Mit A Quiet Place 2 bekommt einer der Überraschungshits aus dem Jahre 2018 eine Fortsetzung. Ein Film, der jeden Kinosaal zum Schweigen brachte. Schafft er das auch 2021?
Titel | A Quiet Place 2 |
Jahr | 2021 |
Land | United States of America |
Regie | John Krasinski |
Genres | Science Fiction, Thriller, Horror |
Darsteller | Emily Blunt, John Krasinski, Millicent Simmonds, Noah Jupe, Cillian Murphy, Djimon Hounsou, Okieriete Onaodowan, Scoot McNairy, Zachary Golinger, Blake DeLong, Stefania Warwick, Alycia Ripley, Cristalis Bonilla, Domonic Taggart, Silas Pereira-Olson, Alice Sophie Malyukova, Ashley Dyke, Dean Woodward, Barbara Singer, David Lundy, Michaela Pace, Wayne Duvall, Lauren-Ashley Cristiano, Logan V Davoli, Robert A. Coldicott, Sheri Fairchild, Kyle Licht, Scott Matheny, Gary Sundown, Bill Smith |
Länge | 100 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: RTL+ Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Freenet meinVOD Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload |
Die Gefahr geht weiter – A Quiet Place 2
Evelyn (Emily Blunt) und ihre Kinder lecken noch die Wunden aus A Quiet Place. Doch die erbarmungslose und geräuschempfindliche Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Mit ihrem frischgebackenen Baby im Arm und ihren Kindern im Rücken begibt sie sich auf den Weg in unbekanntes Terrain. Denn ihre Tochter Regan (Millicent Simmonds) hat ein mysteriöses Leuchtfeuer entdeckt, das auf weitere Überlebende hinweist. Doch die neue Gruppenkonstellation birgt neue Gefahren und Herausforderungen. Gut, dass sie dabei auf den mysteriösen Emett (Cillian Murphy) treffen. Eine Zusammenkunft, die große Auswirkungen auf die Gruppe hat.
Hochklassiger Auftakt und dann Stille
Tag 1 – A Quiet Place 2 spult zu Beginn das Geschehen erstmal auf Anfang. Sorgenlos besucht die Abbott-Familie ein Baseball-Spiel, ehe der Schrecken die Erde erreicht und ein kleines Örtchen sekundenschnell in Panik verfallen lässt. Eindrucksvoll erlebt man die Invasion aus der Sicht von Evelyn und Lee (John Krasinski). Die beiden werden getrennt und ein Stilmittel wird eingeführt, welches im späteren Filmverlauf gewichtigen Einsatz erfährt – die Parallelmontage. Immer wieder switcht der Film zwischen den beiden Handlungsverläufen hin und her und kombiniert inszenatorisch geschickt die Ereignisse. Schläge, Tritte, Geräusche und Explosionen aus zwei verschiedenen Verläufen fusionieren so zu einem stimmigen Ganzen. Das ist eindrucksvoll, das macht Spaß. Unterlegt mit wuchtigen und treibenden Bässen kommt so packende Endzeitstimmung auf, die herausragend inszeniert ist. Ein Start, der es inszenatorisch und von der Geräuschkulisse her richtig krassen lässt. Doch dann wird es still, so still wie im Vorgänger.
A Quiet Place 2 schließt nun direkt an den Ereignissen des ersten Teils an und erzählt die Geschichte von Evelyn weiter, die sich nun alleine mit ihren Kindern auf den Weg in unbekanntes Terrain macht. Darunter das frisch geborene Baby aus dem Vorgänger. Ein Umstand, der das Bewegen ohne Geräusche deutlich erschwert. Doch dafür hat die kämpferische Mutter auch eine Lösung parat, welche sich auch gleich in das größte Manko des Erstlings reiht – die Logik. Ein frischgeborenes Baby mit Sauerstoffmaske in eine kleine Kiste zu packen, um es ruhig zu stellen, mag sich zwar in der Theorie schlüssig anhören, praktisch hingegen wohl unmöglich umzusetzen sein. Aber egal, auch A Quiet Place 2 bedient sich seiner Prämisse so, wie er es gerade braucht und kreiert damit Situationen, die es mit der Logik nicht immer so ernst nehmen.
Wie der Vorgänger? Jein!
Schon in A Quiet Place war Regisseur und Hauptdarsteller John Krasinski darauf bedacht, sein Szenario still und effektiv umzusetzen. Das hat für einige ordentliche Logiklöcher gesorgt. Dass diese nun auch im Nachfolger fortgeführt werden, ist daher nicht weiter verwunderlich. Doch sind sie diesmal verzeihbarer, da zum einen nicht ganz so gravierend und zum anderen die Inszenierung und Welt noch mehr im Vordergrund stehen. So wird auch A Quiet Place 2 für nahezu lautlose Säle und damit für eine einzigartige Kinoerfahrung sorgen. Gleiche Stärken und Schwächen wie der Vorgänger also, aber dennoch ein anderes Erlebnis. Denn schon alleine optisch erfährt man ein ordentliches Upgrade und spürt in jedem Moment mit der geräuschempfindlichen Gefahr den finanziellen Erfolg aus dem Jahre 2018. Viel häufiger und viel detaillierter bekommen wir diese zu Gesicht und entsprechend imposanter sind die Auftritte. Tricktechnisch kann mir hier aus den Vollen schöpfen und kreiert ein ungemein atmosphärisches Stimmungsbild.
