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Paul Atreides (Timothée Chalamet) und Chani (Zendaya) blicken auf ihr Schicksal.

Dune (2021)

Das Prädikat unverfilmbar wurde ja schon einigen Romanwerken zugeteilt. Die Umsetzungen von Herr der Ringe oder Game of Thrones (die letzten beiden Staffeln klammern wir da mal aus) strafen diese Einschätzungen Lügen. Nun schickt sich Regie-Mastermind Denis Villeneuve an, mit Dune (2021) einen weiteres als unverfilmbar geltendes Werk leinwandtauglich zu machen. Lest hier, ob ihm das gelungen ist.

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Das Kinoplakat zu Dune (2021) zeigt alle wichtigen Figuren des Films, die über einem Wüstenausschnitt dargestellt werden.
Das Kinoplakat zu Dune © 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Machtwechsel mit Folgen – Die Handlung von Dune (2021)

Der Wüstenplanet Arrakis wird seit Jahrzehnten vom Königshaus Harkonnen kontrolliert. Der Planet ist die einzige Quelle der wertvollsten Ressource des Universums – dem „Spice“. Dies ist eine mächtige Droge, die für die interstellare Raumfahrt enorme Bedeutung hat und diese erst möglich macht. Der alles kontrollierte Imperator überträgt die Verwaltung nun aber an das Königshaus Atreides, das alsbald mit seiner Gefolgschaft auf dem auch „Dune“ genannten Planeten seinen rechtmäßigen Platz einnimmt. Ein Akt, den das Königshaus Harkonnen aber nicht ohne Weiteres hinnimmt und der Anstoß für Intrigen und Kriege ist. Währenddessen plagen Paul (Timothée Chalamet), den Sohn und Erben des Hauses Atreides, seltsame Visionen. Es scheint, als warte auf dem Wüstenplaneten sein ihm vorbestimmtes Schicksal.

Ein Kindheitstraum wird zum Leben erweckt

Seit Kindestagen ist Denis Villeneuve ein riesiger Fan von Frank Herberts Science-Fiction-Romanepos. Entsprechend heiß loderte in ihm das Feuer, irgendwann eine adäquate filmische Adaption zu kreieren. Ein Vorhaben, an dass er sich nach seinen ersten Filmen noch nicht traute. Erst mit den durch Arrival und Blade Runner 2049 gewonnenen Erfahrungen im Science-Fiction-Genre sah er sich bereit dazu, sein Herzensprojekt anzugehen. Für die Realisierung bekam er ein Budget von 165 Millionen an die Hand und trommelte nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera ein regelrechtes Team der Superlativen zusammen. Neben den oscarnominierten oder -prämierten Weggefährten aus seinen vorherigen Projekten wie Patrice Vermette (Produktionsdesign), Joe Walker (Schnitt), Paul Lambert (Visual Effects) und Gerd Nefzer (Special Effects) tat er sich nun erstmals mit Kameramann Greig Fraser (Lion, Zero Dark Thirty) zusammen, der schon den Star Wars Ableger Rogue One zu einem visuellen Genuss machte.

Leto Atreides (Oscar Isaac) mit seinem Vertrauten Gurney Halleck (Josh Brolin) auf einer feierlichen Versammlung, in der er nachdenklich in die Kamera blickt.
Leto Atreides (Oscar Isaac) mit seinem Vertrauten Gurney Halleck (Josh Brolin) bei der feierlichen Übernahme des Wüstenplaneten Arrakis © 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Und so viel kann man vorweggreifen, in Dune (2021) zaubert Greig Fraser noch beeindruckendere Bilder auf die Leinwand. Denn das Team hat hier einen Film geschaffen, der prädestiniert ist für die große Leinwand. An den geschaffenen Aufnahmen und der Welt kann man sich nicht sattsehen. Und diese brauchen natürlich eine würdige musikalische Untermalung. Und kein geringerer als Hans Zimmer hat sich der Sache angenommen und dafür sogar die Mitarbeit an Christopher Nolans Tenet ausgeschlagen. Sein Score unterstreicht die Stimmungen der Welt nachdrücklich, aber unaufgeregt. Melodien mit dem Ohrwurmcharakter seiner vergangenen Projekt sucht man aber vergebens, denn seine Arbeit rückt hier nicht so in den Vordergrund. Vielmehr tänzeln die Melodien bedächtig um die Bilder, um in entscheidenden Momenten den Rhythmus und die Kraft zu erhöhen.

