Ein deutscher Netflix-Film hat vor zwei Jahren überraschend viel weltweiten Zuspruch erhalten: Blood Red Sky von Regisseur Peter Thorwarth. Nun kommt die nächste Zusammenarbeit zum Streamingdienst. Hat Blood & Gold das Potenzial diesen Erfolg zu wiederholen?
Titel | Blood & Gold |
Jahr | 2023 |
Land | Germany |
Regie | Peter Thorwarth |
Genres | Action, Drama, Kriegsfilm |
Darsteller | Robert Maaser, Jördis Triebel, Marie Hacke, Alexander Scheer, Roy McCrerey, Stephan Grossmann, Florian Schmidtke, Juri Senft, Simon Rupp, Tomas Karel, Petra Zieser, Simson Bubbel, Heiko Schaffartzik, Gisela Aderhold, Nele Kiper, David Burnell IV, Andreas Bichler, Jared Lorenzo, Christian Schneeweiß, Jan Cajzl, Jan Blahák, Jochen Nickel |
Länge | 100 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Darum geht’s in Blood & Gold
Frühjahr 1945. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs gerät der desertierte Wehrmachtssoldat Heinrich (Robert Maaser), auf dem Weg zu seiner kleinen Tochter, in die Fänge einer marodierenden SS-Truppe unter ihrem fanatischen Anführer (Alexander Scheer) – und soll aufgehängt werden. Die junge Kriegswitwe Elsa und ihr Bruder retten Heinrich in letzter Sekunde. Die SS ist im nahegelegenen Dorf Sonnenberg auf der Suche nach einem Goldschatz und stößt dabei auf den erbitterten Widerstand der Bewohner, die ihn für sich behalten wollen. Der Goldrausch eskaliert zum Blutrausch. Heinrich, Elsa und Paule kämpfen zwischen den Fronten, aber letztendlich ist Blut dicker als Gold!
Ein bisschen Tarantino und eine Portion Naziploitation, bitte!
Bitte etwas mehr Blood!
Der ohnehin für seine überzeugende Antagonisten-Darbietungen bekannten Alexander Scheer spielt zwar nur eine weitere Nazi-Figur, der man einen Hauch von Landa angedichtet hat, aber macht dies mit so einer Lust und Freude, dass man ihn einfach mit Freude hassen kann. Gleiches gilt auch für seinen Kollegen Florian Schmidtke, der einen weiteren Klischee-Nazi verkörpert. Auf dessen vorhersehbares Ende freut man sich vom ersten Auftreten an als Zuschauer, da er so einen Spaß am Bösesein ausstrahlt. Die beiden Protagonisten machen ebenfalls eine gute Figur, vor allem in den wirklich starken Kampfszenen. Die sind mitunter doch das Highlight des Films. Der Nahkampf zwischen Schmidtke und Maaser verdient ebenso Szenenapplaus wie die wirklich gut eingewobene Female-Empowerment-Facette in Personae Marie Hacke und Petra Zieser.
Der Film konzentriert sich auf wenige, dafür umso besser ausstaffierte Schauplätze und verbindet diese dann mit seiner recht nebensächlichen, aber doch soliden Story. Kulminieren darf alles am Ende in einem fulminanten Finalakt in einer Kirche, inklusive Panzerfaust und fliegenden Goldbarren. Gut anderthalb Stunden hat man, wenn man eben weiß, worauf man sich einlässt, mit Blood & Gold Spaß und sogar die ein, zwei Haken, die das Skript dann am Ende doch noch schlägt, funktionieren gut und machen die kurzweilige Produktion zu einer runden Sache.
Will man doch ein Haar in der Suppe finden, dann wäre dies, dass man, wenn man denn schon auf die Kacke hauen darf, dies dann sogar noch mehr hätte ausnutzen können. Ja, das ein oder andere Körperteil fliegt durch die Gegend und auch Blut gibt es hier und da, aber dem eigenen Anspruch eine Nazi-Schlachtplatte zu sein, wäre man noch mehr gerecht geworden, wenn man hierbei deutlicher über die Stränge geschlagen hätte.
Unser Fazit zu Blood & Gold
Wie sein Vorgängerfilm ist auch Blood & Gold von Peter Thorwarth eine positive, wenngleich nischigere Bereicherung des Netflix-Katalogs. Will man Nazis leiden sehen, kann man diesen Film aktuell direkt im Double Feature mit dem finnischen Sisu schauen und wird jeweils gut auf seine Kosten kommen. Eine ausgeklügelte Geschichte oder neue Erkenntnisse im Kriegsfilm-Bereich hat beim besten Willen hier ohnehin keiner erwarten dürfen.
Blood & Gold ist ab dem 26. Mai 2023 bei Netflix abrufbar.
Unsere Wertung:
© Netflix