Dieses Stimmungsbild bedient in der zweiten Hälfte dann zwei, zeitweise sogar drei, Handlungsebenen, die zum Finale hin inszenatorisch und dramaturgisch eng verzahnt sind. Um das hinzubekommen, wird das Tempo im letzten Drittel hier und da ordentlich angezogen. Wie ein Schnellzug rast A Quiet Place 2 in einem Handlungsstrang dann durch seine Momente, ohne diese wirklich wirken lassen zu können. Alles unter der Prämisse, zum Finale den maximalen Impact auf allen Ebenen generieren zu können. Natürlich werden die Dynamiken durch dummes Verhalten der handelnden Figuren begünstigt und auch Attitüden und Handlungsmuster der erfolgreichen Zombie-Serie The Walking Dead finden Anwendung in Krasinskis stillem Filmuniversum. Alles Bausteine, die beim Mainstream-Publikum bewährt und damit auch erfolgsversprechend sind. Aber das ist akzeptabel, denn hier wartet ein neues stilles Creature-Feature für die Masse und keine Genre-Perle auf sein Publikum.
Kinder in den Fokus
In 28 Days Later stolperte Cillian Murphy einst mit seinem Leinwanddebüt schon einmal durch eine menschenverlassene Welt. Weniger ziellos, dafür resoluter in seinem Handeln ergänzt er nun das A Quiet Place-Universum und füllt die Lücke, die John Krasinski hinterlassen hat. Das macht der Ire auch ordentlich und bildet zusammen mit Emilys Tochter Regan ein Gespann, das durchaus Erinnerungen an das Videospiel The Last of Us aufkeimen lässt. Generell orientiert sich die Atmosphäre auch deutlich an dem modernen Videospiel-Klassiker. Wenngleich man inhaltlich auf mehreren Hochzeiten unterwegs ist, bildet dieses Pärchen das Herzstück des Films. So wird die Figur von Emily Blunt deutlich zur Seite gedrückt, wodurch sie auch erheblich weniger Screentime hat. Denn auch ihr Filmsohn Marcus (Noah Jupe) bekommt seine eigene kleine Geschichte spendiert. Generell rücken die beiden Kinder mehr in den Vordergrund.
Das schauspielerische Niveau ist durchweg hochklassig und besonders Millicent Simmonds reißt das Geschehen im Laufe des Films an sich. Es ist auch beeindruckend, wie man sich inszenatorisch ihrer Taubheit nähert und diese für den Zuschauer spürbar macht. In diesem Aspekt hält der Film einige Kniffe parat, die das einzigartige Filmerlebnis unterstreichen. Der stimmige, wuchtige und wohl portionierte Soundtrack tut sein Übriges. Schade nur, dass das Drehbuch nicht immer mit diesen Qualitäten mithalten kann und letztlich nur einen inspirationslosen Abgang bereithält. Doch dafür schaut A Quiet Place 2 schon mal in die Richtung eines möglichen Nachfolgers – ist doch auch was.
Unser Fazit zu A Quiet Place 2
Nach seinem starken und lauten Einstieg schlittert A Quiet Place 2 gekonnt in sein lautloses Setting, das erneut für stille Kinosäle sorgen wird. Zum Tragen kommen dabei alte Stärken und Schwächen, aber auch neue Stärken und Schwächen. Inszenierung, Atmosphäre und Tricktechnik sind auf höchstem Niveau und steigern sich erheblich zum Vorgänger. Man merkt allein an den Effekten, was der erste Teil für ein Kinoerfolg war. Logiklöcher kann das finanzielle Polster dennoch nicht stopfen. Erneut muss man sich mit diesen arrangieren und dummes Verhalten der Figuren hinnehmen, oder eben nicht. Wer sich im Vorgänger daran störte, wird auch hier seine Probleme haben. Neu sind das unausgewogene Tempo und viele konstruierte Situationen, die sich vor allem im letzten Drittel breit machen. So ist A Quiet Place 2 ein erneuter Balanceakt der Geschmäcker, aber dennoch ein besonderes Kinoerlebnis.
Der Kinostart von A Quiet Place 2 war für den 19.03.2020 vorgesehen. Dieser wurde aufgrund der Corona-Pandemie aber gestrichen. Ein Ersatzstarttermin lautet nun: 24.06.2021.
Unsere Wertung:
© Paramount Pictures