Teil eins erschien noch mit Verspätung Direct-to-DVD in Deutschland. Believer 2 ist nun ein Netflix-Film. Wie schlägt sich der neue Crime-Thriller im Vergleich mit Vorgänger und Konkurrenz?
Titel | Believer 2 |
Jahr | 2023 |
Land | South Korea |
Regie | 백 |
Genres | Thriller |
Darsteller | 조진웅, 차승원, 한효주, 오승훈, 이주영, 김동영, 정준원, Seo Ha-jung, 강승현, 조한철, 이상희, 최광일, 박해준, 양익준, Tzi Ma, 변요한, 전석호 |
Länge | 114 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Believer 2 – Offizielle Handlungsangabe
In diesem Netflix Crime-Actionfilm nimmt es Detective Won Ho (Cho Jin-woong), der noch immer Jagd auf Mr. Lee macht, in einem tödlichen Krieg mit Rak (Oh Seung-hoon), der spurlos verschwunden ist, dem wieder aufgetauchten Brian (Cha Seung-won) und der chinesischen Kartellchefin Klappmesser (Han Hyo-joo) auf, die nach Südkorea reist, um die Sache ein für alle Mal zu regeln.
Wo ist Mr. Lee?
Die Prämisse von Believer 2 wäre per se gar nicht mal so unspannend. Eine Suche nach einem Phantom, das auch für die Zuschauer:innen lange im Hintergrund bleibt und dadurch ein Mysterium um sich aufzubauen schafft, klingt auf dem Papier nach einer guten Kombination aus klassischem Sujet mit der Verlagerung in Richtung südkoreanischer Eigenarten. Doch leider misslingt es auf mehreren Ebenen, aus der soliden Ausgangslage Profit zu schlagen. Die Story wäre zum einen schon einmal wesentlich einnehmender gewesen, wenn man das Mysterium etwas geradliniger vorgetragen und nicht versucht hätte auf Gedeih und Verderb eine Art Pseudo-World-Building zu betreiben und das Drumherum unnötig aufzublasen.
Viel hier wird angerissen, aber nicht über den Ansatz hinaus weitergedacht. Auf der anderen Seite gelingt es auch nicht überhaupt eindeutig klar zu machen, um was es eigentlich geht. Drogen-Thriller, Gangster-Action, Detektiv-Geschichte oder gar Comic-artiger Style-over-Substance-Film – eine deutlichere Ausrichtung hätte im Wust an Bruchstücken für ein erkennbareres Bild gesorgt. Der fragmentarische Eindruck wird noch verstärkt durch die Kapitelstruktur und das Vor- und Zurückspringen in der Chronologie. Believer 2 ist unnötigerweise und unfreiwillig konfus und verspielt damit schnell den Vorschuss, den ein solider Vorgänger noch aufbauen konnte.
Mangelhafte Charakterarbeit, …
Es wäre mitunter zu verschmerzen, lediglich eine rudimentäre Geschichte vorzutragen, wenn dafür die Handlungsträger interessant genug wären, um mitfiebern zu können. Das machte in den letzten Jahren beispielsweise die Roundup-Reihe vor, deren Krimi-Plot jeweils zu vernachlässigen ist, da man die Filme ohnehin hauptsächlich für den Protagonisten, gespielt von Don Lee, schaut. Eins der größten Mankos in diesem Action-Thriller ist jedoch das Fehlen eines charismatischen, interessanten Detectives auf der einen Seite und das Overacting der Antagonisten auf der anderen. Viele asiatische Produktionen konnten schon dadurch im Gedächtnis bleiben, dass sie vollkommen durchgeknallte, karikatureske Schurkenfiguren und Nebencharaktere hatten, durch die die gesamte Atmosphäre ins surreale abglitt. Das versucht man auch hier durch die Figur von Han Hyo-joo zu erreichen, die aber über weite Strecken dann eher nervt als durch ihre Verrücktheit unterhält.
Da man für die Hauptfiguren jetzt über zwei Teile hinweg nicht schaffen konnte, nachhaltig Interesse zu schüren, ist einem letztlich auch vollkommen gleichgültig, wer überlebt und wer – teils auf doch anständig blutige Art und Weise – den Leinwandtod sterben muss. Die Emotionen schafft der Film kaum zu erreichen, die pathetischen Dialogen können so auch nicht ihren theaterartigen Anstrich kaschieren.
… ausreichende Action-Qualität
Schlechtes Schauspiel und langweilige Charaktere wären schon schwieriger auszubügeln als eine dürftige Geschichte, aber mit kurzweiliger Action könnte man hier noch Schadensbegrenzung betreiben. Mit Abstrichen kann man hier zumindest noch den ein oder anderen Punkt sammeln. Doch auch in Sachen Choreografie und Effekte ist Believer 2 eher Mittelmaß und damit für koreanische Verhältnisse eine Enttäuschung. Speziell in den Feuerwechseln fallen die Schnitte negativ auf und die Verfolgungsjagden lassen die digitalen Effekte zu sehr durchschimmern.
Unser Fazit zu Believer 2
Der erste Teil war mit Abstrichen eine Empfehlung wert, das Sequel jetzt nur noch, wenn man unbedingt wissen möchte, welches Ende man sich für die Geschichte erdacht hat. Mit den Charakteren mitzufiebern ist nahezu unmöglich, aus vielen Momenten wird man auch im Nachhinein nicht wirklich schlau und das Verwirrspiel, das am Anfang noch Potential angedeutet hat, entpuppt sich spätestens mit der uninspirierten Auflösung als große Luftnummer. Damit ist dieser Film eine Enttäuschung und im Rahmen der ansonsten soliden koreanischen Netflix-Projekte hoffentlich nur ein Ausrutscher.
Believer 2 ist seit dem 17. November 2023 bei Netflix im Streaming-Katalog.
Unsere Wertung:
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