Eine Party unter Freunden in einer stürmischen Nacht, ein harmloses Murder-Mystery-Spiel und plötzlich eine echte Leiche – wer ist der Mörder in A24s neuem Horrorfilm Bodies Bodies Bodies?
[TRAILER]
Titel | Bodies Bodies Bodies |
Jahr | 2022 |
Land | United States of America |
Regie | Halina Reijn |
Genres | Horror, Komödie, Mystery |
Darsteller | Amandla Stenberg, Marija Bakalowa, Myha'la, Rachel Sennott, Chase Sui Wonders, Pete Davidson, Lee Pace, Conner O'Malley |
Länge | 94 Minuten |
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Die Handlung von Bodies Bodies Bodies
Bee (Maria Bakalova) ist erst wenige Wochen mit ihrer neuen Freundin Sophie (Amandla Stenberg) zusammen, als diese sie mit auf eine Sturm-Party nimmt. Auf dem abgelegenen Luxusanwesen von David (Pete Davidson) treffen die beiden auf viele alte Freunde von Sophie: Davids Freundin Emma (Chase Sui Wonders), die Podcasterin Alice (Rachel Sennott) und ihr älterer Freund Greg (Lee Pace) sowie die biestige Jordan (Myha’la Herrold).
Die Stimmung ist ob der zwei Gäste ziemlich angespannt, denn eigentlich hat niemand mit Davids ehemalig bester Freundin Sophie gerechnet, die sich seit ihrem Drogenentzug von der Gruppe distanziert hat.
So soll nun das Spiel „Bodies Bodies Bodies“, eine Art „Werwolf“ oder „Mord in der Disko“, die Stimmung heben: Ein als Mörder bestimmter Spieler versucht die anderen unentdeckt zu „töten“, in dem er sie heimlich in den abgedunkelten Räumlichkeiten berührt. Alle anderen müssen schließlich anhand der Leiche herausfinden, wer der Mörder sein könnte.
Doch aus dem harmlosen Spaß wird schnell blutiger Ernst – im wortwörtlichen Sinne. Denn nach der ersten Runde findet sich plötzlich einer der Freunde tot auf der Terrasse wieder. Der blutüberstromte Leichnam lässt nur einen Schluss zu: Ein echter Mörder geht auf dem Anwesen um. Blanke Panik macht sich breit.
Gen Z, Rich Kids und ganz viel Zeitgeist
Was den Horrorfilm in gesellschaftlicher Hinsicht so spannend macht, ist, dass er häufig den vorherrschenden Zeitgeist zum Zeitpunkt seiner Entstehung widerspiegelt. Bodies Bodies Bodies passt nun perfekt zu dieser Einschätzung, weil er die neue Generation Z, kurz Gen Z, in den Mittelpunkt stellt.
Unter dem Begriff „Generation Z“ werden die Menschen zusammengefasst, die in den Jahren 1995 bis 2010 zur Welt gekommen sind. Diese jungen Menschen, die jetzt auf den Arbeitsmarkt strömen und quasi seit jeher im Internet zuhause sind, werden gerne auf das Klischee einer Jammergesellschaft voller Befindlichkeiten reduziert.
Das Ergebnis: Endlose Diskussionen über Social Media Kanäle wie Twitter, welches soziale Verhalten nun zu brandmarken ist und welcher Missstand nun unbedingt öffentlich angeprangert werden muss. Das „Canceln“ von Personen wird zur eigenen Kultur erhoben.
Halina Reijns Horrorfilm fühlt sich daher wie eine brandaktuelle Momentaufnahme an, um das Genre in die Jetztzeit zu hieven. Dabei ist schnell klar, dass Bodies Bodies Bodies vor allem ein bissiger und satirischer Seitenhieb auf die Gen Z ist. Zumal alle der dargestellten Kids, bis auf die aus sozialschwachen Verhältnissen stammende Bee, aus reichen oder superreichen Elternhäusern kommen, was die Konflikte weiter befeuert.
So möchte jede:r gesehen werden, jede:r kämpft vor allem um die eigenen Rechte und jede:r ist bereit, selbst in der lebensbedrohlichsten Situation noch alles auszudiskutieren. Mit „Ghosting“, „Gaslighting“ oder „Trigger“ verwenden sie die typischen Schlagwörter der Gen Z.
Schnell macht der Film auf diesem Weg klar: Sympathisch ist hier wirklich niemand und mitleiden ist gar nicht erst erwünscht. Nur wie viel Spannung kann aufkommen, wenn man sich regelrechte Arschlöcher beim Überlebenskampf anschaut?
Doppelbödige Murder-Mystery?
Bodies Bodies Bodies ist ein Film, über dessen Stärken sich nur schwer sprechen lässt, wenn man Spoiler vermeiden will. Denn das Drehbuch von Sarah DeLappe und Kristen Roupenian arbeitet auf eine clevere Schlusspointe hin, die den ganzen Film mit seinen Figuren noch mal in einem neuen Licht erscheinen lässt. Das macht zudem verdammt viel Lust auf einen Rewatch.
Entsprechend mau fiel aber das Ergebnis an den Kinokassen mit rund 14 Mio. Dollar weltweit aus. Denn Bodies Bodies Bodies sitzt bewusst zwischen einigen Stühlen und changiert genretechnisch zwischen Slasher, Whodunit und schwarzhumoriger Gesellschaftssatire. Wie genau soll sich dieser Film also vermarkten lassen, wenn einige Erwartungen beim Publikum regelrecht gekillt werden dürften?
Zum anderen ist der Weg bis zur Auflösung ein zweischneidiges Schwert. Die Charaktere sind durchgehend laut, hektisch und in einer Tour am diskutieren. Diese bewusste satirische Überspitzung ist eben der Spiegel, den der Film dieser als Z bezeichneten Generation vorhalten will. Und auch die Männer kommen, dem aktuellen Zeitgeist entsprechend, nicht besonders gut weg.
So läuft Bodies Bodies Bodies ständig Gefahr, dass die Zuschauer:innen die Figuren nicht mehr ertragen können und sich den ausbrechenden Wahnsinn aus der gelangweilten Distanz anschauen. Zumal A24 hier keinen reinrassigen Horrorfilm mit Fokus auf blutige Schauwerte produziert hat. Die meiste Zeit dürfen die Figuren panisch mit ihrer Handy-Taschenlampe bewaffnet durch die dunklen Gänge des Anwesens laufen. Von einer cleveren Weiterentwicklung der gängigen Genremotive ist Halina Reijns Film also letztlich weit entfernt.
Unser Fazit zu Bodies Bodies Bodies
Mehr Whodunit und überdrehte Satire als Horror-Slasher: Halina Reijns Bodies Bodies Bodies ist eine satirische Abrechnung mit der Gen Z und gleichzeitig ein spaßiges Spiel mit der Erwartungshaltung von Horror- und Krimi-Fans.
Dabei gelingt dieser A24-Produktion bei weitem kein so cleverer Metakommentar wie einst Scream (1996), aber dennoch ein interessanter, schwarzhumoriger Blick auf die neue Generation mit ihren eigenen Sorgen und Nöten.
Bodies Bodies Bodies ist ist seit dem 12. Januar auf DVD, Blu-ray und UHD erhältlich.
Unsere Wertung:
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