Nach dem viel gefeierten Mandy taucht Nicolas Cage abermals in dunkle Gefilde und gerät zwischen die Welten von Leben und Tod. Ob Between Worlds ebenfalls begeistern kann, erfahrt ihr hier.
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Titel | Between Worlds |
Jahr | 2018 |
Land | United States of America |
Regie | Maria Pulera |
Genres | Mystery, Thriller, Fantasy |
Darsteller | Nicolas Cage, Franka Potente, Penelope Mitchell, Garrett Clayton, Hopper Penn, Lydia Hearst, Nailim Sanchez, Richard Pait, Brit Shaw, David Lee Smith, Gwendolyn Mulamba, Nora Anderson, Phil Baker, Paris Bravo, Brannon Cross, Philip Fornah, Cameron James McIntyre, Brett Murray, Johnny Otto, Eric Scarabin, Thom Williams |
Länge | 90 Minuten |
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Between Worlds – Zwischen Leben und Tod
Der einsame Trucker Joe (Nicolas Cage) verlor seine Frau und Tochter bei einem Brand. Seine Trauer ertränkt er in Alkohol. An einer Raststätte trifft er auf Julie (Franka Potente), welche die mysteriöse Gabe besitzt, bei Nahtoderfahrungen zwischen den Welten der Lebenden und Toten wandern zu können.
Julies Tochter Billie (Penelope Mitchell) liegt seit einem Motorradunfall im Koma. Joe kümmert sich daraufhin um Julie und versucht ihr zu helfen, Billie ins Leben zurückzuholen. Als dies auch gelingt, muss Julie allerdings feststellen, dass Billie nicht mehr wirklich ganz die Alte ist…
Versiffter Suff im Drogensumpf
Joe ist dabei ein abgeranzter Trucker, wie er im Buche steht. An jedem Finger ein Goldring, schlabberndes Unterhemd, Cap, tätowierte Oberarme und der beste Freund: der Flachmann. Nicolas Cage (Mandy, Mom and Dad) ist dabei wieder einmal Nicolas Cage und haut sich dementsprechend voll rein. Er macht und hat Spaß in dieser Rolle, trägt den Film einmal mehr mühelos und dominiert nahezu jede Szene. Franka Potente (Lola rennt, 25 km/h) macht ihren Job zwar durchaus solide und spielt charismatisch, verblasst aber etwas neben Cages Präsenz. Dabei vergeht kaum eine Einstellung von ihm, ohne dass er an seinem Flachmann, Bier oder Whiskey nippt.
„Willst du jetzt ’n Bier?“ – „Was glaubst du, scheißt der Bär in den Wald?“
Cage und seine Figur reihen sich damit in die allgemein ziemlich versiffte und dreckige Atmosphäre des Films ein. Ein teils unruhiger Schnitt und eine fast schon an B-Movies erinnernde Optik zeigen in kalten Bildern den schmutzigen Drogensumpf, der sich das Zuhause von Julie nennt und in welchem sich Joe einquartiert. So beobachten wir einen nicht unwesentlichen Teil des Films die abgefuckten Figuren beim Kiffen, Saufen und Sex. Interessant ist dabei der ungewöhnliche Sound, so wird das ranzige Treiben der Figuren durch einen sehr präsenten Score unterlegt, der jede kleine Stimmung, teilweise sogar nur wenige Worte oder Bewegungen mit entsprechenden lauten Soundeinlagen kommentiert. Dies wirkt oftmals recht trashig und übertrieben stimmungsunterstreichend, eines der prägnanten Hauptthemen erinnert stark an David Lynchs Twin Peaks und verleiht durchaus eine surreal-psychedelische Note. Dies ist kein Zufall, der zuständige Angelo Badalamenti lieferte auch für jenes Twin Peaks oder auch Mulholland Drive und The Beach die Musik.
