Blitz ist das neue Weltkriegsdrama von Oscar-Regisseur Steve McQueen. Bereits jetzt gilt der Apple TV+ Film als heißester Award-Kandidat beim iPhone-Hersteller. Zu recht oder ist das Sujet nur ein sentimentales Rührstück mit Starbesetzung?
Titel | Blitz |
Jahr | 2024 |
Land | United Kingdom |
Regie | Steve McQueen |
Genres | Kriegsfilm, Drama, Historie |
Darsteller | Elliott Heffernan, Saoirse Ronan, Harris Dickinson, Benjamin Clémentine, Kathy Burke, Paul Weller, Stephen Graham, Leigh Gill, Mica Ricketts, CJ Beckford, Alex Jennings, Joshua McGuire, Hayley Squires, Erin Kellyman, Sally Messham, Josef Altin, Sandra Huggett, Thea Achillea, Grahame Fox, David Kirkbride, Tommy Daley, Thomas Aitch, Charlie Hodson-Prior, Fraser Holmes, Gavi Singh Chera, Gerard Monaco, Max Gold, Matt Bardock, Lizzie Hopley, Heather Craney, Christopher Chung, Patrick Buckley, Linton Kwesi Johnson, John Mackay, Adam Somner, Liam Smith, Sue Maund, Steve Paget, Jonathan Kemp, Jim Conway, Charlie Irwin, Rufus Bateman, Mickey McAnulty, Lacey Leigh Payne, Blake Williams, Isaac Highams, Tony Turner, Jack Shalloo, Shaun Mason, Lisa Ronaghan, Janet Greaves, Grace Boyle, Gracie Cochrane, Ciara Baxendale, Anne Bird, Jack Bence, Tom Padley, Lizzie Roper, Tim Treloar, David Moorst, Kenny Fullwood, Jonathan Dryden Taylor, Robert Whitelock, Dominic Coleman, Bryony Hannah, Jay Simpson, Ella Dunlop, Johanna Allitt, Neal Barry, Andrew Caley, Calum Callaghan, Jem Wall, Gary Bates, Oengus MacNamara, Will Atiomo, Andrea Gordon, Ben Felton, Natasha Arancini, Alicia Grace Turrell, Natalie Quarry, Duncan Airlie James, Heather Coombs, Sandra Huggett, Ben Fox, John Cummins, Florence Dobson, Nancy Sullivan, Mark Field, Lucy Russell, Alexandra Afryea, Pierre Bergman, Gianni Calchetti, Stuart Cooke, Nigel Finnissy, Jean-Pascal Heynemand, Ty Hurley, Tim Faraday, Cache Thake |
Länge | 120 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Apple TV Plus |
Blitz – Die Story
Blitz von Regisseur Steve McQueen erzählt die epische Geschichte des kleinen Londoner Jungen George (Elliott Heffernan), der während der Angriffe der deutschen Luftwaffe im zweiten Weltkrieg von seiner Mutter Rita (Saoirse Ronan) aufs englische Land geschickt wird, um ihn dort in Sicherheit zu bringen. Getrieben von dem Wunsch, zu seiner Mutter und seinem Großvater Gerald (Paul Weller) nach Ost London zurückzukehren, macht sich der widerspenstige Junge auf eine gefährliche und abenteuerliche Rückreise, während seine Mutter verzweifelt nach ihrem verschwundenen Sohn sucht.
McQueen über das Zusammenhalten in einer gespaltenen Gesellschaft
Der spannendste Aspekt, den der Regisseur in der vielfach erzählten Darstellung eines realen Ereignisses beleuchtet, ist der erfrischende Perspektivwechsel. Einen Krieg aus der Sicht eines Kindes zu erzählen, ist seit Komm und Sieh nichts Neues mehr, doch die Fragen nach Vergangenheit, Geschichte und Identität verleihen Georges Reise emotionalen Tiefgang. Eine Begegnung mit dem schwarzen Soldaten Ife prägt Georges Erfahrungen nachhaltig und lässt ihn sich erstmals mit seinem eigenen Schwarzsein auseinandersetzen – ein Thema, das bis dahin kaum präsent war, da in Rückblenden die Abwesenheit des Vaters erläutert wird.
Wann immer Steve McQueen in seinen Werken die Unsichtbarkeit und das Zusammentreffen verschiedener Gemeinschaften, besonders marginalisierter Menschen, thematisiert, entsteht etwas Besonderes, da er die politischen Spielräume messerscharf und subtil analysiert. In Blitz geschieht dies direkter, aber leider nicht häufig genug. Eine präzisere und ausführlichere Auseinandersetzung hätte dem Film eine interessante Note verliehen, denn die emotionale Mutter-Sohn-Geschichte allein vermag es nicht, über die knapp zwei Stunden hinweg vollständig zu überzeugen.
Saorsie Ronan hat zu wenig zu tun
Die fehlende emotionale Bindung liegt tatsächlich am Material von McQueens Star. Ronan ist, wie immer, eine zuverlässige Größe, was ihr darstellerisches Talent angeht, doch ihre Rita bleibt eine solide, aber blasse Nebenfigur. Das liegt am Drehbuch: All ihre Charakterzüge – alleinerziehende Mutter, leidenschaftliche Sängerin, engagierte Fabrikarbeiterin und empathischer Mensch – wirken oberflächlich und klischeehaft. Es entsteht oft der Eindruck, als gebe sie eine typische Saoirse Ronan-Performance, ohne neue Akzente, Tiefen oder Eigenheiten in ihre Figur einzubringen. Beziehungen, wie die zu ihrem Vater oder zu Jack, dem Soldaten von Harris Dickinson, bleiben oberflächlich und unentwickelt, was grundsätzlich von McQueens viel interessanteren, unkonventionelleren Ideen ablenkt.
Als Miniserie ein runderes Projekt
Vor allem die episodenhafte Struktur zeigt, dass all die Ideen und kleinen Geschichten besser in einer Miniserie aufgehoben wären. Die Grundidee, eine gespaltene Gesellschaft mitten in einem von Hass und Hetze geprägten Krieg vielfältig darzustellen, hätte sicher ein breites Publikum und Kritiker für sich gewinnen können. Gesellschaftliche Verhältnisse und strukturelle Probleme emotional in einer Serie aufzuarbeiten, hat der Filmemacher bereits in Small Axe erfolgreich bewiesen, in der ähnliche Themen behandelt wurden.
Unser Fazit zu Blitz
Als Spielfilm wirkt Blitz letztlich eher halbgar, was an der schwankenden Qualität der einzelnen Episoden liegt. Zwischen uninteressanten (Rita und Jack) und spannenden (Soldat Ife oder Stephen Grahams Albert) Passagen verliert sich der Film in seinen eigenen Ambitionen. Hans Zimmers Musik akzentuiert diese unstrukturierte Erzählweise, die in einer fokussierten Geschichte besser zur Geltung gekommen wäre. McQueen bietet visuell einige interessante Ideen, die wiederholt ein spannenderes Werk versprechen und eine breitere Zuschauer:innenschaft ansprechen könnten. Dennoch bleibt Blitz ein sicheres Projekt für die Oscar-Saison, das vermutlich vor allem das klassische, ältere Arthouse-Publikum locken wird.
Blitz startet am 22. November 2024 bei Apple TV+!
Unsere Wertung:
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