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Vinnie Jones in Die Todeskandidaten

Die Todeskandidaten

Mit Die Todeskandidaten brachten die WWE Films 2007 ihren letzten Actionfilm auf die große Leinwand. Kann diese gnadenlose Battle Royale mit den Kontrahenten Steve Austin und Vinnie Jones uns heute noch aus den Socken hauen? Hier erfahrt ihr es!

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TitelDie Todeskandiaten (OT: The Condemned)
Jahr2007
LandUSA
RegieScott Wiper
DrehbuchScott Wiper, Rob Hedden, Andy Hedden
GenreAction, Abenteuer
DarstellerSteve Austin, Vinnie Jones, Robert Mammone, Masa Yamaguchi
Länge114 Minuten
FSKab 18 Jahren freigegeben
VerleihSony Pictures Entertainment
10 Menschen werden kämpfen, 9 werden sterben in Die Todeskandidaten
BD Cover des Films © Sony Pictures Home Entertainment

Worum geht es bei Die Todeskandidaten?

TV-Produzent Ian Breckel (Robert Mammone) plant den ultimativen Internet-Live-Event. Aus Gefängnissen rund um den Globus kauft er sich willige Todgeweihte ein, die er auf einer einsamen Insel aussetzt und aufeinander loslässt. Demjenigen, der nach 30 Stunden noch lebt, winken die Freiheit und ein Preisgeld. Auch Jack Conrad (Steve Austin), dessen Hintergrund sehr nebulös scheint, nimmt widerwillig an der Menschenjagd teil. Als Favorit des mörderischen Treibens kristallisiert sich schnell der rassistische Ewan McStarley (Vinnie Jones) heraus, der zusammen mit dem brutalen Japaner Go Saiga (Masa Yamaguchi) das Teilnehmerfeld schnell dezimiert. Während sich immer mehr Menschen zu dem blutigen Vergnügen einloggen, identifiziert das FBI Conrad als den Ex-Elitesoldaten Jack Riley. Da der aber fallengelassen wurde, blockiert das Pentagon eine Rettungsaktion. Inzwischen frohlockt Breckel über gigantische Zuschauerzahlen, die dem unausweichlichen Finale zwischen McStarley und Conrad entgegenfiebern…

Zwei Teilnehmer werden von den Mitarbeitern des TV-Teams unsanft abgeführt in Die Todeskandidaten
Das Menschenmaterial wird abgeführt © Sony Pictures Home Entertainment

Die Todeskandidaten – Eine blutige Battle Royale

Bei Verbrechern, die gemeinsam auf eine einsame Insel verfrachtet werden, um sich vor laufenden Kameras blutig abzuschlachten, denkt man wahrscheinlich schon zwangsläufig an den japanischen Battle Royale. Es ist stark anzunehmen, dass dessen Popularität in westlichen Gefilden zur Entscheidung der Verantwortlichen von WWE Films beigetragen hat, mit Die Todeskandidaten ähnliches Terrain zu betreten. Tatsächlich gibt es aber auch eine Art von Wrestling Match, die diesen Namen trägt. Auch dort tritt eine gewisse Anzahl von Kämpfern gegeneinander an, und der letzte im Ring verbliebene gewinnt. Inzwischen bauen auch einige Online-Spiele auf diesen Modus Operandi, aber das nur am Rande. Scheinbar also beste Vorraussetzungen für einen Actionfilm von einem Medienunternehmen, das aus einem Wrestling-Verband hervorgegangen ist. Und da die WWE Films sich ehedem zum Ziel gesetzt, ein vornehmlich männliches, erwachsenes Publikum anzusprechen, sollte es auch nicht an ansprechender Härte mangeln.

Im Grunde genommen, bekommt man dann auch das, was man erwarten konnte: harte, stylish inszenierte Action. In den Hauptrollen stehen sich Wrestling-Star Steve Austin und der Ex-Fußballer Vinnie Jones, der schon in Midnight Meat Train einen famosen Antagonisten abgegeben hatte, gegenüber. Mit insgesamt nur zehn Schwerverbrechern, ist das Feld der Teilnehmer arg überschaubar, aber im Film ist die ganze Show auch auf nur 30 Stunden Laufzeit angesetzt. Da man sich aber im klaren darüber war, dass trotz potenzieller neun Kills nur schwerlich ein abendfüllernder Spielfilm zu bestreiten ist, fährt die Geschichte zweigleisig. Man lässt uns also nicht nur am rüden Spektakel teilhaben, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen werfen. Hier finden die Entscheidungsprozesse die Show betreffend statt, hier zeigt sich, wie sich Robert Mammone als Breckel durch seine Skrupellosigkeit von Teilen seines Teams entfremdet.

Vinnie Jones fordert seinen Gegner zum Kampf in Die Todeskandidaten
Komm doch her! McStarley scheut keine Auseinandersetzung © Sony Pictures Home Entertainment

Gefährliche Nähe zum Bösen …

Allerdings tun sich in der Verbindung der beiden Elemente des Films einige Probleme auf. Als Zuschauer lässt uns Regisseur Scott Wiper an der Show selbst, wie auch an den Vorgängen dahinter teilhaben. In seiner Inszenierung, im Stil und im Schnitt, unterscheidet er nur leider nicht zwischen beiden Ebenen. Das Geschehen, das dort im Internet ausgestrahlt wird, steht auf einer Stufe mit der allsehenden Kamera, die Einblicke abseits dessen preisgibt.