Atemberaubende Welten

In seinem Roman hatte Frank Herbert eine Welt geschaffen, die Maßstäbe im Science-Fiction-Genre gesetzt und unzählige andere Werke maßgeblich beeinflusst hatte. Eine Welt, an deren filmische Realisierung Alejandro Jodorowsky einst scheiterte und David Lynch vom Studio eingeschränkt wurde. Die Visionen waren ambitioniert und erkennbar. Nun durfte sie Denis Villeneuve mit einer einzigartigen Crew umsetzen und was dabei an Designs und Visualisierungen von Kostümen, Raumschiffen oder Städten kreiert wurde, ist schlichtweg atemberaubend. Allein Caladan, der Heimatplanet des Königshauses Atreides, ist eine Augenweide und besticht mit ausladenden und stilsicheren Architekturen und weiten Landschaftsaufnahmen, die mit sattem Grün und vielen Gewässern ein Kontrast zu Arrakis darstellen. Generell spürt man in den Bildern die Weite der Welt. Es fühlt sich alles ausladend und majestätisch an. Riesige Raumschiffe mit einzigartigen Designs und die detailreichen Kostüme komplettieren das meisterhafte Produktions- und Set-Design. Dune (2021) ist eine Offenbarung für Fans der Vorlage und von Science-Fiction-Filmen.

Hochkarätiger Cast

So hochklassig die Crew hinter der Kamera zusammengestellt ist, so sehr ist auch jene davor. Hier versammelt sich alles, was Rang und Namen hat. Mittendrin der junge Timothée Chalamet in der Hauptrolle. Als Shootingstar kann man ihn schon gar nicht mehr bezeichnen, so prominent wie er seit geraumer Zeit eingesetzt wird. Dabei hat er nicht nur den Film, sondern gar die mögliche Zukunft des Franchises zu schultern. Und das macht er ordentlich, so hatte er sich vorab in The King schon mal an einer ähnlichen Rolle probieren dürfen. Anfangs wirkt seine Figur noch etwas unbeholfen und ungeduldig, was typische Eigenschaften der Jugend sind. Doch im Laufe des Films entwickelt sich die Figur weiter und Chalamet bekommt vermehrt die Möglichkeit zu zeigen was in ihm steckt. Gerade im letzten Drittel kann er die Momente nutzen und dem Film immer mehr seinen Stempel aufdrücken.

Lady Jessica (Rebecca Ferguson) blickt bestimmt in die Kamera und schützt ihren Sohn Paul Atreides (Timothée Chalamet)
Lady Jessica (Rebecca Ferguson) spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte von Dune © 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Ein wichtiger Konterpart für ihn und den Film ist vor allem Rebecca Ferguson als seine Mutter Lady Jessica. Stärke und Verletzlichkeit meistert sie eben so gut wie Angst und Unsicherheit. Sie ist der emotionale Anker in den sonst sehr kühlen Beziehungen des Films. Generell wirken die Figuren in Dune (2021) nicht besonders nahbar und man folgt dem Geschehen mit einer gewissen Distanz. Natürlich ergibt sich das aus dem majestätischen fiktiven Szenario, doch es fehlt ein menschlicher Anknüpfungspunkt in der Welt. So wie es Luke Skywalker z.B. in den Star Wars-Filmen war. Man versucht zwar beispielsweise in den Momenten zwischen Paul und seinem Kampflehrer Duncan Idaho (Jason Momoa) zu menscheln, doch sind diese zu kurz und wirken dadurch eher aufgesetzt. Denis Villeneuves Auftakt in die Welt von Dune regt eher zum Bestaunen als zum Mitfühlen an.

Dune (2021) – Prolog in Überlänge

Zusammen mit einer hochtalentierten Crew und einem formidablen Cast hat Denis Villeneuve den handwerklich hochwertigen Rahmen für die Realisierung des einzigartigen Sci-Fi-Epos geschaffen. Die letzte Hürde zum Glück besteht noch in der Bewältigung der verstrickten Handlung mit seinen Figuren, Häusern und Intrigen. All das ist ein komplexes Geflecht, an dem David Lynchs vom Studio auf zwei Stunden Laufzeit eingestampfter Beitrag einst scheiterte. Nichtkenner und langjährige Fans gilt es gleichermaßen abzuholen. Kein leichtes Unterfangen, aber man schafft es beispielweise, die Erklärung der Regeln und Hintergründe des Wüstenplaneten Arrakis homogen in die Handlung einzubauen. Denn diese eignet sich Paul Atreides, und damit auch wir, Schritt für Schritt per Videostudium an. Der wichtigste Aspekte in diesem Zusammenhang erfolgt aber schon im Intro, denn der Titel wird mit einem entscheidenden Hinweis versehen – Part One! Dune (2021) ist der Auftakt der Reise und es wird weitergehen, sofern die Einspielergebnisse erfolgreich sind.

