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Dunkirk

Die Alliierten wurden am Stand von Dünkirchen eingekesselt. Hier können die deutschen Flugzeuge sie problemlos beschießen. Doch an Aufgeben ist nicht zu denken, stattdessen mobilisiert die englische Marine zivile Boote um die Soldaten zu retten.

TitelDunkirk
Jahr2017
ProduktionslandVereinigtes Königreich, USA, Frankreich, Niederlande
RegieChristopher Nolan
DrehbuchChristopher Nolan
GenreKriegsfilm
DarstellerFionn Whitehead, Tom Glynn-Carney, Jack Lowden, Harry Styles, Aneurin Barnard, James d’Arcy, Barry Keoghan, Kenneth Branagh, Mark Rylance, Tom Hardy
Länge107 Minuten
FSKAb 12 Jahren freigegeben
VerleihWarner Bros. GmbH
DVD-Cover zu Dunkirk
DVD-Cover zu Dunkirk aus 2017 von © 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Story

1940, der Zweite Weltkrieg ist in vollem Gange. Das dritte Reich hat die französische Hafenstadt „Dünkirchen“ eingekesselt und mit ihr ca. 400.000, vorwiegend englische Soldaten und Stadtbewohner. Es regnet Flugblätter vom Himmel, welche die Alliierten zur Kapitulation bewegen sollen.

Fionn Whitehead in Dunkirk von 2017
Fionn Whitehead in Dunkirk von © 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Der Soldat „Tommy“ (Fionn Whitehead) ist mit seinem Trupp in der Stadt unterwegs und gerät unter Feindbeschuss. Als einziger kann er sich bis an den Strand retten, wo er eine gewaltige Menschenansammlung antrifft. Sie alle warten auf Rettung und drängen sich zum Teil auf einem langen Steg, der von „Commander Bolton“ (Kenneth Branagh) bewacht wird.

Die Marine versucht den Strand, Mann für Mann zu räumen und setzt möglichst große Schiffe ein. Diese fahren unter der Flagge des Roten Kreuz, werden jedoch trotzdem bombardiert und sinken. Nun benötigt man einen anderen Plan, um möglichst nah an den Strand zu gelangen, und die dort Wartenden sicher auf die großen Zerstörer befördern zu können.

Kenneth Brannagh in Dunkirk von 2017
Kenneth Brannagh in Dunkirk von © 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Zivile Fischer- und Freizeitboote sollen sich nun von England aus auf den ca. 40 Kilometer langen Weg machen um die Wege überbrücken zu können. Nur spielen da die Deutschen nicht mit. Diese bombardieren die Zerstörer, die Flugzeuge und auch das Heer droht im Osten bis an den Strand durchzubrechen.

Eines der Fischerboote wird von „Mr. Dawson“ (Mark Rylance) geführt. Dieser hat seinen Sohn „Peter“ (Tom Glynn-Carney) und dessen besten Freund „George“ (Barry Keoghan) an Bord.

Die Zeit ist sehr knapp und die Zeichen stehen schlecht, doch in schlechten Zeiten muss man das Unmögliche wagen.

Cast

Cilian Murphy in Dunkirk von 2017
Cilian Murphy in Dunkirk von © 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Der junge, Brite Fionn Whitehead gibt in „Dunkirk“ sein Filmdebüt. Er ist dort in der Hauptrolle, als Führungsoffizier „Tommy“ zu sehen. Dieser kämpft von Beginn an ums pure Überleben und stößt irgendwann auf den Trupp um die Soldaten „Alex“ Harry Styles und „Gibson“ Aneurin Barnard. Sie liefern uns absoluten Willen, Verzweiflung und auch Verletzlichkeit. Man kann ihre Rollen gut nachvollziehen und sie gewähren tiefe Einblicke in das Innere von, vor allem jungen Soldaten.

Tom Hardy kämpft als Pilot „Farrier“ gegen die Luftangriffe der Deutschen und muss dabei einige riskante Manöver hinlegen. Zu dieser Performance kann ich nicht viel sagen, da er nur fliegt, so gut wie nichts sagt und man sein Gesicht kaum sieht. Geflogen ist er sehr gut. Ähnlich wie in seiner Rolle als „Bane“ hat er nur seine obere Gesichtspartie um seine Gefühle auszudrücken.

