Kriegsfilme sind immer eine zweischneidige Angelegenheit, gerade wenn es sich wie bei Ambush – Kein Entkommen! um einen auf Action gebürsteten Vertreter handelt. Ob der Film so einfach gestrickt ist, sich in propangadistischen Untertönen verheddert oder gar kritisch die blutige Auseinandersetzung reflektiert, erfahrt ihr in unserer Review!
Titel | Ambush - Kein Entkommen! |
Jahr | 2021 |
Land | United Arab Emirates |
Regie | Pierre Morel |
Genres | Kriegsfilm, Action, Drama |
Darsteller | مروان عبدالله, Khalifa Al Jassem, Mohammed Ahmed, Abdulla Saeed Bin Haider, Saeed Alharsh, Hassan Yousuf Alblooshi, Khalifa Albahri, Ghanim Nasser, Mansoor Alfeeli, Ibrahim Almusharaakh, Salem Altamimi |
Länge | 110 Minuten |
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Die Handlung von Ambush – Kein Entkommen!
Jemen, 2018. Der Bürgerkrieg im Süden der arabischen Halbinsel dauert nun schon seit drei Jahren an und ist zu einem Stellvertreterkrieg geworden. Saudi-Arabien samt einiger Verbündeter kämpfen gegen die Huthi-Rebellen, die unter anderem vom Iran finanziert werden sollen.
Auch die Vereinigten Arabischen Emirate sind mit einer Division vor Ort und helfen den Einheimischen, wo es nur geht. Als eine dreiköpfige Soldaten-Truppe an einem ruhigen Sonntag zu einer Patrouille aufbricht, ahnt jedoch noch niemand, welch Katastrophe sich bald ereignen wird.
Denn das Trio wird von Huthi-Rebellen in einen Hinterhalt gelockt und findet sich schon bald in einem Kugelhagel wieder. Somit starten die verbliebenen Truppen eine Rettungsmission, wie es sie nur selten gibt. Es gilt, die Kameraden zu retten und die Rebellen in die Flucht zu schlagen…
Große und k(l)eine Namen
Ambush – Kein Entkommen! stammt aus dem Jahr 2021 und ist eine der größten Film-Produktionen der Vereinigten Arabischen Emirate. Jedoch waren auch viele bekannte Gesichter aus der westlichen Hemisphäre daran beteiligt, vor allem der Regisseur sollte Film-Fans ein Begriff sein. Ambush wurde nämlich von keinem geringeren als Pierre Morel inszeniert, der sich besonders durch Werke wie 96 Hours, Ghettogangz und Peppermint – Angel of Vengeance einen Namen unter Anhängern actionhaltiger Unterhaltung gemacht hat.
Auch den Kameramann Thierry Arbogast kennt man von bildgewaltigen Werken wie Das Fünfte Element, Nikita und Leon: Der Profi. Somit sollte also sowohl für flotte Action als auch schöne Momentaufnahmen gesorgt sein, oder?
Im krassen Gegensatz zur Prominenz hinter der Kamera, agieren als Schauspieler*innen vor allem unbekanntere Gesichter. Hier mal ein internationaler Kurzfilm, da eine arabische Miniserie oder eine Nebenrolle in einer chinesischen Produktion – die bisherigen Arbeiten der Akteure lesen sich wie die Namen böhmischer Dörfer. Selbst der Fan des Genre- und Nischenfilms wird hier nur wenig bekannte Namen im Cast lesen.
Dennoch machen die Schauspieler*innen ihre Arbeit ganz hervorragend und sind durch die Bank weg passend besetzt. So überzeugen sie sowohl in Dialogen als auch den Actionszenen, wurden also nicht nur wegen ihrer Physis für den Film gecastet.
Wüster Action-Bombast
Das Grundgerüst von Ambush – Kein Entkommen! liest sich wie ein Black Hawk Down-Klon, basiert jedoch – wie auch schon Ridley Scotts Meisterwerk – auf einer wahren Begebenheit. Und ähnlich wie im Film über den abgestürzten Hubschrauber, verzichtet man hier glücklicherweise auf zu viel Patriotismus und Heldentum. Zwar werden auch hier militärische Themen wie die Bruderschaft unter den Soldaten und deren beinahe blinde Solidarität angesprochen, aber es ist sicherlich kein Loblied auf den Job als Soldat und in der Armee.
Bis auf einen kurzen Moment gegen Ende des Films, verzichtet Morel außerdem auch auf all zu patriotische Szenen und stellt eher die Action in den Mittelpunkt. Und diese ist es auch, die Ambush wirklich aus der Masse der üblichen Kriegsfilme hervorstechen lässt. Egal, ob wilde Schießereien zwischen Soldaten und Rebellen, Mörserbeschuss aus den Bergen oder ein Helikopter, der mit andauernden MG-Salven durch die Schlucht fliegt und dort aufräumt: Das alles sieht schlicht hochwertig aus und lässt ein echtes Mittendrin-Gefühl entstehen. Hier scheint viel Geld in die Produktion geflossen zu sein, im Making-of auf der Blu-ray wird außerdem die aufwendige Arbeit an den handgemachten wie auch visuellen Effekten ausdrücklich betont und durch einige Featurettes erklärt.
Bei all der Lobhudelei muss man aber auch ein bißchen Kritik loswerden. So wirkt die Charakterisierung der Soldaten zu Beginn schon sehr klischeehaft. Diese hängen zusammen in der Muckibude ab und diskutieren über Fußball oder jammern über die strenge Ehefrau. Bei so viel Männlichkeit bekommt man fast schon wieder Lust abzuschalten.
Nach rund 80 Minuten Dauerfeuer ist dann auch gegen Ende langsam die Luft raus. Das Finale von Ambush zieht sich nämlich schon sehr in die Länge, hier hätte man gerne ein paar Zeitlupen-Sequenzen weniger einbauen können. Auch wenn es teilweise wirklich schick aussieht.
Unser Fazit zu Ambush – Kein Entkommen!
Ambush – Kein Entkommen! ist ein sehr moderner Kriegsfilm mit tollen Effekten und atemberaubender Action. Auch den Verzicht auf zu viel Patriotismus und fehlende Loblieder auf den Dienst an der Waffe muss man positiv hervorheben. Zum Finale leidet der Film dann aber unter Ladehemmungen und Abnutzungserscheinungen. Weniger Zeitlupe und mehr Story-Fortschritt, das wäre hier die beste Taktik gewesen!
Ambush – Kein Entkommen! ist im Verleih von Plaion Pictures am 23.03.2023 auf DVD, Blu-ray und Ultra HD-Blu-ray erschienen!
Unsere Wertung:
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© Plaion Pictures