Pünktlich zum 20. Jubiläum von Donnie Darko erscheint das lang erwartete 4K Remaster des Kultfilms. Aber wie gut funktioniert die Mischung aus Science-Fiction-Drama und Coming of Age-Film heute noch? Tut die 4K Abtastung der Atmosphäre gut oder verliert der Film dadurch an Wirkung?
No data available.Die Handlung von Donnie Darko
Als eines nachts das Triebwerk eines Flugzeugs in das Haus der Familie Darko fällt, verändert sich alles. Der Teenager Donnie Darko (Jake Gyllenhaal) hat diesen bizarren Unfall nur überlebt, weil er in dieser Nacht einmal mehr schlafgewandelt ist. Er ist schon länger bei einer Psychiaterin in Therapie und nimmt auch Medikamente, um seine labile Psyche zu heilen. In seinen Träumen taucht seit neustem nämlich Frank, ein Mann in einem gruselig aussehendem Hasenkostüm, auf und erzählt ihm, dass die Welt an Halloween untergehen wird. Und als wäre es nicht schon so schwer genug ein Teenager zu sein, zwingt Frank nun Donnie noch dazu, Verbrechen zu begehen, während er schläft…
Coming of Age trifft Science-Fiction
Im Mittelpunkt von Donnie Darko steht eine Geschichte rund um das Erwachsenwerden. Donnie ist ein Teenager mit psychischen Problemen und fühlt sich von der Welt, in der er lebt, missverstanden. Er hat Ärger mit seinen Eltern und mit seinen Lehrern, obwohl er schlau und gut in der Schule ist. Er hinterfragt das konservative Denken und Handeln einer Lehrerin und wird deswegen an den Pranger gestellt. Jake Gyllenhaal hat mit seiner Darbietung von Donnie eine Figur geschaffen, mit der sich viele Jugendliche in den frühen 2000er Jahren identifizieren konnten.
Regisseur und Drehbuchautor Richard Kelly schafft es dabei, einen Science-Fiction bzw. Mystery Aspekt mit in diese Geschichte zu flechten, der sich nicht wie ein Fremdkörper, sondern sehr organisch, anfühlt. Donnies Alpträume machen sich anfangs nur vergleichsweise leicht bemerkbar, aber werden mit der Laufzeit des Films immer intensiver. Diese Entwicklung verläuft parallel zu der von Donnies angeschlagener Psyche, die ihn nicht nur immer unberechenbarer, sondern auch aufständischer werden lässt. Es ist eine wahre Abwärtsspirale. Kelly wirft dem Zuschauer immer mehr Puzzleteile hin, die es erst einmal korrekt einzuordnen gilt.
Eines dieser Puzzleteile ist ein Buch, welches Donnie im Laufe des Films zukommt: „Die Philosophie des Zeitreisens“. Mithilfe dieses Buches versucht er ebenfalls, die seltsamen Ereignisse zu erklären, die ihn betreffen. Auf den ersten Blick ist bei Donnie Darko alles sehr konfus und schwer erklärbar.
Bildsprache
Kelly zeigt dem Zuschauer die Geschichte aus Donnies Perspektive. Das bedeutet, dass wir auch seine nächtlichen Phasen während des Schlafwandelns mitbekommen. Diese sehen wir allerdings nur in Fragmenten, die wild hin und her geschnitten sind. Über die Laufzeit des Films werden diese Sequenzen immer intensiver und verstörender und haben deswegen eine sehr beunruhigende Wirkung. Das hat 2001 schon gut funktioniert und verfehlt im neuen 4K Remaster ebenfalls nicht seine Wirkung. Schlecht gealtert hingegen sind die CGI-Animationen, die immer mal wieder auftauchen. Besonders negativ fallen hier die tentakelähnlichen Auswüchse auf, die den Figuren aus der Brust wachsen und ihren Weg vorhersagen. Hier hätte eine Auffrischung definitiv gutgetan, da der Effekt durch seine Auffälligkeit etwas die Immersion bricht.
Interpretation: Kinofassung Vs. Directors Cut
Einer der Gründe für den Kultstatus von Donnie Darko ist sicherlich, dass er auf so viele verschiedene Weisen zu lesen und interpretieren ist. Je nachdem, wo und wie man bei der eigenen Interpretation abbiegt, kommt ein völlig anderes Ergebnis dabei heraus. Ist Donnie nur krank und hat Wahnvorstellungen? Oder reist er tatsächlich in der Zeit zurück? Der im Jahr 2004 erschienene Directors Cut nimmt einem diese Interpretationsfreiheit weg und gibt dem Zuschauer eine klare Sichtweise darauf, was Regisseur Richard Kelly tatsächlich mit seinem Film erzählen möchte. Nämlich eine komplexe Geschichte über Zeitreisen und Tangentenuniversen, in der Donnie der sogenannte „lebende Empfänger“ ist, der dazu gezwungen wird, die Welt zu retten, indem er sich selbst opfert.
Der Directors Cut bringt durch seine knapp 20 Minuten längere Laufzeit sehr viel mehr Exposition auf die Leinwand. Leider ist er aus genau diesem Grund sehr unbeliebt bei den Fans der Kinofassung. Die Variante ist zwar nicht zwangsläufig schlechter als die Kinofassung, nimmt aber die Interpretationsmöglichkeiten und ersetzt diese durch eine sehr wirre Zeitreisemechanik.
Im 4K Steelbook von StudioCanal sind beide Fassungen beigelegt, weshalb auch der Directors Cut auf jeden Fall einen Blick wert ist.
Ikonische Maske: Frank steht mit seinem Hasenkostüm wie kein zweiter für Donnie Darko © StudioCanal
Unser Fazit zu Donnie Darko
Donnie Darko funktioniert auch nach 20 Jahren immer noch genauso gut wie früher. Die Kinofassung ist völlig zurecht ein Kulthit und die Kombination aus Coming of Age-Drama und Science Fiction/Mystery-Film funktioniert gut wie nirgends anders. Mit dafür verantwortlich sind nicht nur ein hervorragender Soundtrack und eine tolle Besetzung, allem voran der junge Jake Gyllenhaal, sondern auch die komplexe und mitreißende Geschichte. Sie regt zum aufmerksamen zuschauen, rewatchen und Nachdenken an. Es ist auch heutzutage noch ein Film, über den es sich lohnt, zu sprechen, zu diskutieren und Meinungen auszutauschen, und genau das macht ihn zum Kult.
Donnie Darko ist seit dem 23.09.21 als 4K Remaster erhältlich!
Alle Podcast Liebhaber, die mehr hören wollen, können gerne in unser Donnie Darko Special reinhören.
Unsere Wertung:
© StudioCanal