Bereits 2023 lief A Killer Romance bei den Filmfestspielen von Venedig und erhielt sogar Szenenapplaus. Doch während der neueste Film von Richard Linklater in vielen Ländern der Welt bereits auf Netflix abrufbar ist, erscheint die vormals unter dem Originaltitel Hit Man bekannte Killer-Komödie am 4. Juli 2024 in den deutschen Kinos.
Titel | A Killer Romance |
Jahr | 2024 |
Land | United States of America |
Regie | Richard Linklater |
Genres | Komödie, Liebesfilm, Krimi |
Darsteller | Glen Powell, Adria Arjona, Austin Amelio, Retta, Sanjay Rao, Molly Bernard, Evan Holtzman, Gralen Bryant Banks, Mike Markoff, Bryant Carroll, Enrique Bush, Bri Myles, Kate Adair, Martin Bats Bradford, Morgana Shaw, Ritchie Montgomery, Richard Robichaux, Jo-Ann Robinson, Jonas Lerway, Kim Baptiste, Sara Osi Scott, Anthony Michael Frederick, Duffy Austin, Jordan Joseph, Garrison Allen, Beth Bartley, Jordan Salloum, John Raley, Tre Styles, Donna DuPlantier, Michele Jang, Stephanie Hong, Joel Griffin, KC Simms, Murphee Bloom, Roxy Rivera, Edwin P. Compass III, Carl Thibodeaux |
Länge | 116 Minuten |
Wer streamt? | Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop Leihen: Freenet meinVOD |
Die Story von A Killer Romance
Der Philosophie und Psychologie unterrichtende Professor Gary Johnson (Glen Powell) arbeitet im Zweitjob für die Polizei von New Orleans. Obwohl er mit seinem technischen Sachverstand eigentlich nur bei der Bedienung der Abhörtechnik helfen soll, springt er nach der Suspendierung des ursprünglich vorgesehenen Kollegen plötzlich selbst als Undercover-Cop ein: Gary gibt sich als Auftragskiller aus – und sobald die potenzielle Kundschaft klar ausgesprochen hat, dass ein Mord für Geld geschehen soll, klicken direkt die Handschellen.
Gary findet Gefallen an der Aufgabe! Für jedes Treffen entwickelt er ein neues Alter Ego, um so möglichst genau den jeweiligen Vorstellungen von einem Killer zu entsprechen: Für die einen gibt er den anzugtragenden Vollprofi nach dem Vorbild von James Bond, während andere eben eher einen grenzdebilen Hillbilly mit halbverfaulten Zähnen erwarten. Aber dann sitzt ihm plötzlich die verzweifelte Madison (Adria Arjona) gegenüber, die ihren gewalttätigen Ehemann loswerden will. Gary zeigt Mitleid – und setzt so eine Kette verhängnisvoller Ereignisse in Gang…
Die One-Man-Show des Glen Powell
Vor knapp zwei Jahren fiel Glen Powell in Top Gun: Maverick erstmals einem breiteren Publikum auf. Seitdem ist der Texaner auf dem Weg zum Superstar, hat in diesem Kinosommer noch die späte Fortsetzung zu Jan DeBonts Twister in der Pipeline und spielt nicht nur die Hauptrolle in A Killer Romance, sondern tritt auch als Produzent auf und schrieb am Screenplay mit. Und dass die neue Regiearbeit von Richard Linklater eine absolute Powell-Show ist, wird auf den ersten Blick klar. Sein Gary Johnson wird etwas bemüht uncool und nerdig in Stellung gebracht, aber seine kurzen Performances als Fake-Killer, mit dessen Hilfe die Polizei potenzielle Auftraggeber überführt, sind so dermaßen unterhaltsam, witzig und zeigen, welches Talent in Powell steckt. Zudem wirkt es sehr clever, wie Linklater es schafft, Garys schleichende Transformation vom unsicheren Nobody zum selbstbewussten Somebody psychologisch zu unterfüttern.
