Call it a Comeback! In den Nullerjahren war Cameron Diaz ein Mega-Star und Erfolgsgarantin, dann zog sich die Verrückt-nach-Mary-Darstellerin von der Leinwand zurück – nur um jetzt mit viel Anlauf und Jamie Foxx an der Seite bei Netflix zurückzukehren! Doch hat es Charly’s Ex-Angel noch drauf?
Titel | Back in Action |
Jahr | 2025 |
Land | United States of America |
Regie | Seth Gordon |
Genres | Action, Komödie |
Darsteller | Cameron Diaz, Jamie Foxx, McKenna Roberts, Rylan Jackson, Glenn Close, Kyle Chandler, Andrew Scott, Jamie Demetriou, Fola Evans-Akingbola, Tom Brittney, Erol Ismail, Lee Charles, Katrina Durden, Poppy Townsend White, Robert Besta, Bashir Salahuddin, Ben VanderMey, Jude Mack, Luyanda Unati Lewis-Nyawo, Tobi Bamtefa, Steve Wiebe, Leela Owen, Cruz Hadley, Zion James, George Surry, Victoria Howell, Иван Ивашкин |
Länge | 112 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Back in Action – Darum gehts
Formelhaft, beliebig, typisch Streaming
Hat zuletzt Netflix mit Carry On im Actionsegment einen Ausrufezeichen zum Ende des Jahres 2024 setzen können, tritt mit dem ersten ähnlich prominent besetzten Genre-verwandten Film direkt wieder Ernüchterung ein. Back in Action ist sinnbildlich für alles, was man den Originals des Streamingdienstes seit langem vorwirft und damit Wasser auf die Mühlen der Kritiker an der Content-Strategie des Konzerns: Die Story ist derart generisch, dass allein die beteiligten Stars hier ein weiteres Mal dazu führen werden, dass die Abonnenten hier eifrig angelockt werden. Gleichzeitig liefern die besagten Hollywoodgrößen allenfalls durchschnittliche Leistungen ab, die Optik entspricht exakt wieder dem Einheitslook, der auch vielseitig inzwischen gescholten wird und letztlich bleibt ein weiteres Mal auch hier nach der Sichtung maximal noch eine Viertelstunde im Gedächtnis, was man in den etwa 100 Minuten gesehen hat. Doch der Reihe nach:
Bereits die Auftaktszene hat man fast genauso schon so oft gesehen, dass man gar nicht genau benennen kann, wo konkret man diese nun abgekupfert hat. Vom Vibe her erinnert es ein bisschen an Lupin oder Ocean’s, wie man hier versucht das Protagonistenpaar als smart und vorausschauend einzuführen. Dann folgt die erste wirklich fürchterlich nach Computereffekte aussehende Action-Szene mitsamt Flugzeugabsturz und Falschschirm-Exit, dann ein Zeitsprung und wir lernen die Kinder der Agenten kennen, die zumindest ein kleiner Lichtblick in der ansonsten so blutleeren Vorstellung sind. Aber konzeptionell reiht sich auch nach dem Prolog eine Station recht zusammenhanglos und bruchstückartig an die nächste, die Übergänge sind nahezu eine Arbeitsverweigerung. Selten war selbst in derartigen Filmen die Geschichte so sprunghaft und episodenartig vorgetragen worden, Back in Action hat wenig Stärken, aber die größte Schwäche ist, dass sich das ganze Projekt kaum wie ein zusammenhängender Film anfühlt, sondern mehr wie eine Aneinanderreihung von Einzelszenen.
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Guter Actionschnitt ist was anderes, guter Witz auch
Die Action ist zwar einigermaßen gut choreografiert, wird jedoch leider von einem derartig dilettantischen Schnitt zur Unkenntlichkeit entstellt. Lediglich eine Verfolgungsjagd macht noch einen soliden Eindruck und wenn die beiden Protagonisten zusammen die Gegner vermöbeln, ist das auch ganz spaßig anzusehen. Action-Komödien setzen sich auf zwei Komponenten zusammen und die erste ist damit schon mal maximal mit ausreichend zu bewerten.