Der berühmte Sandwurm bricht hier aus dem Wüstenboden aus und schlägt Paul Atreides (Timothée Chalamet) in die Flucht in Dune (2021)
Der Sandwurm darf natürlich nicht fehlen und wird hier imposant in Szene gesetzt. © 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Ohne Umwege

So konnte man sich Zeit für die Entfaltung der Welt und Handlung nehmen und es wirkt nicht annähernd so überladen wie David Lynchs Film von 1984. Ein immenser Vor-, aber auch gefühlter Nachteil von Dune (2021). Gut ist, dass man so auch als Neuling in die Welt eintauchen kann, ohne von der Informationsflut überfordert zu werden. Aber leider fühlen sich die Geschehnisse wie das Abhaken einer imaginären Agenda an. Stringent geht der Film seinen Weg und man hat nie das Gefühl, richtig anzukommen. Erst sehr spät ist dies der Fall, aber dann ist auch schon der Film zu Ende und der sich wie ein überlanger Prolog anfühlende Auftakt ist abgeschlossen. Man möchte nun mehr eintauchen in die Welt und das Schicksal von Paul Atreides. Das Gefühl der Vorfreude und Sehnsucht nach mehr ist geweckt, der Weg dahin aber abgesehen von den fantastischen Bildern fast schon wieder im Sande verlaufen.

Unser Fazit zu Dune (2021)

Denis Villeneuves hat es geschafft. Er hat einen epochalen Auftakt für einen als unverfilmbar definierten Stoff geschaffen. Mit majestätischen Bildern erweckt er den Wüstenplaneten Arrakis eindrucksvoll zum Leben und schafft es, die komplexen Handlungsfäden auch für Neulinge greifbar zu machen. Zusammen mit dem herausragenden Cast ergibt das einen Science-Fiction-Film der Extraklasse, aber eben keinen Meilenstein der Filmgeschichte. Dafür spürt man zu sehr den Prolog-Charakter des Films, der ein wirkliches Ankommen erst zum Finale möglich macht. Bis dahin dominieren die bombastischen Bilder und das Abhaken der Handlungs-Agenda, um Protagonist Paul Atreides auf dem Wüstenplaneten ankommen zu lassen. Zudem verliert man sich immer wieder in bedeutungsschwangeren Visionen. Diese gilt es (hoffentlich) in Zukunft zu ergründen, denn die Vorfreude auf ein Dune (2021) mit dem Zusatz Part Two im Intro ist auf jeden Fall ziemlich groß.

Dune (2021) startet am 16.09.2021 in den deutschen Kinos. 

Unsere Wertung:

 

 

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© Warner Bros. Pictures Germany

1 Kommentar

  • Mein Eindruck ist nicht besonders positiv. Wo anfangen? Die Charakterisierung der Figuren ist schwach und es gibt keine Charakterentwicklung. Die Handlung ist nicht besonders interessant, denn die politischen Zusammenhänge der Dune-Welt werden nur angedeutet, die Hintergründe und Ziele des Bene Gesserit Ordens und der Navigator Gilde nicht genügend erklärt. Insgesamt bleiben die Figuren distanziert und uninteressant, ohne eine Emotionalität mit dem Zuschauer aufzubauen. Somit gibt es nur sehr lange Szenen, die sich an der visuellen Oberfläche aufhalten. Die Schauspieler werden teilweise nicht gut eingesetzt. Schauspielerin Zendaya wirkt auf mich wie eine krasse Fehlbesetzung, sie erscheint mir nicht faszinierend genug und zu weich für die Figur von Chani. Sie hat wie ich finde einfach nicht das richtige Gesicht für die Rolle. Das wäre wichtig gewesen denn das ist ja hauptsächlich was man von ihr sieht in dem Film. Die Zimmersche Musik ist nichr besonders originell und oft zu aufdringlich. Ich kann also den überschwenglichen Kritiken nicht zustimmen. Der Film erreicht das Niveau der Herr der Ringe Filme bei weitem nicht.