Brian Yuznas Wiedererweckungssplatterei geht mit Beyond Re-Animator in die dritte Runde.
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Titel | Beyond Re-Animator |
Jahr | 2003 |
Land | Spain |
Regie | Brian Yuzna |
Genres | Horror, Science Fiction, Komödie |
Darsteller | Jeffrey Combs, Jason Barry, Elsa Pataky, Enrique Arce, Nico Baixas, Lolo Herrero, Raquel Gribler, Simón Andreu, Santiago Segura, Tommy Dean Musset, Bárbara Elorrieta, Joaquín Ortega, Daniel Ortiz, Ángel Plana, Javier Sandoval, César Nebreda, Ignasi Vidal, Miquel Àngel Ripeu, Adan Rodriguez |
Länge | 95 Minuten |
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Brian Yuzna zeichnet sich durch seine charmant-trashigen Horrorstreifen aus, für die er sich nur allzu gern von Howard Phillips Lovecraft hat inspirieren lassen. Ein Faible hat er dabei vor allem für schleimig-schlabberige Körper(de)formationen, wie From Beyond, Society oder die ehrwürdige Re-Animator-Trilogie beweisen. Um jene, genauer deren Abschluss Beyond Re-Animator, soll es im Folgenden gehen.
Den ersten Film der Reihe, der schlicht auf den Namen Re-Animator hört, drehte Yuznas Wegbegleiter Stuart Gordon im Jahre 1985 und schuf einen schwarzhumorigen Splatterspaß. Yuzna, der beim Auftakt der Reihe nur als Produzent fungierte, setzte die Handlung relativ nahtlos und zeitnah mit Bride Of Re-Animator (1989) fort. Erst 14 Jahre später sollte mit Beyond Re-Animator (2003) der Abschluss der Trilogie folgen.
Produktionsschwerpunkt Europa
Dieser entstand nicht wie seine Vorgänger auf amerikanischem, sondern auf spanischem Boden. Dort gründete Yuzna gemeinsam mit dem Filmproduzenten Julio Fernández die Produktionsfirma Fantastic Factory. Yuzna wollte mit dieser Firma “modestly budgeted genre films[…]” (Wikipedia) produzieren. Die Folge ist zwar verhältnismäßig geringes Budget, aber dafür konnte sich der Stab nach Herzenslust austoben und seiner Fantasie freien Lauf lassen.
Selbstverständlich ist Jeffrey Combs als einzig wahrer Doctor Herbert West dabei und darf sich wieder als Mad Scientist mit dezent größenwahnsinnigen Ambitionen verausgaben. Schützenhilfe erhält er dieses Mal nicht von Bruce Abbot als Dan Cain, aber dafür der nicht minder naive Arzt Doctor Howard Phillips (in Anlehnung an H. P. Lovecraft), gespielt von Jason Berry. Wie schon bei den Vorgängern ist es etwas befremdlich, wenn Vollblutärzte zu Dr. West aufblicken und seine wahnwitzigen Ideen voller Inbrunst und ohne kritische Betrachtung gutheißen können.
Der restliche Cast setzt sich weitestgehend aus spanischen Mimen zusammen. Da wäre Santiago Segura (Torrente-Reihe, Mad Circus), der einen freakigen Junkie spielen darf und dabei einen der coolsten Effekte für sich vereinnahmen darf. Enrique Arce (A Long Way Down, Haus des Geldes) mimt den typischen Gang-Anführer, der auch nach dem Tod nicht klein beigeben möchte. Simón Andreu (Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia, James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag) spielt herrlich schleimig den widerwärtigen Gefängnisdirektor. Elsa Pataky (The Fast And Furious-Reihe, Snakes On A Plane) kann als schlagfertige Journalistin überzeugen.
Beyond Re-Animator: Dr. West im Knast
Dr. West sitzt seit den Vorfällen des Vorgängers im Gefängnis und betreibt seine Experimente heimlicherweise auf Sparflamme weiter – mit den insässigen Ratten. Als ein neuer Gefängnisarzt den Dienst antritt, ernennt dieser kurzerhand West zum Assistenten und überreicht ihm als Einstiegsgeschenk sogleich sein giftig-grünes Serum. Fortan tüfteln beide an der Verbesserung der Tinktur. West hat zudem einen Weg gefunden, die Persönlichkeit der Verstorbenen zu extrahieren und den Wiedererweckten ihren Geist wieder einzupflanzen. Natürlich geht hinter Gittern aber erneut gehörig viel schief…
Spritzige Effekte dank Screaming Mad George
…was uns zu Joji Tani bringt, vermutlich besser bekannt unter seinem Künstlernamen Screaming Mad George (u. a. Predator, Nightmare On Elm Street 3 & 4, Faust: Love Of The Damned). Dieser hatte zuvor schon oft mit Yuzna zusammengearbeitet und dessen Einfälle in Form gegossen. Beispielsweise zeichnet er sich für die abgefahrenen Bodymelts in Society und die verrückten Kreationen in Bride Of The Re-Animator aus.
Wer sich ein ähnliches Gewitter an Körperverschlingungen erhofft, wie im Finale des letztgenannten Films, der muss seine Erwartungen zumindest in Bezug auf die Quantität etwas reduzieren. Anstelle den Knast mit ineinander verschmolzenen Insassen und Sturzbächen aus Blut zu fluten, setzt Screaming Mad George auf einzelne, dafür aber umso erinnerungswürdige Effekte und Masken. Ohne zu viel von eben diesen vorweg nehmen zu wollen, sollen zumindest exemplarisch einige Momente angerissen werden.
Der bereits erwähnte Auftritt von Santiago Segura als Junkie setzt das Sprichwort vom “Innen nach Außen kehren” beeindruckend um und dann sogar noch einen drauf. Ebenso wenig wird man wohl den Milchtüten leerenden Wiedererweckten aus dem Prolog jemals wieder vergessen. So sorgen diese besonders einzigartigen Maskeneffekten tatsächlich für eine Art Charakterisierung der Figuren und verkommen nicht nur zum reinen Schauwert.
Liebevolle Veröffentlichung Dank Capelight
So fürsorglich wie Yuzna seinen Doctor West über all die Jahre begleitet und mit dem abschließenden Teil quasi selbst wiedererweckt hat, so wunderbar hat sich Capelight um die Veröffentlichung der Filmreihe gesorgt.
Angefangen mit den Listenstreichungen der beiden ersten Teile im Jahre 2013, über die Releases der ersten beiden Mediabooks. Mit der Veröffentlichung des Mediabooks zu Beyond Re-Animator ist die Reihe komplett und in einem wunderbar einheitlichen Look erschienen. Highlight ist ohne Frage aber die vor kurzem veröffentlichte Retro-Edition. In dieser befinden sich alle drei Filme in ansprechendem VHS-Look auf Blu-ray.
Unsere Wertung:
© Capelight Pictures