Normalerweise verbindet man mit Zach Braff vor allem Filme und Serien aus dem Comedy-Bereich. Mit A Good Person widmet er sich als Regisseur und Drehbuchautor einem tiefgründigen Drama. Dabei holte er sich Florence Pugh und Morgan Freeman als Hauptfiguren-Duo ins Boot. Ob der Film überzeugen kann, erfahrt ihr in unserer Review.
Titel | A Good Person |
Jahr | 2023 |
Land | Canada |
Regie | Zach Braff |
Genres | Drama, Komödie |
Darsteller | Florence Pugh, Morgan Freeman, Molly Shannon, Celeste O'Connor, Zoe Lister-Jones, Chinaza Uche, Toby Onwumere, Nichelle Hines, Ignacio Diaz-Silverio, Alex Wolff, Brian Rojas, Oli Green, Ryann Redmond, Sydney Morton, Jackie Hoffman, Victor Cruz, Izzy Raye, Anthony Cedeño, Alexander Nicastro, Emilia Suárez, Lauren Yaffe, Jessie Mueller, Drew Gehling |
Länge | 128 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: WOW, Sky Go |
Die Handlung von A Good Person
Nathan (Chinanza Uche) und Allison (Florence Pugh) könnten nicht glücklicher sein – sie scheinen seelenverwandt und planen gerade ihre Hochzeit. Aber als Allison mit ihrer zukünftigen Schwägerin in spe und deren Mann auf dem Weg zur Brautkleidanprobe ist, kommt alles ganz anders. Es ereignet sich ein dramatischer Autounfall, welchen Allison als einzige überlebt. Sie erholt sich zwar körperlich recht schnell von dem Unfall, seelisch bleiben allerdings verheerende Schäden. Schmerzmittel und andere Drogen helfen ihr kurzzeitig den Seelenschmerz zu mildern, aber dank ihrer Mutter (Molly Shannon) ist sie sich dennoch ihrer Probleme bewusst. Dementsprechend sucht sie Hilfe bei den Anonymen Alkoholikern, wo sie überraschenderweise Danny trifft, der beinahe ihr Schwiegervatergeworden wäre. Am liebsten würde Allison reiß aus nehmen und das Meeting direkt verlassen, aber Danny möchte ihr bei dieser Reise zur Seite stehen und sie unterstützen. Doch wird dieses Konstrukt gut gehen oder reißt es Allison zu sehr in ihre Erinnerung und den Schmerz des Verlustes zurück?
Von der Komödie zum Drama
Bei dem Namen Zach Braff denkt man vermutlich zuerst an den Arzt J.D. der Serie Scrubs. Aber nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur und Drehbuchautor weiß er zu begeistern. Beispielsweise mit dem 2017 erscheinen Film Abgang mit Stil kreierte er auch hinter der Kamera eine solide Komödie. Mit A Good Person lässt er nun aber den Humor in den Hintergrund rücken und widmet sich den ernsten Themen des Lebens. Daher ist sein neuestes Werk vor allem dominiert von Schmerz, Verlust und der (Drogen-)Sucht. Besonders spannend in diesem Zusammenhang ist die Titelwahl – so geht man auch der Frage auf den Grund, was eigentlich ein guter Mensch ist und ob jeder einer sein kann. Weiterhin geht es auch darum, seine eigenen Fehler einzusehen und sich selbst als Menschen zu akzeptieren, zu schätzen und auch zu lieben.
Das ist aber noch längst nicht alles, Braffs Motivation war auch die Opioid-Krise in Amerika. Somit wird gezeigt wie die Hauptfigur aufgrund ihres Unfalls Schmerzmittel bekommt und allmählich in die Sucht rutscht. Er wollte zeigen, wie schnell damit Leben zerstört werden können oder zusätzlicher Kummer in das Leben der Patienten gebracht wird. Ein Thema, dem sich auch die Serie Dopesick gewidmet hat.
Spiel mit Emotionen
A Good Person schafft vor allem eins: Emotionen zu vermitteln. Besonders Florence Pugh ist brilliant in der Rolle der Allison. Ihr Kampf mit ihrem Gewissen wird so mitfühlbar nach außen gespiegelt, dass den Zuschauenden an so mancher Stelle wirklich ein Kloß im Halse stecken bleibt oder vielleicht sogar eine Träne über die Wange rollt. Als Vorbereitung auf ihre Rolle verbrachte Sie Zeit mit ehemaligen Drogensüchtigen, um sich besser in den Schmerz reinversetzen und ihre Gedanken nachvollziehen zu können.
Aber auch Morgan Freeman als Danny sei hier positiv erwähnt. Denn auch er kämpft mit einigen Problemen, die auch für Außenstehende mitreißend sind. Beispielsweise leidet auch er unter dem Verlust seiner Tochter (durch den Autounfall) und hat es nicht immer leicht bei der Erziehung seiner hinterbliebene Enkelin Ryan (Celeste O’Connor). Zudem machen beide Figuren im Laufe des Films eine schöne Entwicklung durch. Dadurch kann man vor dem Fernseher wunderbar mit den Figuren mitfiebern und -fühlen.
Übrigens waren Regisseur Zach Braff und Florence Pugh zum Zeitpunkt des Drehs noch ein Paar. Die Rolle der Allison wurde eigens für Pugh und ihre Fähigkeiten geschrieben und gemeinsam mit ihr weiterentwickelt. Beispielsweise schrieb Sie die zwei Songs, die ihr Charakter singt, selbst. Kurz nach Abschluss der Dreharbeiten beschlossen sie, getrennte Wege zu gehen. Vielleicht war genau diese herzliche Vertrautheit hilfreich für die Produktion dieses Films.
Unser Fazit zu A Good Person
Insgesamt zeigt Zach Braff sich mit diesem Film von seiner anderen Seite, wie vor einigen Jahren scho einmal mit Garden State. Seitdem hatte er sich wieder primär dem Comedy-Bereich verschrieben. Der Ausflug ins ernste Fach ist aber keinesfalls negativ. Er schafft es mit A Good Person ein hohes Pensum verschiedener Emotionen zu vermitteln und die Zuschauenden vor dem Bildschirm zutiefst zu berühren. Mit der Wahl der Hauptdarstellenden Florence Pugh und Morgan Freeman wird die Geschichte auf sehr hohem Niveau mit viel Herzblut und Liebe zum Detail getragen. Auch wenn der bekannte Braff-Humor hier etwas zurücksteckt, ist er dennoch nicht verschwunden. Somit gibt es trotz der ernsten Thematik auch den ein oder anderen Gag. Wer Dramen mag, die sich mit philosophischen Ansätzen beschäftigen, sollte unbedingt einen Blick auf den Film werfen.
A Good Person kann ab dem 27. April bei Sky und WOW gestreamt werden.
Unsere Wertung:
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