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Dumbo in der Luft © The Walt Disney Company Germany

Dumbo

Nach Alice im Wunderland übernimmt Tim Burton (Edward mit den Scherenhänden, Sleepy Hollow) erneut den Regieposten einer Live-Action-Verfilmung von Disney. Mit Dumbo geht es diesmal tierisch zu und seit dem 28.03.2019 kann man sich im Kino davon überzeugen, ob der Held aus dem Jahre 1941 auch heute noch zu Tränen rühren kann. 

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Titel Dumbo
Jahr 2019
Land USA
Regie Tim Burton
Drehbuch Ehren Kruger, Helen Aberson
Genre Animations-/Kinderfilm
Darsteller Colin Farrell, Eva Green, Michael Keaton, Danny DeVito, Alan Arkin, Nico Parker, Finley Hobbins
Länge 130 Minuten
FSK ab 6 Jahren freigegeben
Verleih Walt Disney Germany
Kinoposter zu Dumbo © The Walt Disney Company Germany
Kinoplakat zu Dumbo © The Walt Disney Company Germany

Dumbo: Vom Außenseiter zum gefeierten Star 

Im Jahre 1919 fährt der Wanderzirkus von Max Medici (Danny DeVito) per Lokomotive durch die USA und kämpft dabei ums nackte Überleben. Die riskante Investition in die schwangere Elefanten-Kuh Mrs. Jumbo stellt sich für den Zirkus als Fehler heraus. Denn das zur Welt gekommene Baby scheint mit seinen übergroßen Ohren entstellt und damit keine Attraktion für den Zirkus zu sein. Vom Publikum verhöhnt und spöttisch Dumbo (Abgeleitet von „dumb“, was für „dumm“ steht) genannt, fristet das kleine Elefantenbaby ein trauriges Dasein als Außenseiter. Als es nach einem Vorfall von seiner Mutter getrennt wird, verliert es seine restliche Lebensfreude. Nur der aus dem Krieg zurückgekehrte Zirkusstar Holt Farrier (Collin Farrell) und seine Kinder Milly (Nico Parker) und Joe (Finley Hobbins) kümmern sich liebevoll um Dumbo. Die Kinder erwecken eine verborgene Fähigkeit, die in Dumbo schlummert. Denn dank seiner großen Ohren kann er fliegen und wird wider Erwarten zur großen Zirkusattraktion. 




Nicht einfach nur eine Nacherzählung 

22 Jahre wurde der Zeitrahmen der Geschichte nach vorne verlegt und spielt damit genau 100 Jahre vor dem heutigen Startjahr. Damit möchte man einen stimmungstechnisch besser geeigneteren Zeitgeist für die Geschichte von Dumbo nutzen. Die Nachwehen des ersten Weltkrieges und der Umschwung von der Zirkusbranche hin zu den Vergnügungsparks sind ein elementarer Bestandteil der erweiterten Grundgeschichte. Denn Dumbo ist nicht einfach eine modernisierte Fassung des Disney-Klassikers aus dem Jahre 1941, sondern orientiert sich hauptsächlich an dessen Vorlage, dem zwei Jahre zuvor erschienenen Bilderbuch Dumbo, the Flying Elephant von Helen Aberson und Harold Pearl. Auf Wiedererkennungswerte müssen Dumbo-Fans dennoch nicht verzichten, denn viele markante Szenen des Originals werden aufgegriffen oder adaptiert. Nur auf die Maus Timothy müssen Fans verzichten, in deren Rolle springen die beiden Kinder Milly und Joe. 

Dumbo ist nicht allein © The Walt Disney Company Germany
Dumbo und seine Mutter © The Walt Disney Company Germany

Die allseits bekannte Geschichte hat nicht nur ein anderes Ende, sondern wird auch konsequent forterzählt und liefert mit V. A. Vandevere eine Figur, bei der sich Michael Keaton mal wieder als Bösewicht zeigen kann. Denn dieser ist Besitzer des riesigen Vergnügungsparks Dreamland und engagiert das Team um Dumbo als neue Hauptattraktion. Zusammen mit der mysteriösen Akrobatin Colette Marchant (Eva Green) möchte man ein Programm entwickeln, welches die Zuschauer in Scharen in den Park locken soll. 

