Mit Big Fish & Begonia liefert das chinesische Studio B & T ihren ersten animierten Spielfilm. Schon 2016 in China erschienen und dort mit knapp 90 Millionen Dollar Einspiel ein großer Hit, startet er auch am 03.02.2019 für einen Tag in ausgewählten Kinos in Deutschland und Österreich. Lohnt sich der Ausflug in die chinesische Anime-Welt?
Titel | Big Fish & Begonia - Zwei Welten, ein Schicksal |
Jahr | 2016 |
Land | China |
Regie | Zhang Chun |
Genres | Animation, Abenteuer, Fantasy |
Darsteller | Ji Guanlin, Pan Shulan, Su Shangqing, 許魏洲, 金士傑, Jiu'er, Xang Yuanyuan, Xue Lifang, 阿杰, Yang Ting |
Länge | 109 Minuten |
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Von Fischen, Lebensstrom und Parallelwelt
Wo kommen wir her und wo gehen wir hin? Die existenzielle Frage der Menschheit erklärt Big Fish & Begonia mit seiner eigenen charmanten Mythologie rund um eine Parallelwelt, Fische und einem Lebensstrom durch das Meer. Das junge Mädchen Chun lebt in dieser Parallelwelt und steht an der Schwelle zur Volljährigkeit, zu dessen Anlass traditionell ein Übergangsritual vollzogen wird. In der Gestalt eines roten Delfins verbringt sie eine Woche in der Welt der Menschen. Dort trifft sie auf den Menschenjungen Kun, der ihr aus einer misslichen Lage hilft und dafür mit seinem Leben bezahlen muss. Imponiert von dessen Selbstlosigkeit, versucht sie in ihrer Welt einen Weg zu finden, Kun wieder zum Leben zu erwecken. Das gestaltet sich härter als erwartet und Chun muss mit erheblichen Konsequenzen rechnen.
Eigenständiger Animationsstil mit nostalgischem Charme
Animes verbindet man vornehmlich mit dem Land der aufgehenden Sonne und den dort ansässigen großen Studio wie beispielsweise Ghibli. Doch auch in China werden fleißig Animes produziert und mit Big Fish & Begonia schwappt ein ziemlich erfolgreicher Ableger in die hiesigen Kinos. Ein ziemlich sympathischer Ableger ist es auch noch geworden, denn mit seiner mystischen und ideenreichen Welt verzaubert er die Zuschauer von der ersten Sekunde an. Das erinnert schon sehr stark an beliebte Ghibli-Produktionen wie Chihiros Reise ins Zauberland, doch geht Big Fish & Begonia seinen eigenen, charmanten Weg. Dabei fällt einem sofort der Zeichenstil des Films auf, der mit kleineren Augen und detailärmeren Figurenzeichnungen einen speziellen Look generiert. Dieser erinnert teilweise an Zeichentrick-Produktionen aus den 80er- und 90er-Jahren und versprüht auch immer wieder deren Vibe.
Der Aufbau der Heldinnen-Reise erinnert auch frappierend an Filme aus dieser Ära. Dadurch bekommt die Geschichte von Chun sogar einen nostalgischen Touch. Weniger elegant ist der Einsatz der Computereffekten gelungen. Diese fallen doch sehr ins Auge und sind nicht von besonders hoher Qualität. Insgesamt macht Big Fish & Begonia optisch aber einen ordentlichen Eindruck, muss der aktuellen Konkurrenz aus Japan aber ganz klar den Vortritt lassen.
Herzzerreißendes Abenteuer in einer fantasievollen Welt
Charmant, abenteuerlustig und tragisch ist der Weg, den die Heldin Chun geht. In der von Magie und fantasievollen Kreaturen strotzenden Parallelwelt erlebt sie zusammen mit ihrem besten Freund Qiu ein eindringliches Abenteuer. Dabei wird sie mit klaren Regeln und Grenzen konfrontiert und trifft dabei immer wieder auf interessante Figuren. Darunter zählen vor allem die Begegnungen mit dem undurchsichtigen Seelensammler und der mysteriösen Rattenkönigin. Auch sonst strotzt die von der chinesischen Mythologie inspirierte Geschichte nur so vor Kreativität. Damit lässt sie keinerlei Längen aufkommen, denn ständig gibt es etwas Neues zu entdecken und erleben. Mit ihrem unbändigen Eifer und bedingungslosen Entschlossenheit schließt man Chun auch sehr schnell ins Herz und leidet regelrecht mit ihr und ihrem Schicksal. Ein passendes Ende rundet diesen fantasievollen Ausflug in die mystische Welt wunderbar ab.
Mein Fazit zu Big Fish & Begonia
Chinesische Mythologie, Fantasy und Coming-of-Age – Big Fish & Begonia packt ein riesiges Bündel an interessanten Ideen und Themen in einen charmanten Animationsfilm. In Sachen Animations- und Produktionsqualität kann man zwar nicht ganz mit der japanischen Konkurrenz mithalten, doch inhaltlich geht man in die Vollen. Eine Unmenge an kreativen und fantasievollen Ideen haben ihren Weg auf die Leinwand gefunden und fügen sich wunderbar in die herzzerreißende Geschichte ein. Mit Big Fish & Begonia verbringt man auf jeden Fall unterhaltsame und mitreißende 100 Minuten in einer anderen Welt.
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