Die erste Staffel der neuen Serie Disenchantment vom Simpsons Schöpfer Matt Groening ist seit dem 17. August 2018 auf Netflix verfügbar. Warum es mich ungemein freut, dass bereits eine zweite Staffel bestellt wurde, erfahrt ihr im Folgenden!
No data available.Die Story von Disenchantment:
In Dreamland kennt die Vorstellungskraft keine Grenzen. Ritter, Kobolde, Trolle, Elfen Zwerge und Meerjungfrauen bilden dabei nur die Spitze des Eisbergs. Dieses Fantasy-Reich ist das Zuhause von der sehr unzufriedenen Prinzessin Bean. Sie ertränkt ihre Langeweile in Alkohol und jagt jeder auch noch so kleinen Ablenkung vom Hofalltag hinterher. Ihr Leben soll sich jedoch komplett umkrempeln, als sie unverhofft auf zwei komplett unterschiedliche Begleiter, mit einem ebenso großem Interesse an Abenteuern, stößt. Gemeinsam mit diesen zwei treuen und ungleichen Gefährten, dem Elfen Elfo und dem Dämon Lucy, erlebt Bean allerlei halsbrecherische Abenteuer.
Die Welt von Disenchantment und der unverkennbare Zeichenstil:
Der Zeichenstil erinnert sehr stark an Groenings Simsons und entfaltet allein damit schon seinen eigenen, ganz hervorragenden Charme. Den Zauber seiner vorherigen Werke hat er mit dem Visuellen in Disenchantment also schon einmal in seiner Tasche. Doch kann die Welt als solche auch überzeugen?
Die Fantasy-Welt Dreamland bietet Unmengen an kreativen Ideen und besticht dabei mit liebevoll und detailreich gezeichneten Umgebungen und Figuren. Leider bekommt man von dieser interessanten Welt kaum etwas zu sehen, da sich ein Großteil der Handlung in der Stadt selbst abspielt. Dies führt dazu, dass sich die malerisch in Szene gesetzte Stadt auf der Klippe leider ziemlich schnell abnutzt. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man dieses kleine Manko in nachfolgenden Staffeln mit Leichtigkeit ausbügeln kann. Das Team hinter Disenchanment versteht es nämlich offensichtlich, diese Welt kreativ in Szene zu setzen. Sie müssen ihren riesigen Pool an Möglichkeiten nur noch gewinnbringend ausschöpfen.
Die drei liebenswerten Hauptcharaktere in Disenchantment:
Die nicht ganz so prinzessinenhafte Prinzessin Bean
Als Prinzessin von Dreamland ist sie natürlich jedermann bekannt. Diese Tatsache macht es für sie leider nahezu unmöglich, sich wie jeder andere unter das Volk zu mischen. Jeder fürchtet die Konsequenzen ihres jähzornigen Vater, die zum Beispiel jedes auch noch so kleine Techtelmechtel mit Bean nach sich ziehen könnten. Denn nach dem Tod ihrer Mutter blieb Bean nur noch ihr Vater als erziehender Elternteil, der seinen Job leider mehr als ausbaufähig macht. Obendrein plant dieser auch noch, sie mit einem vollkommen Fremden zu verheiraten. Reibungspunkte sind hier dementsprechend vorprogrammiert. Also avanciert Bean langsam aber sicher zur Kneipengängerin, wo sie stets (zu) viel trinkt. In Elfo und ihrem hauseigenem Dämon Luci erhält Bean aber zwei ganz wunderbare Freunde, die ihr Leben gehörig umkrempeln und die sich für keine Schandtat zu schade sind.
Elfo, der … Elf
Der viel zu gutgläubige Elfo stammt, wie jeder Elf, aus dem verzauberten Elfenland. Doch nur die wenigsten Elfen verlassen dieses und noch weniger kehren je zurück. Im Elfenland ist alles wunderbar, friedlich und jeder Elf hat Spaß und scheint glücklich mit der Tag ein Tag aus immer selben Arbeit. Nur Elfo ist es nicht. Er ist oft nachdenklich und träumt davon, die Welt zu bereisen und neue, aufregende Erfahrungen zu sammeln. Als er dann über einige Umwege zu Prinzessin Bean und Luci findet, entwickelt sich eine wunderbare Freundschaft und der naive, kleine Elf verknallt sich über seine beiden Spitzohren in die Prinzessin.