Das wird vor allem dann problematisch, wenn Film & Show Vinnie Jones‘ Charakter McStarley zum rassistischen Publikumsmagneten stilisieren, aber Wiper einem keine Möglichkeit gibt, dazu kritisch auf Distanz zu gehen. Gerade wenn dieser dann vor laufender Kamera eine Frau festsetzt und brutal vergewaltigt, blendet Showmaster Breckel für die zahlenden Zuschauer im Internet weg. Und auch wir bekommen davon nur die Eindrücke der Leute hinter den Kameras zu sehen. Hier wäre es aber dringend nötig gewesen, draufzuhalten, um den coole Sprüche klopfenden Rassisten eindeutig als brutalen Soziopathen zu entlarven. In diesem Moment wird der kritische Blick auf diesen Charakter entscheidend abgemildert.

Steve Austin ringt mit Masa Yamaguchi in Die Todeskandidaten
Conrad ist ein Mann, der sich zur Wehr setzen kann © Sony Pictures Home Entertainment

… & ein uninteressanter Held

Man merkt auch nur allzu deutlich, dass sich das Skript mehr für seinen Bösewicht interessiert, als für den nominellen Helden Steve Austin. Da dem Showrunner anfangs nichts über seine Person bekannt ist, wird ihm eine Biografie, lustigerweise als Rassist und Mörder, angedichtet. Um ihm dann doch noch ein wenig Profil zu geben, muss man extra einen Subplot bemühen. Auf der einen Seite rennt darin der gute FBI-Agent gegen den Unwillen der ehemaligen Vorgesetzen von Conrad/Riley an, die ihn am liebsten da lassen würden, wo der Pfeffer wächst. Auf der anderen kommt noch dessen Ex-Freundin ins Spiel, die von nun an mit Freunden dem blutigen Spektakel in aller Öffentlichkeit am Fernseher beiwohnt.

Hier wird die Parallele von Die Todeskandidaten und den Wrestling-Events der WWE in zynischer Weise, aber gänzlich unreflektiert, nochmal vollends ausgespielt. Denn eigentlich ist dieser Subplot komplett überflüssig, ringt weder Film noch Figuren irgendwelche neuen Facetten ab. Es wird quasi nur das ausgesprochen, was sich vor der Kamera des Spiels schon zeigt: Steve Austins Figur ist eigentlich ein Guter, wendet Gewalt nur im Extremfall an.

Robert Mammone sitzt vor einem Monitor in Die Todeskandidaten
Was fällt Brekel wohl als nächstes ein? © Sony Pictures Home Entertainment

Action im Schnitt-Stakkato

Die Produktion von Die Todeskandidaten sieht insgesamt gut und wertig aus. Scott Wiper war zu seinen Universitätszeiten auch ein sportliches Ausnahmetalent, spielte erfolgreich College Football. Er sollte also von Haus aus einen Sinn für Dynamik und Übersicht haben. Statisch ist die Cinematographie des Films auch zu keiner Sekunde, doch mit der Übersicht hapert es dagegen des Öfteren. Die meisten der Action-Szenen leiden sehr unter den viel zu schnellen Schnitten, bei denen man teils schon raten muss, was denn jetzt gerade genau passiert. Dass dazu noch das meiste Blut aus dem Rechner kommt, fällt dabei kaum noch ins Gewicht. Lustigerweise nimmt Wiper diese Art der Inszenierung in einem Dialog direkt auf die Schippe. Derart Reflektion hätte dem Film, wie schon erwähnt, auf anderen Ebenen besser bekommen.

Vinnie Jones und Steve Austin sind im Sendezentrum angekommen in Die Todeskandidaten
Auf die finale Konfrontation haben alle gewartet © Sony Pictures Home Entertainment

Unser Fazit zu Die Todeskandidaten

Warum das zynische Spektakel 2008 noch auf dem Index landete, um dort 11 Jahre zu verweilen, lässt sich auch heute noch nachvollziehen. Allerdings erweist sich der Film in seiner auf dem Bildschirm zelebrierten Gewalt als vergleichsweise zahm. Es war dann doch wohl eher der teils menschenverachtende Grundton, der der BPjM seinerzeit aufstieß. Und in der Tat gefällt sich der Film in der Zurschaustellung niederer Triebe und lässt die Meta-Ebene, die sich hier wie auf dem Silbertablett anbietet, am langen Arm verhungern. Mit der nötigen Distanz kann man sicherlich Unterhaltungswert aus dem Gebaren des gut aufspielenden Vinnie Jones ziehen, auch wenn „Stone Cold“ Steve Austin enttäuschend blass bleibt.

In seiner neuen, FSK-freigegebenen Uncut-Auflage präsentiert sich die Scheibe von Sony Pictures Home Entertainment als inhaltsgleich zur früheren Veröffentlichung von Nameless. Es sind ein Audiokommentar von Steve Austin und Scott Wiper enthalten, sowie diverse Featurettes. Wer also tatsächlich Lust hat, sich mehr mit Die Todeskandidaten zu beschäftigen, findet hier mehr als anderthalb Stunden zusätzliches Material, was ja an sich keine schlechte Sache ist. Uneingeschränkt zu empfehlen ist der Film selbst allerdings nicht.

Seit dem 12. März 2020 ist die ungeschnittene Fassung als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich!

Unsere Wertung:

 

 

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