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Feinde – Hostiles

In Feinde – Hostiles, dem neuen Film von Scott Cooper, muss ein indianerfeindlicher Soldat einen verfeindeten Indianerhäuptling in sein Stammesland bringen.

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TitelFeinde – Hostiles
Jahr2017
ProduktionslandUSA
RegieScott Cooper
DrehbuchScott Cooper, Donald Stewart
GenreWestern, Drama, Thriller
DarstellerChristian Bale, Rosamund Pike, Wes Studi, Timothée Chalamet, Ben Foster
Länge134 Minuten
FSKAb 16 Jahren freigegeben
VerleihUniversum Film
Cover zu "Feinde - Hostiles" ©Universum Film
Cover zu „Feinde – Hostiles“ ©Universum Film

Feinde – Hotiles – Handlung

Feinde – Hostiles erzählt die Geschichte des legendären Armee-Hauptmanns Joseph J. Blocker, der die Ureinwohner Amerikas verabscheut und sein Handeln als gottgegebenes Recht sieht. Als ihm eines Tages die Aufgabe auferlegt wird, den sterbenden Häuptling der Cheyenne und ehemaligen Kriegsfeind zurück in die Heimat zu begleiten, willigt er nur widerstrebend ein. Auf ihrem Weg begegnen sie einer jungen Frau auf der Flucht vor den Männern, die ihre gesamte Familie ermordet und ihr ganzes Dorf in Schutt und Asche gelegt haben. Gezwungen von nun an zusammenzuhalten, setzen die drei unterschiedlichen Parteien ihre gefährliche Reise durchs feindliche Territorium gemeinsam fort…




Ruhig Blut

Western erscheinen heutzutage, zumindest in Deutschland, seltener und es gab in den letzten Jahren nur wenige Western im Kino. Hell or High Water und The Hateful Eight gehören da bereits zu den Ausnahmen. Umso besonderer ist es, dass es Feinde – Hostiles in die deutschen Kinos geschafft hat. Bei Western-Filmen handelt es sich stets um ruhige, dialogreiche Filme. Dies gehört und passt selbstverständlich zum Genre, doch dem vorliegenden Film wird dies leider zum Verhängnis.

Nahezu jeder Dialog ist künstlich in die Länge gezogen worden. Ein Dialog, welcher normalerweise ungefähr drei Minuten lang wäre, ist hier ca. sechs Minuten lang. Ständige, unglaublich große Pausen durchziehen das Gesprochene. Daher ist die auffallend hohe Laufzeit von 134 Minuten kein großes Wunder. Der Film hätte ohne Probleme mit 90 Minuten auskommen können und dadurch nicht an Intensität eingebüßt. Das Ziel dieser übertriebenen Ruhe war es wohl, den Zuschauer in die Welt eintauchen lassen zu können, und die Dialoge dadurch authentisch und intensiv wirken zu lassen. Dabei wird jedoch das Gegenteil erzielt und erzeugt eher das Gefühl von Anstrengung.

Dies wird vor allem durch charakterschwache Figuren beeinträchtigt. Bis auf die Hauptrollen von Christian Bale und Rosamund Pike bleibt jeder Charakter blass und ist für den Zuschauer praktisch irrelevant. Dadurch büßen viele Dialoge an Faktoren wie Emotionalität, Intensität und Spannung ein. Ein ärgerlicher Faktor, welcher im Zusammenspiel mit der künstlichen Länge der Dialoge ein großes Problem darstellt.

Christian Bale als „Captain Joseph Blocker“ in Feinde – Hostiles | ©Universum Film

Vorurteile und deren Überwindung in 1892

Auch wenn die zwei Störfaktoren stark präsent sind, macht der Film vieles richtig, angefangen bei der Umsetzung der Thematik. Schon der Titel macht deutlich, dass es in dem Film primär um Feindschaft geht. Zwei rivalisierte Personen werden gezwungen, mehrere Tage miteinander zu verbringen. Natürlich, die Prämisse ist nicht innovativ, doch sie muss es auch gar nicht sein, da die Umsetzung geglückt ist. Die Rivalität der Charaktere, deren Motivation und deren Entwicklungen werden glaubhaft porträtiert. Es ist ein wichtiges Thema, und dieses Thema in einem Film zu sehen, welcher im Jahre 1892 spielt, ist erfrischend und sehr interessant.

