Mit Encanto bringen die Walt Disney Animation Studios ihren 60. Spielfilm auf die Leinwand. Dieses Mal verschlägt es uns nach Südamerika, zu einer Familie voller Wunder und mit vielen tollen Songs. Lest weiter und erfahrt mehr!
Titel | Encanto |
Jahr | 2021 |
Land | USA |
Regie | Byron Howard, Jared Bush |
Drehbuch | Jared Bush, Charise Castro Smith |
Genre | Kinder-/Animationsfilm, Musical |
Darsteller | Stephanie Beatriz, John Leguizamo, María Cecilia Botero, Wilmer Valderrama, Diane Guerrero, Jessica Darrow |
Länge | 99 Minuten |
FSK | ab 0 Jahren freigegeben |
Verleih | Disney |
Encanto – die Handlung
Bei Familie Madrigal geht es wortwörtlich zauberhaft zu. Jedes der zahlreichen Familienmitglieder verfügt über eine besondere Gabe, die ihnen von einer magischen Kerze gegeben wurde. Eine der Schwestern von Hauptfigur Mirabel ist enorm stark, eine andere kann überall Blumen wachsen lassen und ein Bruder kann gar seine Form wechseln. Die Matriarchin Abuela hütet die besagte Kerze und die damit entstehenden Traditionen mit ihrem Leben. Denn die Kräfte der Familie sorgen für das Wohlbefinden im Dorf; sollte die Kerze jemals erlöschen, so soll auch die Magie verschwinden, von der das gemeinschaftliche Leben im Dorf abhängig ist.
Alle in der Familie haben solch eine besondere Gabe. Alle bis auf Mirabel. Und das macht nicht nur ihr, sondern auch ihrer Großmutter zu schaffen, denn sie ist seitdem sehr besorgt darüber, dass die Magie schwindet. Besonders, weil die nächste Zeremonie für den jungen Antonio in Kürze ansteht und sie befürchtet, dass ihn das gleiche Schicksal ereilen könnte. Aber auch wenn Mirabel die Einzige ohne Gabe ist, kann womöglich nur sie die Magie retten. Sie führt uns durch die Handlung, die mit den ganzen Charakteren zugegebenermaßen zwischendurch mal etwas verstrickt wirkt. Aber da jede der Hauptfiguren genug Exposition bekommt und sich von den anderen klar unterscheidet, findet man den Faden meist sehr schnell wieder.
Familie und Tradition
Bei Encanto stehen vor allem Familie und Traditionen im Mittelpunkt. Dabei geht der Film recht clever mit der Thematik um und erklärt den Zuschauer:innen zuerst, warum diese Traditionen wichtig und wofür diese gut sind, bevor er sie auf subtile Weise hinterfragt oder gar versucht zu reformieren. Das macht er aber, ohne dabei zu verurteilen oder den Finger zu erheben. Besonders die Figur der Großmutter verhält sich sehr konservativ und ist sozusagen der Gegenpol zu Mirabel, wird aber nie zum Feindbild erklärt.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Geschichte sind die Erwartungshaltungen und Pflichten der einzelnen Figuren, die ebenfalls sehr verständnisvoll präsentiert werden. So hilft die muskelbepackte Schwester wann und wo immer sie kann, hat aber große Angst davor, irgendwann mal nicht mehr stark genug zu sein. Den familiären Druck, der auf ihr lastet, trägt sie – im Gegensatz zu jedem stemmbaren Objekt – wie eine schwere Bürde und strapaziert ihr Gemüt dabei sehr.
Die Musik von Encanto
Encanto wäre kein waschechter Disneyfilm, gäbe es nicht auch ein paar schwungvolle Gesangseinlagen. Diese sind angenehm über die 99 Minuten Laufzeit verteilt, sodass man beim Zuschauen nicht das Gefühl bekommt, man würde ein langes Musikvideo gucken. Die Songs sind, wie man es von Disney gewöhnt ist, inhaltlich sehr passend gewählt, erzählen die Geschichte weiter und gehen gut ins Ohr. Dafür sorgen die beiden Komponisten Germaine Franco und Lin-Manuel Miranda. Letzterer hat nicht nur beim Disneyfilm Vaiana mit komponiert, sondern war auch federführend bei Hamilton und für die Musik bei der Netflix-Produktion Vivo verantwortlich. Die Songs haben auch, ähnlich wie bei Vaiana, ein gleichbleibendes Niveau; keiner fühlt sich überflüssig an. Was allerdings fehlt, ist ein richtiger Hit, wie man ihn noch mit „Let it Go“ bei Die Eiskönigin hatte. Dafür sind die Songs stellenweise sehr emotional und es kann gut passieren, dass die ein oder andere Träne verdrückt wird.
Die musikalische Performance der Figuren wird natürlich auch visuell untermalt. Dazu gehören neben den Tanzchoreographien selbstverständlich auch eine Menge toller Effekte, die im Takt der Musik mitspielen. Sei es das magische Haus, das die Charaktere durch die Luft katapultiert, ein Feuerwerk oder stark stilisierte Sequenzen, die außerhalb der eigentlichen Szenerie stattfinden.
Unser Fazit zu Encanto
Encanto ist genau das, was man erwartet: Ein farbenfrohes Disney-Musical mit liebenswürdigen Charakteren, herzlicher Botschaft und großartigen Songs, die ins Ohr gehen. Dabei sieht der Film nicht nur fabelhaft aus, sondern spricht auch Themen an, mit denen sich wohl ein jeder identifizieren kann. Zwar erscheint der Film schon zu Weihnachten auf Disney+, ein Kinobesuch ist für das bunte Spektakel dennoch zu empfehlen.
Encanto startet am 24. November 2021 in den deutschen Kinos und ist zum 24. Dezember 2021 bei Disney+ verfügbar.
Unsere Wertung:
Encanto ist mein Lieblings Film und mein lieblings Charakter ist Camillo❤
Ich verstehe nicht, wie man die Botschaft als „herzlich“ bezeichnen kann, reißt der Film am Ende doch alles ein, was er aufgebaut hat.
Sollte die Botschaft nicht sein, dass jeder etwas besonderes ist, auch wenn er/sie keine besondere Gabe hat oder anders ist als die anderen?
Das hat die Protagonistin für mich verkörpert, sie wurde während des Films von ihrer Familir belächelt, weil sie keine magische Gabe hatte. Am Ende hat sie dann aber bewiesen, dass es keine magische Gabe braucht, um die Familie zu retten, um wichtig in dieser Welt, um einzigartig zu sein…nur um kurz darauf doch eine magische Gabe reingedrückt zu bekommen, wodurch der gesamte Charakteraufbau und die Botschaft ad absurdum geführt werden. Die letzten 5min hätte es nicht gebraucht. Keine Ahnung, wie man diese Botschaft „du bist nur wichtig, wenn du eine Gabe hast“ als herzlich bezeichnen kann.