Bei der zweiten Komponente, dem Humor, ist es dann eher noch Geschmacksache, wie man diesen einstuft, während die Action rein handwerklich schon mal objektive Schwächen hat. Und da muss ich sagen, dass Back in Action wohl zusätzlich auch absolut nicht meine Humor erwischt hat: kaum ein Witz hat mir auch nur ein Mundwickelzucken abgerungen, die Kabbeleien zwischen Eltern und Kindern mitsamt den abgedroschensten Pubertätsklischees stießen bei mir auf verdrehte Augen und der Versuch der Auflockerung der Kampfszenen mit Popmusik, war auch mehr ein Rohrkrepierer. Somit bleibt für mich am Ende hier leider eher hängen, dass mich die Witze mehr genervt als am Ball gehalten haben.
Cameron hat Spaß, Jamie ist auch dabei
DAS Argument schlechthin für dieses Projekt dürfte das Film-Comeback von Cameron Diaz sein, die seit deutlich mehr als einer Dekade keinen Auftritt mehr hatte. Und man darf ihr zumindest attestieren, dass sie ad hoc noch immer eine grundsympathische Ausstrahlung mitbringt und dass man ihr auch deutlich anmerkt, hier mit Lust und Ambition bei der Sache gewesen zu sein. Selbiges kann man von Jamie Foxx nur bedingt behaupten. Weder ist die Chemie von ihm und Diaz voll überzeugend, noch wirkt er wirklich motiviert – egal ob in den Gesprächen oder den Actionmomenten. Leider hat sich in den letzten Jahren ein gewisser Automatikmodus beim Ray-Darsteller eingestellt, wodurch er gefühlt immer wieder die selbe Rolle aufwärmt. Egal ob in Day Shift, Baby Driver oder The Burial. Lediglich in They Cloned Tyrone hat er etwas mehr Finesse unter Beweis stellen können.
Wie bereits kurz erwähnt, sind zumindest die Familiensituationen, wenn auch ziemlich klischeetrunken, zumindest aufgrund der Dynamik noch ein kleiner Lichtblick. Das liegt an den beiden Jungstars, die den altbackenen Rollen mit ihrer sympathischen Aura doch etwas Einnehmendes einhauchen. Und es liegt an Glenn Close, die als Mutter der Diaz-Figur mit ihrer Filmtochter ein paar ganz passable Szenen hat.
Warum, Andrew, warum, Kyle???
Doch in jeder Agenten-Geschichte gibt es auch Gegenspieler, Rivalen und/oder Vorgesetzte aus der Mottenkiste. In Back in Action werden diese gespielt von Andrew Scott und Kyle Chandler. Und bei beiden muss man sich als Filmfan wirklich die Frage stellen, was Netflix ihnen gezahlt haben wird, damit sie diese unglücklichen Rollen übernehmen wollten. Scott hat mehrfach, aber insbesondere erst zuletzt in Ripley und All of Us Strangers sein Ausnahmetalent zeigen können. Hier spielt er derart passiv und lustlos, dass es fast einem als Bewunderer seines Schaffen schon fast ärgerlich macht. Selbiges gilt auch für Kyle Chandler, der in Friday Night Lights eine Serie zum Klassiker gemacht hat oder für Argo einige Preise kassierte, in den letzten Jahren aber kein gutes Händchen mehr bei der Rollenwahl bewies. Hier ist von Beginn an klar, welche typische Rolle eines derartigen Plots er hat. Ein diesbezüglicher Twist verkommt dadurch letztlich zur Lachnummer.
Unser Fazit zu Back in Action
Schade. Aber eigentlich auch erwartbar. Mal wieder liefert Netflix ein Starvehikel mit wenig Seele trotz der großen Namen vor der Kamera, mal wieder fragt man sich, warum dieser Film überhaupt existiert. Back in Action ist vorhersehbares Konfektionskino und maximal für einen Familienfilmabend zu empfehlen. Zur Entlastung von Netflix sei jedoch gesagt, dass auch Apple TV+ mit The Family Plan oder Prime Video mit My Spy 2 gezeigt haben, dass es scheinbar wirklich schwer ist, seichte Action-Komödien für die ganze Familie zu kreieren, die nicht einer kreativen Bankrotterklärung gleichkommen.
Back in Action startet am 17. Januar 2025 bei Netflix.
Unsere Wertung:
© Netflix