In Belleville Cop macht sich Ziemlich Beste Freunde – Star Omar Sy in bester Axel Foley – Manier auf, um in Miami den Fall seines jüngst verstorbenen besten Freundes zu lösen. Dabei stehen ihm jedoch die dortige Polizei, korrupte Botschafter und seine fordernde Mutter im Weg.
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Titel | Belleville Cop |
Jahr | 2018 |
Land | France |
Regie | Rachid Bouchareb |
Genres | Komödie, Krimi |
Darsteller | Omar Sy, Luis Guzmán, Franck Gastambide, Julie Ferrier, Biyouna, Diem Nguyen, Ériq Ebouaney, Issaka Sawadogo, Maïmouna Gueye, Sebastien Vandenberghe, Christopher Journet, Mike Benitez, Daniel Lugo, Sharon Parra, Julie Chen, Ragnar Le Breton, Bonnie Agan, Angelina Llongueras, Chandler Lovelle |
Länge | 110 Minuten |
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Worum geht´s in Belleville Cop?
Baaba lebt bereits seit seiner Kindheit im Pariser Stadtteil Belleville und kann sich auch kein anderes Leben vorstellen. Zu verankert ist er einfach durch seine Kindheitserinnerungen, seine einsame Mutter und seinen Job als Polizist auf den Straßen seines Viertels. Dies ist aber auch der Hauptgrund, warum sich seine Freundin Lin immer mehr von ihm distanziert. Sie will am liebsten mit ihm in eine eigene Wohnung ziehen, doch er weigert sich strikt. Der stets gut gelaunte Baaba nimmt die Sache eher auf die leichte Schulter und konzentriert sich lieber auf seinen Job. Doch als sein bester Freund Roland ihn nach langer Abwesenheit mal wieder besuchen kommt, merkt Baaba, dass mehr dahinter steckt.
Kaum erwähnt der ebenfalls als Polizist in Miami arbeitende Roland einen gigantischen Drogenring, der Kokain von Miami aus über Afrika nach Belleville schmuggelt, wird er in aller Öffentlichkeit vom Kartell erschossen. Baaba kann aber unverletzt entkommen. Mit seiner Mutter im Gepäck nimmt er nun die Verfolgung des Falls auf, um sowohl seinen Freund zu rächen als auch sein Viertel zu beschützen. In Miami angekommen muss er sich mit dem unglücklichen Cop Ricardo herumschlagen. Dieser hat eigentlich eigene Probleme und stellt sich Baaba eher in den Weg als ihm wirklich zu helfen. Das ungleiche Duo muss jedoch lernen, zusammenzuarbeiten, denn sie sind einer gigantischen Verschwörung auf der Spur.
Verschenkte Chancen
Die Ausgangslage von Belleville Cop ist eigentlich überraschend vielversprechend: Alle Charaktere bekommen glaubwürdige Motive und Hintergrundgeschichten, auch wenn diese teils etwas dünn sind. Aber gut, immerhin handelt es sich ja “nur” um Cop-Comedy. So ist auch das erste Drittel sehr rasant und noch halbwegs unterhaltsam. Allerdings verlieren sich diese Motive vollends im Laufe des Films und werden entweder nur sporadisch ersichtlich oder komplett vergessen.
Paradebeispiel hierfür ist Protagonist Baaba: Nach dem Tod seines besten Freundes verlässt er sogar seine geliebte Heimat Belleville, um ihn zu rächen und den Fall selbst in die Hand zu nehmen. Dort angekommen widmet er sich aber lieber Späßen mit den dortigen Polizisten und dem Flirt mit jungen Frauen. Natürlich ist er eher der lockere Typ. Dass der Mord an seinem besten Freund ihn in einen kaltblütigen John Wick verwandelt, hat wohl niemand erwartet. Aber durch diese übertriebene Sorglosigkeit bekommt man eher ein anderes Bild von ihm. Er scheint sich weder für seine Freundin zu interessieren, die mehrfach droht sich von ihm zu trennen, noch für Roland, dessen Beziehung zu ihm mehr als einmal als brüderlich bezeichnet wird. Nachvollziehbare Motive und Handlungen werden stattdessen für billige Gags verheizt.
Das selbe Problem zeigt sich bei Baabas unfreiwilligem Partner Ricardo. Der einfache Streifenpolizist aus Miami gerät direkt zu Beginn in eine unglückliche Lage als er zwangsbeurlaubt wird. Da er das Altersheim für seine pflegebedürftige Mutter zahlen muss, nimmt ihn das schwer mit. Oder zumindest sollte man das meinen, denn außer seiner prinzipiell eher mürrischen Art merkt man davon kaum etwas. Der Film ebnet zu Beginn den Weg zu geschickter Dynamik zwischen seinen beiden Hauptcharakteren, schmeißt das alles aber kurz danach aus dem Fenster und schneidet sich damit ins eigene Fleisch.
