„Einfach mal die Klappe halten“. Was so einfach klingt, wird in A Quiet Place auf die Spitze getrieben und ist die einzige Überlebenschance.
Titel | A Quiet Place |
Jahr | 2018 |
Land | United States of America |
Regie | John Krasinski |
Genres | Horror, Drama, Science Fiction |
Darsteller | Emily Blunt, John Krasinski, Millicent Simmonds, Noah Jupe, Cade Woodward, Leon Russom, Rhoda Pell, Ezekiel Cavoli, Evangelina Cavoli |
Länge | 90 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Paramount Plus, MagentaTV, Home of Horror, Home of Horror Amazon Channel, Netflix basic with Ads, Paramount+ Amazon Channel, Paramount Plus Apple TV Channel Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Microsoft Store Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Microsoft Store, Freenet meinVOD |
Kurzinhalt
In A Quiet Place ist die Welt ist von rätselhaften, scheinbar unverwundbaren Kreaturen eingenommen worden, die durch jedes noch so kleine Geräusch angelockt werden und sich auf die Jagd begeben. Nur Wenigen gelang es, der Bedrohung zu entkommen und zu überleben. Der Preis hierfür ist jedoch hoch: Ihr gesamter Alltag ist darauf ausgerichtet, sich vollkommen lautlos zu verhalten, denn das kleinste Geräusch könnte ihr Ende bedeuten.
Hintergrund
Die Idee zu diesem ungewöhnlich wortkargen Film beruht auf der Affinität von Scott Beck und Bryan Wodds zu Stummfilmen und der daraus resultierenden Fähigkeit der Darsteller, ihrem Charakter Ausdruck zu verleihen, ohne Dialoge oder Kommentare zu verwenden. Der Regisseur und Co Autor von A Quiet Place, John Krasinksi, spielt zusätzlich auch noch den Familienvater Lee Abbott. Die Darstellung der gehörlosen Tochter Regan wird von Millicent Simmonds verkörpert, die im wahren Leben wirklich Taub ist.
Kritik / Analyse
Spannung mal anders!
Das erste Drittel des Filmes ist, bis auf eine Ausnahme, ganz dem Sympathieaufbau zu den Figuren und der Erklärung der Lebensumstände gewidmet. Formell bedient sich Krasinski hier recht genretypischen Einstellungen und Kamerafahrten. Das Tempo ist ruhig und das Kino ist durchgehend leise. Doch trotz dieser Einführungsphase schafft es der Film eine perfide Art von Spannung aufzubauen. Zum einen sind es die Darsteller, die die nervliche, körperliche und soziale Belastung, die aus den Umständen resultiert, sehr eindringlich darstellen. Zum anderen ist es die Atmosphäre, die geschaffen wird. Jedes kleinste Geräusch wirkt fast wie ein Hammerschlag und jede noch so normale Tätigkeit mutiert zu einer Herausforderung, die über Leben oder Tot entscheidet.
Familiendrama mal anders
Selbst familiäre Reibungspunkte wie ein Streit mit der Tochter oder Rivalität mit dem kleinen Bruder werden hier stumm und somit lediglich mit Mimik und Gebärdensprache angeschnitten. Die Rollenverteilung der Eltern wird hier sehr typisch gezeigt, was wohl einigen „Hardcore-Gleichstellungs-Beauftragten“ bestimmt sauer aufstoßen wird, aber definitiv den Umständen und der Bedrohung geschuldet ist. Der Zusammenhalt der gebeutelten Familie ist hier, im Kontext der Situation, nicht kitschig-emotional gehalten, sondern wird das ein oder andere mal deutlich auf die Probe gestellt.
Unbehagen mal anders! „SPOILER“
Ein wirkliches Unbehagen erzeugt der Film mit der Schwangerschaft der Mutter (Emily Blunt). Die Bedrohung im Hinterkopf überkam mich als Zuschauer eine seltsame Art von Verzweiflung, was die Geburt in einer solchen Situation angeht. Hier zeigt sich dann die Tragweite der Gegebenheiten. Denn es wird eine Art Kiste und eine Sauerstoffflasche mit einem babygerechten Mundstück gezeigt. Wie schwer muss einer Mutter fallen ein Neugeborenes mit Gas zu betäuben und in eine Kiste zu legen? Emotional schickt uns der Film mit diesem Handlungsverlauf auf eine kleine ambivalente Achterbahnfahrt. Es ist nötig zum Überleben, aber tut weh beim Zuschauen.
„Spoiler Ende“
Nerven liegen blank!
Wenn der Film dann irgendwann Fahrt aufnimmt, die Einschläge näher kommen, gönnt der Regisseur dem Zuschauer kaum eine Verschnaufpause. Jede bedrohliche Situation wird durch das erstklassige Soundesign und den zuvor aufgebauten Spannungsbogen potenziert. Die Kinder rücken mehr und mehr in den Vordergrund und es müssen Opfer gebracht werden. Wegen dem wirklich ausführlichen Empathie- und Sympathie-Aufbau zu der Familie fiebert man nun wirklich mit. Aber es tun sich leider auch die genreüblichen Schwächen auf. Die Geschwindigkeit und die Sensibilität der Bedrohung wird nicht konsequent, sondern der jeweiligen Situation angepasst, dargestellt. Und so bekommt der Film dann gegen Ende einen faden Beigeschmack, der die Freude über den recht Innovativen Rest etwas trübt.
Fazit:
Wer sich A Quiet Place anschaut, den erwartet eine Art Hybrid aus gehobener Schauspielkunst und teilweise nervenzerfetzender Spannung. Innovativ aufgrund der wortarmen Thematik kann der Film allerdings nicht vollends überzeugen, da er den recht schlüssigen Weg nicht konsequent weitergeht. Vor allem braucht man aber eine gute Portion Geduld und den Willen, sich dem langsamen Aufbau hinzugeben.
© Paramount Pictures Germany