Die Verbindung zu Garys Uni-Vorträgen wirkt so deutlich organischer, als man es zunächst annimmt. Doch Linklaters Film ist insgesamt zugänglicher und seichter, als man vermuten mag. Auch, wenn er eines seiner Lieblingsthemen verhandelt und das Spiel um Sein und Identität dieses Mal erneut zu einem zentralen Aspekt macht, verarbeitet er es unterhaltsamer als zuvor. Dabei hilft auch die Leinwandchemie zwischen Powell und seiner weiblichen Partnerin Adria Arjona, die weit mehr als nur love interest ist und wie Gary eine nachvollziehbare Wandlung vollzieht. Wenn eine von Powells Killerfiguren auf die verzweifelte Madison trifft, wirkt diese verletzlich und bieder, während sie zwei Szenen später eine erotische Ausstrahlung auf die Leinwand zaubert, die Adrian Lyne stolz machen würde. Die Bühne gehört eindeutig dem Leinwandduo Arjona/Powell, so dass die Nebenfiguren auch genau das sind – schmückendes Beiwerk. Überrascht dies ansgesichts fast zwei Stunden Laufzeit, ist etwas anderes noch erstaunlicher.
Kino statt Streaming für Deutschland
Denn in Deutschland erfährt der Film tatsächlich eine Kinoauswertung, während weltweit mit Netflix ein Abnehmer für den durchaus schwer zu vermarktenden Film parat steht. Denn in eine Schublade packen lässt sich A Killer Romance ganz schwierig. Beginnt er als originelle Komödie, wechselt er schnell zu einer Romanze mit Screwball-Elementen, um im dritten Akt wilde Haken zu schlagen und Elemente des Noir-Krimis zu verarbeiten. Seine philosophischen Exkurse, dazu zumeist als Monologe dargeboten, wirken erst Stück für Stück weniger deplatziert als gerade zu Beginn des Films. Und auch, wenn die bereits erwähnte Laufzeit recht stattlich erscheint, überwiegt die Kurzweil und es stellen sich kaum Längen ein.
Was dem Film ein klein wenig im Weg steht, sind die Vorschusslorbeeren aus seinem Festivalrun im Vorjahr. Denn auch, wenn uns Linklater Killer-Rom-Com mit Krimi-Elementen über weite Strecken wirklich unterhalten hat, ist sie am Ende doch weitaus weniger spektakulär oder bahnbrechend, als es stehende Ovationen in Venedig suggerierten. Doch das clevere Skript ist so herrlich unspektakulär und abwechslungsreich und die Inszenierung leichtfüßig und nonchalant, so dass man einfach nicht enttäuscht wird.
Unser Fazit zu A Killer Romance
Dank Glen Powells Spielfreude, einer tollen Chemie mit einem Schuss knisternder Erotik zwischen ihm und Leinwandpartnerin Adria Arjona sowie einem wilden 3. Akt ist Richard Linklaters Krimi-Komödie mit Screwball-Elementen ein ungemein charmanter Film gelungen. Sicher ist Powell viel zu charming und cool, um als leicht spleeniger Uni-Dozent durchzugehen, doch gerade er ist in den kurzen Killer-Charaden das absolute Highlight und seine zahlreichen Killer-Alter Egos allein das Eintrittsgeld wert. Auch wenn die philosophischen Kurzexkurse ein wenig aufgesetzt und bemüht wirken, spielt Linklater durch sie das Frage nach Identitäten und deren Interpretationen auch in A Killer Romance durch.
Ein wenig zu lang gerät sein Film hinten raus zwar schon, weil er ein wenig zu viele Handlungsstränge zu Ende führen muss. Doch insgesamt ist die entspannte Inszenierung, die nicht auf große Action- oder Thriller-Momente aus ist, eine angenehme Abwechslung zum Blockbuster-Allerlei mit der meist ultimativen Bedrohung für die gesamte Menschheit.
A Killer Romance ist ab dem 04. Juli 2024 in den deutschen Kinos.
Unsere Wertung: