In dem niederländischen Thriller Borgman (2013) drängt sich ein Obdachloser einer Familie auf und gewinnt zunehmend die Kontrolle über das Geschehen.
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Titel Borgman Jahr 2013 Land Netherlands Regie Alex van Warmerdam Genres Thriller, Drama Darsteller Jan Bijvoet, Hadewych Minis, Jeroen Perceval, Alex van Warmerdam, Tom Dewispelaere, Sara Hjort Ditlevsen, Dirkje van der Pijl, Annet Malherbe, Eva van de Wijdeven, Pieter-Bas de Waard, Elve Lijbaart, Gene Bervoets, Mike Weerts, Pierre Bokma, Benjamin Boe Rasmussen Länge 113 Minuten Wer streamt? Abonnement: Sooner Amazon Channel
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Story:
Zu Beginn wird der, in einem Erdloch im Wald lebende, Camiel Borgman von bewaffneten Männern gejagt. Er kann ihnen entkommen, kommt zu einem Haus einer wohlhabenden Familie und bittet dort um ein Bad. Als er zunächst abgewiesen wird, behauptet er die dort lebende Frau Marina zu kennen. Als Marina dies bestreitet, wird Camiel von Marinas Mann Richard brutal zusammengeschlagen.
Ein wenig später kehrt Camiel zum Haus zurück und bittet in Richards Abwesenheit Marina nochmals um ein Bad. Diese willigt ein und versorgt Camiel. Der hartnäckige Camiel lässt sich jedoch nicht fortschicken und lebt von nun an versteckt vor Richard im Gartenhaus der Familie. Nach und nach gewinnt er das Vertrauen von Marina und drängt sich in die Familienangelegenheiten. Dies sorgt für Spannungen innerhalb der Familie, seltsames Verhalten und unerwartete Ereignisse.
Hintergrund:
Der im Jahre 2013 erschienene niederländische Film wurde auf diversen Festivals gezeigt und unter anderem für die goldene Palme in Cannes nominiert.
Alex van Warmerdam lieferte nicht nur das Drehbuch und führte Regie, sondern spielte auch die Nebenfigur Ludwig, ein Komplize Camiels.
Kritik zu Borgman:
Dieser gemeine Psycho-Thriller besticht nicht nur durch eine interessante Grundsituation und einen ziemlich skurrilen Handlungsverlauf, sondern auch durch van Warmerdams wunderbare Regie.
Die Handlung, die immer abstruser, ja nahezu grotesk zu werden scheint, wird von van Warmerdam in kühlen, nüchternen Bildern präsentiert. Wenn Camiel und seine Komplizen einen neuen Einfall haben, der alles Bisherige auf den Kopf stellt, bleibt die Kamera ganz ruhig und distanziert, doch immer nah am Geschehen.
Der Zuschauer bleibt nur neutraler Beobachter. Und doch gelingt es dem Film, eine erstaunliche, fesselnde Sogwirkung zu entfalten. Genauso wie sich Camiel langsam in die Familie drängt, erreicht es Camiel durch seine mystische, anziehende Erscheinung den Zuschauer einzunehmen. Denn mit das Reizvollste an diesem Streifen ist tatsächlich das Unvermögen, der Handlung der wunderbar performten Figur Camiels zu folgen.
Dies sorgt einerseits für ordentlich Spannung, andererseits auch für eine gute Portion bitterbösem Humor. Dabei sorgen die grotesken Wendungen für einige ungläubige Schmunzler, doch so manches Lachen bleibt auch im Halse stecken.
Dabei versäumt es Regisseur van Warmerdam jedoch auch nicht, sich inhaltlichen Themen zu widmen und auch durchaus gesellschaftskritische Aspekte aufzuzeigen. Wenn Camiel zunächst als Landstreicher auftaucht und später frisch rasiert und gewaschen vom Mann Richard nicht erkannt wird, werden die Vorurteile und die Oberflächlichkeit der Familie deutlich. Während zunächst noch sehr viel Wert auf gut situiertes Verhalten gelegt wird, beginnt die Fassade allmählich zu bröckeln.
Fazit:
Borgman ist sicherlich ein eher ungewöhnlicher Film. Wer einen Thriller zum Mitraten und Mitfiebern oder eine Komödie zum ausgelassenen Lachen sucht, ist hier wohl eher falsch aufgehoben. Skurril, grotesk, spannend, witzig – all das ist Borgman schon. Doch all dem voran ist er einfach unheimlich interessant.
Unsere Wertung: