Blue Miracle zeigt die auf wahrer Begebenheit beruhende Geschichte um ein Waisenhaus, welches kurz vor dem Bankrott steht und bei einem der größten Angelturniere alles in die Waagschale wirft. Ob Regisseur Julio Quintana den Angelsport spannend und eine herzerwärmende Geschichte darum inszenieren konnte, lest ihr hier!
Titel | Blue Miracle |
Jahr | 2021 |
Land | Mexico |
Regie | Julio Quintana |
Genres | Abenteuer, Drama, Familie |
Darsteller | Jimmy Gonzales, Dennis Quaid, Anthony Gonzalez, Bruce McGill, Raymond Cruz, Dana Wheeler-Nicholson, Fernanda Urrejola, Nathan Arenas, Chris Doubek, Isaac Arellanes, Frank Gallegos, Miguel Ángel García, Silverio Palacios, Tom Clark, Steve Gutierrez |
Länge | 95 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Blue Miracle -Handlung
Omar (Jimmy Gonzales) leitet das bescheidene Waisenhaus „Casa Hogar“ im mexikanischen Cabo San Lucas. Nach einem Hurricane, der viele Schäden am Heim von Omar, seiner Frau (Fernanda Urrejola) und den verwaisten Jungen angerichtet hat, steht das hoch verschuldete Waisenhaus vor dem Ende.
Als das größte Sportangelturnier der Welt vor Ort stattfindet, nimmt das Schicksal seinen Lauf und Omar nimmt gemeinsam mit dem erfahrenen Fischer und ehemaligen Champion Wade Malloy (Dennis Quaid) an dem hochdotierten Wettbewerb teil. Doch die Zeit drängt, denn es bleiben nur drei Tage, um einen riesigen Fang zu machen, damit das Waisenhaus gerettet werden kann. Davor müssen allerdings erstmal der raubeinige Wade mit Omar und den Jungs zu einer Crew werden…
Zwei Darsteller, die das Ruder nicht rumreißen
Basierend auf der wahren Geschichte eines mexikanischen Amateur-Teams, dass 2014 an dem lukrativen Fischerwettbewerb Bisbee’s Black&Blue teilnahm, erzählt Julio Quintanas Familienfilm Blue Miracle vom Waisenhausbesitzer „Papa Omar“ Venegas und seinen „Casa Hogar“-Waisen. Dieser wird von dem hierzulande eher unbekannteren Jimmy Gonzales gespielt, der den „Heiligen“ mit viel ausstrahlender Ruhe spielt und ihm eine gewisse Wärme verleiht. Er ist zudem der einzige, dem das Drehbuch etwas mehr Tiefe spendiert. Allerdings sind Omars abstrakte Träume, die ein wenig seinen Hintergrund erleuchten sollen, eher störend als förderlich für die Bindung an den Charakter.
Ihm gegenüber steht mit Dennis Quaid (Midway – Für die Freiheit) ein Schauspieler, der wie der Schatten seiner selbst wirkt. Sicherlich kommt jeder mal in die Jahre, und seine optische Erscheinung ist der Rolle als raubeiniger Fischer-Captain Wade Malloy sehr zuträglich. Jedoch strahlt der einstige Hollywoodstar kaum noch etwas von seinem Charisma aus. Der Charakter ist einer der wenigen, der weitestgehend erfunden wurde, und man merkt es ihm deutlich an. Der vorhersehbare, sentimentale Hintergrund seiner Figur, die an eine Art Captain Ahab ohne Holzbein erinnert, catcht wenig und könnte dem Einmaleins des Drehbuchschreibens entstammen.
Ein Waisenhaus in Schiffsnot
Gleiches gilt bei den kurz angerissenen Geschichten der Waisenjungen-Crew. Deren Charaktere werden auf simple Stereotypen reduziert, was einerseits den Fokus auf die beiden Hauptfiguren legt, aber eben nicht wirklich eine emotionale Wirkung erzeugt. So zeigt sich keiner von ihnen als unsympathischer Charakter, an dem sich andere reiben könnten. Dagegen schafft es Blue Miracle zumindest, dass man das eine oder andere Mal schmunzeln muss. Aber so richtig ans Herz wachsen möchten sie einem nicht. Das wirkt sich dann auch auf die Spannung der Geschichte aus.
Momente, die einen so richtig fesseln oder ergreifen, kommen in Blue Miracle ohnehin nur spärlich vor. Zwar sind die Szenen, sobald ein Marlin an der Angelschnur hängt, optisch gut eingefangen und daher im Grunde mitreißend inszeniert. Jedoch fällt es schwer in irgendeiner Form mitzufiebern, denn zu jederzeit ist klar, wie der Film verlaufen wird. Zu vorhersehbar wirkt die teils mit religiösen Tönen unterfütterte Handlung, die eine schöne Message vermitteln möchte. Dies könnte eigentlich noch für einen überdurchschnittlichen Film reichen, wenn es ihn in dieser Form nicht schon unzählige Male gegeben hätte.
Unser Fazit zu Blue Miracle
Der Film macht nichts falsch, aber das einzige, das ihn von anderen absetzt, ist die Sportangel-Thematik. Handlung und Figuren könnten jederzeit ausgetauscht werden und reißen daher wenig mit. Blue Miracle ist nur eine weitere Verfilmung einer Underdog-Geschichte, schon unzählige Male gesehen und immer ähnlich nach diesem Schema gemacht. Es ist eine routiniert heruntergespulte Verfilmung einer wahren Begebenheit, wie es sie auch Disney schon x-Mal durchexerziert hat. An und für sich ein sympathischer Familienfilm, dabei aber zu unspektakulär und wenig mitreißend. Das klingt vielleicht schlimmer, als es ist, denn man kann sich den Film ohne Schmerzen ansehen. Würde aber gefragt, ob man was verpasst, wenn nicht, wäre die klare Antwort ein „Nein“.
Blue Miracle ist seit dem 27. Mai bei Netflix abrufbar!
Unsere Wertung:
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