Im letzten Jahr kam einer der besten französischen Filme durch Netflix an ein breites Publikum. Für Filmfans jedoch keine Überraschung, da Athena bei weitem nicht der erste starke Thriller aus unserem westlichen Nachbarland war. Kann die neue Produktion AKA direkt an den Hit anschließen?
Titel | AKA |
Jahr | 2023 |
Land | France |
Regie | Morgan S. Dalibert |
Genres | Action |
Darsteller | Alban Lenoir, Éric Cantona, Thibault de Montalembert, Sveva Alviti, Saïdou Camara, Lucille Guillaume, Kevin Layne, Philippe Résimont, Vincent Heneine, Nathalie Odzierejko, Steve Tientcheu, Constantin Vidal, Hugo Dillon, Noé Chabbat, Jamel Elgharbi, Soufiane Hafraoui, Sébastien Lalanne, Sophie Ricci, Klaudia Zhegu, Karim Belkhadra, Sofiane Semachi, Françoise Lenoir, Tibor Audinos, Sultan Ulutaş, David Beaulieu, Hedi Bouchenafa, Igor Kovalsky, Julien Buchy, Zaire Souchi, Kelian Maréchaux, Saïd Benchnafa, Antonio Lanciano, Georgi Jivkovv, Aude Lepape, Hugues Dago, Axelle Bossard, Charles Valter |
Länge | 122 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
AKA – Die Handlung kompakt
In diesem spannenden Action-Thriller ermittelt Spezialagent Adam Franco (Alban Lenoir) verdeckt gegen die Verbrecherorganisation von Victor Pastore (Eric Cantona) und freundet sich überraschend mit dem jungen Sohn des Gangsterbosses an. Das erschwert zusehends seine Mission, ein Attentat in Paris zu vereiteln.
Wenn Kinder das kalte Ermittler-Herz zum Schlagen bringen
Solide Undercover-Story…
AKA ist dabei ausschließlich auf bewährten Pfaden unterwegs, lässt immer wieder durchscheinen, welche Vorbilder dem Regisseur zur Inspiration dienten. Doch das tut der Spannung kaum Abbruch, da die Inszenierung überzeugt, die Figuren von unverbrauchten Gesichtern profitieren und sich das Skript nicht mit Nebenschauplätzen ausbremst. Das Katz und Maus Spiel, das essentiell in jeder Undercover-Geschichte vorkommt, ist packend, da sich die Anhaltspunkte, die die wahre Identität des Cops offenbaren würden, für den Gangster in einem Rahmen bewegen, bei dem man abkauft, dass er tatsächlich an dessen Absichten glaubt. Natürlich spielt AKA dabei mit Verdachtsmomenten zum Spannungsaufbau, aber dieser profitiert von der vielschichtigen Charakterzeichnung der Antagonisten.
… französisch gewürzt
Von den Hollywood-Vorbildern setzt sich die französische Produktion ab, in dem sie das Geschehen eindeutig in Frankreich verortet. Es ist bei weitem nicht so prominent Teil des Plots, wie bei Les Miserables oder Athena, aber auch hier wird das fragile Sozialgefüge wieder thematisiert. Die Multi-Ethnizität in den Großstädten, vor allem deren strukturschwachen Vororten, spiegelt sich nicht nur in der Zusammensetzung der Gangster-Crew, sondern auch im Ermittler-Team wieder. Das ist nicht plakativ, sondern schlicht realistisch. Insgesamt holt man aus den Verwicklung in terroristische Kreise recht wenig raus, kratzt nur an der Oberfläche des Möglichen. Die Ansätze sind zu erkennen, aber um wirklich herauszuragen, hätte sich der Film mehr noch auf diese Aspekte und weniger auf die inneren Konflikte seiner Hauptfiguren fokussieren müssen. Dafür hätte es vermutlich aber wesentlich mehr Erfahrung bei Regie und Drehbuch bedurft, um dann nicht ins Schlingern zu geraten.
Auch die Action hält Schritt
Im Endeffekt hat sich der Macher entschieden, den geradlinigen Weg zu gehen, um Risiken inhaltlicher Natur erst gar nicht einzugehen. Das sorgt dafür, dass man einen leicht überdurchschnittlichen Thriller mit etwas zu langer Laufzeit bekommt, der einige gute Momente hat. Dazu gehören handwerklich gut gemachte und wuchtig bebilderte Verfolgungsjagden, Shoot Outs und Nahkampfszenen. Allesamt sind durch einen passenden Score unterlegt, der gemeinsam mit den Explosionen auch die heimischen Lautsprechersysteme befriedigend ausreizen wird. Auf der Kinoleinwand wäre dieser Film sang- und klanglos baden gegangen, bei Netflix wird er hoffentlich sein Publikum finden und ist eine positive Ergänzung im breitgefächerten Angebot.
Mit Eric Cantona, als vermeintlich außerhalb Frankreichs größtem Namen dieses Cast, hat man auch einen markanten Schurken an Bord. Der Ex-Fußballer hatte auch schon in der ebenfalls bei Netflix zu sehenden Serie Aus der Spur seine Fähigkeiten abseits des Rasens nochmals untermauert. Vielleicht hätte hier noch etwas mehr Screentime für ihn dem Ganzen noch etwas mehr Schwung verliehen. Der hier wortkarge Ermittler von Alban Lenoir, der zwar eiskalt killt, aber sonst emotional eher die Handbremse anzieht, ist im Subgenre inzwischen eine zu oft gebrauchte Standard-Figur, insbesondere, wenn der Darsteller eben kein bekanntes Gesicht mitbringt.
Unser Fazit zu AKA
Nein, an die Wucht, die Botschaft und die Bildgewalt von Athena kommt AKA in keiner Szene ran. Nichtsdestotrotz ist auch dieser Thriller aus Frankreich solide in allen Belangen und durch glaubhafte Charaktere eine Empfehlung für Fans, die in diesem Subgenre ohnehin alles schauen.
AKA ist ab dem 27. April 2023 bei Netflix abrufbar!
Unsere Wertung:
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