Solide Live-Action-Kost von Disney und Tim Burton 

Mit Außenseiter-Geschichten hat Tim Burton schon reichlich Erfahrungen gesammelt und auch Dumbo trägt erkennbar seine Handschrift. Diese wird gerade mit Auftreten des Dreamland-Vergnügungsparkes deutlich, wenn man optisch das verträumte Zirkus-Szenario verlässt und in die mechanisch verspielte Welt eintaucht. Gegen Ende lässt er sogar kurz seine schaurigen Künste aufflackern. Passend zur Geschichte folgt man in dieser Phase dem „Größer, Weiter, Mehr“-Ansatz und verpasst der kleinen charmanten Vorlage eine Fülle an Reizen. Kostüme, Attraktionen und Kulissen, als Zuschauer weiß man oft gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Zwar nicht ganz so verspielt und fantasievoll wie in Alice im Wunderland, aber auch Dumbo entspricht dem gewohnten Burton/Disney-Mix. Das Zusammenspiel von Computereffekten, Kulissen und Kostümen sorgt für den märchenhaften Look, wie man ihn von den Live-Action-Filmen seitens Disney kennt, wenn auch in schwankender Qualität. Mochte man diesen bisher nicht, wird man auch mit Dumbo wenig Freude haben. 

Dreamland © The Walt Disney Company Germany
Ankunft im Dreamland © The Walt Disney Company Germany

Wo Tim Burton draufsteht, spielen auch meist ihm vertraute Darsteller mit. Das ist auch in Dumbo der Fall und mit Michael Keaton und Danny DeVito darf man auch wieder zwei Schauspieler zusammen sehen, die schon seit Jahren nicht mehr in einem Burton-Film aufgetaucht sind. Besonders der in letzter Zeit wenig präsente Danny DeVito tobt sich in seiner Rolle aus und darf sich lauthals mit seinem aus Batmans Rückkehr bekannten Kontrahenten auseinandersetzen. Auch die weiteren bekannten Schauspielgrößen wie Eva Green und Colin Farrell machen ihre Sache ordentlich. Weniger Glück hat man hingegen mit den Jungdarstellern Nico Parker und Finley Hobbins. So niedlich sie auch in die Kamera schauen, so hölzern und emotionslos sind deren Bewegungen und Mimiken. Das ist schade und störend, da deren Figuren ein wichtiger Bestandteil des Films sind. 

 Dumbo: Ein Titelheld als Nebenfigur

1941 hatte er nur 64 Minuten Zeit, um uns zu Tränen zu rühren, nun darf sich Dumbo 130 Minuten Zeit lassen, sich in unsere Herzen zu spielen. Mit aufwendigen Computereffekten versucht man, nun dem kleinen Elefantenbaby mit dem großen Ohren Leben einzuhauchen. Dabei setzt man natürlich auf viele kitschige Szenen, die den Niedlichkeitsfaktor in den Vordergrund stellen. Seine großen Augen und sein unbeholfenes Auftreten sollen den Zuschauern ein „Oh, wie süß“ entlocken. Niedlich ist er ja und auch optisch wirkt Dumbo durchaus gelungen. Doch gelangt man nicht an die technische Brillanz eines The Jungle Book, bei welchem die Tiere greifbar und lebendig dargestellt wurden. Diesen Grad an Lebendigkeit erreicht man in Dumbo zu keiner Zeit, wodurch der kleine Elefant einfach wie ein digitaler Charakter wirkt, was er nun mal auch ist. Dem Zuschauer wird die Illusion einer „echten“ Figur nur sehr schwer möglich gemacht.

Dumbo ist im Fokus blass © The Walt Disney Company Germany
Dumbo bleibt im Scheinwerferlicht häufig blass © The Walt Disney Company Germany

Die Geschichte mag umfangreicher und spektakulärer inszeniert sein, doch dem neuen Dumbo fehlt es letztlich an Wärme und Herz. Paradoxerweise hat man das Herz am rechten Fleck, denn man schaut in die richtige Richtung. Nur die Umsetzung wirkt zu durchkalkuliert und gewollt. Das führt dazu, dass die dramatischen Szenen weniger ergreifend sind, als sie tatsächlich wirken könnten und die Hauptfigur zur Nebenfigur verkommt.  

Mein Fazit zu Dumbo 

Das Spiel mit den Live-Action-Umsetzungen lohnt sich und spült Disney riesige Einnahmen in den Geldbeutel. Mit Tim Burton und Dumbo vereint man nun zwei Seiten, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammenpassen. Auf den zweiten Blick harmoniert es auch nur bruchstückhaft. Der Meister des Morbiden erweitert die Geschichte des beliebten Elefanten und schafft so Raum für seine Ideen und Vorstellungen. So gibt es für die Zuschauer zwar viel Spektakel zu bewundern, bei der Hauptattraktion und dessen erzählerischem Rahmen lässt man hingegen Federn. Der kleine Dumbo ist durchaus niedlich umgesetzt und entlockt einem immer wieder ein Lächeln. Herzergreifende Momente wie im Original-Film aus dem Jahre 1941 erlebt man hingegen nicht. Das liegt nicht daran, dass man es nicht will, sondern dass es in den entscheidenden Situationen an Wärme und Fingerspitzengefühl fehlt. Man schaut in die richtige Richtung, findet aber den Weg nicht. 

Dumbo ist seit dem 28. März 2019 in den deutschsprachigen Kinos zu sehen.

Unsere Wertung:

 

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