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Familienporträt der Addams Family

Die Addams Family

Unter den Kult-Familien ist die Addams Family nicht wegzudenken. Nun erfolgt mit dem neuen Animationsfilm Die Addams Family eine Neuadaption für die neue Generation. Funktioniert die Freak-Familie auch als Animationsfilm oder sollten Eltern wie auch Kinder lieber die Finger von der Neuadaption lassen?

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TitelDie Addams Family (OT: The Addams Family)
Jahr2019
LandUSA
RegieGreg Tiernan, Conrad Vernon
DrehbuchMatt Liebermann
GenreAnimationsfilm, Komödie, Fantasy
DarstellerOscar Isaac, Charlize Theron, Chloë Grace Moretz, Finn Wolfhard, Snoop Dogg
Länge87 Minuten
FSKab 6 Jahren freigegeben
VerleihUniversal Pictures Germany
Offizielles Poster zu "Die Addams Family"
Offizielles Poster zu „Die Addams Family“ © Universal Pictures Germany

Darum geht es in Die Addams Family

Die Addams Family dürften die Meisten bereits aus der Kult-Serie oder den jeweiligen Kinofilmen kennen. Die Familie stellt mit ihrem Sinn für das Groteske und Schrecken einen perfekten Gegenentwurf zur idealtypischen amerikanischen Familie dar. Sie besteht aus dem Vater Gomez (Oscar Isaac), der Mutter Morticia (Chloë Grace Moretz), Tochter Wednesday (Charlize Theron) und Sohn Pugsley (Finn Wolfhard). Auch eine abgetrennte Hand und viele weitere skurrile Figuren finden sich in der Familie wieder. Nun veranstalten sie ein großes Familientreffen in ihrem neuen Haus. Der Anlass dazu ist die bevorstehende „Mazura“ von Pugsley, die den letzten Schritt zur Männlichkeit einleitet. Doch es läuft ganz anders ab als geplant, denn die TV-Immobilienmaklerin Margaux Needler möchte das Haus der Familie dem Erdboden gleich machen, um ihre Quoten zu retten. Währenddessen lernt Wednesday eine neue Freundin kennen und die Addams müssen sich gegen die Vorurteile der Einwohner in der Stadt wehren.

Sei du selbst … oder auch nicht?

Schnell wird klar, worauf der Film hinaus möchte: Sei einfach du selbst! Ganz egal, was die anderen sagen. Dutzende Animationsfilme zuvor haben diese Botschaft bereits an die Kinder herangetragen und in meinen Augen muss es diese Filme auch geben. Dadurch ist es allerdings umso erstaunlicher, dass die Message hier und da in das Gegenteil abzuweichen scheint. Denn Wednesday und ihre neue „normale“ Freundin beeinflussen sich gegenseitig. Merkwürdigerweise tun sie das aber nicht nur im positiven, sondern auch im negativen Sinne. Beide stacheln sich zum Beispiel dazu an, auf Teufel komm raus gegen ihre Mütter zu rebellieren, auch wenn es gar nicht ihrer wahren Persönlichkeit entspricht. Am Ende stellt sich diese Charakterentwicklung auch weder als wirklich richtig noch als wirklich falsch heraus. Es wird einfach nicht ganz durchdacht.

Sicherlich war das nicht die Intention dahinter, allerdings kommt die Botschaft hier und da ein wenig falsch herüber. Gegen Ende gelingt es Die Addams Family allerdings schon, noch die Kurve zu bekommen. Besonders, wenn es um Pugsleys Mazura geht, vermag es die Story, den Konflikt zwischen Tradition und der eigentlichen Bedeutung dahinter zu verdeutlichen. Die Charaktere wechseln zwischen Sympathieträgern, eindimensionalen Antagonisten und reinen Stereotypen. Studios wie Pixar beweisen zwar, dass es bedeutend besser geht, allerdings hat man schon einige Animationsfilme gesehen, bei denen diese Archetypen um einiges schlechter funktionieren. Die gesamte Addams Family ist eigentlich ganz sympathisch und jeder kann seinen ganz eigenen Liebling aus der Familie heraussuchen. Die deutschen Stimmen verkörpern die Charaktere auch ganz passend, auch wenn sie teilweise stark überzogen sind, doch für die Zielgruppe sind die Stimmen wohl genau das richtige.