Nervtötender Humor
Das Hauptproblem von Belleville Cop liegt aber weder bei seinen Figuren noch bei der langweiligen Handlung. Stattdessen versagt er genau in der Disziplin, in der eine Komödie nicht versagen darf: dem Humor. Der Film verliert sich in derart billigen Running Gags, die auch noch so unfassbar oft wiederholt werden, dass man eher die Augen rollt als die Mundwinkel nach oben zieht. Diese einfach nur blöden Sprüche, die spätestens nach dem zweiten Mal unerträglich werden, verderben jede Szene des Films. Seien es nun die französische Aussprache, die Baaba Ricardo ständig unter die Nase reibt, oder die permanenten Wortgefechte der beiden beim Verhören von Zeugen.
Einzig Baabas Mutter funktioniert gelegentlich als Comic Relief. Das ist aber auch der einzige Grund, wieso sie überhaupt Teil der Handlung ist. Als vorlaute, aber dennoch liebenswerte Mutter sorgt die algerische Schauspielerin Biyouna dafür, dass sich gelegentlich ein Schmunzeln auf den Mund des Zuschauers verirren könnte. Nach demselben Prinzip funktioniert auch Omar Sys Baaba, nämlich einzig und allein durch seinen Darsteller. Der Franzose haucht seinem flachen und inkonsequenten Charakter Leben ein. Und auch wenn kaum einer seiner Witze zündet, bleibt er den ganzen Film über sympathisch.
Geschickt verwoben sind allerdings die zahlreichen Anspielungen an einige Filme, die mal mehr, mal weniger subtil sind, aber das Herz eines jeden Filmfans höher schlagen lassen dürften. Allerdings können auch diese Querverweise nicht das Ruder herumreißen und Belleville Cop auch nur zu einem annähernd amüsanten Film machen.
Der schlechtere Beverly Hills Cop
Der Name deutet bereits die Parallelen zum Klassiker von 1984 mit Eddie Murphy an, und tatsächlich lassen sich auch einige Ähnlichkeiten zwischen Beverly Hills Cop und Belleville Cop ausmachen. Beide Protagonisten sind auf der Spur eines großen Verbrechens, auf welches sie durch den Mord an einem alten Bekannten aufmerksam wurden. Beide verschlägt es in eine Party-Metropole und beide greifen auf eher unorthodoxe Mittel zur Lösung des Falls zurück. So weit, so ähnlich. Doch wo hinkt die französische Neuauflage seinem offensichtlichen Vorbild nach? Naheliegend wäre das fehlende Charisma des unfassbar präsenten Eddie Murphy, doch auch Belleville Cop hat mit der Wahl seines Hauptdarstellers eine hervorragende Wahl getroffen. Omar Sy, der wohl am ehesten aus dem Kinoerfolg Ziemlich beste Freunde bekannt sein dürfte, macht eine fantastische Figur, nicht zuletzt wegen dem ihm ebenfalls angeborenen Charisma.
Allerdings kann er alleine den Film nicht retten, und hier kommen wir zum Knackpunkt: Belleville Cop fehlt der Charme, der Beverly Hills Cop einst ausmachte. Klar, der Zuschauer ist derlei Filme 35 Jahre nach dem Erscheinen des Klassikers von Martin Brest gewöhnt und lässt sich weniger leicht beeindrucken. Doch in einer Zeit, in der die Kinos von Reboots und Remakes überschwemmt werden, kann eine Neuauflage von Beverly Hills Cop durchaus funktionieren. Ohne Herzblut und mit billigen Witzen gestaltet sich das aber überaus schwierig. Somit verkommt der Film zu einem billigen und uninspirierten Cashgrab, der auf besagter Reboot-Welle mitzuschwimmen versucht, allerdings schon am Strand stolpert und sich das Bein bricht.
Unser Fazit zu Belleville Cop
Belleville Cop versucht, den Klassiker Beverly Hills Cop ins 21. Jahrhundert zu befördern und verfolgt dieses Ziel auch in seinem ersten Akt halbwegs vielversprechend. Gelungene Charaktere und gute Schauspieler sorgen für einen kurzweiligen Beginn. Kaum ist dieser jedoch vorbei, zerfällt der Film völlig und hangelt sich nur noch von einem schlechten Gag zum nächsten, wobei die meisten auch noch die selben sind. Was folgt sind gute 1 1/2 Stunden absoluter Langeweile, die selbst die größten Cop-Comedy Fans nicht bei der Stange halten können. Alles in allem ein billiger Remake-Cashgrab ohne Substanz oder den Charme, der das Original groß gemacht haben.
Belleville Cop erscheint am 23.05.2019 auf DVD, BluRay und als VoD.
Unsere Wertung:
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