Fionn Whitehead rennt um sein Leben in Dunkirk von 2017
Fionn Whitehead rennt um sein Leben in Dunkirk von © 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Der patriotische Hobbysegler „Mr. Dawson“ wird von Oscar-Preisträger Mark Rylance verkörpert. Er will seinem Land dienen und schippert nach Dünkirchen, koste es was es wolle. Er, sein Sohn „Peter“ und dessen bester Freund „George“, beide gespielt von Tom Glynn-Carney und Barry Keoghan, müssen vielen Widrigkeiten trotzen. Schauspielerisch für mich die beste Leistung in diesem Film, von Mark Rylance. Er strahlt eine beeindruckende Ruhe aus und hat zudem eine extrem starke Präsenz. Er hält die Geschehnisse auf seinem Boot in geregelten Bahnen.

Cillian Murphy ist ein von Mr. Dawson geretteter Soldat, der traumatisiert ist und durchdreht, als er erfährt, dass dieser auf dem Weg, zurück nach Dünkirchen ist. Die traumatisierte Person, verkörpert er brilliant.

„Commander Bolton“ Kenneth Branagh bewacht den Steg, auf dem viele Soldaten auf Rettung warten. Er ordnet die Evakuierung und teilt die Kontingente ein. Auch er strahlt absolute Ruhe aus und verliert trotz allem nie seine Menschlichkeit. Sehr sympathischer Charakter.

Schauplätze

Am Strand von Dünkirchen.
Am Strand von Dünkirchen. © 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Zu Beginn bewegt sich der Zuschauer einige Minuten, zusammen mit einer kleinen Truppe englischer Soldaten durch das eingekesselte Dünkirchen.

Der Großteil der Handlungen jedoch spielt sich am Strand vor der Stadt ab. Hier stehen die Männer kilometerweit und warten auf Rettung. Die Meisten, nach Dienstgrad aufgestellt, direkt am Meer. Einige auf einem langen Steg und wieder andere versuchen in einem gestrandeten Boot auszuharren, bis die Flut einsetzt.

Ein ebenfalls sehr wichtiger Ort, ist das kleine Boot des „Mr. Dawson“. Er macht sich zusammen mit seinem Sohn und dessen Freund, blind auf den Weg nach Dünkirchen um dort pflichtbewusst seinem Land zu dienen. An Bord spielt sich viel zwischenmenschliches ab, da ich nicht spoilern möchte, belasse ich es jedoch dabei.

Als dritten Hauptschauplatz haben wir noch den Himmel. Hier toben Gefechte zwischen alliierten und deutschen Fliegerstaffeln. Strategisch hochgradig wichtig, versuchen die Piloten dort die Zerstörungen durch das dritte Reich so gering wie möglich zu halten und setzen dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel.

Gedreht wurde vom 23. Mai 2016 an der Côte d’Opale, in Dünkirchen selbst und am Strand, also den Originalschauplätzen der „Operation Dynamo“. Genauer am Plage de Malo-les-Bains und der Dune Dewulf.

Außerdem in der niederländischen Stadt Urk, in den englischen Städten Swanage, Weymouth und anderen Teilen der Grafschaft Dorset.

Auch in den USA wurde gedreht und zwar in den kalifornischen Küstenstädten Los Angeles und Rancho Palos Verdes.

Form

Als Kameramann konnte Hoyte van Hoytema gewonnen werden, der bereits in „Interstellar“ mit Christopher Nolan zusammen arbeitete.

Das hat sich ausgezahlt, denn die Kameraarbeit hinterlässt einen „Wow-Effekt“. Egal ob unter Wasser, am Strand oder in der Luft. Alles sieht unfassbar gut aus, besonders schön fand ich die Luftgefechte. Hier wechselt die Perspektive zwischen Cockpit, Ego und Kamera mitten im Geschehen. Dabei bewegen sich die Flugzeuge oft gegen die Richtung der Kamera, was einen super Effekt erzeugt.

Auch rein optisch sieht „Dunkirk“ einfach nur schön aus, kein Wunder, wurde er doch im IMAX-Format und auf 65 Millimeter-Film gedreht.