Wednesday und ihre neue Freundin Parker in "Die Addams Family"
Wednesday und ihre neue Freundin Parker in „Die Addams Family“ © Universal Pictures Germany

Schwarzer Humor trotz Kinderfreundlichkeit

Ein Alleinstellungsmerkmal sucht man lange vergebens, denn jede Figur und jedes Handlungselement gab es schon dutzende Male zuvor. Bei einer so außergewöhnlichen Familie ist das leider etwas schade, allerdings kann der Humor sich dafür etwas erfolgreicher von anderen Animationsfilmen abheben. Dieser spielt mit der Vorliebe für Gewalt, die auch bei den erwachsenen Zuschauern für Lacher sorgen sollte. Trotzdem ist das Ganze eher harmlos und für Kinder angemessen. Das ist ein schmaler Grat aus schwarzem Humor und Kinderfreundlichkeit, der überraschend gut funktioniert. Nichtsdestotrotz ist der Film und auch dessen Komik ganz klar an die kleineren Zuschauer gerichtet. Das merkt man an den Slapstick-Witzen und den sehr überzeichneten Charakteren.

Um die Eltern bei der Stange zuhalten, wird dann hier und da ein bekannter Song eingespielt und mit Zitaten um sich geworfen. Das funktioniert mal mehr und mal weniger plakativ. Wenn etwa Lurch das Lied „Everybody Hurts“ singt, ist es herrlich charmant, auf der anderen Seite gibt es aber auch Musikeinsätze, die einfach herzlos eingeworfen werden. Dasselbe gilt für die zahlreichen Zitate. Sei es die ikonische heilige Handgranate oder ein berühmtes Watchmen-Zitat, Erwachsene kriegen genügend Chancen, um auch kurz mal wieder schmunzeln zu dürfen. Einerseits merkt man leider, dass die Zitate dem reinen Selbstzweck dienen, andererseits kann man dennoch Spaß mit ihnen haben.

Antagonistin Margaux Needler in "Die Addams Family"
Antagonistin Margaux Needler in „Die Addams Family“ © Universal Pictures Germany

Animationen zwischen Illumination und Super RTL

Das Hauptmerkmal eines Animationsfilms ist neben dem Humor natürlich die Animation. Wir alle sind schon aus dem Kino gegangen und dachten uns „Wow, sah der Film gut aus!“ oder „Man, waren die Animationen schlecht!“. Bei Die Addams Family war weder das eine noch das andere der Fall. Einerseits bietet der Film teilweise schöne Animationen mit Liebe zum Detail, auf der anderen Seite gibt es aber auch Szenen, die selbst für 2005 schlecht animiert aussähen. Das Gleiche gilt für die Charaktere. Wednesday ist noch ein Beispiel für die gelungene Animation. Ihre Zöpfe sind sogar zu kleinen Galgen geformt. Solche netten Details vermisst man bei anderen Figuren aber leider komplett, stattdessen setzt man auf überdimensionale Proportionen, wodurch das Ganze zum Großteil wie eine mittelmäßige Super-RTL-Folge aussieht. Sucht man sich allerdings gezielt einen der wenigen gelungen Momente aus, könnte man den Film mit einer Illumination-Produktion ( z.B. Pets 2) vergleichen.

Die Addams Family stellt sich bei ihrer neuen Stadt vor
Die Addams Family stellt sich bei ihrer neuen Stadt vor © Universal Pictures Germany

Mein Fazit zu Die Addams Family

Die Addams Family ist ein Animationsfilm, der sich ganz klar an eine bestimmte Zielgruppe richtet. Zu dieser gehöre nicht ich, sondern die kleinen Kinder im Saal. Während sich für Eltern der Eintritt in den nächsten Pixar-Film deutlich mehr lohnt, sollte man hier mehr auf die Kinder achten, doch selbst diese waren im Saal auffällig ruhig. Abgesehen von vereinzelten Ausnahmen reichte der Film hauptsächlich für ein leichtes Schmunzeln. Die Kinder sind also nicht in ununterbrochenes Lachen oder in große Emotionen verfallen, gelangweilt haben sie sich allerdings auch nicht. So sind sowohl Handlung, Animationen als auch Humor ziemliches Mittelmaß und mit 87 Minuten ein recht kurzer Spaß. Die Vorlage ist zwar auch nicht für ihre Qualität bekannt, beweist aber auch wesentlich mehr Charme und die Regisseure haben mit dem umstrittenen Sausage Party zumindest beweisen, dass sie absurde Konzepte umsetzen können.

Die Addams Family startet am 24. Oktober in den deutschen Kinos.

Unsere Wertung:

 

 

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