Verlorene Seelen
Der Film widmet sich zunächst ausgiebig seinen beiden Hauptfiguren und der Kreation der Atmosphäre. Der Plot entwickelt sich dabei schwerlich bis kaum. Weil Joe seine Lieferung durch die Verzögerung ob des Krankenhausbesuches bei Billie nicht fristgemäß zustellen kann, verliert er seinen Truck und damit seinen einzigen Halt, seine Identität. Seine Privatgegenstände, darunter Fotos seiner verstorbenen Familie und der Ehering seiner Frau, muss er sich freikaufen, das Geld hat er jedoch nicht. Joe, der nun alles verloren hat, und Julie klammern sich so aneinander und helfen sich, ziehen sich zugleich aber auch durch den Drogen- und Alkoholkonsum gegenseitig runter.
Als Julies Tochter Billie aus dem Krankenhaus entlassen wird und sich nach und nach merkwürdiger verhält, verdichtet sich das Ganze etwas. Billie, die vorgibt Joe zu kennen und im Fortlauf der Geschichte auch Dinge über ihn weiß, die sie gar nicht wissen können sollte, bringt die Figurenkonstellation nun ordentlich durcheinander. Während die einsamen Joe und Julie gerade richtig zueinanderzufinden scheinen, schleicht Penelope Mitchell (Look Away) als Billie zunehmend lasziv umher, beobachtet die beiden und versucht immer offensichtlicher, Joe zu verführen. Dabei entsteht eine nicht uninteressante Dreiecksgeschichte und -dynamik, ohne dass wirklich viel passiert. Wenn jedoch klar wird, dass es sich bei Billie längst nicht mehr um Billie handelt, gerät Julie ins Visier und Joe muss eine Entscheidung treffen.
Gute Stimmung, schlechter Plot
Lange Zeit kann man sich an der herrlich abgeranzten Atmosphäre und den abgefuckten Figuren erfreuen. Diese verkommen auch nicht zu rein verkorksten Klischees, sondern werden tatsächlich psychologisiert und ernst genommen und verhalten sich durchaus nachvollziehbar. Die Stimmung des Films und Spannung im Figurendreieck verdichten sich langsam, bis die Umstände um Billies Veränderungen (wenig überraschend) aufgelöst werden. Ab diesem Zeitpunkt verläuft sich die Atmosphäre leider zunehmend und weicht einem zu generischen und glatten weiteren Verlauf.
Der verkorkste Mystery-Anteil der Handlung spielt dabei auch zum Glück eher eine untergeordnete Rolle und dient als Aufhänger um Themen wie Trauerbewältigung, Verlust, Schuld und Familie verhandeln zu können. Wirklich explizit diskutiert Between Worlds dies zwar selten, doch so inhaltslos, wie sich vermuten ließe, ist der Film nicht. Die noch eher unerfahrene Regisseurin Maria Pulera verpasst es hier unterm Strich jedoch, entsprechende Ansätze zu nutzen und dem Film echte Tiefe zu verleihen. Stattdessen wird sich, auch mit kleinem Augenzwinkern, damit begnügt, aus den Werken Lynchs oder auch Friedkins Der Exorzist zu zitieren.
Unser Fazit zu Between Worlds
Diese spanische Produktion ist in ihren besten Momenten etwas lynchesk, in den schwächsten belanglos. Unterm Strich ist Between Worlds trotz seiner lange konsequenten Stimmung zu glatt, um ein wirklich abgefahrener Trip zu sein. Dennoch macht einmal mehr ein Nicolas Cage Freude mit seinem abgefuckten Trucker Joe, die hanebüchene Story, die kaum in Gang kommt, kann er allerdings nicht ganz retten.
Trotz der Schwächen auf der dramaturgischen und erzählerischen Ebene darf man bei Pulera auf Weiteres gespannt sein, denn ihr inszenatorisches Können und die Kreation von Atmosphäre in Kombination mit dem Soundtrack verspricht noch die ein oder andere unorthodoxe Erfahrung. Dann gerne mit noch einem kleinen Fünkchen Mut mehr.
Noch ein kurzes Wort zur Veröffentlichung: Diese fällt ohne jeglichen Extras und sogar ohne Untertitel-Optionen ziemlich mau aus.
Between Worlds erscheint am 28. Februar 2019 als DVD und Blu-ray.
Unsere Wertung:
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