Luci, der hauseigene Dämon von Prinzessin Bean
Luci ist in der Theorie das komplette Gegenteil vom gutherzigen Elfo. Dieser kann absichtlich nicht einmal einer Fliege etwas zu Leide tun. Der Dämon hingegen will Verderbnis bringen und Beans Leben ins Dunkel stürzen. Dabei scheint niemand anderes außer Bean sein wahres Wesen zu erkennen. Von den meisten wird er nämlich schlichtweg als schwarze Katze wahrgenommen und dementsprechend behandelt. Er fand seinen Weg zu Bean als Hochzeitsgeschenk in einer Flaschenpost, gesendet von Unbekannten. Letzten Endes versteckt sich unter Lucis harter Schale und den derben, unheilvollen Witzen ein liebenswerter kleiner Dämon, der sich sogar Sorgen um seine Begleiter macht.
Die Charakterkonstellation der drei Hauptcharaktere könnte sympathischer und stimmiger kaum sein. Das Dreiergespann entwickelt ganz schnell eine wundervolle Dynamik. Luci, als Dämon auf Beans einer Schulter und Elfo als Engel auf ihrer anderen sorgen dabei für jede Menge irrwitziger Situationen. Funktionieren tun der Humor und die Dialoge durch grandiose Synchronisation im Übrigen hervorragend. Sowohl im Englischen, als auch im Deutschen sind die Charaktere ein großer Spaß. Wobei man natürlich sagen muss, dass die englische Synchronisation, wie eigentlich immer, die Nase diesbezüglich ein Quäntchen weiter vorne hat.
Märchen sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren …
… und das ist auch gut so! Disenchantment zieht vieles, was man im Allgemeinen mit Fantasy verbindet, durch den Kakao. Die Serie bedient sich auf unterhaltsamer Weise dem einen oder anderen Fantasy-Klischee, nur um es unvorhersehbar komisch aufzulösen. Doch wer nun Folge um Folge ein reinstes Gag-Feuerwerk erwartet, der mag im Endeffekt etwas ernüchtert sein. Der Rhythmus der Gags erfolgt nämlich eher sporadisch und dadurch teilweise etwas holprig. Diese Tatsache mag für den einen oder anderen Zuschauer ziemlich ins Gewicht fallen. Das ist auch völlig nachvollziehbar. Denn wenn man die Worte “von den Machern der Simpsons” hört, stellt man sich auf ein große Menge Humor ein. Diesen Humor bedient Disenchantment einfach nicht in einem solchen Ausmaß und darüber sollte man sich im Klaren sein. Dennoch ist die Serie wirklich bei Weitem davon entfernt unwitzig oder langweilig zu sein.
Womit Disenchanment hingegen wirklich glänzt, ist die Geschichte. Diese nimmt im Finale sogar überraschend emotionale Züge an und auch der ein oder andere unerwartete Plottwist fügt sich hier sehr gut ein. Für eine leichtherzige Zeichentrick-Fantasy-Serie spielt Disenchanment storytechnisch also auf einem überraschend und erfrischend hohem Niveau.
Mein Fazit zu Disenchantment:
Den Vergleich mit den Simpsons und Futurama muss sich Groenings neueste Serie Disenchantment natürlich bieten lassen. Kann die Serie also die großen Fußstapfen seiner Vorgänger ausfüllen? Nun, das ist nach nur einer Staffel selbstverständlich noch schwer zu sagen. Doch Fans von den oben Genannten sollten hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, denn Disenchantment macht einfach sehr viel sehr richtig. Die Gagdichte mag vielleicht nicht so hoch sein wie bei Futurama oder den Simpsons. Dafür kann Disenchantment hingegen mit einer spannenden und aufeinander aufbauenden Story aufwarten, die sogar den einen oder anderen wirklich guten und unterhaltsamen Twist parat hält.
Neben den erfrischenden Charakteren und einem in diesem Zeichenstil noch recht unverbrauchten, wundervoll gezeichneten Setting sollte einen auch das sehr offene Ende für eine zweite Staffel bei der Stange halten. Diese ist übrigens schon von Netflix bestellt worden und somit wird uns das zauberhafte Trio wohl noch über das ein oder andere Abenteuer in Dreamland begleiten. Da ich die erste Staffel an nur einem Abend weggeschaut habe, kann ich die Zweite kaum erwarten.
Ich hoffe nur, dass die Entwickler es dort schaffen werden, das Potenzial der Serie noch weiter auszureizen. Das würde Disenchantment nur gerecht werden.
Unsere Wertung:
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