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Sam Elliott, Eric Stoltz und Cher sitzen nebeneinander auf der Veranda in Die Maske

Die Maske (1985)

Basierend auf dem Leben des echten Rocky Dennis zeigt uns das Coming-of-Age-Drama Die Maske einen Jungen, dessen Tage gezählt zu sein scheinen, denn seine Gesichtsknochen wachsen unaufhörlich weiter.

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TitelDie Maske
Jahr1985
LandUSA
RegiePeter Bogdanovich
DrehbuchAnna Hamilton Phelan
GenreDrama, Biopic
DarstellerCher, Sam Elliott, Eric Stoltz, Laura Dern
Länge120 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
Verleihjustbridge entertainment
Das Mediabook-Cover von Die Maske mit Eric Stoltz im Sonnenuntergang
Das neu erschienene Mediabook von Die Maske inklusive Extended Director’s Cut © Justbridge Entertainment

Die Handlung von Die Maske

Der 16-jährige Teenager Rocky Dennis (Eric Stoltz) leidet seit seiner Geburt unter Craniodiaphysärer Dysplasie. Seine Gesichts- und Schädelknochen wachsen unkontrolliert weiter, weshalb Rockys Kopf seltsam verformt aussieht. Immer an seiner Seite ist seine Mutter Rusty (Cher), die ihrem Sohn ein ganz normales Leben ermöglichen möchte. Dabei versucht sie, ihre eigenen Dämonen mit dem Griff zu Drogen und wechselnden Männerbekanntschaften zu bekämpfen.

Zum Glück können Rocky und Rusty stets auf ihre Freunde aus dem Bikerclub zählen. Vor allem als Rustys alte Liebe Gar (Sam Elliott) in die Stadt zurückkehrt, kehrt eine Art Vaterfigur in den Haushalt ein. Doch Rockys Leben bleibt turbulent. Nicht nur weil ihm verschiedene Ärzte nur noch eine Lebenszeit von wenigen Monaten prophezeien, an seiner Schule sieht er sich zudem dem Spott seiner Mitschüler ausgesetzt, die sein seltsames Aussehen nicht tolerieren wollen. Als er sich darüber hinaus im Ferienlager in das blinde Mädchen Diana (Laura Dern) verliebt, steht die Welt des Teenagers Kopf.

„Inspired by true events“

Als Vorlage für die Hauptfigur in Bogdanovichs Die Maske diente Roy Lee Dennis, genannt „Rocky“, der von 1961 bis 1978 lebte und nur 16 Jahre alt wurde. Die Krankheit Craniodiaphysäre Dysplasie ließ seinen Kopf immer weiter wachsen und dadurch schrecklich verformt aussehen. Sehstörungen, Hörprobleme und bohrende Kopfschmerzen waren Symptome, die Rocky plagten. Trotzdem konnte er eine Schule besuchen und ein deutlich normaleres Leben führen, als es seine Ärzte prognostizierten.

Das Drehbuch entwickelte die damalige Debütantin Anna Hamilton Phelan einige Jahre später zu Beginn der 1980er-Jahre, nachdem sie Rocky und dessen Mutter während ihrer Ausbildung im Krankenhaus kennengelernt und die Rechte an der außergewöhnlichen Lebensgeschichte erhalten hatte. Auf dem Regiestuhl nahm Peter Bogdanovich Platz, der heutzutage vielen kein Begriff mehr sein dürfte, aber vor allem in der New-Hollywood-Ära der 1970er-Jahre große Erfolge (Papermoon, Die letzte Vorstellung) feierte.

Sam Elliott, Eric Stoltz und Cher sitzen nebeneinander auf der Veranda in Die Maske
Die drei Hauptfiguren: Gar (Sam Elliott), Rocky (Eric Stoltz) und seine Mutter Rusty (Cher) © Justbridge Entertainment

Dass Eric Stoltz die Hauptrolle übernahm, war nur durch eine brisante Vorgeschichte möglich. Denn eigentlich sollte er Marty McFly in Zurück in die Zukunft spielen. Nach fünf Wochen Arbeit entschied sich Regisseur Robert Zemeckis jedoch gegen den rothaarigen Jungdarsteller und für Michael J. Fox. In Die Maske erhielt Stoltz nun deutlich weniger die Chance, sein Gesicht einem großen Publikum bekannt zu machen. Dafür sorgten die Prothesen und das aufwendige Make-up, das auch heute in hochauflösender Form noch einen ordentlichen Eindruck hinterlässt.

Der wahre Besetzungscoup bleibt aber Sängerin und Popikone Cher als Rockys Mutter, die in den 80er-Jahren eine ernstzunehmende, mit einem Oscar belohnte Filmkarriere startete und auch für ihre Rolle in Die Maske bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet wurde. Sie gibt der selbstbewussten und zugleich fragilen Rusty eine Authentizität und Ausdrucksstärke, durch die allein der Film schon einige Highlights gewinnt.

