Ein blutiger Eispickel, eine popkulturell prägende Filmszene und eine Darstellerin, die nach dem Film endgültig ein Star war. Alle genannten Elemente sind Teil des Kults um den 1992 erschienenen Erotikthriller Basic Instinct von Regisseur Paul Verhoeven. Ob Basic Instinct zurecht als Klassiker gefeiert wird oder der Film weit weniger zu bieten hat als es den Anschein macht, lest ihr hier.
Titel | Basic Instinct |
Jahr | 1992 |
Land | United States of America |
Regie | Paul Verhoeven |
Genres | Thriller, Mystery |
Darsteller | Michael Douglas, Sharon Stone, George Dzundza, Jeanne Tripplehorn, Leilani Sarelle, Denis Arndt, Bruce A. Young, Chelcie Ross, Dorothy Malone, Wayne Knight, Daniel von Bargen, Stephen Tobolowsky, Benjamin Mouton, Jack McGee, Bill Cable, Stephen Rowe, Mitch Pileggi, Mary Pat Gleason, Freda Foh Shen, William Duff-Griffin, James Rebhorn, David Wells, Mary Ann Rodgers, Adilah Barnes, Irene Olga López, Juanita Jennings, Craig C. Lewis, Michael David Lally, Peter Appel, Michael Halton, Keith McDaniel, Eric Poppick, Ron Cacas, Kayla Blake, Bradford English, Ashlyn Gere, Jeanne Basone, Doreen Foo Croft, Christa Connor, Anne Lockhart, Patricia Anne Isgate-Hayward, Ken Liebenson, Lindy Rasmusson, Byron Berline, Eddie Dunbar, Tom McKibbin, Julia Bond, Dave LaBrucherie, Pui Fan Lee, Andy Rolfes, Bob Sallese, Theodore Carl Soderberg, Damon Stout, Chase Watson |
Länge | 127 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: MagentaTV, Filmlegenden Amazon Channel Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop, Freenet meinVOD |
Worum geht es in Basic Instinct?
In San Francisco wurde ein ehemaliger Rockstar und Nachtclubbesitzer auf brutale Weise mit einem Eispickel ermordet. Detective Nick Curran (Michael Douglas) untersucht den Mord und landet bei seinen Ermittlungen recht schnell bei der Krimiautorin Catherine Tramell (Sharon Stone). Zum einen, da sie häufiger mit dem Opfer intim war, aber auch, da die Art des Mordes einem in ihren Romanen gleicht. Die ebenso intelligente wie attraktive Schriftstellerin fasziniert den Polizisten Curran und zieht ihn immer mehr in ihren Bann. Dabei gerät Nick zunehmend in ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel mit der scheinbar eiskalten Catherine.
Ein Kultklassiker wird 30
Knisternde Erotik, eine etwas zu konstruierte Handlung und eine Schauspielerin, die nach dem Film in aller Munde war. Basic Instinct funktioniert mit all seinen Komponenten auch noch dreißig Jahre später. Selbst mit Kenntnis von Handlung und dem Ende, bleibt der Erotikthriller ein beeindruckender Film, der den Status als Kultklassiker definitiv verdient hat. Eine solche explizite Darstellung von Erotik dürfte heute weniger schocken, doch zu seiner Zeit war Basic Instinct damit etwas vollkommen Neues. Ebenso mit seinen Twists, die der Filmkenner von heute schon vorweg erahnen kann. Und doch wird Basic Instinct, mal abgesehen von ein paar Hängern zur Mitte, nie langweilig. Der Grund dafür ist in einer Szene begründet, die selbst Leuten bekannt ist, die den Film weder kennen noch allzu tief in der Materie Film stecken.
Sharon Stone: Erschaffung einer Ikone
Neben seiner Freizügigkeit kennt man Basic Instinct speziell für die Verhörszene samt Beinschlag. Eine Szene die bezeichnend für den gesamten Film ist. Im Grunde passiert nichts sonderlich aufregendes, dass man aus heutiger Sicht nicht schon in einem anderen Thriller gesehen hätte. Aber es ist die Person, die verhört wird, der alle Aufmerksamkeit gilt und die mitzureißen weiß. Ehe man sich versieht, ist man auch schon im Bann der einnehmenden Sharon Stone, die hier alle an die Wand spielt. Ihr Blick, ihre Ausstrahlung; Stone ist zu jeder Zeit einnehmend.
