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Dolls

Stuart Gordons Dolls ist ein Horror-Märchen der 80er über mörderische Puppen in einem abgelegenen Landsitz. Ob uns das heutzutage noch erschaudern lässt, erfahrt ihr in unserer Rezension!

Dolls (1987) - Official Trailer (HD)

TitelDolls
Jahr1987
LandUSA
RegieStuart Gordon
DrehbuchEd Naha
GenreHorror
DarstellerIan Patrick Williams, Carolyn Purdy-Gordon, Carrie Lorraine, Guy Rolfe, Hilary Mason, Stephen Lee, Cassie Stuart, Bunty Bailey
Länge78 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihKoch Films
Ein kleines Mädchen mit einer unheimlichen Puppe auf dem Arm tritt in ein Zimmer, aus dem es hell leuchtet - Dolls
Das Mediabook Cover von Dolls © Koch Films

Dolls – Handlung

David (Ian Patrick Williamson) und Rosemary Bower (Carolyn Purdy-Gordon) sind auf dem Weg in die Ferien. Bei ihnen ist Judy (Carrie Lorraine), Davids Tochter aus erster Ehe, die beide viel lieber bei ihrer Mutter gelassen hätten. Als ihr Wagen in stürmischer Nacht mitten im Nirgendwo liegen bleibt, finden sie im Landsitz des älteren Ehepaars Gabriel (Guy Rolfe) und Hilary Hartwicke (Hilary Mason) Unterschlupf. Kurz darauf gesellt sich auch der unbedarfte Ralph (Stephen Lee) dazu, im Schlepptau die beiden Anhalterinnen Enid (Cassie Stuart) und Isabel (Bunty Bailey). Gabriel ist Puppenmacher, sehr zur Freude der fantasiebegabten Judy und des in Nostalgie schwelgenden Ralph. Doch des Nachts entwickeln die scheinbar leblosen Kreaturen ein geradezu mörderisches Eigenleben…

Ein Film mit dem Blick fürs Wesentliche

Die Geschichte von Dolls erzählt ein modernes, böses Märchen, verpackt als grimmiger wie fantasievoller Horrorfilm. Die kleine Judy ist ihrem Vater David und vor allem dessen neuer Frau Rosemary ein Dorn im Auge, ein Störfaktor für die als Paar-Urlaub geplanten Ferien. Schon früh im Film zeigt Regisseur Stuart Gordon, dass das kleine Mädchen sich gerne in eine Fantasiewelt flüchtet. Auf dem Weg durch das unwegsame Gelände nimmt Rosemary dem Kind den geliebten Teddy weg und wirft ihn ins Gebüsch. Kurz darauf bahnt sich eine Riesenversion dieses Plüschtiers in einer Traumsequenz den Weg durch das Gestrüpp, verwandelt sich in ein Monster und tötet ihren Vater und dessen verhasste neue Frau. Das ist an sich zwar wenig subtil, bereitet aber schon einmal den Boden für die Dinge, die da noch kommen sollen.

Guy Rolfe hält eine Puppe in der Hand - Dolls
Der Puppenmacher präsentiert stolz sein Werk © Koch Films

Denn als die Puppen im Hause Hartwicke lebendig werden, offenbaren sie sich zuerst nur Judy. Das erste Opfer ist Anhalterin Isabel, die das Haus nach Wertgegenständen durchsucht. Doch von ihrem Ableben bleiben nur die blutigen Spuren, die Ralph entdeckt und darauf gleich selbst in Verdacht gerät. Judys Behauptung, dass die Puppen, die von Elfen beseelt glaubt, stößt bei ihrem Vater nur auf Unverständnis. Damit ist der Boden für das weitere blutige Treiben der Puppen bereitet.

Die Dramaturgie ist also recht simpel gehalten. Dennoch funktioniert das Drehbuch an sich wirklich gut, da Stuart Gordon nichts dort herauszukitzeln versucht, was es nicht hergibt. Das Team zieht den Plot konsequent und recht kurz angebunden durch. Die Laufzeit bleibt dadurch deutlich unter der 90-Minuten-Marke, dafür droht der Film auch nie zu kippen, kann etablierte Grundspannung halten und den Spannungsbogen auch immer mal wieder anziehen. Langweilig wird es dabei sowieso nicht.

Ein gutes Team

Nach dem Überraschungserfolg Re-Animator (1985) und dem darauf gefloppten From Beyond (1986) schickte Charles Band das Gespann Stuart Gordon († 2020) und Brian Yuzna mit ihrem Team nach Italien, um Dolls zu filmen. Puppen-Horrorfilme sollten später ein Aktivposten von Bands folgender Produktionsschmiede Full Moon Entertainment werden, vor die Reihe der Puppet Master-Filme. Das Drehbuch stammt von Ed Naha (Liebling, wir haben die Kinder geschrumpft, Dollman), der hier von vorne bis hinten ein modernes, böses Märchen erzählt, dessen Moral am Ende dementsprechend genauso simpel wie fragwürdig ist.

Im Puppenzimmer hält Stephen Lee die kleine Carrie Lorraine im Arm, die eine Puppe hält - Dolls
Keiner will Ralph und Judy glauben © Koch Films

Das Kernstück von Dolls ist sicherlich, wie bei den meisten Horrorfilmen der 80er-Jahre, die Effektarbeit. Die Puppen erweckte David Allen zum Leben, der sein Talent auch in bekannteren Filmen wie dem Werwolf-Horror Das Tier (1981), dem Fantasyfilm Willow (1988) und Stuart Gordons Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft (1989) unter Beweis stellen konnte. Für die blutigen Make-up F/X sorgten der 2019 verstorbene John Carl Buechler (Re-Animator, Halloween 4, Hatchet) und John Vulich (Texas Chainsaw Massacre 2, Stephen King’s Stark).

Als alternder Puppenmacher ist Guy Rolfe (Der unheimliche Mr. Sardonicus) zu sehen, Stuart Gordons Ehefrau Carolyn Purdy-Gordon dreht als giftige Stiefmutter angemessen auf. Stephen Lee (La Bamba, Robocop 2) überzeugt als Naivling, der noch im Herzen Kind ist. Gerade seine Szenen mit Carrie Lorraine wirken nie zu aufgesetzt, sodass man gut mit ihnen mitfiebern kann. Der übersichtliche Cast hat angesichts der guten Effekt-Arbeit nicht allzu viel zu schultern, ein weiterer Grund, warum der Film auch heute noch gut funktioniert.

Unser Fazit zu Dolls

Wir haben es hier sicherlich nicht mit einem Klassiker des Genres zu tun, dafür aber mit einem schönen Beispiel effizienter Arbeit. Der ehemals indizierte Dolls ist ein Horrorfilm, der nicht viel mehr hergibt als die Summe seiner Teile, weil er es auch eben gar nicht will. Jedes Rädchen greift hier ineinander, der Aufbau ist dabei so simpel und gradlinig gestaltet, dass der dramaturgische Motor fast gar nicht zum Stottern kommen kann. Das ist spannender und blutiger B-Horror, ein liebliches Kind der 80er, das gänzlich ohne Zeitgeist auskommt. Man kann sich natürlich an dem etwas antiquiert wirkenden Ende stören, das aber eigentlich sehr gut zum Märchen-Charakter des Films passt. Für Horrorfans kann man also ganz klar eine Empfehlung aussprechen.

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Unsere Wertung:

 

 

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© Koch Films

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