Die Geschichte eines Außenseiters

Die Maske basiert nur sehr lose auf dem wahren Leben von Rocky Dennis und bedient sich eher der Figur, um eine vertraut wirkende Außenseiter-Geschichte mit typischen Coming-of-Age-Themen zu mischen. Natürlich eckt Rocky an seiner neuen Schule und in allen Bereichen, in denen er neue Leute kennenlernt, an. Gerade unter den Mitschülern muss er sich nicht nur bestürzte Blicke gefallen lassen, sondern hört immer wieder den Vorwurf, er solle doch die (titelgebende) Maske abnehmen und sein echtes Gesicht zeigen. So verdeutlicht auch dieser Film, dass Menschen auf das Andersartige und Fremde schnell mit Ablehnung reagieren und Akzeptanz für viele eine echte Herausforderung darstellt.

Doch Bogdanovich lässt diese sozialen Reibungen nie in Boshaftigkeiten und plakative Zuspitzungen abrutschen. Gerade Rockys Mutter Rusty und die Bikerfreunde sehen den Menschen hinter der ungewöhnlichen Fassade und behandeln ihn wie jeden anderen auch. So vermitteln sie Rocky nicht den Eindruck, er müsse sich minderwertig oder bemitleidenswert fühlen. Zudem wahrt der Film einen positiven Grundton, indem er unaufgeregt und authentisch das Leben der Familie und seiner Hauptfigur darstellt. Am Rande schleicht sich allerdings das Gefühl ein, dass Rocky als schlagfertiger und hochbegabter Junge etwas zu geschönt dargestellt und narrativ in Watte gepackt wird. Das schmälert zwar nicht die Betroffenheit des Zuschauers, nimmt dem dramatischen Schicksal an der einen oder anderen Stelle aber etwas an emotionaler Wucht.

Ein Gruppenbild mit allen Bikern und den Hauptfiguren stehen und sitzend auf den Motorrädern in Die Maske
Die Bikergang ist wie eine große Familie für Rocky und Rusty © Justbridge Entertainment

Die Geschichte eines ganz normalen Teenagers

Abseits von Rockys Krankheit dominieren die üblichen Themen des Erwachsenwerdens. In einem Alter, in dem erste Beziehungen zum anderen Geschlecht entstehen, möchte Rocky ebenso seine Erfahrungen machen. Dass seine Mutter eine Prostituierte für ihn anheuert, ist allerdings keine akzeptable Lösung für seine tiefer gehenden Bedürfnisse. Erst mit der Bekanntschaft der blinden Diana eröffnet sich für Rocky die Chance auf eine romantische Beziehung. Darüber hinaus hat er große Träume für die Zukunft, denn er möchte gemeinsam mit seinem Bikerkumpel Ben quer durch Europa fahren und die unterschiedlichen Länder sowie Städte entdecken, die er auf seiner Landkarte an der Zimmerwand mit Reißzwecken markiert hat.

Bogdanovichs Inszenierung des Geschehens fällt zwar angenehm zurückhaltend aus, sodass Rockys tragische Geschichte nicht leichtfertig für ein tränenreiches Rührstück hergeschenkt wird. Doch gerade im Zusammenspiel mit dem eher schematischen Drehbuch verfällt Die Maske ins Episodenhafte, klappert die genannten Stationen eines Heranwachsenden ab und findet auch ein Ende, das mehr überraschend und abrupt als dramatisch wohl vorbereitet erscheint. Erinnerungswürdige Highlights sind daher leider etwas rar, dafür begeistert aber Cher in ihrer Darstellung einer unerwartet ambivalenten Mutterfigur.

Cher als Rusty und Sam Elliott als Gar sitzen gemeinsam nebeneinander auf einem Stein in Die Maske
Das Highlight des Films: Cher als Rockys tapfere Mutter Rusty © Justbridge Entertainment

Einerseits verteidigt Rusty ihren Sohn wie eine tapfere Löwenmutter gegen alle äußeren Bedrohungen, andererseits scheint sie in dieser Beschützerrolle so festgefahren und gefangen, dass sie ihr eigenes Leben nicht mehr richtig unter Kontrolle zu bekommen scheint. Mit jeder Szene, in der der Zuschauer erkennt, dass diese starke Frau ihre Opferbereitschaft für ihren Sohn mit Drogen und Männereskapaden zu stützen versucht und damit wiederum Rocky schadet, gewinnt Die Maske dann doch einige knisternde Momente. Wir blicken hier sozusagen direkt in den Maschinenraum sozialer Beziehungen, staunen vor der schieren Komplexität und nehmen dankbar eine weitere Lektion über uns Menschen und das Zusammenleben mit.

Unser Fazit zu Die Maske

Mit Die Maske schafft es Peter Bogdanovich, die Geschichte eines unheilbar kranken Jungen bodenständig und authentisch zu erzählen, ohne in die Gefilde eines rührseligen und übermäßig pathetischen Betroffenheitsdramas abzurutschen. Hinter der bewegenden Fassade steckt letztlich ein typischer Coming-of-Age-Film, der die üblichen Sehnsüchte und Sorgen der Teenagerzeit verhandelt. Das ist weder besonders originell noch sonderlich tiefgründig und aufgrund seiner episodenhaften Dramaturgie definitiv zu lang. Dafür bleibt Die Maske am Ende dank seiner sympathischen Hauptdarsteller und der lebensbejahenden Botschaft als charmant und herzensgut in Erinnerung.

Die Maske ist am 12. Juni 2020 neu im 2-Disc-Mediabook über Justbridge Entertainment erschienen.

Unsere Wertung:

 

 

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