Die Schnitt-Arbeit von Lee Smith ist ebenfalls bestes Handwerk. Oft synchron mit der Soundkulisse, prasseln, vor allem in schnellen Szenen, viele Eindrücke, rasant auf den Zuschauer herein.

Doch das vielleicht beeindruckendste am Film ist die Soundkulisse. Die sollte man zwar nicht für sich alleine nehmen, denn sie ist optimal auf das visuelle Geschehen abgestimmt, doch habe ich noch nie erlebt, dass Sound so klar und eindringlich geklungen hat. Der Kinosaal hat sehr oft, sehr lange vibriert, einfach nur Gänsehautstimmung.

Den Soundtrack steuert Hans Zimmer bei. Aufgrund der geringen Dichte an Dialogen, muss seine komponierte Musik den Film über weite Strecken hinweg tragen. Und das schafft sie auch, hier ist ein wahres Meisterwerk gelungen.

Für „Dunkirk“ wurden extra, original Museumsflugzeuge gestartet und 2 Wochen lang geflogen. Unter anderem eine Supermarine Spitfire und eine Hispano Buchon, in der Optik einer Messerschmitt Bf 109. Zerstörungen der kostbaren Flugzeuge wurden am Computer nachbearbeitet.

Hintergrund

„Dunkirk“ basiert auf einer wahren Begebenheit des 2. Weltkrieges, als britische Soldaten, vom Strand vor Dünkirchen in einer, als ausweglos anzusehenden Mission, evakuiert werden konnten. Die Armee des dritten Reichs hatte die Alliierten hier ans Meer zurück gedrängt, eingekreist und flog etappenweise Angriffe auf die wehrlosen Soldaten. Dass nicht weit Schlimmeres passiert ist, grenzt an ein Wunder.

In Deutschland ist der Film ab 12 Jahren freigegeben, da er den Krieg zum einen nicht verherrlicht und zum anderen, andere Dinge in den Mittelpunkt stellt, als Gemetzel und Blut. Das Innenleben der Soldaten und Zivilisten wird in den Vordergrund gerückt. Auf blutige Szenen wurde verzichtet.

Genre & Fazit

Die Ruhe vor dem Sturm in Dunkirk von 2017
Die Ruhe vor dem Sturm in Dunkirk von © 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Der letzte Kriegsfilm, den ich gesehen habe, war „Hacksaw Ridge“ und da dachte ich schon „Wow! Sowas habe ich noch nie gesehen!“ und fand ihn echt sehr, sehr gut.

Nolan kann mit „Dunkirk“ jedoch noch mindestens 2 Schippen oben drauf legen. Hier passt einfach alles! Die Schauspieler sind sehr gut gewählt, sie „dürfen“ zwar nicht viel reden, bringen jede kleine Nuance ihrer Personen jedoch auch so, perfekt an den Zuschauer. Ausstrahlung, Mimik, Gestik, es passt einfach. Zudem ist das Handeln jedes Einzelnen absolut nachvollziehbar.

Der gewählte Originalschauplatz liegt auf der Hand und die Crew macht das beste daraus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Soldaten damals gestaunt haben, wie schön der Strand, das Meer und der Himmel aussehen. Wir hier als Zuschauer dürfen jedoch in diesen Genuss kommen. Sehr schön dargestellt das Szenario!

Doch das allerbeste ist und bleibt das perfekte Zusammenspiel zwischen visuellem Geschehen, der musikalischen Untermalung von Hans Zimmer, den unfassbar realistisch wiedergegebenen Geräuschen der Flugzeuge, Geschosse und allem anderen und dem Kinosound. So etwas habe ich noch nie erlebt. Meine gesamte Gefühlspalette wurde wieder und wieder rauf und runter gespielt, alles ausgelöst von dem was sich mir hier dargeboten hat.

Der Betrachter hat das Gefühl mitten im Geschehen zu sein und das ohne 3-D Brille. Die Soundkulisse trägt so viel bei, das mir hier schon beinahe die Worte fehlen.

„Dunkirk“ ist der mit Abstand beste Kriegsfilm, den ich jemals gesehen habe und vom handwerklichen Standpunkt aus, auch einer der besten Filme überhaupt.

Ich ziehe sämtliche Hüte vor Christopher Nolan, Hans Zimmer und allen anderen Beteiligten.

Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:

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Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:

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© Warner Bros. GmbH

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