Catherine strahlt stets etwas aus, als wäre sie die klügste Person im Raum – was vermutlich auch so ist. Ab ihrem ersten Erscheinen sticht sie problemlos sämtliche anderen Darsteller, einschließlich Co-Star Michael Douglas, aus. Es ist nicht so als wäre Douglas‘ Rolle als angespannter Polizist Nick Curran nicht ebenfalls sehenswert und interessant. Ebenso seine Leistung lässt sich nur als mehr als ordentlich bewerten. Doch Sharon Stone wirft in Basic Instinct einen Schatten, der sogar diesen Star zum Verblassen bringt.
Wenn nicht nur die Figuren im Film manipuliert werden
Ebenso wie es Sharon Stones Figur Catherine Tramell mit Michael Douglas‘ Nick Curran über die gesamte Laufzeit macht, manipuliert Basic Instinct seinen Zuschauer. Ist sie die Unschuld in Person, die sie vorgibt zu sein, oder gar doch die Mörderin? Die ganzen Twists gelingen ihrer Vorhersehbarkeit zum Trotz. Einfach, weil Paul Verhoeven alles richtig macht und visuell mitzureißen weiß, obwohl das Drehbuch von Joe Eszterhas nicht wirklich vom Hocker haut – wie auch Jahre später bei Showgirls. Das merkt man unmittelbar nach der berüchtigten Verhörszene, wenn Basic Instinct erzählerisch etwas stark vor sich hinplätschert.
Eigentlich ändert sich dies auch später nicht wirklich, aber hier greift eben die Wirkung von Regisseur Verhoeven und seinem Kameramann Jan de Bont. Paul Verhoeven, bei dessen vorherigen Hollywoodfilmen Total Recall – Die totale Erinnerung oder Robocop Action und Gewalt überwogen, inszenierte Basic Instinct für seine Verhältnisse relativ beherrscht. Lediglich zu Beginn zeigt sich kurz der für ihn bekannte Grad an Gewalt. Danach lässt er mit viel gewohnter Ästhetik anstelle von Action die Handlung für sich sprechen und lässt den Film mit all seinen Verzahnung zu einem doch noch spannenden Thriller werden. Unterstützt wird dies vom Score, den Jerry Goldsmith komponierte. Die Filmmusik wirkt zwar zuweilen etwas zu aufdringlich, aber in den meisten Szenen kreiert diese einfach eine sagenhafte Atmosphäre, wobei vor allem Sharon Stone hiermit am ehesten zu tun hat.
Sonderedition mit frischem Bild und neuer Doku
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums spendiert Studiocanal Basic Instinct eine digitale Überarbeitung und eine Sonderedition samt 4K Ultra HD-Version. Das Ergebnis kann sich insgesamt mehr als sehen lassen. Das Bild ist generell in einer besseren Auflösung zu sehen. Viele Details an Hausfassaden sind besser zu erkennen und insbesondere bei Aufnahmen aus der Totalen wirkt das Bild nicht so als stammt es von einem Film von 1992. Aber auch Nahaufnahmen wirken sehr gut und farblich lebendiger und lassen die blasse Farbgebung älterer Versionen vergessen.
Beim Ton gibt es nicht vieles, dass besonders positiv hervorsticht. Basic Instinct ist wie bereits erwähnt keiner von Verhoevens bekannten Actionfilmen, wodurch der Sound grundsätzlich zurückhaltend wirkt. Im Gegensatz dazu drängt sich der Score deutlich mehr auf und dabei teils unausgewogen abgemischt. Dialoge sind zuweilen recht leise, dagegen fällt man beinahe von der Couch, wenn beispielsweise plötzlich die Musik aus der Disco schallt.
Darüber hinaus beinhaltet die Sonderedition einiges an neuem Bonusmaterial, wie beispielsweise die Dokumentation Basic Instinct: Sex, Death & Stone – Die nackte Wahrheit. Wer mehr von der Sonderedition sehen möchte, kann sich gerne unten das Filmtoast Unboxing hierzu ansehen.
https://youtu.be/ckUslrcWf9g
Unser Fazit zu Basic Instinct
Basic Instinct kann als Thriller heutzutage weit weniger überraschen als noch vor dreißig Jahren. Aber einige einprägsame Szenen, die Bildästhetik von Regisseur Paul Verhoeven und vor allem die Ausstrahlung von Sharon Stone, die hier sogar einen gut aufgelegten Michael Douglas verblassen lässt, machen den Erotikthriller zurecht zu einem Kultklassiker der Filmgeschichte. Die neu erschienene 4K Ultra HD bietet zudem visuell definitiv ein Mehrwert und unterstreicht Verhoevens Bildästhetik.
Basic Instinct ist seit dem 17.06.2021 als restaurierte DVD, Blu-ray und als Limited 4K UHD Steelbook Edition erhältlich.
Unsere Wertung:
© Studiocanal