfte sich auch Chiba als Star von Karatefilmen beweisen. Als The Street Fighter oder auf Deutsch Der Wildeste von Allen enterte er auch die Bahnhofskinos des Westens.
Sonny Chiba spielt hierin einen eiskalten Killer, der Opfer eines Rachekomplotts wird. Da das japanische Karate kaum mit der Grazilität des chinesischen Kung-Fus, wie es eben der früh verstorbene Bruce Lee verkörperte, mithalten konnte, präsentiert sich der Film selbst auch eher roh und brutal. Chibas Art zu kämpfen ist sehr direkt, er bringt Knochen zum Knacken, Gegner zum Schreien. Der Streetfighter scheint in diesem Film nahezu unbesiegbar, nur einem Gegner ist er unterlegen. Diese Begegnung überlebt er nur knapp und muss sich wieder aufpäppeln, um auch diese letzte Hürde am Ende zu meistern. Sonny Chiba war der japanische King of Cool, wahrlich Der Wildeste von Allen!
2. Der Mann mit der Todeskralle (1973)
Eigentlich reicht ein Name, um den Platz dieses Films in einer jeden Topliste um Martial Arts Filme zu rechtfertigen: Bruce Lee. Er selbst konnte den fertigen Film, für den er sein eigenes Projekt, Bruce Lee – Mein letzter Kampf (posthum 1978 veröffentlicht), hintenanstellte, nie sehen. Lee starb unerwartet drei Wochen bevor Der Mann mit der Todeskralle in den Kinos einen Hype um asiatische Kampfkunst auslöste. Umso tragischer auch, da die klassische Undercover-Story – unterstützt von den Karate-kickenden John Saxon und Jim Kelly – Bruce Lee endgültig zum King of Cool der Kampfkunst machte.
Auf einer Insel soll Han (Shih Kien) ein Kampfsport-Turnier austragen, um seine düsteren Geschäfte zu finanzieren. Gleichzeitig ist Lee auf Rache an Han aus, da seine Schwester von dessen Leibwächtern in den Selbstmord getrieben wurde. Kein Wunder also, dass der Protagonist seine Widersacher mit flammender Leidenschaft und Lee-typischem Gejaule reihenweise niederstreckt. Vom souveränen Auftritt beim ersten Probekampf (gegen Sammo Hung!) bis zum spannenden Finale im Spiegelkabinett – kaum ein Martial Arts Film dürfte cooler sein.
1. Die 36 Kammern der Shaolin (1978)
Im gleichen Jahr, in dem Jackie Chan in Hongkong seinen Durchbruch feierte, konnten auch die Shaw Brothers ihren wohl letzten großen Kulthit landen. Der junge Student San De (Gordon Liu) muss vor den Mandschuren, die seine Familie ermordet haben, flüchten. Durch seine Hartnäckigkeit verschafft er sich Einlass in ein Shaolin-Kloster, wo er das berühmte Shaolin Kung-Fu erlernen möchte. Ein großer Teil von Die 36 Kammern der Shaolin beschäftigt sich nun mit den Trainingsmethoden im Kloster, die sich aus ganz alltäglichen Arbeiten und monotonen Trainingseinheiten in den verschiedenen Kammern zusammensetzen. Und ganz nebenbei lernt der Schüler so die Grundbewegungen der Kampftechnik, reinigt durch die ständige Wiederholung seinen Geist und stählt durch das Ausdauer-Training auch noch seinen Körper.
Es ist ein typischer Aufbau für einen Kung-Fu Film, der hier in Perfektion dargeboten wird. Der Student hat am Ende damit die Mittel, um zumindest den Tyrann seiner Heimatstadt zu besiegen. Doch er pocht danach bei den Mönchen auf die Einrichtung einer 36ten Kammer, wo der einfachen Bevölkerung das Wushu, also der Einsatz der chinesischen Kampfkünste zur Selbstverteidigung, unterrichtet wird. Es ist vor allem die Philosophie, die neben der Kampfkunst vermittelt wird, die Die 36 Kammern der Shaolin aus der Masse der Kung-Fu Filme heraushebt. Sein Fokus liegt nicht auf den Kämpfen an sich, sondern dem mentalen wie körperlichen Training. Er plädiert dafür, den Menschen durch den Kampfsport ein Mittel zur Selbstverteidigung in die Hand zu geben, predigt in seiner Philosophie aber ein gewaltloses Leben. Das macht ihn zum besten Martial Arts Film aller Zeiten!
Und natürlich gibt es noch weit mehr Martial Arts Filme…
… die in dieser Liste sicherlich auch einen Platz verdient hätten. Vielleicht hätte ihr solch eine Zusammenstellung gänzlich anders gestaltet, auf andere Filme mit anderen Qualitäten das Hauptaugenmerk gelegt. Diese Liste der 15 besten Martial Arts Filme stellt ja auch nur einen Querschnitt dar, mit dem wir ein möglichst breites Spektrum dieses großartigen Genres abbilden wollen. Ein imposanter Kampfsportler wie Scott Adkins (Ninja – Pfad der Rache) hat es beispielsweise gar nicht unter die ersten 15 geschafft, andere von euch sehen ihn vielleicht sogar mit ganz vorn. Das soll seine Fähigkeiten oder seine Popularität nicht schmälern, es war eine zugegebenermaßen harte Entscheidung. Letztlich hat jeder seine eigene Ansicht und Gewichtung, es wäre müßig, darüber zu streiten.
Also mal ganz direkt gefragt, welche Filme, Filmemacher und Schauspieler würden es in eure Liste schaffen? Schreibt uns doch gerne eure Meinung in die Kommentare!