Das Set-Design und die Cinematographie sorgen zusätzlich für einen gelungenen, dreckigen Look, welcher sich super in das Western-Genre einfügt und dem Film eine sehr düstere Note verleiht. Dazu waren die wenigen Kämpfe im Film intensiv und ein gelungener Kontrast zu den langatmigen Dialogen. Der Soundtrack wurde nur sehr minimalistisch eingesetzt, die fehlende musikalische Untermalung wirkte manchmal sehr passend. Manchmal ließ der Effekt bestimmte Szenen zu blass und sogar langweilig erscheinen, doch wenn eine musikalische Untermalung vorhanden war, war sie stets passend. Die Schauspieler waren allesamt ebenfalls solide, besonders hervorzuheben ist Rosamund Pike als Rosalie Quaid. Sie verkörpert die gebrochene und psychisch labile Persönlichkeit der Rosalie Quaid unfassbar glaubwürdig und hat einige besonders starke Szenen.

Rosalies Blick ist betrübt, ihre Augen sind müde, sie steht vor einem Zelt in Feinde - Hostiles
Die Krieg lässt niemanden verschont, physisch und vor allem psychisch © Universum Film

Das Fazit zu Feinde – Hostiles

Feinde – Hostiles ist ein Westerndrama, welches mit einem dreckig-düsteren Look, gelungenen Performances und einer wichtigen Thematik zu überzeugen weiß, jedoch aufgrund von künstlich in die Länge gezogenen Dialogen und vielen blassen Charakteren an Intensität und Emotionalität einbüßt.

Ab 12. Oktober 2018 als DVD, Blu-ray, 4K Ultra HD Blu-ray und Video on Demand erhältlich!

Unsere Wertung:

 

 

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©Universum Film

1 Kommentar

  • Hostiles erscheint am 12.10.2018 auf DVD, Blu-ray, 4K Ultra HDund Video on Demand.

    „Sie haben keine Ahnung, was der Krieg aus einem macht.“ – Der Offizier Joseph J. Blocker hat in seiner Zeit beim Militär schon viel gesehen und vor allem erlebt. Er sah seine Männer sterben, skalpiert und gequält von Amerikanischen Ureinwohnern, die kaltblütig nicht nur Soldaten sondern auch Bauern und deren Familien überfallen. Nun soll er seinen Erzfeind, den Häuptling Yellow Hawk, nach Montana begleiten, damit dieser in seinem Stammesland die letzte Ruhe findet. Widerwillig nimmt er den Auftrag an, denn die beiden verbindet eine gemeinsame Vergangenheit…

    „Feinde – Hostiles“ wird dich umhauen. Auf den ersten Blick kommt der Film sehr nüchtern daher, ist dies eigentlich auch. Doch trotz bzw. aufgrund dieser Nüchternheit schafft er es dich in den emotionalen Szenen umzuhauen. Bereits die Anfangsszenen haben mich bis ins Mark erschüttert. Getragen wird der ganze Film durch die Chemie zwischen Christian Bale und Wes Studi. Christian Bale kommt so roh daher, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Bei aller Verbitterung schafft er es trotzdem die wenigen Emotionen mit einer ungeheuren Wucht herüberzubringen und dabei komplett auf Kitsch zu verzichten. Sein Gegenpol bildet Wes Studi, der gar keine Emotionen zu zeigen hat. Aber genau dieser Punkt entspricht nun mal seinem Volk und lässt das ganze Leid, dass sie über sich ergehen lassen mussten, ganz tief auf den Zuschauer wirken.

    So alt die Geschichte der Cowboys und Indianer ist, so aktuell bleibt die Grundthematik. Kann man Völker, die einem Leid zugetan haben, differenziert betrachten? Schafft man es, bei allem erlebten Leid, eine gewisse Objektivität an den Tag zu legen? Ist es möglich seinen eigenen Stolz hinten anzustellen, über seinen eigenen Schatten zu springen, Vergebung zu empfinden und zu zeigen? Eine Frage, die die Menschheit wohl leider für alle Zeit begleiten wird.

    Scoot Cooper hat einen schonungslosen Western geschaffen, der in seinem weichen Kern aber ein ganz großes Herz verbirgt. Dieses vermag sich nicht auf einem Regenbogen herabgleitend in grellem Licht zu zeigen, sondern tritt sporadisch unerwartet, ja fast schon schüchtern, an die Oberfläche und hat mich damit erobert.